Selbstzweifel, Traurigkeit und Angst

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Hallo ihr Lieben,

haben mein thread gesucht, war weg....hmmm????

habe ein paar minuten, nachdem ich allein bin (freundin von mir aus S. ist gerade ausgegangen). bin froh allein zu sein, weiss nicht warum, aber es war soooooo anstrengend die letzten beiden tage hier mit jemanden in meiner wohnung. wir haben zwar viel geredet, aber das reden hat mich nur noch weiter runter gezogen....kann nicht mehr schlafen und liege in meinem bett und zweifel an meinem verhalten die letzten 3 jahre meinem EX gegenüber......denke, wenn ich dies und das nicht getan hätte, dann wäre er vielleicht noch da und es macht mich nur traurig....geht/ging euch das auch so.

nun ist es heute auf den tag genau 4 wochen her, dass wir uns getrennt haben und ich dachte, der schmerz macht es jeden tag ein stück leichter, tut er aber nicht. habe das gefühlt, dass er gerade jetzt jeden tag ein stück intensiver wird.....schiebe hier nur noch die schönen filme, die ich mit meinem EX hatte. konnte gestern nicht mal einen keks essen, weil ich mich daran erinnert habe, dass wir diese noch gemeinsam gekauft haben...was sind das denn für visionen?????

laufe nur noch total verstört in der wohnung rum und wenn ich draussen bin, dann bin draussen, aber ich bekomme nichts, aber auch wirklich gar nichts vom leben mit, was da draussen läuft. laufe rum und alles ist so unwichtig geworden.

was ich auch bemerke, dass ich denke, mir fehlt jeglicher halt in meinem leben, weiss gar nicht, wo jetzt mein platz ist und ich suche und suche und finde ihn nicht...auch hier kommt eine enorme leere. alles so neu, kenne mich nicht aus, kostet soviel kraft und finde einfach keine ruhe. bin am ende und kann nicht ruhen, ist schrecklich. frage mich, wie das am 02.09. werden soll, wenn ich mein praktikum anfange, da muss ich fit sein....gerade fühlt es sich so an, als ob ich nicht mal dort hin gehen könnte, weil es mich überfordern würde allein schon den weg zu laufen.

ich dachte wirklich, dass es mit jedem tag besser wird, aber wird gerade täglich schlimmer. merke, jetzt muss ich die alltäglichen probs alleine lösen, fühle mich überfordert, weil ich denke, da ist niemand mehr, der mir den rücken stärkt.....wieder leere.

habe seit gestern, ein jahr nach meiner mandel-op solche halsschmerzen, kann nicht mehr schlucken, tut alles weh. frage mich ist das mit dem schlucken nicht psychosomatisch....was will ich nicht mehr schlucken müssen.....evtl. die vorwürfe die teilweise von den leuten kommen, die uns beide kennen und die mich verurteilen, weil ich mir vor 3 jahren erlaubt habe ein stück weit mein eigenes leben leben zu wollen....diese vorwürfe erdrücken mich fast, kann sie nicht mehr hören.

fühle mich total ausgelaugt......finde keine tankstelle mehr.

seid lieb umarmt von
Sabs

PS: ganz liebe grüsse an voyager, U.K. - danke euch beiden für eure zeilen von vorgestern!!!!!! weiss gar nicht, was ich sagen soll!!!!

22.08.2002 19:53 • #1


V
Hallo sabs!

Erstmal schön, wieder etwas von Dir zu hören! Ich glaub schon, dass das Reden über das Vergangene, an dem Du doch zweifellos noch hängst, viel Energie kostet. Aber ich glaube auch, dass es danach bergauf geht. Wer setzt sich denn schon gerne mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten auseinander? Grad das ist aber notwendig, um aus dem Geschehenen zu lernen, und die Voraussetzungen für eine bessere künftige Beziehung zu schaffen.

Ist es so, dass der Schmerz bei Dir nicht nachlässt, weil Du die Trennung einfach noch nicht akzeptieren konntest? Wenn Du das mal geschafft hast, einzusehen, dass der Partner nicht mehr gewillt ist, der Deinige zu sein, erst dann gehts bergauf.

Alles ist unwichtig geworden? Sabs, es ist immer die Gegenwart, die das wichtigste in Deinem Leben darstellt - der gelebte Moment, hier und jetzt. Die Vergangenheit ist wertvoll, aber leben kannst du nur im hier und jetzt.

