GiuliettaV
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GiuliettaV
Zitat von Ama:Ich habe mich gerade auch näher mit dem Dreieck beschäftigt. Es ist sehr interessant, vor allem auch wie man in ein und der selben Situation die Positionen tauschen kann.
Zitat:Ich möchte euch noch etwas schreiben. Mein N-Ex hat sich nach ewiger Zeit vor 2 Wochen wieder bei mir gemeldet. Machen ja viele von ihnen in regelmäßigen Abständen, um zu gucken, was sie noch an Macht über einen haben.
Sonst war ich immer sehr panisch, wenn er das tat. Erst bin ich auch nicht darauf eingegangen und habe mich tot gestellt. Die Tage dachte ich dann aber: so jetzt aber endgütlig raus aus der Restopferrolle und habe mich getraut ganz klar und stark mit ihm zu kommuniziert, warum und dass er mich bitte in Ruhe lassen soll.
Ich hab auf keine seiner Tasten im schriftlichen Dialog auch nur minimal reagiert und er wurde natürlich irgendwann total pampig, was mir auch total egal war und ich mich nicht habe provozieren lassen. Es klingt doof, aber ich bin soooo stolz auf mich und glaube, damit ist dieses Kapitel meines Lebens engültig abgeschlossen.
victim_reloaded
Zitat:Mich würde Deine Sichtweise sehr interessieren, vergangene und aktuelle.
Magst Du dazu eventuell etwas schreiben ?
victim_reloaded
Zitat:Habe ich bisher auch erlebt, zumindest hatte ich den Eindruck, daß es sich um ein nachtesten handelt.
GiuliettaV
Zitat von victim_reloaded:
Den Eindruck habe ich den Fall auch - Nachtesten und zwar aus verschiedenen Beweggründen heraus.
Zum einen kann ich mir vorstellen, dass es wirklich noch um nachträgliche Machtausübung geht. Wenn der Narzisst vorher gekränkt wurde, kann es in Richtung Rache gehen, denn Gott verzeiht - der Narzisst nie!
Ggf. hat es auch etwas damit zu tun, dass der Narzisst von Natur aus eher misstrauisch und manchmal auch etwas paranoid ist. Daher können diese Strategien auch der nachträglichen Kontrolle dienen.
Ich selbst kenne das Spielchen eher aus Kontrollmotiven heraus, weil ich früher ein gutes Stück misstrauischer und weniger offen war.
GiuliettaV
Zitat von tesa:Ich wußte immer dass bei uns zu Hause was nicht stimmt. Ich lebte in einer derart abnormen Situation die ich im Nachhinein als *Kriegsgebiet* bezeichne. Ich sage auch oft, dass ich den *Krieg* überlebt habe.
leilani1801
Zitat von GiuliettaV:@tesa
Auf diese Aussage/ Formulierung möchte ich gerne noch Bezug nehmen. Denn die gleiche Aussage habe ich auch schon gemacht.
Was ich ebenfalls sehr interessant finde, daß Du Dich als sehr selbstbewußt im Auftreten beschrieben hast und Dich auch durchzusetzen vermagst, Dir nicht alles gefallen läßt.
Wie mir scheint, haben wir da eventuell ein paar Gemeinsamkeiten.
Würde mich freuen, wenn Du weiterhin hier teilnehmen magst.
GiuliettaV
Zitat von ysabell:Und dann frage ich mich weiter, ob der Leidensdruck durch diese Isolation von der Du schreibst, nicht auch oder gerade durch die Kontaktlosigkeit zu bestimmten Gefühlen in einem selbst entstehen? Mir kommt es heute so vor, als sei das früher bei mir so gewesen. Da war in mir selbst was abgeschnitten. Heute trage ich sicherlich noch immer so einiges in mir, was vor mir selbst verborgen bleibt, aber ich kann heute so viel mehr fühlen, erleben, also eine sehr lebhafte Emotionalität, die mich aber gar nicht mehr ängstigt. Ich kann auch mal sehr weinen beim Erinnern von Kindheitserlebnissen oder dergleichen, sie schrecken mich aber nicht mehr.
Früher war ich regelrecht hysterisch, hatte Null Abstand zu meinen eigenen Gefühlen. Man könnte auch sagen- ich war im jeweiligen Moment mein Gefühl. Ich glaubte, dass das nur bedeutet, wie gefühlvoll ich sei. Das war ich aber nicht. Ich lebte nur emotional im Kindheitsdrama. Das machte mich sogar egozentrisch und manchmal blind für die Gefühle und Bedürfnisse meines Gegenübers.
