Hallo Leute,
ich schreibe hier, weil ich nun seit schon fast anderthalb Jahren vom Liebeskummer zerfressen werde, und schon lange nicht mehr weiter weiß.
Ich muss ein wenig den Hintergrund erläutern, und es wird vermutlich ein recht langer Text. Ich hoffe, ihr habt Zeit mitgebracht...
Zum ersten mal gesehen habe ich sie in der Erstsemesterwoche am 1. April 2014. Wir saßen in einer Gruppe von circa 25 Erstis und hatten uns einander vorgestellt. Sie fiel mir auf, weil sie einer ehemaligen Mitschülerin von mir ähnlich sah, aber ich schenkte ihr danach keine weitere Beachtung. Sie erschien für mich recht uninteressant, nichts wirklich besonderes. Ich glaube, ich habe mich noch nie in meinem Leben so geirrt!
Am nächsten Tag kamen wir dann ins Gespräch und ich merkte schnell, was für eine tolle Person sie ist. Sie redet gerne und viel, aber es ist sehr angenehm, ihr zuzuhören. Sie hat eine sehr angenehme Stimme und sie hat eine wunderbare Mimik. Sie kann sich sehr schnell für recht simple Dinge begeistern, und wenn sie erstmal richtig in Fahrt kommt, dann rollt sie ihre Augen nach oben und zieht ein Gesicht, wie ich es sonst bei niemandem je gesehen habe. Sie zieht mich damit vollkommen in ihren Bann. Es wirkt regelrecht hypnotisierend auf mich. Wenn sie richtig glücklich ist, führt sie eine Art Freudentanz auf. Ich muss dann immer sehr schmunzeln, und sie denkt, ich würde sie für verrückt halten.
Naja, und ansonsten gibt es zwar einige Unterschiede, aber wir haben extrem viel gemeinsam. Das fängt an beim gleichen Humor, einer ziemlich ähnlichen politischen Einstellung, über viele PC-Spiele, die wir beide mögen bis hin zur gleichen Faulheit.
Und das beste: Sie hält viel aus. Man kann ordentlich über sie lästern, und sie nimmt es einem nicht übel. Sie spielt dann immer Empörung vor, aber ich glaube, wirklich verletzt habe ich sie nie. Sie sagt auch immer direkt, wenn sie etwas stört. Ich muss nicht raten, was sie will (wie es bei Frauen ja sonst oft der Fall ist). Sie sagt, was sie will.
Und ich musste auch feststellen, dass sie wirklich wunderschön ist. Sie hat neben einem wunderschönen und vor allem natürlichem (sie schminkt sich nicht) Gesicht auch noch die tollste Figur, die ich mir vorstellen kann. Vielleicht würde dieser Aussage nicht jeder zustimmen (Geschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden), aber für mich ist sie meine absolute Traumfrau.
Natürlich hat auch sie ihre Macken, aber wer hat das nicht. Aber dazu komme ich später.
Jedenfalls habe ich mich sofort in sie verliebt und ich wollte gar nicht mehr von ihr weichen. Ich habe ihr auch ein Zimmer bei einer Freundin unserer Familie vermittelt, und seitdem wohnt sie bei uns in der Nähe, weshalb es einfacher ist, sich zu treffen.
Wir haben sehr viel gemeinsam gemacht (bloß in den Vorlesungen war sie so gut wie nie da). Ich habe ihr meine Gefühle, die ich für sie habe, lange Zeit verschwiegen, weil ich Angst vor ihrer Reaktion hatte. Ich hatte Sorge, dass sie diese Gefühle nicht erwidern kann und eventuell dadurch auch die Freundschaft verloren geht.
Ich war mir auch nie sicher, was sie für mich empfindet. Auf der einen Seite hasste sie es, berührt, oder gar in den Arm genommen zu werden. Seitdem ich sie kenne, habe ich sie glaube ich nur 3 mal umarmt. Allgemein war sie oft sehr unnahbar.
Auf der anderen Seite schaute sie mich immer sehr strahlend an und legte auch hin und wieder ihren Kopf auf meine Schulter (auch in Gegenwart anderer) und unsere Gespräche waren immer sehr offen.
Erst nach etwa einem dreiviertel Jahr konnte ich mich dann dazu durchringen, es ihr zu sagen. Das war im Januar 2015. Ich habe sie wie immer abends nach Hause begleitet und es regnete in Strömen. Wir standen mitten im Regen, als ich ihr sagte, dass ich sie liebe. Ich wollte es eigentlich schon in den Tagen davor sagen, habe aber immer gekniffen. Und jetzt waren wir in ein Gespräch vertieft - oder besser gesagt, sie sprach und ich hörte ihr nicht zu, weil ich viel zu sehr mit mir selbst kämpfen musste - und ich dachte mir Jetzt oder nie.
Sie hatte natürlich irgendwie damit gerechnet, dass dieser Tag irgendwann kommen würden, wusste aber nicht, wie sie reagieren sollte. Sie erbat sich Bedenkzeit. Mir war eine riesige Last abgefallen und sie umarmte mich sogar. Es war der schönste Tag in meinem Leben.
Nunja, eine Woche später sagte sie mir dann, dass sie mich nicht lieben würde. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben.
Sie sagte, sie würde mich sehr mögen und dass sie es auch mag, von mir umarmt zu werden, aber dass das, was sie empfindet keine Liebe sei. Überhaupt könne sie es sich nicht vorstellen, jemanden wirklich zu lieben und eine Beziehung zu führen.
Und das ist der Zeitpunkt, seitdem es mir so mies geht. Es ist jetzt fast anderthalb Jahre her und ich könnte nach wie vor jeden Tag heulen. Ich muss ständig an sie denken, ihr Name spukt stets durch meinen Kopf.