Du siehst Deinen Platz derzeit nicht, weil Du nur herumläufst, unruhig bist, angespannt. Wenn Du zur Ruhe gekommen bist und bereit bist für die Zukunft wie immer sie sein wird, zuversichtlich bist, dass sie Dir auch noch viele schöne Momente, Glück und Liebe bringen wird, dann hast Du Deinen Platz gefunden. Den Platz, an dem sich jemand zu Dir setzen wird.

Das wär doch gelacht, sabs, wenn Du um den Alltag zu meistern, jemanden brauchen würdest, der Dir permanent den Rücken stärkt. Du brauchst das Gefühl, dass Du es alleine schaffen kannst. Das herauszufinden, davor scheust Du Dich. Aber auf diese Art kommst Du nicht zu Selbstbestätigung und Selbstvertrauen. Versuch es einfach! Wir haben alle viele Fahrten in der Fahrschule unternommen, bis wir uns sicher gefühlt haben...

Du sagst es richtig: Du musst Dein Leben leben, der Drang war vor drei Jahren schon da. Jetzt geht es nur um Dich. Pfeif auf diejenigen, die Dich verurteilen, die glauben, dir etwas vorschreiben zu können. Richte dich nicht nach dem was oberflächliche Menschen von Dir erwarten, finde Dich selbst, finde was Dich glücklich macht, und Du wirst jemanden glücklich machen können. Nur dann!

Nur Mut, sabs, Du bist ja schon einen weiten Weg gegangen, und gib's doch zu, deine Tankstelle kennst Du doch auch! Könnte es sein, dass hier auch eine ist?

Komm, hoch den Kopf, raus ins Leben und Augen auf, schenke jemandem ein Lächeln, Du schaffst das!

Alles liebe,

voyager

22.08.2002 20:23 • #2


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Selbstzweifel, Traurigkeit und Angst

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Liebe Sabs!

Es ist auch für mich immer noch schlimm solche Zeilen wie deine zu lesen.
Auch wenn ich heute ganz, ganz weit vorwärts gekommen bin (fast 1 Jahr lang!) kann ich mich dennoch noch zu gut an diese von dir beschriebenen Momente erinnern.
Ich möchte mich Voyagers Meinung anschließen.

Vermutlich hast du mit deiner Exbeziehung noch nicht abgeschlossen und findest deshalb nicht die nötige Ruhe.
4 Wochen sind allerdings auch keine allzu lange Zeit, wenn man bedenkt, wieviele Jahre es waren.
Die Zeitfrage ist brutal.
Sie ist lang, oder auch kurz. Je nachdem wie man sie betrachtet.
In deiner jetzigen Situation erscheint sie endlos. Ich schau heute zurück und stelle fest, es ging irre schnell. Mehr geschehen in den letzten 12 Monaten als in den 12 Jahren zuvor.

Es wird dir jetzt vermutlich nicht helfen, aber ich möchte dir etwas Hoffnung geben.
Das Verarbeiten kostet wahnsinnig viel Kraft. Deshalb bist du ausgebrannt, leer, antriebslos. Ist doch völlig logisch und auch normal.
Dann kommt der Punkt wo du *akzeptiert* hast. Nicht nur vom Verstand her, sondern auch mit dem Herzen. Hier verblassen auch langsam die Emotionen, du kommst zur Ruhe.

Es ist alles einzelne für sich genommen ein einzelner Schritt nach vorn. Auch wenn man/ du es nicht glaubt.
Es gehört zum *Weg*, ihm kann man leider nicht ausweichen.
(Wie eine Leiter. Da muss man ALLE Sprossen nutzen, um nach oben zu gelangen.)

Ich habe diese Phase bestimmt ein halbes Jahr lang durchlitten, aber heute habe ich es hinter mir.
Ich möchte dir jetzt keine Angst machen, nur zeigen, daß eben alles seine ZEIT braucht. Bei jedem anders.

Es passiert von ganz allein. Vertrau auf dich!
Und eine Tankstelle findest du hier wirklich.
Wenn dir nicht nach reden zumute ist, dann lass dich trösten, aufrichten und Rückenstärkung geben.

Du kannst es allein. Du hast es nur noch nicht erleben *dürfen*. Die Zweifel sind immer da, wenn man *Neuland* betritt.
Auch ich stehe zum ersten Male in meinem Leben auf mich allein gestellt und ich meister mein Leben und das meiner Tochter sehr gut.

Du schaffst es!

