Zitat von GiuliettaV:
Liebe tesa,
vielleicht magst Du Dir die hier eingestellten Videos bei Gelegenheit, Lust und Zeit einmal in Ruhe anschauen.
Liebe Guiletta!
Danke, ich hab die Videos endlich gefunden! Und auch einen Satz von dir, hier im Thread, der gut beschreibt, was im anderen Thread passiert ist. Es ist über mich hereingebrochen. Nicht das Thema sondern die Fülle der Kommentare. Ich habe wiederholt draufhingewiesen, dass ich die zeitlichen Ressourcen nicht hatte, die vielen Kommentare zu lesen, geschweige darauf zu antworten. Zusätzlich war ich am Handy, das mir lange nicht den gleichen Überblick verschafft, den ich am PC habe. Mehrmals habe ich drauf hingewiesen, dass die Antworten in die falsche Richtung laufen, weil es nicht um die leidliche *Akademiker oder nicht* Thematik geht. Ich will darüber auch nicht (mehr) diskutieren, weil ich in meinem RL ganz genau weiß, wo ich stehe und unter meinen Freunden die wenigsten welche sind. Das wurde aber entweder nicht gelesen oder hat nicht in die vorgefasste Meinung gepasst.
Ich hab mir gestern Nacht das erste Video angesehen. Ich bin erst 2016 auf der Suche nach Erklärungen auf diesen Thread und die NPLS gestoßen. Damals ging es um meinen Freund, der mich nach 3,5 Jahren verlassen hatte. (Diese Beziehung war eine Zweckbeziehung für beide). Nach der Trennung erfuhr ich, dass sein ganzes Leben auf einem Lügenkonstrukt aufgebaut war. Manche davon entlarvte ich schon während der Beziehung. Andere waren von einer Heftigkeit, die mich heute noch den Kopf schütteln lassen. Da gab es eine Herztransplantation - die es in echt nicht gegeben hat - da gab es Firmen und Positionen, die es nie tatsächlich gab. Es wurde mir von absolvierten Studien berichtet - von ihm und seiner verstorbenen Frau - die es tatsächlich nicht gab (das habe ich aber schon während der Beziehung aufgedeckt). Er erzählte von Häusern, die er im Eigentum besessen haben wollte - wo sich im Nachhinein herausstellte, dass sie gemietet waren und er delogiert worden war. Wie auch immer. Ich bin dann über die Spur, dass er ein Narzisst ist (wie er im Buche steht) zum Thema meiner Mutter gelangt. Am Ende meiner Beziehung war mir bereits aufgefallen, wie sehr die beiden einander ähnelten. Und ich spürte bereits, dass ich auf einem Pulverfass saß, wenn die beiden aufeinander trafen. Ich denke heute, dass hier zwei ausgewachse NPLSer aufeinander getroffen sind. Ich hatte plötzlich einen Namen für das was mit meiner Mutter los war und ist. Bereits in meiner Kindheit war mir klar, dass da was nicht stimmt. In Ermangelung von Wörtern (zB. NPLS) konnte ich mich meinem Umfeld nicht ausreichend erklären.
Bereits mit 18/19 wußte ich, dass ich aufgrund dieser Erziehung und den Einflüssen nicht *normal* sein konnte.
Das Video war anfänglich ein Aha-Erlebnis. Jetzt habe ich so einiges gelesen und vieles passt auf mich, vieles aber ganz und gar nicht. (Lustigerweise musste ich an zwei Frauen denken, die ich vorige Woche kennengelernt habe. Da ich viele Symptome des weiblichen N. an ihnen erkenne). Mir fehlt dieser Perfektionismus, mir fehlt dieser Körperwahn. Ich habe jetzt einen Test gemacht, der mir bescheinigt, nicht an einer weiblichen NPLS zu leiden. (Nur der wäre in Frage gekommen, der war neu für mich).
Die Anteile die daraus auf mich zutreffen, zeigen sich daran, dass ich - erst mal abgelehnt - nicht einfach loslassen kann, sondern mit aller Gewalt versuche, mein Gegenüber dazu zu bringen, mich doch zu lieben. Dieser Anteil ist mir sehr bewusst. Es ist ein Kindheitsmuster. Das passiert aber erst, wenn ich bereits abgelehnt wurde! Auch der Aspekt der Selbstsufgabe ist mir bekannt und auch bewusst. Ich weiß, dass ich dazu neige, mich in Beziehungen zu verlieren.
Bis zum Zeitpunkt der (letzten) Ablehnung lief alles gut und (für mich) richtig. Dass es von seiner Seite gespielt gewesen sein kann, ist eine andere Geschichte und tief in meinem Inneren glaube ich nicht mal das. Er lehnte mich ab, ich akzeptierte es nicht und wir hatten ein weiteres Monat Kontakt, den letztlich ich abgebrochen habe, weil sich abzeichnete, dass mich die Geschichte - die wissentlich S. orientiert war - nicht in dem Maße befriedigte, wie ich mir das gewunschen hätte. Interessant war, dass ich zwischendurch immer wieder die Oberhand erlangte und auch das Gefühl hatte, dass der Kerl einfach nicht wußte, was er wollte. Er hat mir erzählt, dass ER alle seine Beziehungen beendet hat. Und auch, dass er glaube, selbst beziehungsunfähig zu sein. Er erwähnte einmal, dass ich die erste sei, die ihm gewachsen wäre, die erste, die seine Muster durchschaue. In diesem Gespräch reagierte er sogar panisch, da er das (richtige) Gefühl hatte, dass ich die Sache beenden könne. Am nächsten Tag war diese Panik offenbar verflogen und er ging auf Abstand, was mich veranlasste, die Sache zu beenden, weil mir klar war, dass ich aus der unterlegenen Position (in die er mich geschoben hatte) nicht rauskommen würde. Dieser Umstand zeigt mir aber auch, dass ich sehr wohl auf Abstand gehen kann und mich meine (vielleicht auch eingebildete) Verliebtheit nicht zur Selbstaufgabe treibt.