Unsere Freundschaft blieb bestehen und ist immer noch sehr eng und ich möchte diese auch unter keinen Umständen verlieren. Aber es hat sich auch ein wenig was geändert. Sie legt nicht mehr ihren Kopf auf meine Schulter, was ich sehr vermisse. Umarmen durfte ich sie seitdem auch nicht wieder, obwohl sie ja gesagt hatte, dass sie es mögen würde.
Natürlich weiß ich, dass ich mich nicht suf sie fokussieren darf. Ich halte durchaus meine Augen offen und habe auch schon andere Mädchen kennengelernt. Aber sie hat die Messlatte einfach mal so exorbitant hoch gelegt, da kommt einfach niemand heran. Gegen sie sind alle anderen Mädchen langweilig. Keine ist so schön, wie sie; keine ist so toll wie sie.
Es ist immerhin ein Trost, zu wissen, dass ihre Ablehnung nicht an mir liegt. Ich glaube, sie kann wirklich nicht lieben. Ihre Eltern haben sich immer nur gestritten und sie hat anscheinend auch nie wirklich Liebe oder Körpernähe erfahren. Ihre Mutter denkt eher rational, immer sachlich, nie emotional. Ich schätze mal, dass sie das geprägt hat. Sie fokussiert all ihre Liebe in ihre Hobbies: Häkeln und Fanfiction lesen. Schon gar nicht kann sie sich vorstellen, jemals S. zu haben. Das ist ein Trost, weil ich so nicht auf andere Jungs eifersüchtig werde.
Andererseits kann ich natürlich auch nicht erwarten, dass sich ihre Gefühle zu mir jemals ändern werden.
Ich habe es immer für einen Vorteil gehalten, dass ich all meine Liebe auf ein Mädchen fokussieren kann. Ich würde niemals fremdgehen und ich wäre immer für sie da. Ich würde für sie durch die Hölle gehen. Und ich toleriere an ihr sehr viel, was ich anderen Leuten nicht durchgehen lassen würde. Aber jetzt hasse ich mich dafür. Wieso musste ich mich ausgerechnet in sie verlieben? Naja, die Antwort ist recht einfach. Sie ist einfach nur... wow. Es ist einfach Pech, dass ausgerechnet meine Traumfrau nicht in der Lage ist, zu lieben.
Aber wie komme ich da raus? Ich bin nun seit diesem Tag im Januar 2015 eigentlich immer depressiv, habe oft Kopfschmerzen. Ich möchte am liebsten den ganzen Tag durchschlafen, mich in Traumwelten flüchten, weil die Realität so extrem unschön ist. Mein Studium läuft nicht so toll. Ich kann mich nicht wirklich aufs Lernen konzentrieren. Immer schweifen meine Gedanken zu ihr ab. Alltägliche Dinge, wie die Spülmaschine ausräumen, einkaufen etc. sind einfach nur noch lästig. Ich verbringe viel zu viel Zeit am PC ode treffe mich mit Freunden, um mich irgendwie abzulenken.
Was hat sie es doch gut. Muss sich mit so etwas lästigem wie Gefühlen nicht herumschlagen.
Und apropos depressiv: Nein, ich habe niemals auch nur daran gedacht, mich umzubringen. Was das angeht, muss sich niemand Sorgen machen. Dafür habe ich einfach viel zu viel Angst vor dem Tod, bzw. ich würde das nicht meiner Familie/meinen Freunden antun wollen.
Letztlich weiß ich, dass ich damit leben muss. Irgendwann finde ich eine andere Frau, das sagen alle. Vielleicht. Ich kann es mir nur nicht vorstellen. Wie gesagt, die Messlatte liegt sehr hoch.
Ich erwarte jetzt auch nicht, dass ihr mir da wirklich weiterhelfen könnt. Aber ich musste mir mal die Seele vom Leib schreiben.
Am liebsten würde ich ihr einen Brief schreiben. Genau darlegen, was sie mir bedeutet. Ich glaube nämlich nicht, dass sie auch nur ansatzweise verstanden hat, was sie mir bedeutet. Sie meckert immer über sich selbst, findet sich zu dick und bla bla. Sie will mir aber nicht zuhören, wenn ich sie vom Gegenteil überzeugen will. Mal abgesehen davon, dass sie über einen Brief nicht so begeistert wäre und ich sie nicht ständig mit meinen Gefühlen belästigen will (schließlich ist es nicht ihre Schuld, dass ich leide), wüsste ich auch nicht, was ich ihr schreiben soll. Ich habe es weiter oben bei ihrer Beschreibung schon festgestellt. Das, was sie für mich ist, kann ich nicht in Worte fassen. Es gibt keine Worte dafür. Jeder Versuch, sie auch nur ansatzweise zu beschreiben, endet viel zu oberflächlich.
Nunja, ich habe euch ja gewarnt, das hier würde ein langer Text. Er ist länger geworden, als ich wollte. Aber ich habe längst nicht alles beschrieben. Zu oberflächlich halt. Darum mache ich hier mal Schluss.
Und wie gesagt, ich erwarte nicht, dass ihr mir da helfen könnt. Ihr werdet die gleichen Tipps haben, wie jeder.
Vergiss sie
Auch andere Mütter haben schöne Töchter
Du wirst dein Glück schon finden
Hör mit dem Selbstmitleid auf. Geh raus und lerne andere Mädchen kennen
[...]
So richtig diese Phrasen auch sind, ich kann/will sie nicht mehr hören. Ich verkrieche mich jetzt wieder ins Bett und heule.
Wer bis hier hin gelesen hat: Danke, dass du dir diesen Mist durchgelesen hast. Du bist ein wahrer Held!
13.06.2016 16:22 •
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