Liebe Grüße Nicole

22.08.2002 21:15 • #3


E
Hallo ihr Lieben,

so besuch ist weg, wohnung ist wieder in einem zustand, der wenigstens mein nest in ordnung sein lässt.....ist bei mir so, wenn ich unordnung im kopf habe, dann brauche ich ordnung in meiner wohnung.. .

lieber voyager,

mei ich sags ja, irgendwie ist an dir ein therapeut verloren gegangen *DAS ERNST MEINT!!!!

ja das reden über die vergangenheit schmerzt, man sieht fehler, frage mich nur, waren es fehler???? ist es ein fehler gewesen, mich ein wenig aus meinem goldenen käfig zu befreien?? SO hätte ich nicht weiter leben können, wie es damals war, ich war völlig unausgeglichen und habe mir zum zeitvertreib immer mal wieder den einen oder anderen prinzen auserwählt (war nie wirklich etwas ernstes, lieg alles nur in meinem kopf ab), bis ich dann vor 3 jahren auf einen mann gestossen bin, den ich im internet kennen gelernt habe. war natürlich auch erst einmal mein auserwählter ritter, der mich erlösen sollte von all meinem unheil (denke mal war langeweile und frust mit meiner welt)...war eine harte zeit für mich, denn mein verhaltensmuster hat bei ihm nicht mehr gestimmt und er hat mich ganz schnell mit meinem allerwehrtesten auf den boden der realität gebracht...habe mich natürlich in dieser zeit mächtig verändert, war schmerzhaft, viele tränen, grosser berg, den ich dachte nie zu bewältigen, ich allein gegen den rest der welt und mich befreien aus dem käfig. klar war es für meinen EX damals auch schwierig, weil er dachte, ich würde gehen...er dachte, er sei er sei mir nicht mehr wichtig, war aber nicht so...habe ganz schnell gesehen, dass ich es war, die mit der welt unzufrieden war und selbst wenn ich mich von ihm getrennt hätte, dann wäre das nur eine temporäre zufriedenheit gewesen, spätestens nach ein paar monaten hätte mich alles wieder eingeholt. also habe ich die ursachen in mir gesucht und mich frei geschaufelt, so gut es ging und bin plötzlich zufriedener geworden und unsere beziehung ist auch wieder gelaufen, jedenfalls für mich. für ihn war es wohl so, dass er dachte, dass er nur noch notnagel sei (denke ich), weil ich meine freizeit nicht mehr ausschliesslich mit ihm verbrachte sondern ihm auch gezeigt habe, da sind noch andere menschen, die mir wichtig geworden sind und mit denen möchte ich einen teil meiner freizeit verbringen. anfangs hat er dann nur widerwillig sein ding gemacht, bis er eben zufällig auf diese Trulla gestossen ist und dann seine freiheiten auch in vollen zügen genossen hat. nun und ein teil meiner freunde meint heute, ich hätte mich damals zu weit aus dem fenster gelehnt....nur weil ich menschen entdeckt habe, die nur mir wichtig waren/sind und ich es auch gezeigt habe. habe damals viel mit meinem EX über meine veränderungen geredet und er war jeder zeit im bilde wo ich stand.....habe ihn gebeten sich als mein hafen zu betrachten, er solle mich einfach mal aufs meer rausfahren lassen und er wird sehen, ich werde wieder zurück kommen. denke, dass hat er nicht verstanden, hat es wohl hingenommen unter schmerzen, aber begriffen hat er nicht, was ich wollte. frage mich, ist das eine trotzreaktion, die er dann mit dem kennenlernen und verlieben in diese frau zeigt. es war denke ich der schwierigere weg, den ich damals gewählt habe, hätte ja einfach sagen können, leben ist mir zu öde mit dir ich haue ab.....bin ich nicht, habe am ende gesehen, welchen stellenwert er in meinem leben hatte....hätte niemals (nun sage niemals nie, aber für den moment hat es gestimmt) daran gedacht ihn wegen einem anderen mann zu verlassen, weil der mir auch nicht das geben kann, was ich suche, nämlich mich. klar ein neuer mann hätte mir erst einmal die rosa wolken gezeigt, monate voller neuer aufregungen....da denkt man schnell alles ist anders, aber der alltag kommt auch dort und was wäre gewesen, ich hätte meinen käfig nur von A nach B transportiert. und DAS sieht keiner unserer freunde, mir wird nur gesagt, du hast damals G. derart viel zugemutet, das musste so enden. ich hatte ab dem zeitpunkt eben eine andere vorstellung von ehe und zusammenleben...wollte, dass jeder auch sein eigenes ding hat (wollte keine offene beziehung!), dass man auch getrennt freizeit verbringen kann und jeder sucht auch ein stück weit sein glück ausserhalb der beziehung. ich konnte das, er wohl nicht, deshalb nun diese frau, die ihm an den lippen klebt.

