Zitat von Jaguar820: Ich bin 29 Jahre alt und sie ist 23 Jahre alt.
Sie war also 19 oder 20, als Ihr ein Paar geworden seid. Da hatte sie vermutlich gerade ihr Abi gemacht. Was geschah danach? Nahm sie erst noch eine Ausbildung auf, oder hat sie als ungelernte Kraft irgendwo gejobbt? In jedem Fall scheint ihr das irgendwann nicht mehr gereicht zu haben. Sonst hätte sie sich nicht fürs Studium entschieden.
Zitat von Jaguar820: Wir hatten über 2 1/2 Jahre eine wunderbare Beziehung. Es lief wie von alleine, viel Rücksichtnahme, gemeinsame Visionen und Ziele, Planungen die weit in die Zukunft gingen, respektvoll. Also es lief genau nach unseren Vorstellungen und für mich so wie ich es mir immer ausmalte.
Jenu - Ihr wart jung, beide in räumlicher Nähe, es gab noch keine besonderen äußeren Herausforderungen. Eine klassische Jugendliebe.
Klingt, als hätte es für Dich auch immer so bleiben können. Sie hingegen wollte irgendwann weiter. Hat sie je mit Dir über ihre Pläne gesprochen? Ich frage deshalb:
Zitat von Jaguar820: Sie ist dann im September in die 60 km entfernte Stadt gezogen, da sie das Studieren angefangen hat. Hier kam zur Sprache, dass wir zusammen ziehen könnten.
Das liest sich, als habe sie das für sich beschlossen, kurzerhand umgesetzt - und als sei das Wohnungsthema erst danach überhaupt spruchreif geworden. Partnerschaft geht aber genau andersherum; da wäre erst nach dem wir geschaut worden.
Zitat von Jaguar820: Ich wollte aber nicht in diese Stadt ziehen, da ich sonst, aufgrund meiner Arbeitsstelle, täglich 120 km herunterspulen müsste. Ich hatte vorgeschlagen uns irgendwo dazwischen uns etwas zu suchen. Dies war für sie kein Thema. (Zuvor haben wir nicht zusammen gewohnt.)
Eben das wäre anders gelaufen, wenn Ihr tatsächlich gemeinsame Visionen und Ziele verfolgt hättet, wie Du weiter oben schreibst. Für meine Begriffe war sie dafür aber noch nicht bereit. Mir schwant, sie wollte das Studium auch nutzen, um in einer eigenen Bude und an einem anderen Ort ein paar schöne Jahre zu genießen - vielleicht auf Jahrzehnte ihre letzte Chance, dies zu tun, ehe der Ernst des Berufslebens auch sie einholen wird.
Das muß nicht heißen, daß Du ihr nicht mehr gut genug oder gar schnurzpiepegal geworden wärst. Aber sie war noch nicht bereit, sich wirklich zu committen. Das merkt man hier ganz deutlich, denn sonst hätte auch sie nach Möglichkeiten gesucht, hier einen Kompromiss zu finden, der Eurer Beziehung förderlicher ist. Deinen Vorschlag finde ich in Ordnung, das wäre ein fairer Kompromiss gewesen.
Ich weiß nicht, wie schwer oder leicht das Studium ihr fällt. Vielleicht braucht sie ja nicht nur viel Zeit zum lernen, sondern auch für sich, um abzuschalten. Gut möglich, daß sie die Beziehung insofern zunehmend als einschränkend empfand - nicht speziell wegen Dir (es wäre mit jedem anderen dann wohl ähnlich gelaufen), sondern per sé. Durch die Fernbeziehung hatte sie den Abstand, den sie sich wünschte - allerdings brachte das natürlich dann auch mehr Entfremdung mit sich.
Zitat von Jaguar820: Zwei Tage nach dem Urlaub gingen wir mit zwei Freunden bowlen. Da war mein bester Freund dabei. Noch am selben Abend schreibt er mir und fragt mich, was zwischen ihr und mir los ist, weil sie distanziert wirkte und er sie so nicht kenne.
Auch hier meine ich diese Entfremdung herauszulesen, und daß die vor allem auf ihrer Seite stattgefunden hat. Denn sonst hätte Dein Freund sicher gefragt, was zwischen Euch los ist, bzw. angemerkt, daß Ihr beide distanziert wirkt - und eben nicht nur sie.
Zitat von Jaguar820: Sie meinte, dass sie aufgrund der letzten 3 Monate, als wir uns wirklich nur sehr wenig sahen, nicht weiß, ob sie noch Gefühle hätte. Sie würde es weiterführen und schauen, ob die Gefühle wieder zurückkommen. Sie meinte auch, dass sie bemerkt hatte, dass ich mir richtig Mühe gegeben habe, um es wieder in Ordnung zu bringen aber es bei ihr noch nichts ausgelöst hätte.
So hören sich Leute an, die zwei Dates hinter sich haben. Für eine zweieinhalbjährige Beziehung ist das als Fazit schlicht ungenügend.
Zitat von Jaguar820: Sie fühle sich unsicher und deswegen weiß sie nicht, wie sie etwas investieren solle.
Mit anderen Worten: Sie hätte Dich gern warmgehalten, aber so richtig committed war sie nicht.
Es tut mir leid, Dir das so schreiben zu müssen: Du hast mit der Trennung alles richtig gemacht, auch wenn es sich jetzt im Nachhinein noch nicht so anfühlen mag. Ich würde es dabei belassen.
Diese Frau ist erst 23 und wird sich beruflich nochmal umorientieren, sobald ihr Studium abgeschlossen ist. Vielleicht stehen dann erneut Umzüge an, um Karriere zu machen. Man kann es ihr nicht verdenken, denn sie hat - wie ein Vorschreiber schon - IMO sehr treffend - anmerkte, die Coronajahre mitgemacht und jetzt endlich die Chance dazu. Wenn Du sie wirklich liebst, dann lass sie ziehen, damit sie sich frei entfalten kann.
Vielleicht begegnet Ihr einander tatsächlich irgendwann nochmal wieder. Aber an die gute alte Zeit werdet Ihr eh nicht mehr anknüpfen können. Wenn überhaupt, würde das auf eine Beziehung 2.0 hinauslaufen. Ich halte es aber für unwahrscheinlich und ehrlich gesagt: Wenn einmal Schluß ist, ist es für gewöhnlich auch gesünder, dabei zu bleiben. Ansonsten rutscht man womöglich in eine On-Off-Geschichte hinein und damit ist keinem gedient.
Zitat von FrauDrachin: Ich würde jemanden, der mit mir Schluss gemacht hat, schon allein deshalb nicht mehr zurücknehmen, weil mein Urvertrauen in die Beziehung: Wir können über alles reden, wir überwinden gemeinsam alle Hindernisse, ich darf dort unverstellt ich selber sein, dieser Mensch wird immer zu mir stehen usw. unwiderbringlich weg wäre.
Volle Zustimmung.