Liebe Blumenmary,
mir sind deine Ängste vertraut, weil ich ein ähnlicher Typ bin wie du. Um mein Selbstbewusstsein ist es auch nicht gut gestellt und ich brauche tatsächlich auch die Bestätigung eines anderen, damit ich mich sicher und attraktiv fühle. Oder anders ausgedrückt: Ich fühlte mich durch meinen Exfreund, seine Liebe und die Tatsache, dass ich ihn überhaupt hatte, aufgewertet.
Und genau das ist auch schon der Knackpunkt. Wir müssen lernen unser Selbstvertrauen und -bewusstsein nicht von jemand anderem abhängig zu machen, denn sonst fühlen wir uns immer klein, wenn dieser jemand nicht mehr da ist oder allgemein niemand da ist.
Diese Sicherheit muss aus uns selbst kommen, indem wir uns selbst vertrauen und uns nicht nur unserer Schwächen, sondern vor allem unserer Stärken bewusst werden.
Das zu erkennen und vor allen Dingen es umzusetzen ist ein richtig hartes Stück Arbeit, doch es ist das einzig richtige, um in Zukunft sowohl ohne als auch in einer Partnerschaft klarzukommen und uns selbst behaupten zu können.
Dass du lange brauchst, um dich auf jemanden einzulassen, finde ich gar nicht verkehrt. Ich bin auch so und hatte sehr lange ein Problem damit, weil ich mich einfach nicht offen genug fühlte und es mir sehr schwer fiel, jemanden kennenzulernen, geschweige denn mich auf jemand anderen einzulassen.
Doch mittlerweile habe ich das akzeptiert, weil dieser Wesenszug ein Teil meiner Persönlichkeit ist. Ich habe mich ihm nicht ergeben und versuche immer noch, in manchen Situationen offener zu sein und mehr auf andere zuzugehen, doch wenn mein Gefühl dagegen ist, dann nehme ich es an, anstatt es als etwas Negatives zu betrachten. Manchmal ist diese Vorsicht sogar gut.
Ich bin überzeugt davon, dass du nicht alleine bleiben wirst. Aber genauso bin ich überzeugt davon, dass das Ganze kein Problem der Trennung ist, sondern eigentlich eines, was du mit dir selbst hast - genau wie ich.
Wir müssen an uns arbeiten, uns annehmen und vertrauen, unabhängig davon, ob uns eine bestimmte Person mag oder nicht.
Ein Patentrezept habe ich nicht, aber manchmal hilft es schon, sich ins Gedächtnis zu rufen, was wir gut können oder besonders gut gemacht haben.
Insofern ist diese Phase des Alleinseins im Moment gar nicht schlecht, denn genau dieses Alleinsein kann man gut dazu nutzen, sich selbst zu finden, sich neuen Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen, dass wir eben jene Herausforderungen auch gut alleine meistern können.
Das fühlt sich nicht so an, aber allein dadurch, dass du es bis jetzt irgendwie gemeistert hast, spricht für deine innere Stärke. Sie liegt nur ein bisschen verschüttet, wodurch sie nicht leicht zu erkennen ist.
Konzentriere dich auf dich, nimm dich unter die Lupe, hinterfrage, was dir Angst macht und finde heraus, was dir ein gutes Gefühl gibt.
Dass du nun total erschöpft bist, halte ich auch nicht für verwunderlich. Du hast in der ersten Zeit anscheinend erstmal Gas gegeben und dich gut abgelenkt. Jetzt kehrt Ruhe ein und damit auch die Stille und die Folgen der emotionalen Anstrengung. Nimm diese Erschöpfung an, lass dich ein wenig treiben und tu dir etwas Gutes, auch wenn es nur ganz ganz kleine Dinge im Alltag sind.
Alles Liebe,
MaraLou