aber eines habe ich wohl bei meinen flügen aus dem goldenen käfig noch nicht gelernt, dass ich mich allein auf mich verlassen muss, hatte ja bisher immer meinen besitzer der schon alles geregelt hat, wenn es mal eng wurde. frage mich, habe ich alle verantwortung für mein leben abgegeben, scheint wohl so, sonst würde ich jetzt nicht solche panik schieben. meine therapeutin hat mal gesagt, dass das eine grosse herausforderung sein könnte, endlich zu lernen, ich kann mich auf mich verlassen, ich sehe, zu was ich fähig bin. kommt mir vor, als würde ich vor einem riesigen berg stehen und nach oben schauen und denken, nein niemals schaffe ich es bis dahin. weisst lieber voyager mit kommt es so vor, als bräuchte ich einen bergführer, der nicht unbedingt mit mir gehen muss, der aber entweder unter oder oben steht mit einem funkgerät und mit dem ich kontakt aufnehmen kann, wenn es eng wird. bisher habe ich es nur G. überlassen mich zu tragen und es war wirklich tragen. vor 3 jahren, als mich dieser mann, der heute mein bester freund ist, mit einer gewissen härte (die mir bis damals unbekannt war) an einen berg führte, hatte ich auch das gefühl ich kann mich verlassen, was immer auch kommt, er wird mich nicht bemitleiden, er wird mir helfen. nun und dieser freund ist gerade selbst mit sich beschäftigt und denke mal für mein heutiges thema ungeeignet, also kein netz und doppelter boden und das ist hart für mich!!!! deshalb wohl auch diese unruhe, wer ist geeignet mir ein klein wenig ein netz zu spannen, das brauche ich im leben (erfahrungswert). war völlig unvorbereitet auf diese jetzige situation, nun und deshalb bin ich auch so rastlos und suche nach einem bergführer. ich weiss so viele dinge, wenn ich nicht loslaufe und nur jammernd am berg stehe, dann wird das nie was....aber du weisst ja auch im kopf sieht es anders aus als im bauch. denke aber mit diesem forum habe ich den ersten schritt allein getan. es fällt mir schwer hilfe anzunehmen, ich bin eigentlich die person, die ein ausgeprägtes helfersyndrom hat und nun in der anderen position zu sein und hilfe anzunehmen ist auch schwer für mich, denke immer, wenn ich mich mit meinen höllengefühlen mehrmals auslasse, dann gehe ich den anderen auf den keks. scheint wohl noch so eine erziehungssünde zu sein. dieses tappen in der dunkelheit auf der suche nach einer art hilfe macht mich schwach und hilflos und das sind gefühle, die mich klein machen und die sich echt bescheiden anfühlen.

nun und für die zukunft bin ich noch nicht bereit, ich lebe von einem tag auf den anderen, zukunft macht mir gerade mächtig angst, weil sie heisst, mich auf mich allein verlassen zu können, zwar gelernt, aber vergessen wie es geht, wenn das einem ein partner 16 jahre abnimmt. komme mir echt manchmal vor, als wäre ich 4 oder 5 und meine eltern hätten mich auf irgend einer türschwelle abgelegt und ich müsste sterben, weil keiner da ist...ist ein sehr betäubendes gefühl und das lieber voyager in einem alter in dem ich eigentlich mit beiden beinen im leben stehen müsste (bin vor 2 monaten 40 geworden). wenn ich DAS betrachte, dann denke ich, na bin ich ja super weit gekommen in meinem leben (spiegel mit vergrösserungsglas!!).

aber ich versuche jetzt mich hier im forum ein wenig fallen zu lassen, auch wenn es schwer fällt und es als stück tankstelle zu sehen, ist sehr ungewohnt muss ich zugeben, aber wird mich mit der zeit auch ein stück von meinem EX wegbringen, da er das bis vor kurzem war. bin allerdings sehr vorsichtig, denn all die verletzungen, die er mir in den letzten monaten zugefügt hat sind noch offene wunden, die immer wieder aufreissen, wenn ich mit ihm kontakt habe aus organisatorischen gründen.

ich hoffe, dass ich am ende dieses weges niemals mehr so blauäugig sein werde und mich völlig in die hand eines menschen begebe....denn was ich gerade hier durchlebe will ich niemals mehr erleben müssen, das denke ich ist schon mal die erste lehre, die ich aus dem ganzen ziehe. ist mega hart zu durchleben und zu sehen, ein mensch, der einen geliebt hat bis vor kurzem, der einen auf händen getragen hat, wird durch eine verliebheit zum coolen, berechnenden geschäftsmann, mein kplt. weltbild ist durcheinander geraten. und ich muss zugeben, ich hasse ihn und hoffe, dass er irgendwann auch mal an dem punkt ist, an dem ich heute bin.....denn im leben lässt sich nicht alles mit coolnes und cut und schnee von vorgestern, der nicht mehr relevant ist lösen, das ist aber seine methode mit gefühlen umzugehen. bisher konnte ich ihn da immer ein wenig ausbremsen (ich war die gefühlstante und er der maker in der beziehung), selbst den tod seiner mutter hat er einfach weggesteckt, bekam dann zwar hautkrebs und 2 hörstürze, die er seiner meinung nach erfolgreich bekämpft hat, man muss alles niederringen hat er mir mal gesagt, nur so kommt man durchs leben!