Und so kann so eine Beziehung, die ja die Kindheitsgefühle triggert, gerade davon abhalten, wirklich zu fühlen, statt nur das Drama zu reinszenieren.
GiuliettaV
Zitat von leilani1801:
Die Mitglieder meiner engsten Familie (Vater, Mutter, Geschwister) sind/waren alle unglaubliche Egomanen und auch sehr empfindlich.
Dementsprechend bin ich in einer Art familiärem Dauerdrama aufgewachsen - jeder Furz löste stets ein Drama aus.
Die jeweiligen Partner meiner Eltern und Geschwister erlebte ich auch als eine Art Beschützer meiner ziemlich neurotischen Eltern Geschwister.
Bei jedem Käse wurde man darauf hingewiesen, dass man dies oder jenes nicht machen, tun oder sagen darf, da XY gerade eine schwierige Phase hat oder was weiß ich. Das macht einen sehr gehemmt und man muss ständig auf Eiern laufen, um niemanden zu brüskieren, überfordern oder zu irritieren.
Dass das auch ganz anders laufen kann, erlebte ich in anderen Familien von Freunden oder Ex-Partnern. Die fanden mich oft viel zu rücksichtsvoll und haben an der ein oder anderen Stelle gemeint das ist doch ganz normal, das liegt doch in der eigenen Verantwortung und ist nicht dein Problem... usw. usf.
leilani1801
Zitat von GiuliettaV:Vermutlich habe ich mich durch dadurch auch angefangen zu wehren und mir nicht mehr alles überstülpen lassen/angezogen.
GiuliettaV
Zitat von leilani1801:Genauso habe ich irgendwann auch reagiert. Ab einem gewissen Alter saß ich bei den Familientreffen nur noch da und habe die Augen verdreht und gelacht, weil das ein dermaßen nerviger Kindergarten war.
Zitat:Oder, noch krasser: ich habe in meiner Familie mal verlauten lassen, dass ich mich vorübergehend aus dem familiären Geschehen zurückziehen werde. Gründe habe ich genannt. War alles sehr sachlich und emotionslos.
Ich wurde daraufhin telefonisch dauerbombardiert, es wurde bei mir Sturm geklingelt. Irgendwann hatte ich sogar Zettel an der Haustür hängen, man hätte Angst um mich, so von wegen ich könnte mir was antun, was weiß ich.
Zitat:Wie gesagt habe ich mich ja inzwischen so gut wie komplett aus alles rausgenommen, den Kontakt bis auf das nötigste beschränkt.
Das war für mich die totale Befreiung.
leilani1801
Zitat von GiuliettaV:Same here ! Momentan bin ich aus gesundheitlichen Gründen auf Abstand, weil ich meine Kraft für mich brauche. Ich werde in regelmässigen Abständen unangemeldet konfrontiert vor der Haustür und am Telefon erinnert wie ich gefälligst zu funktionieren habe und wenn ich mich nicht wie gewünscht/erwartet füge, endet es üblicherweise in Vorwürfen,
GiuliettaV
Zitat von leilani1801:Schon krass, oder? Das man zu solchen Maßnahmen greifen muss.
Schließlich kommuniziere ich immer wieder: bis dann und dann habe ich keine Zeit. Danach melde ich mich. (Was ich auch immer tue. Bin zuverlässig!) Hilft aber nix.
Die Grenzen werden einfach nicht gewahrt!
Diese Übergriffigkeit ist unverschämt. Deswegen habe ich auch Null schlechtes Gewissen, wenn ich mich komplett vom Saft nehme.
Aber auch hier komme ich deswegen in peinliche Situationen, weil andere Leute, die mich erreichen wollen irgendwann feststellen wie häufig mein Festnetz tot ist, zB auch der Arbeitgeber!
Dann Notlügen meinerseits, weil du natürlich nicht jeden mit so einem Käse belästigen willst.
Eigentlich ist jedes Wort, dass man darüber verliert, eines zuviel!
ysabell
Zitat:mal zunächst aus dem Bauch heraus und unter wenig Zitaten. Persönlich haben mir Märchen wirklich weiter geholfen. Miller macht natürlich sichtbar, aber Miller verbleibt für mich (!) auf einer intellektuellen Ebene, die für mich nie Thema sondern am Anfang eher auch Problem war.
