Shit-Tests Erfahrungen

Zitat von NurBen:

Nein, Helga wirds schlicht und einfach zu langweilig auf Dauer.

Wenn Helga Drama braucht, ist Siegfried definitv kein Partner für sie. Und für Siegfried sowieso viel zu stressig. Er wird ihr dann gerne die Tür aufhalten.

Zitat von Knutuschi:

Wenn Helga Drama braucht, ist Siegfried definitv kein Partner für sie. Und für Siegfried sowieso viel zu stressig. Er wird ihr dann gerne die Tür aufhalten.

hach, warum sind wir nicht alle so cool und gelassen wie Siegfried...
achja richtig, weil wir alles nur Menschen sind.

Zitat von Nachtlicht:

Wie unterscheidest du diese Anteile denn vom Verhalten? Irgendwie müssen die sich ja äußern?

Verbale Anteile = Worte, nonverbale Anteile = Körpersprache, Mimik, Gestik usw., Verhalten = Taten

Zitat von NurBen:

hach, warum sind wir nicht alle so cool und gelassen wie Siegfried...

Selbst Siegfried hatte zwischen den Schultern seine verwundbare Stelle, an die er mit dem Drachenblut nicht hinlangen konnte.

Zitat von Nachtlicht:

Da verstehe ich nicht ganz wie du das meinst, ob das geht?

In meinen Augen gibt es Dinge, die wir einfach auf rationaler Ebene nicht erklären können, weil wir sie eben mit dem Bauch entscheiden, aus Emotionen heraus.
Ich kann nicht immer erklären, warum ich wütend bin, traurig, genervt, glücklich. Und ich möchte das auch gar nicht.
Ich müsste das dann auf einer Ebene erklären und erläutern, die mit meiner Ratio gar nix zu tun hat.

Zitat von jaqen_h_ghar:

Daher wird alles, was auch nur im entferntesten mit Gefühlen zu tun haben könnte, entweder vermieden oder bis zum Gehtnichtmehr rationalisiert.

Jap. Volle Zustimmung.
Und es wird auch so gerne immer kategorisiert.
Frauen machen es soundso.
Männer machen es soundso.
Das ist schwach.
Das ist stark.

Ich habe das Gefühl, wir verlernen, uns auf unsere Emotionen zu verlassen. Und anstatt sich mit sich und seinen Fähigkeiten und seinem Inneren zu beschäftigen, kehren wir so gerne vor der Haustür der Anderen.
Sich mit sich selbst zu beschäftigen ist anstrengender, vielleicht auch schmerzhafter, unangenehmer als sich um die Unfähigkeit des Anderen den Kopf zu zerbrechen. Die Fehler der Anderen sind auch leichter zu ertragen als die eigenen Unzulänglichkeiten.

Bis zu einem gewissen Punkt ist es bestimmt auch wichtig den Anderen verstehen zu wollen und zu können. Trotzdem ist es meiner Meinung nach viel wichtiger sich selbst zu verstehen.

Und um mal wieder den Bogen zu kriegen zum Thema...

Ich habe mich auch schon mehrfach gefragt, was das mit Spielchen spielen und diesen Tests auf sich hat.
Gerade hier im Forum wird es von einigen Usern so hingestellt, als ob es zum absoluten Knowhow gehört und man nur dann die Mechanismen versteht und dem anderen Geschlecht gewachsen ist.
Ich sehe das anders. Auch das bringt mich nur weg von mir und meinem Erleben und Fühlen.
Es gibt hier bestimmt Männer und Frauen, die mich mit ihren Fähigkeiten und ihren Strategien und ihrem Wissen richtig abfrühstücken können. Die mir da an Erfahrung und Wissen meilenweit voraus sind.

Ich habe dafür eben andere Fähigkeiten und noch nie das Gefühl gehabt, ich bin einem anderen Menschen nicht gewachsen, nicht ebenbürtig.
Ist mir aber auch erst vor Kurzem so richtig klar geworden. Und fühlt sich supi an.

Zitat von Zugaste:

In meinen Augen gibt es Dinge, die wir einfach auf rationaler Ebene nicht erklären können, weil wir sie eben mit dem Bauch entscheiden, aus Emotionen heraus.

Und weil die Emotion immer dem Gedanken vorausgeht, weil sie ursprünglicher ist. Der anschließende Gedanke ist in der Regel unsere Bewertung der Emotion. Die Bauch-Entscheidung, die Du meinst, ist die Intuition, der wir heutzutage oft nicht mehr trauen können oder wollen, weil wir erst alles mit dem Kopf verstehen wollen und damit zu oft anecken.

Zitat von Zugaste:

Ich kann nicht immer erklären, warum ich wütend bin, traurig, genervt, glücklich. Und ich möchte das auch gar nicht.

Es muss ja auch nicht immer gleich die Erklärung sein. Es reicht ja schon, es zu spüren, auszuhalten, falls nötig zu regulieren und sich evtl. zu fragen, was mir das Gefühl jetzt sagen will.