lieber voyager, jetzt habe ich dich wieder zugemüllt, hoffe, das wird dir nicht zu viel!?


liebe Nicole,

auch dir lieben dank für deine zeilen. nein, wie du schon aus obigen zeilen lesen kannst, habe ich noch nicht abgeschlossen, kopfmässig schon, gefühlsmässig noch nicht. es war ja auch so angedacht, dass wir uns erst einmal räumlich trennen, damit ich ihm nicht mehr im weg stehe. bei diesem gespräch teilte er mir mit, dass er einen sauberen cut möchte, nun und das hat er auch getan, hatte gleich eine wohnung und alles war innerhalb einer woche geregelt, selbt geld und alles was wir gemeinsam hatten ist schon fast getrennt worden und das nach 4 wochen. ich habe mich schon mit dieser räumlichen trennung schwer getan, war für mich ein riesenschritt ihm entgegen zu kommen. habe ihm den kleinen finger gegeben, er hat mir den arm rausgerissen, damit hatte ich einfach nicht gerechnet, war darauf nicht vorbereitet, war wie gesagt schon schwer genug ihm zu sagen, lebe erst einmal dein leben, lass uns zwischendurch schauen, wo wir stehen. klar hätte wahrscheinlich auch trennung bedeutet, aber es wäre nicht dieser schnelle schnitt gewesen, hätte zeit gehabt mich zu verabschieden, mit einer gewissen ruhe. und 16 jahre kann man nicht einfach durchschneiden, ich kann das nicht...gibt vieles was einen an den anderen erinnert, wundere mich nur, dass ich die wohnung als mein terrain betrachte und die auch nicht in frage stelle.

ich finde es total lieb, dass ich hier rückenstärkung finde, auch wenn ich sie nur zaghaft annehmen kann....ist ein erfahrung, die ich jetzt nur für mich mache.....kann noch gar nicht sagen, was sie mit mir macht....im mom ist alles ein totales durcheinander in meinem kopf.

irgendwann bin ich hoffentlich auch an dem punkt, an dem du heute bist und kann das gleiche sagen wie du.....aber es wird noch einige zeit vergehen. auf mich selbst verlassen, wenn es verkümmert ist ist schwer zu glauben, aber mir bleibt gar nichts anderes übrig. mein selbstwertgefühl liegt am boden.


ich drücke euch ganz arg, bin froh, dass es euch gibt!!!!!
Sabs

23.08.2002 14:01 • #4


V
Hallo sabs!

Ich werde mal versuchen auf Deinen Beitrag einzugehen das ist ja eine wahre Flut an Informationen, die Du da lieferst schwitz

Das Gefühl des ausbrechen-müssens, das Du gehabt hast, kenne ich auch. Eine nagende Unzufriedenheit mit dem was man hat, die Frage, ob es da nicht etwas erfüllenderes geben muß. Ab einem gewissen Punkt ist es selbstzerstörerisch, dieser Frage nicht nachzugehen. Unglückliche Menschen können kein Glück schenken, aber genau das wollen wir, und das ist was unsere Partner verdienen.

Auch meine Ex hat erkannt, dass sie mich nicht glücklich machen kann, und hat die Konsequenzen daraus gezogen. Ist ihr insoferne hoch anzurechnen, denn jetzt wo der Blick auf die gemeinsame Zeit klarer wird, ist auch mir bewusst geworden, dass ich in dieser Beziehung nicht glücklich war. Hab oft das Gefühl gehabt, mit ihr nicht mithalten zu können, und dieses Gefühl hat mich nicht getrogen, war schon das Alarmsignal schlechthin. Bin mir oft wie jemand vorgekommen, den es auch galt, einen Platz im Terminkalender zu schenken, mich irgendwo unterzubringen. Sie war ja fast jeden Tag der Woche nach der Arbeit auf Achse. Kurse, Freundinnen besuchen, Fitnessstudio, laufen. Eigentlich das Leben eines klassischen Singles. Sassen wir dann mal bei ihr zuhause und haben uns einen guten Film angesehen, (was ich liebe, wenn man vor'm Fernseher kuschelt - herrlich, sich einen romantischen Film anzusehen und dann das Ende nicht mehr mitzukriegt, wenn das Feeling rüberkommt und man atemlos in sich einander versinkt) hatte sie schon das Gefühl etwas zu versäumen und wurde unruhig.