Zitat:Was uns zu meiner Perspektive bringt: ich bin (Einzel-)Kind von einer nicht diagnostizierten aber sehr, sehr wahrscheinlichen Partnerschaft aus Narz/BL-Störung, inzwischen erwachsen.
So meinte ich auch die Frage der Eigenanteile. Als Kind gibt es noch keine, daher ist das natürlich schwierig; als Erwachsene aber tragen die meisten, die solcher Verbindung entstammen, natürlich schweres Gepäck. Da stellt sich früher oder später eben dann doch die Frage nach den Eigenanteilen, in deren Beziehungen.
Zitat:Mein Glück im Unglück, ich habe intuitiv und dann durch eine gewisse Tragik des Lebens direkt gewusst, mit welchen Personen, ich mich auseinander zu setzen habe. Also direkt auf die Kindheit ohne Umweg über das auch bei mir nicht unbekannte Auswahlverschulden in Partnerschaften.
Zitat:Daher, ja Kinder wählen nicht, aus solchen Kindern werden aber eben auch Eltern, die wiederum Kinder haben. Es ist und bleibt die Frage der Kausalkette von Verantwortung.
Zitat:Eine Herausforderung der Kinderperspektive (abgesehen vom sehr unnützen Schuldbegriff) ist, Frieden damit zu finden, etwas ausarbeiten zu müssen, was andere verursacht haben.
Zitat:Das Gemeine, totalitär Gerechte, darin ist, daß, wenn man sich auf diese Argumentation in der Verneinung zurückzieht, man genau das tut, was man den eigenen Eltern vorwirft.
Denn auch diese sind nicht einfach aus dem Nichts zu dem geworden, was man selbst erlebte.
Zitat::Die Frage der Diagnose, insbesondere wenn Du sagst
Zitat:Und genauso kann es im Umgang mit Angehörigen, die eine psychische Erkrankung, Ps, etc. haben, ungeheuer hilfreiich sein, die Diagnose zu erkennen. Da kommt man mit der Frage nach dem eigenem Befinden nicht immer unbedingt weiter.
Zitat:ist für mich aus anderer Perspektive betrachtet: Wie geschrieben, in einem klinischen Zusammenhang halte ich diese für relevant, für wichtig. Als Angehöriger allerdings bin ich da gespalten.
Jedes Kind will zu seinen Eltern gehören. Wir übernehmen Verhaltensweisen, Werte und Handlungsanweisungen. Dies eben manchmal auch entgegen unseres Gefühls, unserer Wahrnehmung. Das hat neben entwicklungspsychologischen Hintergründen auch einfache existenzielle. (Mami muß mich mögen, damit sie mich füttert)
Darin besteht für mich die eigentliche Tragik. Die Wahrnehmung des Kindes wird völlig entwertet.
Manchmal finden wir dann als spätere Erwachsene Bestätigung unserer Wahrnehmung durch eine vermeintliche Diagnose. Das kann hilfreich sein.
Für mich war das aber immer nur Fortsetzung der alten Mechanismen mit neuen Mitteln. Denn es hat für mich nicht wirklich einen Unterschied gemacht, ob ich meinen Eltern kraft vermeintlicher (ihrer) Hoheit oder nunmehr anderen Kraft vermeintlicher Überlegenheit (aus Abschlüssen, Majorität oder anerkannten Forschungsrichtungen) glaube. Die Methodik ist die gleiche.
Zitat:Das einzige, was ich als wirklich verändernd empfand, war, auf jemanden zu treffen, der professionell gelernt hat, meinen inneren Drang nach der Suche meiner Wahrheit (Authentizität) zu unterstützen.
Zitat:Daraus folgt eben auch, daß ich in diesem, dem Ursprungsverhältnis, versuche, Umgang zu finden.
Zitat:Wenn ich mich aus partnerschaftlicher Sicht dafür oder dagegen entscheide, einen Asperger, einen Narzissten, einen BL verstehen zu wollen, in dessen Film eintauchen zu wollen, dann ist das vor allem vor dem Hintergrund, daß dies ernst zu nehmende PS sind, eine Entscheidung, die ich ganz bewußt treffen muß, hinsichtlich der Frage, meiner ur eigenen Erwartungshaltungen. Alles andere führt den Missbrauch nur fort.
