Selbstzerstörung - warum tut man sich das an?

D
Ich habe mich ja schon immer für Psychologie interessiert, aber gibt es eine wissenschaftliche bzw. biologische Erklärung warum man sich selber in die größten Schmerzen treibt bis man daran zerbricht?

Ich gehöre nämlich zu den Menschen, die nach einem endgültigen Aus ständig auf FB guckt was der andere macht, hat er bei whatsapp ein neues Profilbild? Wann war er zuletzt online? Wessen Bilder liket er. Was macht er grad? Die neue wird ebenfalls gnadenlos gestalkt. Oder auch gern seine Ex-Freundinnen.

Warum tut man sich das an? Ich könnte fast behaupten ich brauche diesen Schmerz. Ich will leiden. Aber warum? Und wenn ich die Beiträge hier so lese ist das bei vielen so.

Warum macht unser Unterbewusstsein so etwas mit uns? Gesund ist es nicht, aber es scheint normal zu sein.

19.07.2015 01:35 • #1


cilli54
Hallo Daria,

ganz ehrlich? Dieser Kontrollzwang zum Ex ist schlicht gekränkte Eitelkeit oder verletzter Stolz,der Dich oder auch Andere nur immer wieder zurück wirft!
Wenn es vorbei ist,ist es vorbei.
Liebeskummer tut entsetzlich weh,keine Frage.
Jedoch sollte er nicht in Masochismus ausarten,denn das schmerzt dann noch mehr.
Also Finger weg von diesen ganzen Apps,Facebook und anderen Netzwerken...Du wirst sehen,irgendwann geht es Dir dann auch besser!

19.07.2015 01:46 • #2


A


Selbstzerstörung - warum tut man sich das an?

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W
Hallo Daria!

Ich glaube nicht, daß das unbedingt etwas mit Masochismus zu tun hat.
Sondern viele hoffen wohl insgeheim, sie würden etwas entdecken, das den Eindruck macht, sie würden vermißt, dem/der Ex ginge es schlecht, etwaige Nexts wären das Letzte und paßten ja gar nicht ins Beuteschema usw.
Im Grunde sucht man nicht das Leid, sondern im Gegenteil die Befreiung vom Leid, die man sich dadurch erhofft, daß es auch dem/der Ex schlecht ergehe.
Eine gute Strategie ist das natürlich nicht, weil man dann eben oft das Gegenteil zu sehen oder zu lesen bekommt - und dann schmerzt es erst recht wieder, weil eben auch diese Hoffnungen enttäuscht werden.
Wesentlich besser ist es daher, das konsequent sein zu lassen, auch wenn es anfangs schwerfallen mag. Aber so kommt man viel leichter darüber hinweg.

LG

19.07.2015 03:22 • #3


Astralabius1
Hi Daria,

ich bin kein Psychologe (lese aber oft die Psychologie heute) aber wie es der Zufall möchte Evolutionsbiologe (zumindest studiere ich das gerade im letzten Semester). Und ich kann dir sagen, dass es dafür keine biologische Erklärung gibt. Für Liebeskummer an sich schon, aber nicht für autoaggressives Verhalten aufgrund von Liebeskummer. Zumindest ist sie mir nicht bekannt. Für Menschen gelten die normalen evolutiven Regeln, die - ohne jemanden religiös nahezutreten - nach Prinzip der Mendelschen Regeln und Darwins Evolutionstheorien verlaufen. Zusätzlich kommen noch ökologische Aspekte hinzu und einzig alleine beim Menschen noch die sog. Kulturelle Evolution die zusätzlich hinzu kommt und manchmal auch die Darwinistische Evolution aushebelt. Anders kann man nicht unbedingt plausibel erklären, warum Familien ihre Kinder töten aufgrund religiöser oder anderer Auffassungen.

Selbstzerstörung sehe ich persönlich als schwache Form psychischen autoaggressiven Verhaltens an. Im gewissen Rahmen ist sie normal. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Einige Menschen empfinden Lust am Schmerz. Das ist halt so. ^^ Aber in einer Liebeskummerphase kommt es zu vielen vielen psychischen Auswirkungen. Zum Beispiel haben einige Liebeskummer und diese masochistische Tendenz aufgrund ihres Egos. Im Liebeskummer schreit unser Ego, aus Kindstagen. Das kleine Ich, dass bemitleidet werden möchte. Nun ist es Zeit das das Erwachsene Ich, dein Kindliches Ich an die Hand nimmt und sagt: Dieses autoaggressive Verhalten ist nicht gut.
Unbewusst suchst du vllt. nach irgendwelche Indices, die dir deinem Ego gut tun. Indem dein Ex sich in irgendeiner weise für dich ausspricht, irgendwas wodurch du besser da stehst.
Die Hoffnung ist noch groß, nicht ganz als Verlier aus dieser Geschichte hinaus zu gehen. Aber irgendwann muss deine Rationalität darüber siegen.

Ich wette du bist eine ganz wunderbare Frau(ich nehme an das du weiblich bist aufgrund deines Nickname) und solltes neue Wegen nicht abgeneigt sein. Mein Supervisor (Professor der meine Masterarbeit betreut) an der Uni - ein weitgereister, erfahrener, gebildeter Mann - hat mir in meiner damaligen Liebeskummerphase beigestanden (das kann man von wenigen Chefs behaupten!) indem er zu mir meinte: Ach du bist noch jung, irgendwann denkt man Da kommt nie wieder jemand und man hat so gut zusammengepasst. Aber dann - meinte er - kommt wieder jemand, jemand der deine Weltsicht so grundlegend erweitert, dass du dir das vorher nicht vorstellen konntest (er lebt in zweiter Ehe nun und ist total verliebt in seine Frau xD irgendwie ist das immer süß, wenn die beiden miteinander telefonieren und ich gerade in seinem Büro Kaffee trinke).

Und auch du - auch wenn du es noch nicht so recht realisierst... wirst wieder jemand neuen finden. Nur nichts überstürzen. Und höre auf, dich selbst zu verletzen. Irgendwann sind die negativen Kosten höher als der positive Nutzen! Mach dir das klar. Lösche alle Kontaktdaten! Das ist das einzige was du bewusst machen kannst. Sag deinem kindlichen Ego, dass dein erwachsenes Ego von nun an die Kontrolle übernimmt! And things will work again!

Beste Grüße aus Jena,

Astra

19.07.2015 06:06 • #4




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