Du, sabs, scheinst aber weiter gewesen zu sein als meine Ex, denn im Gegensatz zu Dir, konnte sie das mir in Worten nicht ausdrücken - es blieb bei ihren Taten, und die haben verletzt. Auch die Flucht in eine neue Partnerschaft in dieser Situation (von A nach B) hat in meinen Augen kaum Aussicht auf Erfolg, weil diese Unruhe einen tieferen Grund haben muss, und der liegt meist so gut verborgen... Ein Partner sollte nicht dazu verwandt werden, die eigenen Probleme zu lösen, noch dazu wenn man schon erfahren hat, dass das schon mal nicht funktioniert hat.

Angenommen, ich hätte ein völlig unterentwickeltes Selbstbewusstsein - wie könnte ich davon ausgehen, dass eine tolle Frau an meiner Seite, mir dieses Selbstbewusstsein geben könnte? Was, wenn man von ihr verlassen wird? Dann ist man wieder an dem Punkt, an dem man begonnen hat, und hat nichts dazu getan, diese Schwäche zu stärken. Alles war temporär. Selbstbetrug.

Sabs, ich habe auf eine gewisse Art und Weise garkeine Sorge um Dich, weil ich merke, wie sehr Du Dich schon mit der Person beschäftigt hast, die Du einmal warst. Du trittst nicht auf der Stelle, sondern ordnest und hinterfragst die Vergangenheit. Das ist gut. Du hast das Heft in der Hand. Verlauf Dich aber nicht in was-wäre-gewesen-wenn-Spekulationen. Eine gesunde Portion Selbstkritik genügt.

Du schreibst, Du lebst von einem Tag auf den anderen, und es scheint so, als ob Du Dir vorwerfen würdest, dass es so ist. Angst vor der Zukunft? Die Zukunft ist immer, permanent, auch gleich im nächsten Augenblick von jetzt an. Nimm Dir keine zu grossen Schritte vor.

Fällt mir ein, wie ich hab zurückstecken müssen bei der Bergtour vor 2 Wochen - die grossen Schritte lassen viel zu schnell ermüden und dann vor Erschöpfung stehen lassen, während Leute, die mit kleineren Schritten unterwegs waren, immer wieder aufgeschlossen haben während dieser Pausen, nur mit dem Unterschied, dass sie durch die gleichmässige Belastung in viel besserem Zustand den Gipfel erreichten.

Meine liebe sabs, setz Dir für jeden Tag ein kleines nicht zu anspruchvolles Ziel das Du gut erreichen kannst, dann hast Du jeden Tag eine Kleinigkeit, die Dich stolz auf Dich sein lässt. Schenk' Dir dadurch jeden Tag ein kleines Stück Zufriedenheit und Selbstbewusstsein. Nach 16 Jahren Partnerschaft kommt man nicht von einen auf den anderen Tag wieder auf die Beine. Langsame Rehabilitation ist da angesagt.

Huh, ich hoffe, ich bin jetzt nicht völlig an Deinem Beitrag vorbeigeschrammt, vielleicht ist ja doch der eine oder andere Denkanstoss für Dich dabei.

Alles liebe, sabs, ich drück Dich mal,

voyager

24.08.2002 15:40 • #5


E
Hallo ihr Lieben,

erst einmal vielen dank für die schönen stunden, die ich mit euch im chat verbringen durfte......mei ich war gestern richtig mächtig gut drauf......heute morgen aufgewacht und wie hat Gia mal so treffend gesagt, es fühlt sich an, als würde eimerweise Sch.... über einem ausgeschüttet.....ja so fühle ich mich heute. sonne scheint, ist mir egal, vögel singen, ja sollen sie doch.....das leben da draussen geht weiter.....scheint ohne mich.....mag mich am liebsten in mein bett verkriechen, die decke über den kopf ziehen und niemals mehr hervor schauen......WANN hören diese ständigen gedanken auf, die angst vor der zukunft (danke voyager für deinen spruch...sehe gerade darin den umgekehrten sinn).....die schmerzen, zu realisieren ein mensch ist gestorben den man geliebt hat. bin dabei die letzten dinge aufzulösen, kommt mir vor als müsste ich vergangenheit und geplante zukunft an den nagel hängen.....grosse leere tut sich auf.....wenn ich daran denke, wie glücklich ich war frage ich mich, war das nur ein ablenkungsmannöver, war ich wirklich glücklich......*beep* hinterfrage jedes detail.....kotzt mich an!!!! will keinen menschen sehen und muss doch heute auf bank, letzten dinge abklären......letzten bande durchschneiden.....

