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Selbstbestimmt getrennt - dennoch total unglücklich

sonnenplatz
Hallo ihr Lieben, nun bin ich seit drei Wochen ausgezogen und lebe in einer eigenen Wohnung. Nach 10 Jahren in einer zeitweise destruktiven Beziehung mit einem Choleriker und Mitarbeit in seiner Firma (Tourismus) und langem Überlegungen ist die Entscheidung gefallen - und nun bin ich so unglücklich, fühle mich einsam und will eigentlich nur zurück, aber ich weiß doch ganz genau, dass es sinnlos ist, weil die Rahmenbedingungen nicht mehr passen, durch einen Generationswechsel in der Firma hat sich das Klima verschärft, es gibt unüberbrückbare Gegensätze. Der Verstand sagt, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, bevor man sich gegenseitig zerfleischt und zu gehen. Und nun sehe ich ihn in seiner Einsamkeit und mich und bereue den Auszug.
Was kann ich tun, bin komplett ratlos in meiner Einsamkeit, Freunde und Familie weit weg - wem ging es ähnlich, wie habt ihr solch eine Situation bewältigt?

Danke lg Sp

07.01.2018 21:51 • #1


W
Ich kann Dir nur raten, Geduld zu haben und Dir Zeit zu geben!
Es ist durchaus normal, daß eine Zeitlang nach einer Trennung noch solche Bedenken und Gefühle auftreten. In solchen Zeiten sollte man sich stets die Gründe gegenwärtig machen, die zur Trennung geführt haben. Dann wird man nicht rückfällig und kommt auch schneller darüber hinweg.

08.01.2018 01:52 • x 2 #2


A


Selbstbestimmt getrennt - dennoch total unglücklich

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sonnenplatz
Das versuche ich mir auch immer vor Augen zu halten, wenn ich so down bin, aber es scheint als ob das Hirn die positiven Erlebnisse herausfiltert.

Ich fühl mich hier so fehl am Platz, das hab ich nicht geahnt, dass es gefühlsmäßig so schwierig ist, weil objektiv war es die beste Lösung. Dass ich so an ihm hänge, war mir nicht bewusst, ob es Gewohnheit ist oder Liebe, bin völlig verwirrt...

Lg Sp

08.01.2018 02:09 • #3


W
Wie gesagt, man sollte sich etwas Zeit geben. Denn ohne solche Verwirrungen verläuft in der Regel kaum eine Trennung.
Überhaupt, wenn man doch so lange zusammen war. Da ist es schon gar nicht zu erwarten, daß man innerhalb weniger Wochen wieder in einem mehr oder weniger neutralen Zustand angekommen ist, der es einem ermöglicht, wieder nach vorne zu blicken (was das Hängen am Vergangenen natürlich wesentlich zurückschrauben würde).

Ich nehme ja an, Du wirst Deine Entscheidung nicht leichtfertig und aus einer Laune heraus getroffen haben, sondern es wird triftige Gründe dafür gegeben haben. Vor allem, wenn eine Beziehung destruktiv ist, ist es immer bedenklich, weil einen das auch sehr viel Energie kostet und einen mit der Zeit richtiggehend untergraben kann.

08.01.2018 02:21 • x 1 #4


sonnenplatz
Gerade habe ich in einem anderen Thread die zwei Gesichter meines Freundes die extremere Version meiner Beziehung gelesen, auch ich kenne das Gefühl, alles falsch zu machen, sich anpassen zu müssen, damit er nett ist - ein Beispiel, ich bin ehrenamtlich unterwegs und komme zu spät heim - da liegt mein Bettzeug vor der Tür und es wird tagelang geschwiegen...

Ich hatte das Gefühl, dass es immer schlimmer wird, wie ein Tier, was abgerichtet wird und bei Wohlverhalten ein Leckerli bekommt - aber wehe wenn nicht. Es ist mir bewusst. Aber alleine kann ich offensichtlich auch nicht sein, hab in meinem ganzen Leben auch nie länger alleine gewohnt.

LG Sp

08.01.2018 02:34 • #5


W
Also allein diese Geschichte mit dem Bettzeug läßt ja schon mehr als deutlich darauf schließen, daß es hier wohl kaum um eine gedeihliche Beziehung gegangen sein kann.
Ein solches Bestrafungs-Belohnungs- und Dressurverhalten ist einfach nur lächerlich und vollkommen unwürdig, und so etwas sollte man sich auch unter gar keinen Umständen bieten lassen! Man geht ja keine Beziehung ein, um sich dann vielleicht domestizieren zu lassen.

