E-Claire
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Zitat von victim_reloaded:Man / Frau kann hier einfach nicht sachlich und ohne unnötige Emotionen über das Thema Narzissmus diskutieren.
Ich hätte mich über einen vernünftigen Austausch gefreut. Aber was hier allerdings völlig untergeht: Die armen sog. bzw. selbsternannten Opfer sollten sich auch mal an die eigene Nase packen und sich fragen, welchen Anteil SIE an der ganzen Entwicklung hatten. Denn zum Tangotanzen gehören immer Zwei!
Die narzisstische Dynamik im Sinne von Kollusion funktioniert am besten mit einem Counterpart, der eine etwas andere Form von Narzissmus, eben den weiblichen, praktiziert. Und dabei geht es ebenfalls um Utilisation der Beziehung und Manipulation, die nach außen aber als nicht so schlimm und destruktiv wahrgenommen wird, da sie auf den ersten Blick mit Altruismus und selbstloser Aufopferung verwechselt werden kann. Auf den zweiten Blick steckt aber nichts anderes dahinter als die schon bekannte externe Selbstwertregulation. - Also meine Damen: Wer von Euch ohne Sünde ist, der/die werfe den ersten Stein!
ysabell
Zitat:Zunächst Alice Miller hab ich (noch immer) nicht gelesen, kenne ein paar verkürzte Grundaussagen. Spannend fand ich, daß ihr Sohn vor drei, vier Jahren ein Buch über Sie als Mutter veröffentlicht hat, in dem sie nur bedingt gut wegkommt. Damit möchte ich kein bißchen ihr Lebenswerk diskreditieren, im Gegenteil man kann sehr, sehr gut auf einem Gebiet sein, es vielleicht dann aber doch nicht immer perfekt umsetzen.
Zitat:Ich finde mich nicht so ganz in diesen Labels, Kennzeichnungen, wieder. Außerhalb dessen, was ich in einem anderen Thread schon beschrieben habe, nämlich dem Aufbau bzw Festigung der eigenen Wahrnehmung, halte ich diese ganze Klassifizierungen für etwas kontraproduktiv.
Opfer vs Täter, die doch eh auch nur Opfer waren. Narzißten, Borderliner, Asperger und wie diese Störungen nicht alle heißen. Im klinischen Alltag, zur Entwicklung einer Vorgehensweise, bei der Frage von Medikamenten etc, mag ja eine Diagnose hilfreich sein, aber mir hat sie in praktischen Dingen nicht geholfen.
Alles was sie hin und wieder kann, ist meine Darstellung zu verkürzen, weil ja vermeintlich alles gesagt wird, wenn man schreibt mein Ex, Vater, Mutter, Onkel, Chef ist ein Narz/Borderliner oder was auch immer.
Aber eigentlich führt das nur in die nächste Hölle, denn die Verkürzung führt direkt in die nächsten Mißverständnisse, weil irgendwie dann zunächst davon ausgegangen wird, daß zwei über das Gleiche sprechen. Sollte sich das dann doch als Mißverständnis herausstellen, hat man gleich das nächste unproduktive Thema am Start.
Wichtiger und heilsamer für mich, war statt irgendwelche Häkchen hinter einen Symptomkatalog zusetzen, meine eigene Wahrnehmung in Worte fassen zu lernen, dieser Vertrauen zu schenken und sie langsam Teil meiner Persönlichkeit werden zu lassen.
Was ich wahrnehme, wahr genommen habe, waren und sind immer wieder Eindrücke, die sich eigentlich ausschließen müssten, bis ich emotional erfassen konnte, daß dies letztlich nur immer zwei oder mehrere Methoden waren, mit einem ganz bestimmten Grundgefühl klar zu kommen.
ZB. Habe ich immer eine totale Hilflosigkeit meines Gegenübers verspürt, was diesen aber trotzdem nie davon abgehalten hätte, jeden einzelnen meiner Lösungsversuche absolut zu kritisieren, bei völliger Abwesenheit eigener Ansätze.
Für mich hat das sehr, sehr lange überhaupt keinen Sinn gemacht, bis ich einigermaßen emotional erfassen konnte, daß bei meinem Gegenüber da ein ganz eigener Film abgeht.
Was dann die Frage aufwirft, inwieweit gehe ich in die Auseinandersetzung, was für ein Film das denn genau ist. An dieser Stelle bin ich nach wie vor sehr gespalten.
Völlig eindeutig ist für mich, daß ich mir anschaue, was das mit mir macht und warum das überhaupt mit mir etwas macht.