mag morgens nicht in einem grossen leeren bett aufwachen, denken, toll ich........MIR ist das passiert......hätte mit allem gerechnet nur nicht damit dass man mich verlässt, auch wenn ich die beziehung beendet habe, fühle ich mich so, als wäre ich die, die verlassen wurde.......fühle als hätte ich riesige mauer um mich rum und wäre innen drin allein mit mir....keiner kann vordringen und ich bin doch so verletzlich.......

umarme euch
Sabs


26.08.2002 11:52 • #6


E
Liebe Sabs,
Kopf hoch! Hast Du mein Mail schon gelesen?? Weisst Du, manchmal sieht alles schlimmer aus als es ist und wenn die Vision mit den Sch... Eimern kommt dann denke ich immer an Feechens Spruch ... und klammer mich da mal ein bisschen dran: wenn Du glaubst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her... da ist was dran glaub mir!!!
Wir werden ein bisschen kämpfen müssen, aber wir kommen da durch. Es wäre auch nicht richtig, wenn wir jetzt all diese Gefühle der Angst und des Schmerzes nicht hätten, sie zeigen uns doch nur, dass wir Menschen mit Herzen sind oder!?!
Sabs, Du bist eine liebenswerte Frau und wer weiss, vielleicht war / ist diese Erfahrung für Dich nötig, auf Deinem Weg zu Deinem Hafen (innere Ruhe)!?! Sie wird Dich letztlich stärker machen, das glaube ich wirklich!
Lieber Voyager, Danke für Deine Antwort an Sabs auf ihren Beitrag. Du hast sehr einfühlsam geschrieben... auch mir haben Deine Worte geholfen.
Liebe Grüsse
Gia

26.08.2002 17:48 • #7


E
Hallo ihr Lieben,

wollte mich mal wieder melden. bin nur noch depressiv, mag nur noch im bett liegen, decke über kopf und nichts mehr mitbekommen von all dem schmerz. weiss nicht, wie tief es noch nach unten geht, scheine aber noch abwärts zu rasen.

trauer nicht dem EX nach, der er die letzten monate war, der war schrecklich sondern unserer gemeinsamen vergangenheit. bin wie gelähmt, habe vorhin bissi was am rechner gemacht, war völlig abglenkt und als ich fertig war dachte ich mir, die eingangstür wird nie mehr aufgehen und er wird herein kommen. glaube mir wird jetzt gerade bewusst, welches ausmass das ganze hat.

werde mich jetzt auf die leiter begeben und das WoZi streichen, damit endlich dieses chaos in der wohnung ein ende hat.

lieber voyager, sei umarmt und abgebusselt wegen deiner messi!!!!

liebe grüsse
Sabs

28.08.2002 13:49 • #8


K
Hallo Sabs!

Ziemlich beeindruckend was Du über Dich schreibst. Du hast Dich von 'ziemlich hilflos' hinaufgearbeitet. Du hast aus eigenem Antrieb begonnen andere Menschen wichtig zu finden, hast Dir Freundschaften aufgebaut, die Dir so viel gegeben haben, dass Du sie auch pflegen wolltest. Du hast mit Deinen Veränderungen die Beziehungsstruktur sicher sehr beeinflusst. Das ist meiner Meinung nach der Sinn einer Beziehung. Über sich selbst hinauswachsen und das miteinander. So stellt man sich immer neu aufeinander ein, die Beziehung kriegt immer eine andere Bedeutung und sie bleibt spannend. Bloss hat Dein Freund nicht so mitgemacht. Das kommt vor :( .
Ich glaube es kann einem nie was Ärgeres zustossen als man zu bewältigen fähig ist. Du hast Dich doch bestens vorbereitet, bist geschwommen wie ein Profi im seichten Wasser und jetzt bist Du plötzlich in einem See und hast Angst unterzugehen. So wie Du oben über dich geschrieben hast glaub ich nicht dass das passiert.

Zu weit aus dem Fenster gelehnt? Das finde ich lächerlich.
Seine Persönlichkeit entwickeln, eigene Interessen haben ist ja wohl wichtig, schließlich will ja kein Mensch (oder vielleicht doch in der ganzen Lebensangst??) mit einer toten Puppe zusammensein und ich frage mich wo bei einer Beziehung nach ein paar Jahren die Impulse herkommen wenn nicht von aussen?

