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Selbstschutz / Gefühle

S
Guten Abend an Alle *_*

beim Lesen hier im Forum stelle ich immer wieder fest, dass die Menschen eine hohe Leidensschwelle haben. Ich weiß wie es ist, unendlich und unglücklich verliebt zu sein, wie es ist belogen und betrogen zu werden, auch ich ahbe schon an Beziehungen festgehalten aber irgendwann setze immer mein natürlicher selbstschutz ein- ich distanziere mich und meine Liebe erlischt nach ein paar Monaten.

Hier gibt es so viele Menschen die bereit sind, sich demütigen zu lassen, unerträgliches dulden um mit der geliebten Person noch irgendwie in Verbindung zu stehen...Das wird oft als die große Liebe verkauft aber ich glaube daran nicht mehr.
Liebe zu einem anderen Menschen beinhaltet immer auch Liebe zu sich selbst, die wird nur zu oft aufgegeben. Wenn ein Mensch mir durch und durch nicht gut tut, lasse ich los, das geschieht automatisch, ich höre auf zu lieben wenn ich nicht wieder geliebt werde. Ich wende mich mir selbst zu und ja ich durchleide schlimmen Liebeskummer.

Warum sind so viele nicht bereit dazu? Warum quälen sie sich so und lösen sich förmlich auf in einer Beziehung? Ist das Liebe oder ist das Abhängigkeit?

Es gibt nichts schöneres als zu spüren, dass man aus einem quälenden Zustand heraustreten kann- ja ohne den Partner aber man gewinnt sich selbst. Es ist nicht wahr dass es nur den einen nur die eine gibt. Wenn jemand nicht glücklich macht, gibt es einen anderen Menschen der mich glücklich macht.

Wenn man zufrieden mit sich selbst ist, kann man loslassen und zunächst weiter lieben aber man muss doch nicht den Menschen mit dem man verstrickt ist immer um sich haben. Loslassen. Wenn es liebe ist, findet man wieder zueinander, dazu muss man sich nicht festkrallen. Nebeneffekt: man wird sobald man sich sich selbst zuwendet auch wieder wesentlich reizvoller für andere.

01.03.2014 00:42 • x 4 #1


D
Das hast du sehr schön formuliert. Ich hoffe, ich kann jetzt ruhig schlafen. Danke für die wahren Zeilen, aber ich gehöre auch zu den Menschen, die überhaupt nicht loslassen können und leide.

Meine Endorfine jagen mir ständig diese ganzen Entzugserscheinungen durch meinen schwachen Geist und Körper.

Es nimmt kein Ende und hält unerbittlich an. So falle ich, von einer Welle der Erschütterung in die Nächste und versuche mich krampfhaft abzulenken, was mir aber so gar nicht gelingt. Daher schreibe ich mich fröstelnd, von den Entzugserscheinungen der missachteten Liebe geplagt, durchs Internet und hoffe jede Minute, Stunde, Tag und Monat auf Besserung.

Warum ich so vermisse?
Ich weiss es nicht.
Ich bin süchtig nach dir.

01.03.2014 01:35 • #2


A


Selbstschutz / Gefühle

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maus0904
@sisiphos
du hast ja sooooo recht......
in der Praxis ist es leider nicht immer so einfach...aber es stimmt definitiv alles ,was du geschrieben hast
Danke
Maus

01.03.2014 02:34 • #3


S
Hups, hätte nicht gedacht, dass so nette Antworten kommen, wie schön!

Duda, wie lange ergeht es Dir denn schon so? Fühl Dich erstmal geknuddelt Magst Deine Geschichte erzählen?

Maus, natürlich dauert das Loslassen in der Praxis, es ist ein Prozess und Tränen rollen...aber wenn man nichts ändert an der Situation ändert sich auch die Situation nicht. Ich behaupte nicht, dass all das ohne Schmerzen zu machen ist aber entwickelt man nicht einfach auch eine Art Abhängigkeit? Ich glaube, ein geliebter Mensch, der einen nicht glücklich macht, kann wie jede andere Dro. zur Sucht werden, dazu muss man kein potentieller abhängiger Mensch sein. Es geschieht schleichend...ein Glas Wein...ein Glas Distanz...noch ein Glas Schmerz...nächster Abend: irgend etwas fehlt...anrufen...Schmerz...usw. Man verliert sich so sehr und merkt es gar nicht. Irgendwann macht man sein Glück vom anderen abhängig. Ich habe es selbst erlebt wenn auch nicht in dem Ausmaß wie viele andere.
Darum schreibe ich hier. Ich habe festgestellt dass man zu sich selbst zurückkehren kann und dass das so glücklich macht, es kann sogar glücklich machen, über die gescheiterete Beziehung zu weinen, dazu aber gleichzeitig nein zu sagen. Dieses Gefühl, selbst etwas in der Hand zu haben, eben nicht ohnmächtig zu sein, das gibt Kraft. Ich weiß wie sehr man das verlieren kann und möchte euch nur daran erinnern