Zitat:Ansonsten aber versuche ich mich zurückzuhalten. Gelingt nicht immer, aber mehr und mehr. Es ist nicht mein Film und es ist weder meine Aufgabe noch bin ich in der Position, diesen Film zu verstehen oder auf den einzugehen.
Zitat:Bei Kindern ist natürlich die Frage des Eigenanteils eine, die sich sehr wahrscheinlich erst später stellt, wenn diese Kindern dann eben im erwachsenen Alter selbst in wenig befriedigenden Beziehungen landen.
Zitat:Also, warum ist es denn so wichtig ohne Emotionen (schwierige Formulierung) über das Thema Narzißmus zu diskutieren? Und warum stößt du dich so sehr daran, daß manche (noch) nicht bereit sind, zu schauen, welchen Beitrag sie in dieser Situation geleistet haben?
Zitat:Ich glaube, daß bis heute zu wenig thematisiert wird, wie unendlich isolierend PS (welcher Art auch immer) sein kann, wie wahnsinnig einsam und allein sich der Betroffene fühlt und wie fundamental dies unserem inneren menschlichen Bedürfnis nach der Verbundenheit entgegensteht. Schon allein dadurch entsteht oft ein riesiger Leidensdruck. Allein dadurch, daß man auf jemanden trifft, der diese Isolation teilt (im passenden Komplementär), bricht da viel hervor.
Zitat:Ich teile durchaus Deine Einschätzung was den vermeintlichen Altruismus bzw selbstlose Aufopferung angeht, finde aber das Dein Schluß dies als externe Selbstwertregulation einzuordnen, nicht empathisch genug ist.
Externe Selbstwertregulation ist nicht per se ein Problem, wird es nämlich nur dann, wenn dies der einzige Mechanismus ist.
Zitat:Der Rest der ab und zu betriebenen Differenzierung ist eine völlig intellektuelle, die eins ums andere doch nur wieder in Regression endet, weil es eben nicht authentisch ist.
Zitat:Der Wunsch nach Heilung besteht auf beiden Seiten der Beziehung. Beide Seiten treffen als verletzte Kinderseelen in Gestalt erwachsener Menschen aufeinander und so ist es auch nachvollziehbar, daß gerade in solchen Konstellationen unendlich romantisierendes, heilsbringerisches Vokabular zur Anwendung kommt.
Das wiederum macht sich dann eben auch, so die Beziehung zerbricht, in der Wortwahl vieler bemerkbar, wo wieder die Kinderseele vom Opfer, vom nie geliebt werden, vom gemeinen Bösewicht sprechen muß, weil Kinder nun mal nicht differenzieren können.
. . .
Wenn es also um die Frage von Auseinandersetzung mit Anteilen in destruktiven Beziehungen geht, kann ich mich dem Wunsch nach einer emotionslosen Diskussion kaum anschließen, weil es in meinem Dafürhalten eben genau um Emotionen geht und dem fortgesetzten Wunsch, daß endlich doch Mama oder Papa (in Gestalt des Partners) wieder gut machen, was so lange eben überhaupt nicht gut war.
ysabell
Zitat:Ich glaube, daß bis heute zu wenig thematisiert wird, wie unendlich isolierend PS (welcher Art auch immer) sein kann, wie wahnsinnig einsam und allein sich der Betroffene fühlt und wie fundamental dies unserem inneren menschlichen Bedürfnis nach der Verbundenheit entgegensteht. Schon allein dadurch entsteht oft ein riesiger Leidensdruck. Allein dadurch, daß man auf jemanden trifft, der diese Isolation teilt (im passenden Komplementär), bricht da viel hervor.
Zitat von ysabell:Ich kann nicht erkennen, inwiefern Kinder einen Eigenanteil tragen sollten, wenn sie gestörte Eltern haben? Sie müssen sich ja drauf einstellen und können nicht wählen.
Zitat von ysabell:Und genauso kann es im Umgang mit Angehörigen, die eine psychische Erkrankung, Ps, etc. haben, ungeheuer hilfreiich sein, die Diagnose zu erkennen. Da kommt man mit der Frage nach dem eigenem Befinden nicht immer unbedingt weiter.