Lass Dich nicht unterkriegen, zwar steckt wirklich in jedem Ende ein Neuanfang zuerst jedoch muss man durch die Nacht gehen. Und wie sich das anfühlt spürst Du im Moment ja ganz genau.
Ich wünsche Dir das Allerbeste und einen baldigen 'Sonnenaufgang'.

Kathi

28.08.2002 14:38 • #9


E
Liebe Kathi,

danke dir für deinen beitrag......hat mich ein wenig aufgebaut. ich glaube das ich gerade nicht mehr so mit der schuldfrage zu gange bin, eher mit dem gefühl verletzt und verlassen worden zu sein. wenn ich deine zeilen lese, frage ich mich, wer sich zu weit aus dem fenster gelehnt hat, er oder ich. ich bin ja immer wieder zurück gekommen, weil ich gesehen habe, dass das nur input von aussen ist. denke mein EX ist nicht gegangen, weil er mit meinen freiheiten nicht zurecht gerkommen ist....sondern wegen den folgen seiner freiheiten.

das mit dem schwimmen ist gut, habe schon desöfteren in meinem leben beweisen müssen, dass ich auch in reissendem gewässer schwimmen kann und nicht nur so bissi vor mir hindümpel.....aber gerade fühlt sich das so an, als würde eine welle nach der anderen über mich schwappen und ich käme gar nicht mehr zum luftholen.

sei lieb gegrüsst
Sabs

28.08.2002 16:08 • #10


E
Liebe Sabs,

nicht erwiederte Liebe, dass Gefühl des zurück gestossen seins, unbrauchbar und nicht mehr anziehend zu scheinen ist eines der hilflosesten Gefühle dem man ausgesetzt sein kann. Ich weiss wie das ist und hätte nie gedacht, dass mich so ein Gefühl dermassen aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Ich war erschrocken über mich selbst, kannte mich nicht mehr.....

Du machst jetzt eine furchtbare Zeit durch und kennst vermutlich die gut gemeinten und ehrlichen Ratschläge in und auswendig. Glaube mir, du wirst stark aus dieser Katastrophe hervorgehen, wirst eine menge über dich gelernt haben und über Liebe und Zusammemsein. Im Moment ist das leider wenig tröstlich denn du lebst gerade im Augenblick. Die Stunden ziehen sich zäh dahin aber das wird sich ändern. Ich habe hier mal den Satz gelesen: Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben! So einfach und doch so treffend. Man hat kein Recht auf einen anderen Menschen, jeder ist für sich selbst verantwortlich und das ist auch gut so.

Ich wünsche dir das die Zweifel verfliegen und der Schmerz vergeht damit du mit offenen Augen und ohne Angst den eigenen Weg findest. Es ist leicht sich zu ergeben aber so schwer den Kampf mit dem Schicksal anzunehmen. Du wirst das schaffen und gewinnen, ganz bestimmt. Habe Mut und Vertrauen zu dir selbst....

Viel positive Energie und den richtigen Schritt nach vorn wünscht dir

Meatpunch

29.08.2002 15:51 • #11


E
Hi,

ich kann dir richtig gut nachfühlen. Bei mir ist es gerade mal 8 Wochen her. Mir ging es ganz genauso wie Dir.

Jetzt gehe ich seit 7 Tagen jeden abend eine Stunde spazieren und auch wenn es sich blöd anhören mag, rede mit mir und ich antworte mir auch. Ich versuche auch mit dieser Sache abzuschliessen. Aber nur wenn ich selbst mich wieder gefangen habe, dann kann es weiter gehen.

Ich gehe weg, auch wenn ich dann denke: Setzt dich daheim hin in die große, leere Wohnung und schmoll für dich. Genau das hat mir die ersten 6 Wochen das Genick gebrochen.

Sie, meine EX hat Ihren Spaß und hat vielleicht schon wieder einen anderen. Der Schmerz wird auch zu Ihr kommen und sie genauso wenn nicht sogar noch härter erwischen wie uns beide.

Du tust mir so leid, weil ich genauso fühle wie ich. Aber mir hat reden, spazierengehen und mich selbst zu finden schon um einiges geholfen.

Ich gebe zu das ich auch noch sehr viel über Beziehung und EX nachdenke, aber es tut (Gott sei dank) lange nicht mehr so weh wie vor 14 Tagen.

Wenn du Quatschen möchtest, meine E-Mail steht oben.

Ich wünsche Dir alles erdenklich gute und DU WIRST ES PACKEN.

Liebe Grüße Tribun alias George

30.08.2002 16:23 • #12


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