01.03.2014 11:29 • x 5 #4


Traumtänzer
Sehr gut geschrieben. Ich weiß nicht ob man das grundsätzlich so sagen kann. Aber bei mir ist es so gewesen, daß ich aufgrund einer so extremen Kummerphase vor vielen jahren, eben heute genau da angekommen bin, was du so beschrieben hast. Ich gehe heute ganz anders mit einer Trennung um. Klar schmerzt sie und auch bei mir sind dann die selben Symptome da, wie bei anderen. Aber eben in abgewandelter Form. Das einzigste was immer gleich geblieben ist, ist der erhöhte Redeberdarf meinerseits. Ich lass es aber nicht mehr zu, daß es mich so tief runterzieht und ich mich selber aufgebe. Ich gehe eine Trennung quasi aktiv an, schiebe sie nicht vor mir her und versuche gleichzeitig eben die Aufmerksamkeit so schnell wie möglich auf mich selbst zu fokusieren. Schau zu, daß ich mir realtiv früh irgendwelche Ziele setze, die ich erreichen will und bin dann aktiv dabei, darauf zuzusteuern.

Aber sowas ist eben ein Prozess, den man nicht von heute auf morgen durch hat. Das dauert eben seine Zeit. Zuerst dachte ich ja, ich sei gefühlskälter geworden und könne nicht mehr richtig lieben. Aber nachdem ich mir da genug Gedanken drüber gemacht hatte und auch mit Familie und Freunden drüber geredet hatte, wurde mir eben was anderes bestätigt. Da sagten sie mehr oder weniger alle:so wie von ihr geredet und erzählt hast und was du da für einen Glanz in den Augen hattest. Das geht nicht, wenn man gefühlskalt ist. Von daher kann ich also beruhigt sein . Aber wie oben geschrieben, muß man so einen Prozess aktiv durchlaufen. Man macht in so einer Situation halt gerne den Fehler, daß man verdrängt. Man schiebt den Schmerz in eine der hintersten Schubladen, weil es sich so leichter leben lässt. Doch irgendwann geht die Schublade halt wieder auf und man hängt erst recht teif drin.

01.03.2014 13:21 • #5


S
Zitat:
Ich gehe heute ganz anders mit einer Trennung um. Klar schmerzt sie und auch bei mir sind dann die selben Symptome da, wie bei anderen. Aber eben in abgewandelter Form. Das einzigste was immer gleich geblieben ist, ist der erhöhte Redeberdarf meinerseits. Ich lass es aber nicht mehr zu, daß es mich so tief runterzieht und ich mich selber aufgebe. Ich gehe eine Trennung quasi aktiv an, schiebe sie nicht vor mir her und versuche gleichzeitig eben die Aufmerksamkeit so schnell wie möglich auf mich selbst zu fokusieren. Schau zu, daß ich mir realtiv früh irgendwelche Ziele setze, die ich erreichen will und bin dann aktiv dabei, darauf zuzusteuern.


Zitat:
Zuerst dachte ich ja, ich sei gefühlskälter geworden und könne nicht mehr richtig lieben. Aber nachdem ich mir da genug Gedanken drüber gemacht hatte und auch mit Familie und Freunden drüber geredet hatte, wurde mir eben was anderes bestätigt.


Genau so ist es bei mir. Wunderbar in Worte gefasst. Ja vielleicht muss man ersteinmal so richtig da hinein gerutscht sein, gelitten haben, sich selbst verloren um zu schnallen dass es auch anders geht. Heute ist Liebeskummer und auch Verliebtsein etwas ganz anderes für mich als früher. Ich denke mehr im ich und du, weniger im wir. Früher habe ich mich zu sehr im wir aufgelöst, habe gelitten wenn das wir nicht angenehm war und war glücklich wenns sich im wir gut angefühlt hat, dann habe ich entdeckt dass es daneben noch ein unabhängiges ich gibt