Zitat von Zugaste:

Ich habe das Gefühl, wir verlernen, uns auf unsere Emotionen zu verlassen.

Weil das - egal ob Mann oder Frau - etwas ist, das weniger gut zu kontrollieren ist und wer gibt schon gerne Kontrolle ab?
Hat natürlich auch was damit zu tun, ob ich hinsichtlich des Umgangs mit meinen Emotionen überhaupt brauchbare Vorbilder hatte. Da sehe ich bei den heutigen Eltern (immer noch) ziemliche Defizite.

Zitat von Zugaste:

Und anstatt sich mit sich und seinen Fähigkeiten und seinem Inneren zu beschäftigen, kehren wir so gerne vor der Haustür der Anderen.

Und dabei kritisieren wir das bei den anderen am schärfsten, was uns bei uns selber am meisten ärgert. Ironie des Schicksals.

Zitat von Zugaste:

Sich mit sich selbst zu beschäftigen ist anstrengender, vielleicht auch schmerzhafter, unangenehmer als sich um die Unfähigkeit des Anderen den Kopf zu zerbrechen.

Absolut.

Zitat von Zugaste:

Ich habe mich auch schon mehrfach gefragt, was das mit Spielchen spielen und diesen Tests auf sich hat.
Gerade hier im Forum wird es von einigen Usern so hingestellt, als ob es zum absoluten Knowhow gehört und man nur dann die Mechanismen versteht und dem anderen Geschlecht gewachsen ist.

Die Sache ist nicht ganz so schwer: Dieses PUA-Zeugs vermittelt eine vermeintliche Sicherheit, weil wir uns einbilden dann zu wissen, wie die Welt und vor allem wie Frauen und Männer funktionieren. Das gibt das Gefühl von Kontrolle und Macht. Und da sind wir schon wieder auf dem falschen Gleis. Sowas wie interpersonelle Anziehung ist komplexer als diese PUAs sich das vorstellen.

Zitat von Zugaste:

Es gibt hier bestimmt Männer und Frauen, die mich mit ihren Fähigkeiten und ihren Strategien und ihrem Wissen richtig abfrühstücken können. Die mir da an Erfahrung und Wissen meilenweit voraus sind.

Wenn Du Dir dieses Wissen und diese tollen Strategien zum Maß aller Dinge machst, dann ist nicht so wirklich prall.

Zitat von Zugaste:

ch habe dafür eben andere Fähigkeiten und noch nie das Gefühl gehabt, ich bin einem anderen Menschen nicht gewachsen, nicht ebenbürtig.
Ist mir aber auch erst vor Kurzem so richtig klar geworden. Und fühlt sich supi an.

Und deswegen gibt's neben der kognitiven Intelligenz auch sowas wie emotionale Kompetenz. Irgendwie hab ich immer mehr den Eindruck bei diesem PUA-Zeugs sollen offensichtliche Defizite in der emotionalen Kompetenz durch einen rein rationalen Zugang kompensiert werden. Eine Sprache, die insbesondere Männer in aller Regel besser verstehen, die aber kläglich daran scheitern muss, ein so komplexes und emotionales Phänomen rein rational begreifen zu wollen.

Zitat von Sohnemann:

Über tiefe Gefühle und Ängste rede ich mit meinen Kumpels am Männerabend....kurz.

Das finde ich schade. Ich habe zwei Freunde, und jeder von uns ist sehr unterschiedlich. Ich bin halt Urmel, der andere hat starke Bande zum Schamanismus und der dritte ist eher High Society. Und immer wenn einer von uns Liebeskummer hat, geben wir drei beim Wein unsere Geschichten mit den Frauen zum Besten. Aber im Sinne von und an der Stelle hat sie mir gezeigt, wo ich verletzlich bin. Klar geben wir uns Sprüche, aber das Grundvertrauen, dass einer von uns verletzt ist und Vertrauen in den Rückhalt braucht, steht unausgesprochen im Raum.

Und da hat dann auch Urmel mitunter Tränen in den Augen und steht zu seiner Schwäche. Das erdet total. Und ich würde uns jetzt nicht als Weicheier bezeichnen. Nur, weil man im Forum Dinge für Männer klar strukturiert niederschreibt heißt das ja nicht, dass das der einzige Teil der Persönlichkeit ist.

Und dann kommen auch so Momente zustande, wenn alle drei ihre Version von Eifersucht mit SMS anstacheln erzählen, die die Frauen mit uns abgezogen haben. Ist halt das 101 vieler Frauen. Zum Glück muss ich denen die Grundzüge des Spiels nicht erklären.

Zitat von Urmel_:

Und da hat dann auch Urmel mitunter Tränen in den Augen und steht zu seiner Schwäche.

Hey, seit Du mir 2016 in meinem ersten Thread mal so richtig den Kopf gewaschen hast, hatte ich immer ein gespaltenes Verhältnis zu Dir, aber damit hast Du mich jetzt echt zu Tränen gerührt!