Auch wenn es Dir jetzt noch so unmöglich erscheint, einmal eine Zeitlang alleine zu leben (was übrigens eine durchaus wichtige Erfahrung ist, weil man dadurch innerlich unabhängiger wird und nicht mehr so unbedingt einen Partner braucht) - es ist noch immer besser als eine solche destruktive Zweisamkeit, die Dich zusammenstutz auf ein hilfloses Häufchen Elend.
Du kannst nur aufblühen, wenn Du durchhältst. Während es andernfalls, damit ist zu rechnen, noch schlimmer werden würde, wenn Du nicht bei der Trennung bleibst und dann ganz zum Spielball Deines Mannes wirst, der ja doch wieder zu ihm zurückgesprungen kommt.

08.01.2018 03:45 • x 3 #6


M
Zitat von sonnenplatz:
da liegt mein Bettzeug vor der Tür und es wird tagelang geschwiegen...

das mit dem Schweigen ist eine Erziehungsmethode
hat mein Mann auch gern praktiziert

Irgendwann kommst du schon wieder zu Kreuze gekrochen
und dann kann er gönnerhaft nachgeben, hat sein Ziel erreicht und das Muster beginnt von vorne.

Du bist jetzt aus dem Kreis ausgebrochen und kannst ein neues Blatt völlig für Dich beschreiben. Deine Ziele und Wünsche, deine Unternehmungen, Kochkurs, Kreuzfahrt, Fallschirmspringen. Mit Unternehmungen erweitert sich dein Bekanntenkreis, neue Menschen - neue Eindrücke, neues Leben

ja es dauert, und man sieht zurück, aber da hast du dein Glück nicht gefunden, denke daran! Du hast wie jeder Anspruch auf dein Glück, und nur du kannst dafür die Weichen stellen. Hab Mut, bist doch schon getrennt, wenn du Zweifel fühlst, schreib im Forum, sind genug Leute da, die einem in den Pöppes treten und dich voran schubsen

08.01.2018 06:41 • x 3 #7


sonnenplatz
Während es andernfalls, damit ist zu rechnen, noch schlimmer werden würde, wenn Du nicht bei der Trennung bleibst und dann ganz zum Spielball Deines Mannes wirst, der ja doch wieder zu ihm zurückgesprungen kommt.[/quote]

Whynot, Du hast vollkommen recht, er hat es bis zum Ende nicht geglaubt, dass meine Ankündigung auch umgesetzt wird, vielleicht auch weil er meine Schwäche kennt, dass ich nicht alleine sein kann.

Sicher erwartet er, dass ichs Handtuch werfe und mich der Hausordnung füge...

Lg Sp

08.01.2018 07:38 • x 1 #8


M
Zitat von sonnenplatz:
Handtuch werfe

Bitte nur auf den Liegestuhl um Dich in die Sonne zu legen und es zu geniessen, alleine mehr Wert zu haben als mit ihm

08.01.2018 07:42 • x 3 #9


sonnenplatz
Liebe mcteapot,

ja diese Bestrafungen waren demütigend und ich kann so etwas auch nicht einfach abhaken und vergessen, wie ein Stachel sitzt es im Fleisch.

Aber ich hab grad den Sinn meines Lebens verloren, ich hab zwar noch einen bezahlten Beruf, aber die Mitarbeit in der Firma, gebraucht zu werden, das war halt meins..Meine Kinder sind aus dem Haus und weit weg, und mein Lebensinhalt war eben die Firma. Urlaub gab's jahrelang nicht, und alleine...hab gestern zwar mal nach Single reisen geschaut, aber sich da zu trauen...

Lg Sp

08.01.2018 07:49 • #10


M
Zitat von sonnenplatz:
Sinn meines Lebens verloren, ich hab zwar noch einen bezahlten Beruf, aber die Mitarbeit in der Firma, gebraucht zu werden, das war halt meins

Frech frag, und wenn du ab heute in Rente bist, was dann? Man muss auch leben, es geniessen und wenn man daheim nur noch Fußabtreter für irgendwen ist, macht es doch keinen Sinn.
Was du fühlst, ist nachvollziehbar, aber umsonst bis du ja nicht gegangen, oder?