01.03.2014 13:34 • #6


Traumtänzer
Zitat:
Früher habe ich mich zu sehr im wir aufgelöst, habe gelitten wenn das wir nicht angenehm war und war glücklich wenns sich im wir gut angefühlt hat, dann habe ich entdeckt dass es daneben noch ein unabhängiges ich gibt


Da bin ich zu sehr Träumer. Immer noch. Und werde es glaub auch nie wirklich schaffen, da ganz raus zu kommen . Aber das ist eine der Eigenschaften, die ich bei mir angenommen und so akzeptiert habe. Denn auf der anderen Seite war es eben auch immer so, daß ich dadurch meine Partnerinen hab mitreissen können. Wobei sie da dann ab und zu auch dafür gesorgt haben, mich wieder etwas auf den Boden runter zu holen . Man sollte sich ja nicht nur in den Träumen verlieren, sondern sie auch Leben, wenn die Möglichkeit besteht. Ist aber zum Glück nicht mehr so krass wie in jungen Jahren, wo ich mich, naiv wie man da halt oft ist, in Träumereien verloren habe. Ich spreche halt mittlerweile die Dinge rechtzeitig an, wenn ich glaube das etwas schief läuft. Zumindest wenn ich der Meinung bin, daß es sich gerade nicht nur um eine Situation handelt, die aus anderen Gründen grade schief läuft und sich wieder von selbst einrenken wird. Sei es zB Stress im Beruf, wo die Partnerin halt auch mal etwas anders reagiert, wie man es sonst gewohnt ist. Wenn ich sowas merke, versuche ich dann eher eine angenehme und entspannende Atmospähre zu schaffen. Mal ein heisses Bad einlassen oder ne Massa., komplett erledigter Haushalt oder auch mal was kochen oder so. Das mach ich dann total gerne. Bin ja dann auch froh, wenn es mal andersrum läuft .

01.03.2014 18:08 • #7


I
Hallo Sisiphos,

schöner Text, das hört sich nach einer sehr gesunden Haltung an. Wenn das am Ende die hoffnungsvolle Erkenntnis aus einer langen Trennungsdauerschmerzzeit sein sollte, dann klammere ich gerne noch etwas an meiner Vergangenheit

Aber bis es bei mir soweit ist ...denke ich dass es ohne Schwerkraft einfach kein Sonnensystem gäbe.

01.03.2014 19:16 • #8


D
@ Sisiphos

Danke ganz lieb fürs knuddeln.
Das nehme ich gerne an.

Das loslassen ist eine schwierige Sache, wenn man in einer abhängigen Beziehung war. Wo es nur ein Wir gab und man gewissermassen eine Symbiose gebildet hat. So kenne ich Beziehungen, da gab es immer nur ein Wir. Das ging gar nicht anders. Sonst wäre es in unseren Augen keine Beziehung gewesen.

Dieses Wirgefühl kenn ich von Klein auf an und habe mich immer im Wir befunden und aufgehalten. Und so lief dann auch die Beziehung. Es würde schon komisch geschaut, wenn ich nicht wir gesagt habe oder es so empfunden habe. Dann würde gleich die ganze Beziehung hinterfragt.
Bei mir ist es jetzt 1Jahr und 10Monate her.

Ich muss dazu sagen, dass ich dann gleich aufgefangen worden bin, durch eine Internetbekanntschaft, wo sich dann auch gleich so etwas wie Liebe entwickelt hatte. Das war ganz gefährlich für mich, weil ich von eine Abhängigkeit in die Nächste gerutscht bin. Die Internetbekanntschaft hatte mir auch geraten, mich von meinenPartner zu trennen. Mir schien es eine Zeitlang so, als wolle er mich für sich haben, hatte dann aber doch keine Mum sich mal mit mir zu treffen, was mir wichtig gewesen wäre, um da einen sauberen Schnitt zu machen und da ganz raus zu kommen.

01.03.2014 19:47 • #9


A
Zitat von Sisiphos:
... natürlich dauert das Loslassen in der Praxis, es ist ein Prozess und Tränen rollen...aber wenn man nichts ändert an der Situation ändert sich auch die Situation nicht.

Darum schreibe ich hier. Ich habe festgestellt dass man zu sich selbst zurückkehren kann und dass das so glücklich macht, es kann sogar glücklich machen, über die gescheiterete Beziehung zu weinen, dazu aber gleichzeitig nein zu sagen.

