Hallo Odin,
auch ich bin neu hier und wollte eigentlich meinen unendlichen Schmerz hier kundtun, da las ich Deinen Beitrag und muss sagen, das es bei mir ähnlich ist. Wir waren 16 Jahre zusammen, davon seit 11 Jahren verheiratet und sie hat auch ständig getrunken. Ich muss dazu sagen, das, als wir etwa 4 Wochen zusammen waren, Ihr Ex sie auf das schlimmste mißhandelt hatte, da sie ihn wegen mir verlassen hatte. Er bekam dafür auch eine Bewährungsstrafe. Also übernahm ich die Beschützerrolle, weil ich sie sehr liebte und nicht wollte, das unser junges Glück zerstört wird, bevor es richtig angefangen hat. Dann kamen noch viele Schicksalsschläge auf uns zu. Meine Ex Frau starb mit 29 an Krebs und hinterließ 2 Kinder, um die ich mich dann kümmerte. Meine Noch-Ehefrau brachte auch einen Jungen mit in die Beziehung, so das wir auf Schlag eine 5köpfige Patchwork-Familie waren. Kurze Zeit später erkrankte sie auch an Krebs. Ich dachte, mann, was ist los. Aber sie wurde operiert und war geheilt. Dann starb ihre Oma und ein halbes Jahr später ihr Bruder.
Was für eine Zeit, in der wir stark sein mussten. Inmitten der Trauer mussten wir ja auch die Kinder versorgen, die ja durch den Tod ihrer Mutter auch einen Knacks hatten.
Irgendwie hab ich immer meine Gefühle unterdrückt um meine Frau zu stärken und für sie da zu sein. Wir reisten viel und kauften uns schließlich ein Haus. In dieser ganzen Zeit trank sie. Es wurde immer schlimmer. Sie verlor sogar ihren Führerschein wegen Alk., aber ich stand immer zu Ihr, soweit es ging. Es war für mich und die Kinder eine riesige Belastung, zumahl ich 12 Stunden arbeiten war und sie, wenn sie mal frei hatte oder krank (sie war sehr oft krank, so das sie öfters ihre Arbeit verlor). Wenn ich abend heimkam, lag sie entweder im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer volltrunken und pöbelte mich und die Kinder an. Aber ich liebte sie und Zeiten im Urlaub oder am Wochenende waren Alk. und wunderbar. Doch sobald ich von der Arbeit kam, berichteten die Kinder wieder von den Ekzessen. Dadurch hatte sie natürlich den Respekt der Kinder verloren. Das sie die Tat scheinbar nicht verarbeitet hatte, wollte ich vielleicht nicht sehen, da ich ja selber mit Tod und Krankheit zu kämpfen hatte. Mein Vater starb auch in dieser Zeit. Therapien, die sie wollte, brach sie ab und irgendwann ließ ich dieses Problem nicht mehr an mich heran und nahm es hin, wie sie sich benahm. Es waren auch tolle Zeiten dabei, mehrmals überraschte ich sie mit einem Konzert oder Musical, oder zu ihrem 40. einfach mal nach new york, ohne das sie es wußte. Sie freute sich riesig über dieser Dinge, das sah ich in Ihren Augen.
Dann kam die zeit, wo ich alles abprallen ließ, wenn sie sich wieder betrank und die leeren Packungen überall versteckte, so das die Kinder sie teilweise aus dem Katzenklo oder Schrank fanden. Ich trank nie und mußte ja immer den starken spielen, das der Alltag mit all seinen Verpflichtungen ja weiterging. Dann kam die Zeit, wo unser Enkelkind (9 Monate) bei uns war und sie gerade die Kleine auf dem Arm nehmen wollte, aber voher voll in den Fernseher flog. Nich auszudenken, was mit der Kleinen passiert wäre.
Ab diesem Tag erpresste ich sie zur Therapie. Entweder du gehst zur Therapie oder du packst deine Koffer. Ich hätte sie natürlich nie rausgeschmissen, dafür liebte ich sie viel zu sehr. Aber der Punkt war erreicht. Ich konnte diese Sach nicht mehr an mich heranlassen und fuhr sie zur Klinik und verschwand nach Hause. Zuviel Jahre hab ich das mitangesehen, ich konnte nicht mehr. Es bildete sich eine Blockade, den Entzug nicht an mich heran zu lassen. Es stellt sich heraus, das sie in der Therapie einen anderen Mann kennengelernt hat und zu Ihn zog. Sie brach alles ab, den Kontakt zu mir, ihren Kinder, Ihrem Haus, ja einfach alles....
Ich fiel in ein großes Loch, wo ich nicht mehr rauskomme. Zu allem Übel nennt mich Ihr neuer Mann ein Psychomonster. Sie hätte nur meinetwegen getrunken und ich hätte sie psychisch in den Jahren fertig gemacht. Das tut doppelt weh. Zumahl mich der Typ gar nicht kennt. Er ließ es durch Ihren Sohn per SMS sagen, der noch bei mir wohnt. Jetzt fühle ich mich doppelt schuldig und bin oft am Heulen, da ich mir den Entzug so nicht vorgestellt habe. Schließlich wollte sie Ihre Beziehung retten, wie sie vorher sagte. Ich finde das dermaßen verletzend, und rede mir ein, wenn sie nicht zur Therapie gegangen wäre..... Meine Welt ist in tausend Scherben, da sie auch ihrem Sohn sagte, sie wolle ein neues Leben anfangen. Aber wenn ihr in der Therapie gesagt wird, das sie Ihr Trinkerumfeld verlassen soll, ist das ja kein Wunder, aber es tut unendlich weh. Dies wollte ich auch mal mitteilen. Entschuldigung, wurde doch länger.