Hallo Willooo,
ich weiß, wie Du Dich fühlst. Ich drück Dich erst mal. Wie Du an diesem Forum gemerkt hast, bist Du nicht der einzige Verlassene auf diesem Planeten, so dass Du Dir schon mal sicher sein kannst, nicht alleine da zu stehen. Hier wird Dir geholfen, so gut es geht.
Ich habe annähernd dasselbe durchgemacht wie Du. Mein Ex-Freund hat mich nach fünf Jahren verlassen. Wir hatten eine Auszeit von drei Tagen, die er haben wollte, um sich die positiven Seiten unserer Beziehung in Erinnerung zu rufen (jeder war in den letzten zwei Monaten der Beziehung mit sich selbst beschäftigt: er mit Jobwechsel, ich mit Krankheit/Depression/Angstzuständen/Jobproblemen). In diesen drei Tagen war er aber fast die ganze Zeit bei seiner neuen. Bis heute leugnet er, dass die Sache parallel gelaufen sei. Wer's glaubt, wird seelig! Als er sich trennte, bin ich sofort ausgezogen, obwohl auch ich die Wohnung sehr mochte, viel Arbeit und Mühe investiert hatte. Die Gelegenheit war für ihn dann günstig, die neue gleich in unsere Wohnung zu holen. Offiziell ist sie einen Monat danach eingezogen, dort geschlafen hat sie aber von Beginn an, d. h. seit einem Tag nach der Trennung. Ich brauche nicht extra zu erwähnen, dass er damit unsere Beziehung und unser Zusammenleben mit Füßen tritt. Du kannst Dir vielleicht vorstellen, dass ich mich wie ein alter Putzlappen fühle, den man einfach gegen einen neuen eintauscht.
Ich kann Dir auch nur den Tipp geben, dass Du Dich nicht bei ihr meldest. Versuch das mit der Wohnung so schnell wie möglich zu klären. Bei mir hatte sich die Klärung der Verhältnisse (wir waren beide im Mietvertrag) ewig hingezogen, weil er keine Kündigung und somit keinen neuen Mietvertrag für die Wohnung wollte. Drei Monate hat es gedauert, bis er endlich einen Mieterwechsel unterschrieben hatte. Das lag mir die ganze Zeit schwer im Magen. Endlich hab ich's hinter mir und kann mich voll und ganz auf meine neue Wohnung konzentrieren.
Du solltest Dir auch eine neue Wohnung suchen, so schwer das auch ist, aber es hilft Dir nicht, wenn Du dort wohnen bleibst. Wenn sie auch erst einmal dort bleibt, musst Du durch die Hölle gehen, weil Du unter Umständen mitbekommst, wie sie sich für den neuen Typen aufbrezelt, sich mit ihm verabredet, nachts bei ihm schläft usw. Das wirst Du nicht ertragen können. Außerdem kannst Du auch nicht alleine dort wohnen bleiben, selbst wenn sie auszieht, weil Du dann täglich mit allen Erinnerungen konfrontiert wirst. Das tut Dir auch nicht gut auf Dauer.
Selbst wenn Ihr jetzt vielleicht noch eine kurze Zeit zusammen in der Wohnung wohnt, solltest Du Dich vollkommen zurückziehen. Wenn Du Dich blicken lässt, dann immer nur gut gelaunt. Kochen für sie ist auf gar keinen Fall drin. Du willst sie doch nicht noch belohnen! Soll sie doch zusehen, wo sie etwas zu essen herbekommt. Das ist jetzt nicht mehr Dein Problem. Ich weiß, dass das hart klingt, aber sie hat diesen Schritt gewählt, dann muss sie auch mit den Konsequenzen leben. Versprich mir bitte, dass Du nicht für sie kochst!!! Und mach ihr auch ihren Lieblingsshake nicht mehr!!! Sie soll doch merken, was ihr fehlt. Das kann sie nicht, wenn sie weiterhin alle Annehmlichkeiten genießt. Das siehst Du doch ein, oder?
Verabrede Dich mit Leuten, geh raus. Sie soll merken, dass Du Dich nicht verkriechst. Irgendwann wird es ihr vielleicht sogar sauer aufstoßen, wenn sie merkt, dass Du mit der Trennung ganz gut klar kommst. Das wird sie zum Nachdenken bringen. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass sich die Ex-Partner plötzlich wieder auf einen einlassen wollen, wenn sie merken, dass derjenige sein Leben auch selbst in die Hand nehmen kann und ganz prima ohne den Partner auskommt, weil sie dann vielleicht merken, dass sie doch eine ganz wundervolle Person aufgegeben haben. Also, Du siehst, was Du zu tun hast. Mach auch mal Dinge, die Du früher vielleicht nicht gemacht hast. Du musst Dir jetzt Beschäftigung suchen, um Dich ein bisschen abzulenken. Du sollst die Sache nicht verdrängen, auf keinen Fall, aber Du solltest Dich schon ein wenig ablenken, um kurzzeitig auch mal auf andere Gedanken zu kommen, damit Du merkst, dass das Leben immer noch lebenswert ist.
Also, zeig Ihr, dass Du stark bist (Frauen wünschen sich starke Männer und keine, die Ihnen hinterherheulen, die ihnen Erdbeershakes hinterhertragen, nicht in dieser Situation; ich will nicht bezweifeln, dass sie sich nicht gefreut hat, wenn Du ihr ihren Lieblingsshake zubereitet hast, aber jetzt geht das nicht mehr)!
Vertrau Dich Deinen Freunden an! Du solltest keine Angst haben, sie mit Deinen Problemen zu belästigen. Wenn Sie wirklich Deine Freunde sind, werden sie sich freuen, Dir helfen zu dürfen. Das ist so unter Freunden. Und Du wirst auch sehen, dass sie unter Umständen schon selbst so etwas erlebt haben, und können Dir mit ihren Erfahrungen beratend zur Seite stehen. Außerdem tut reden auch mal ganz gut anstatt immer nur zu schreiben. Und wenn einmal einer Deiner Freunde in der gleichen Situation stecken sollte, wirst Du Dich mit Vorliebe und vollem Eifer um sie kümmern wollen, weil Du dann merkst, dass Du wirklich nicht der einzige bist, der solch schlimme Erfahrung machen muss. Ich habe auch schon so eine Art Helfersyndrom entwickelt. ) Und ich helfe wirklich gerne, auch wenn ich selbst noch nicht ganz über meine eigene Trennungsgeschichte hinweg bin (ist jetzt vier Monate her), aber man gewinnt zunehmend Abstand, so dass man sich irgendwann auch auf andere Dinge konzentrieren kann.
Ich wünsche Dir alles Liebe und erzähl mal, wie es weitergeht!
Bazze