Dieses Gefühl, selbst etwas in der Hand zu haben, eben nicht ohnmächtig zu sein, das gibt Kraft.
Ich weiß wie sehr man das verlieren kann und möchte euch nur daran erinnern
das ist auch meine erfahrung und mein anliegen diese weiterzugeben.

dennoch braucht jeder seine zeit um dahinzukommen, es zu erkennen und auch umsetzen zu können, manchmal fehlt es auch an dem eigenen willen, man will (noch) nicht loslassen.

01.03.2014 20:01 • #10


F
Bei mir liegt es auch an der tief sitzenden Verlustangst, die eine Trennung für mich zu einer Katastrophe macht.
Daher brauchte ich sehr, sehr lange, bis ich loslassen konnte.
Mittlerweile weiß ich, dass ich einen völlig falschen Denkansatz hatte. Dadurch lautet die Frage nicht mehr: Wieso hat sie mich so verletzt?
Nein, die Frage muss lauten: Warum habe ich mir das gefallen lassen?
Und mit dieser neuen Einsicht konnte ich mich auf die Reise zu mir selbst begeben, um mich endlich zu finden.
Das braucht viel Zeit und Geduld, da es nur mit vielen kleinen Schritten voran geht.
Aber es geht voran und wird zum Ziel führen, ein stärkerer, selbstbewusster Mensch zu werden.

01.03.2014 20:31 • #11


A
Zitat von Frapro:
Mittlerweile weiß ich, dass ich einen völlig falschen Denkansatz hatte. Dadurch lautet die Frage nicht mehr: Wieso hat sie mich so verletzt?
Nein, die Frage muss lauten: Warum habe ich mir das gefallen lassen?
hallo frapro

meine frage würde lauten : warum fühle ich mich so verletzt?

die 4 fragen nach byron kathie (the work) würden lauten :
sie hat mich so verletzt - ist das wahr ?
bist du dir 100 % sicher, das das wahr ist, was du glaubst ?
wie reagiere und fühle ich mich bei diesem gedanken : sie hat mich so verletzt ?
hat dieser gedanke irgendetwas, was mir keinen stress verursacht ?
wer wäre ich jetzt in diesem augenblick ohne diesen gedanken : sie hat mich so verletzt - was würde ich jetzt tun, wie würde ich mich fühlen ?

umkehrung :
ich habe sie so verletzt
sie hat mich nicht verletzt
wir haben uns nicht verletzt, sondern ...

totale umkehrung :
ich freue mich darauf wieder verletzt zu werden, weil ich ... (z.b. dadurch wieder ein problem in mir hinterfragen, erkennen und es verändern und daran wachsen kann ... oder
ich bin bereit mich wieder verletzten zu lassen, weil ...

ich finde diese (schriftlich-meditative) methode sehr hilfreich meine gedanken auf die wahrheit hin zu überprüfen, so kann ich lernen alte glaubenssätze umzuwandeln und mich davon zu befreien.

01.03.2014 20:58 • #12


D
Du bist mir jetzt zu theoretisch, Alena-52, das bringt mir jetzt nichts. Aber vielleicht ja Frapro, dem du den Post ja auch gewidmet hast.

Ich kann nur sagen, mir ist schon wieder schlecht. Das geht vom Bauch hoch zum Herzen. Mir wird schwindelig. Vielleicht ist auch die ständige Beschäftigung mit dem Thema nicht gut für mich. Wie soll ich heilen, wenn ich ständig in der Wunde rumbohre und hineinschaue.

Wer hat hier die Schuld? Kann man diese Frage überhaupt stellen. Gibt es da eine Schuld? Nein, ich würde da ganz eindeutig verneinen.

01.03.2014 21:10 • #13


F
@ Alena-52

Sorry Alena- 52, das ist mir jetzt auch zu hoch.
Aber du hast sicherlich Recht, dass die Frage auch lauten sollte: Warum fühle ich mich verletzt?

01.03.2014 21:16 • x 1 #14


KleinerPfennig
Guten Abend Sisiphos,

was für Worte - Worte, die man sich jeden Tag oder immer dann, wenn man zweifelt, durchlesen und durchdenken sollte.

Du stellst die Frage zu Recht: warum erträgt man so viel, duldet...obwohl es einem vernichtet, das Leben vergiftet? Ist es fehlende Selbstliebe oder die ewige Hoffnung, dass alles gut wird? Ich gehörte da wohl leider auch ein Stück weit zu der schwachen Sorte, halte viiiiiiel zu lange fest.........
Ich werde mir Deine Zeilen wohl öfter mal durch den Kopf gehen lassen.

Danke Dir und alles Liebe wünscht Dir
der Kleine Pfennig

01.03.2014 21:31 • #15


A


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