Zitat:Daher aber muß ich erst einmal mit mir selbst klar kommen. Um das tun zu können, brauche ich keine Diagnose des anderen, sondern Hilfestellung bei der Frage, wer ich denn bin, sein will und sein kann. Damit brauche ich vermeintlich eigene Diagnose. Die aber ist nicht (nachhaltig) hilfreich, weil sie nur fortführt, was ewig war; nicht aber aufbricht, was eigentlich sein könnte.
Macht das irgendwie Sinn für Dich?
Zitat:Zitat von ysabell:
Ich blühte vor 2O. Jahren regelrecht auf, wenn ich Gleichgesinnte traf und wir uns emotional austauschten.Es kann sogar sein, dass ich I n t i mi tät nur auf diese Weise erfuhr. Das änderte sich sehr, nachdem ich meine erste lange Beziehung führte, in der ich etwas ganz neues erlebte und die Kindheitsgefühle nicht teilen konnte- was ich anfangs als mangelnde Tiefe meines Partners beklagte
Zitat:Ich mag das wiederholen, weil wir zu sehr in der/die versus ich, weil wir im Schmerz vs Verursacher leben. Eine der Hauptgründe, die mich in der Auseinandersetzung mit mir, die mich in meinem Weg immer bestärkt haben, war die Wahrnehmung dieser unendlichen Isolation.
Zitat:Ich bin jetzt nicht der größte Fan meiner Eltern, sie haben einiges wirklich richtig und anderes wiederum tragisch falsch gemacht, aber was ich bei beiden schon immer empfunden habe, war diese unglaubliche Isolation. Eine Form von Einsamkeit, die ich bis heute auch noch absolut spüren kann.
Zitat:Zurück zur vermeintlichen Sachebene: ich weiß natürlich, daß Formen des Autismus andere Ursachen haben als bspw Narzissmus oder Boarderline.
Alles, was ich sagen wollte, an einem bestimmten Punkt halte ich an meiner Kindereinstellung fest: Es ist nicht wichtig, was ich oder der andere hat, es ist wichtig, ob es für mich stimmig ist. Dann kann ich Umgang finden.
Zitat:Ergänzt um die Erwachsenen Perspektive: Wenn jemand anders einen wirklich anderen Film fährt, dann halte ich es für wirklich erstrebenswert, daß das Interesse an diesem anderen Film, nur darauf beruht, zu verstehen,
nicht um verstanden zu werden.
Zitat:Letzteres, bleibt für mich die Fortsetzung alter Mittel in neuem Gewand. An schlechten Tagen, wenn ich mal auf Krawall gebürstet bin, halte ich es für Nachtreten (ehrlich, Menschen mit anerkannter PS helfen zu wollen, hat schon die Qualität von Quacksalbern oder Wahrsagern) und an normalen Tagen halte ich es schlicht für ein, aha ok, weder nett noch zielführend.
Zitat:Ich glaube wirklich, daß die Hälfte der sprichwörtlichen Miete ausmacht, daß ein solches Gefühl der Isolation besteht, was keiner Beschreibung gerecht wird (meine Wahrnehmung).
Es gibt einfach keinen anerkannten (gesellschaftlichen Dialog) Austausch, der hingeht und außerhalb von Opfern und Täter auch nur im Ansatz wertschätzend darüber redet, wie unendlich einsam es ist, anders zu sein.
Seien es Betroffene, Angehörige, Partner oder eben Kinder.
Meine Hoffnung: lösen wir diese Form der Isolation auf, machen wir sichtbar, lösen wir ganz viele Beweggründe auf, die uns veranlassen Erlösung zu suchen, an Stellen, die dafür ungeeignet sind.
Dann sind wir einen Schritt weiter!
ysabell
GiuliettaV
Zitat von victim_reloaded:
Den Eindruck habe ich den Fall auch - Nachtesten und zwar aus verschiedenen Beweggründen heraus.
Zum einen kann ich mir vorstellen, dass es wirklich noch um nachträgliche Machtausübung geht. Wenn der Narzisst vorher gekränkt wurde, kann es in Richtung Rache gehen, denn Gott verzeiht - der Narzisst nie!
Ggf. hat es auch etwas damit zu tun, dass der Narzisst von Natur aus eher misstrauisch und manchmal auch etwas paranoid ist. Daher können diese Strategien auch der nachträglichen Kontrolle dienen.
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Zitat:Ich selbst kenne das Spielchen eher aus Kontrollmotiven heraus, weil ich früher ein gutes Stück misstrauischer und weniger offen war
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