Zitat von ysabell:Ich blühte vor 2O. Jahren regelrecht auf, wenn ich Gleichgesinnte traf und wir uns emotional austauschten.Es kann sogar sein, dass ich I n t i mi tät nur auf diese Weise erfuhr. Das änderte sich sehr, nachdem ich meine erste lange Beziehung führte, in der ich etwas ganz neues erlebte und die Kindheitsgefühle nicht teilen konnte- was ich anfangs als mangelnde Tiefe meines Partners beklagte
Zitat von ysabell:Nachtrag weil mich diese Aussage von Dir beschäftigt:
leilani1801
Zitat von Vidi:Was haben wir denn die letzten kanpp zwei Jahre gelebt? Er sein gewohntes Meideschema, dass seinen frühkindlichen Minderwertigkeitskomplex weiterhin stützt und aufrechterhält und ich zerfressen von Verlustängsten, aufgrund meiner traumatischen Erfahrung, die letztendlich genauso nähe- und verletzungsvermeidend und damit auch ein Stück weit verlogen sind. In die Phase des wirklichen Kennenlernens sind wir doch nie gekommen.
Also, wer steht wo, von uns beiden? Wer ist besser oder schlechter? Ist weibliche Hysterie, Toben, Schreien, Einengen usw. wirklich besser als zu manipulieren und zu lügen? Meine Moralskala hat sich da durchaus in der Reflektion der letzten Monate neu justiert.
Zitat von ysabell:ich frage mich ob diese Art der Verbundenheit, der tief empfundenen Nähe, nicht auch das einzige ist, was man bisher kennt. Also sehr zusammen fassend ausgedrückt, sich über das Drama verbunden zu fühlen.
Komme da wegen eigener Erfahrungen drauf. Ich glaube, ich kannte lange Zeit einfach keine andere Art der Nähe und Verbundenheit. Es kann also auch eine Art in der eigenen Biografie begründeten Blindheit sein?
Denn ich erinnere Näheangebote von gesunden Menschen, die ich damals nicht wahrnahm und ablehnte.
Ex-Mitglied
Zitat von leilani1801:
Vielleicht ist das deine Art die Trauerarbeit wegen deines verstorbenen Partners zu vermeiden.
Neue Beziehung mit einem beziehungsgestörten Mann, das nimmt einen komplett in Beschlag.
Ich würde da auch nicht so viel Zeit hineininvestieren, das detaillierst analysieren zu wollen. Das nimmt dir doch kostbare Lebenszeit und je mehr man sowas analysiert, desto mehr wird es aufgebauscht und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Als Unbeteiligte von außen bist du einfach an einen Mega-Hochstapler geraten, weil du gerade in einer geschwächten Lage warst und so Leute das riechen.
Dein Verständnis und Mitgefühl für ihn kennt keine Grenzen.Und das ist es, was solche Leute nur verstehen. Harte Grenzen setzen und sich verabschieden.
Wo ist dein Selbstschutz?
Ex-Mitglied
Zitat von kuddel7591:WIE gehe ich es an, weil manchen Maßnahmen der innere Schweinehund im Wege steht, weil viel zu viel überlegt wird, ob eine Maßnahme hilfreich sein kann. DAS wissen nicht mal Profis, ob von ihnen empfohlene oder eigene Maßnahmen hilfreich sein werden.
kuddel7591
Zitat von Vidi:
. danke dir für diese Sätze! Wege wollen ausprobiert werden.
LG Vidi
GiuliettaV
Zitat von Vidi:Kannst du dir vorstellen, dass es wohltuend war einen absolut egoistischen Menschen vor sich zu haben, der sagt: Trauer hin oder her, ich lebe und stehe hier vor dir!? Dahinterstehende Intention hin oder her, es hat gut getan!
Kopfweide
Ex-Mitglied
Ama
Zitat von Vidi:Kannst du dir vorstellen, dass ich mir darüber bewusst bin, dass mich das Thema von der Trauer abgelenkt hat? Das ist mir bewusst und das war gut so! Kannst du dir vorstellen, dass es wohltuend war einen absolut egoistischen Menschen vor sich zu haben, der sagt: Trauer hin oder her, ich lebe und stehe hier vor dir!? Dahinterstehende Intention hin oder her, es hat gut getan! Die Sachen werde ich nicht negieren, die haben mich weitergebracht und das ist ein Zugewinn für mich auf meinem ganz persönlichen Weg!
Ex-Mitglied
Zitat von Ama:Diese Lebenseinstellung wieder zu vermitteln und so auch noch Hilfe nach deinem schmerzlichen Verlust zu erhalten, können dir auch Menschen geben, die dich nicht belügen und ausnutzen. Der Preis, den du zahlst, ist viel zu hoch.
Ex-Mitglied
Zitat von GiuliettaV:
Hast Du für Dich schon herausfinden können, weshalb es Dir gut getan hat ?
Welches Bedürfnis dahintersteht ?
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