Wir hatten weitere weitere 6 Monate Kontakt, weil ich ihm in seinem Obsorgeverfahren geholfen habe. Ich habe immer wieder in mich hineingehört, ob meine Motivation für diese Hilfe im Kind lag oder in seiner Person. Es war eine Mischung aus beidem, wobei das Motiv *Kind* überwog.
In dieser Zeit gab es ein interessantes Treffen. Plötzlich war es kein Problem mehr, mich seinen Freunden und seiner Familie vorzustellen. An diesem Abend spürte ich seine Verbundenheit. Durch sein Verhalten, durch Gestik, durch Berührungen. Durch einen Anruf, den ich erhielt, kaum dass ich weggefahren war. Durch ein Liebeslied, dass er mir am nächsten Tag schickte. Eine Textzeile (es war *to Love somebody*) lautet: *Im so blind, cause Im a man*)
Damals hatte ich die Hoffnung, dass er doch noch spürt, was ich spüre. Immer noch spüre, obwohl er zwischenzeitlich eine Freundin hat. Daher habe ich den Kontakt letztendlich gänzlich abgebrochen.
Ich hinterfrage die Geschichte seit 7 Monaten. Ich bin froh, dass ich nicht mehr jeden Tag an ihn denke - habe mittlerweile andere Männer gedatet, auch einen Kandidaten, der interessant sein hätte können (der ehemalige Schulfreund, der mir letztlich durch die Blume sagte, ich wäre ihm für eine Beziehung zu dick - für S. hats gereicht). Ich hinterfrage, ob das Subjekt meiner Begierde auch wieder die Themen meiner Mutter triggert, komme aber zum Schluss, dass es nicht so ist.
Ich befürchte eher, dass ich Dinge spüre (wieder mal), die andere (er) so nicht wahrnehmen. Das wird ja auch in diesem Thread erwähnt, dass das Gute das Kinder aus traumatischen Kindheitserlebnissen mitnehmen ist, dass sie hochsensibel im Spüren von zwischenmenschlichen Energien sind. Das begleitet mich mein bisheriges Leben. Ich spüre Konflikte bevor sie an die Oberfläche kommen. Ich spüre Verbindungen zu anderen ganz stark. Ich höre und spüre Zwischentöne lauter als andere.
Der Schmerz, den mir diese Geschichte bereitet ist, dass es für mich so extrem gut zusammengepasst hat. Nicht nur, dass wir auf körperlicher Ebene zusammengepasst hätten, es war der gleiche Humor, die in gleichen Maße vorhandene Spiritualität, die Tiefgründigkeit die in unseren Gesprächen (die leider nur per WA stattfanden) lag und der ähnliche Lebensstil. Dass ich das so reflektieren kann, zeigt mir, dass es keine Verbissenheit ist, unbedingt jemanden haben zu wollen, ohne den Menschen zu hinterfragen! Ich wollte und will nicht irgendwen! Ich will IHN!
Er sagte mal, er hätte das Gefühl nicht. Er fände mich als Mensch, als Freund toll, aber das Verliebtheitsgefühl sei nicht vorhanden. Damit muss ich leben. Das habe ich zu akzeptieren. Was ich prinzipiell auch tue. Gleichzeitig nagt es in mir. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass er es ist, den die Angst vor tiefen Gefühlen, das nicht spüren lässt, was ich spüre. Selbstverständlich ist mir bewusst, dass ich niemanden dazu bringen kann, dieses Gefühl zu entwickeln, geschweige denn es zu spüren. Ich bin traurig über die Chance, die sich uns geboten hätte. (Er ist übrigens 50 also kein Jugendlicher, der noch nicht so genau weiß, wohin die Reise geht).
Ich bin ehrgeizig, jedoch weit entfernt vom Perfektionismus. Ich bin mir meiner Schwächen bewusst und lebe gut damit. Ich strebe nicht danach, dass mich alle lieben. Ich kann in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen sehr gut mit Ablehunug und Kritik umgehen. Besonders dann, wenn ich diese Menschen nicht mag. Ich habe überhaupt kein Problem mich abzugrenzen. Ich schlafe gut. Ein und auch durch. Ich träume sehr schöne Geschichten. Daher glaube ich nicht, dass ich an einer Störung leide, die außerhalb der Norm läge. Mein durchaus vorhandener N. ist mE. eher gesundes Selbstbewusstsein.
Jetzt stell ich mir grade die Frage, was ich mit diesem Kommentar will und ob er überhaupt hier her passt?! Ich denke, dass tut er, weil ich auf deine Bemühung (@Guiletta) eingehen wollte!
In der Hoffnung, nicht wieder 100te Angriffsflächen aufgemacht zu haben, wünsche ich euch einen schönen Tag!