Hallo Capricorn,
schön dass Du Dich jetzt wieder gemeldet hast, habe mich schon gefragt, wie es Dir wohl gehen mag.
Die allermeisten gehen davon aus, dass sie alle ihre Probleme alleine bewältigen können, dass ihnen so etwas nie passieren wird. Leider ist das nicht so, wenn es uns dann trifft, wissen wir im ersten Moment daher auch nicht, was wir tun können - es dreht sich ja sowieso das Gedankenkarussell und die Magengrube in der Endlosschleife.
Du hast gleich an mehreren Stellen angefangen, Spritzen, Meditation und Gespräche mit Freunden. Das sind auf jeden Fall sehr wichtige Schritte! Mach' Dich auf frei von dem Gedanken, dass Du Freunde und Familie nicht zu sehr strapazieren willst oder kannst. Manchmal ist es auch schön für Menschen, die Dir nahe stehen, wenn Du einfach Wünsche klar formulierst Ich brauche jetzt wieder ein Ohr, das mir zuhört, Du kannst mir nicht richtig helfen, aber das Du mir zuhörst - tut mir gut, Ich kann heute nicht gut allein sein, ist das okay? - Ich habe mich oft zurückgezogen, habe nur in den ersten zwei, drei Wochen viel geredet - aber es wäre gut gewesen, wenn ich mich nicht aus Rücksicht abgeschottet hätte. Diejenigen, die selbst so eine Situation kennen - werden ein offenes Ohr haben, weil Sie selbst in der Situation gesteckt haben und wissen, wie wichtig es in solchen Situationen einfach ist, dass jemand da ist. Einfach nur da ist.
Die Gedanken, die Du Dir machst, was Dein Alter und die Zukunft angeht, sind verständlich. Vielen, die aus einer festen Beziehung kommen, haben Angst vor diesen ungewohnten Bahnen, dem Alleinsein nach der Zweisamkeit.
Meinem jetzigen LG ging es sehr, sehr ähnlich: Heftigste Depressionen, Angst vor der Zukunft und besonders davor keine passende Partnerin mehr finden zu können. Er hat gedacht, er könne nie wieder glücklich sein und sich verlieben.
Heute weiß er, daß diese Sorge ganz unbegründet war.
Mach Dir keine Sorgen Capricorn, es wird eine Zukunft geben, auch wieder eine Frau in Deinem Leben. Aber jetzt geht es zunächst auch ersteinmal darum, in dieser Phase durchzuhalten, die Scheidung durchzustehen und Dir Hilfe zu holen, wenn Du sie brauchst. U. U. durchläufst Du jetzt auch gewisse Phasen, die nach einer Trennung oft einsetzen. Ersteinmal Ohnmacht und nicht Wahrhabenwollen, es einfach nicht glauben können, dass der andere das so leichtfertig abtut, was einem selbst alles bedeutet. Dann kommt die Phase, wo alles nur wehtut, die Gegenwart, die Erinnerung, jeder indirekte oder direkte Kontakt, die Begegnungen und frustrierenden Gespräche, diese Phase dauert ziemlich lange und die gilt es durchzustehen, nicht aufzugeben, fest darauf zu hoffen, dass sie vorbeigeht. Es wird wieder besser, auch wenn man es nicht glauben kann. Es ist zu schaffen!
Dir jetzt für die Scheidung einen klaren Kopf, Fairness und Achtung trotz der Verletzungen. So schwer es fällt, weil da auch eine gehörige Portion Wut dazu kommt: versuche ruhig zu werden - Meditation ist sicher schon ein guter Ansatzpunkt. Du brauchst viel Kraft und die wünsche ich Dir. Vertraue darauf, dass es wieder bergauf geht!
Alles Gute
Ana
25.07.2003 15:13 •
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