Zitat von jaqen_h_ghar:

Hey, seit Du mir 2016 in meinem ersten Thread mal so richtig den Kopf gewaschen hast, hatte ich immer ein gespaltenes Verhältnis zu Dir, aber damit hast Du mich jetzt echt zu Tränen gerührt!

Ich bin auch nur ein Junge, der vor einem Mädchen steht und es bittet, ihn zu lieben.

Schön wie sich das hier entwickelt, dass gefällt mir gut und ich finde es sehr anregend. Also gern auch ein bisschen offtopic. Das ganze lässt mich momentan darüber nachdenken, ob denn die Tests nicht so eine, manchmal unbeholfen oder unbewusste, Aufforderung an das Gegenüber sind, die Ebene zu wechseln: Los Digga, zeig mal Emotionen! Oder: Werd mal rationaler, Tacheles jetzt! ?

Zitat von Urmel_:

Ich bin auch nur ein Junge, der vor einem Mädchen steht und es bittet, ihn zu lieben.

Na was schon bei Julia Roberts funktioniert hat ...

Wenn schon filmreif, dann vielleicht eher so:

Zitat von Urmel_:

Ich bin auch nur ein Junge, der vor einem Mädchen steht und es bittet, ihn zu lieben.

Welcher Film war das nochmal?
Aber mal davon ab, ich habe damals zu viel Hollywood geguckt und den ganzen Kram von Anziehung die da vermittelt wird auch noch geglaubt..

Zitat von KölscheJung:

Welcher Film war das nochmal?

Notting Hill

Zitat von abeerplease:

manchmal unbeholfen oder unbewusste, Aufforderung an das Gegenüber sind, die Ebene zu wechseln: Los Digga, zeig mal Emotionen! Oder: Werd mal rationaler, Tacheles jetzt! ?

Vorsichtig, ganz dünnes Eis. Im Hoch der Gefühle gern als Rationalisierung genommen, sich voll zum Horst zu machen.

Im Einzelfall entscheiden und vorher mit wem reden, der Plan hat.

Zitat von jaqen_h_ghar:

Die Bauch-Entscheidung, die Du meinst, ist die Intuition, der wir heutzutage oft nicht mehr trauen können oder wollen, weil wir erst alles mit dem Kopf verstehen wollen und damit zu oft anecken.

Ja. Da stimme ich zu.

Zitat von jaqen_h_ghar:

Es muss ja auch nicht immer gleich die Erklärung sein. Es reicht ja schon, es zu spüren, auszuhalten, falls nötig zu regulieren und sich evtl. zu fragen, was mir das Gefühl jetzt sagen will.

Jaaaaa. Auch da stimme ich dir volle Möhre zu.

Zitat von jaqen_h_ghar:

Sowas wie interpersonelle Anziehung ist komplexer als diese PUAs sich das vorstellen.

Und eben auch nicht komplett rational zu erfassen und zu erklären, finde ich.

Zitat von jaqen_h_ghar:

Wenn Du Dir dieses Wissen und diese tollen Strategien zum Maß aller Dinge machst, dann ist nicht so wirklich prall.

Ich gebe ehrlich und offen zu, dass es mich auch verunsichert hat, weil ich mich mit den ganzen Mechanismen und Dynamiken und Mustern nicht so auskenne.
Momentan verunsichert es mich nicht (mehr).
Manche wissen da eben voll gut Bescheid, ich eben bei anderen Dingen.

Zitat von abeerplease:

Das ganze lässt mich momentan darüber nachdenken, ob denn die Tests nicht so eine, manchmal unbeholfen oder unbewusste, Aufforderung an das Gegenüber sind, die Ebene zu wechseln: Los Digga, zeig mal Emotionen! Oder: Werd mal rationaler, Tacheles jetzt! ?

Ich würde das umdrehen. Nicht sich fragen, warum testen die Anderen, was soll damit erreicht werden?
Sondern in sich reinzuhorchen.
Merke ich, wenn ich getestet werde? Was macht das mit mir? Was wird da in mir ausgelöst? Und warum?

Zitat von Urmel_:

Das finde ich schade

Braucht es nicht.
Wenn was ist, wissen wir, wie es dem anderen geht und die Reaktion ist eher praktischer Natur.

Unter welchen Voraussetzungen sprichst Du mit einer Partnerin über Deine Gefühle ?

Zitat von jaqen_h_ghar:

Und weil die Emotion immer dem Gedanken vorausgeht, weil sie ursprünglicher ist. Der anschließende Gedanke ist in der Regel unsere Bewertung der Emotion. Die Bauch-Entscheidung, die Du meinst, ist die Intuition, der wir heutzutage oft nicht mehr trauen können oder wollen, weil wir erst alles mit dem Kopf verstehen wollen

Exakt.
Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum emotionale Intelligenz/Kompetenz kein Schulfach ist.
Deshalb habe ich selbst mit meinen Kindern über Gefühle gesprochen. wo die sind im Körper, wo die herkommen und die zu unterscheiden, etc.