Auch das es Überwindung kostet, sich mal nach Singlereisen umzusehen und auch mit zufahren. Müssen aber keine Singlereisen sein, du bist aus der Branche und kannst es doch auch anders angehen. Neue Wege schreiten, mit Arbeit kombinieren, für dich und andere Frischgetrennte.
Man kann es auch positiv umswitchen, wenn ich zu dir käme, was würdest du mir raten

08.01.2018 07:54 • x 2 #11


sonnenplatz
Jetzt habe ich alles mal setzen lassen - musste einiges Revue passieren lassen, habe auch gelesen, das diese Beziehungen, wo sich ein Partner zum mächtigen Bestimmer über Wohl und Wehe aufschwingt, scheinbar nicht so selten sind, es gibt dazu ja einige Threads derzeit...

liebe mcteapot, Deine Vorschläge sind einleuchtend, aber erfordern Kraft und Aktivität, und dazu hänge ich mental noch viel zu sehr in der Vergangenheit fest. Und mein Hauptjob lässt mir relativ wenig Zeit, sichert mir zwar finanzielle Unabhängigkeit, aber viel Energie ist da am Abend nicht mehr über.

Um so wichtiger war mir halt wenigstens das bissl Unterhaltung und Zweisamkeit am Abend, was nun vorbei ist. Die frühere zusätzliche gemeinsame Arbeit in der Firma war anstrengend, hat uns aber auch verbunden, das hatte ein Ende, als die neue Frau seines Sohnes ins Unternehmen einstieg. Für sie war ich lediglich eine Mitarbeiterin, die halt schon lang da war, aber nix zu sagen hat.

Und an diesem Punkt hätte er hinter mir stehen müssen, aber das Gegenteil war der Fall...damit hatte ich ein Riesenproblem, jedoch sachlich drüber reden war nicht möglich - er ist halt aufbrausend.

Tja, und nun bin ich hier halt allein und muss mich neu finden...vielen Dank für eure Ratschläge

LG Sp

11.01.2018 06:48 • #12


S
Mir geht es zur Zeit ähnlich wie dir. Habe es hier auch beschrieben. Ich leide sehr an der Trennung und möchte ihn trotzdem das Erscheinungsbild Ar. und Choleriker ist und mich so sehr verletzt hat zurück. Mein Verstand sagt du hast dich richtig entschieden aber mein Herz zweifelt sehr daran.

11.01.2018 07:03 • #13


sonnenplatz
Liebe Stachelmaus,

ach das tut mir so leid, was du grad durchmachst. ..ich hab grad kurz bei Dir gelesen, dagegen komm ich mir fast lächerlich vor...Aber ich hätte nicht anders als Du gehandelt...und gefühlt. Hab jetzt leider keine Zeit, werd am Abend nochmal lesen. Fühl Dich gedrückt!

Lg Sp

11.01.2018 07:40 • #14


M
Zitat von sonnenplatz:
aber erfordern Kraft und Aktivität, und dazu hänge ich mental noch viel zu sehr in der Vergangenheit fest.

Sonnenplatz
natürlich ist es anstrengend und kostet Kraft. aber wenn aus Verliebtheit Liebe wird und dann aus Liebe Gleichgültigkeit, alles hinzunehmen und keine Schmetterlinge den Alltag unterbrechen, da muss man auch handeln. Auch in Beziehungen, die noch funktionieren scheinbar.
Es schlecht sich der Zahn der Zeit ein, den einen Partner stört es, den anderen ist es nicht aufgefallen oder egal. Läuft das über Jahre, werden Muster erkennbar, die wenn man sich falsch verhält, das Gegenüber wieder auf die Spur bringt.

Statt Schmetterlinge Frust, statt wir und uns nur ein Ich irgendwie, da auszubrechen, aufzubrechen wohin auch immer, da war jetzt Kraft vorhanden.
Es ist nie leicht, nicht nach langen Jahren, den P für den man sich aus Liebe entschieden hat, dann so zu sehen, wie er sich über all die Jahre verändert hat. Alles ändert sich, schon klar, auch man selbst. Trotz dessen, ist man selbst noch im WIR Modus

Wünsche Dir Kraft und das Durchhalten, denn den Kummer haben wir dann auch alleine

11.01.2018 08:55 • x 2 #15


A


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