Hallo Gast17,
Vielen Dank für deine netten Worte und für die teilweise erstaunlich treffenden Beschreibungen.
Ich denke jetzt nicht, dass ich alles richtig gemacht hätte und er auch nicht. Aber gut, niemand kann in die Zukunft sehen und ich weiß nicht, was ihn wann motiviert hat.
Wo du absolut Recht hast, ist die Sache mit der Rationalität und der Selbstdisziplin. Beides ist mir sehr wichtig, beides ist bei ihm im hohen Maße vorhanden und sicherlich auch ein Grund, warum es mit der Wellenlänge so gut geklappt hat. Aber natürlich erschöpft sich das Menschsein auch nicht in Rationalität und Selbstdisziplin. Ich glaube fast, dass es das war, warum ich mich in ihn verliebt hatte. Er ist sehr intelligent und rational und hat höhere Ansprüche an sich selber als an andere. Im Prinzip, ein Karrieremensch durch und durch. Aber dann gibt es auch eine andere Seite von ihm, die weniger rational ist. Die auch die Schönheit kleiner Dinge erkennt. Das hat mich sehr berührt.
Und ja, absolut, wäre es 12 gewesen, wäre es ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser für ihn. Er hat es sogar ähnlich formuliert wie du. Hätte seine Frau davon erfahren, hätte er es nie wieder gutmachen können, weil ich aus einigen Gründen (für die ich nichts kann und für die sie nichts kann) ihr so ziemlich schlimmster Alptraum bin. Beruflich ist er so fest im Sattel, dass ihn vermutlich nur eine schwere Krankheit zum Sturz bringen könnte. Aber es würde eine Bombe hochgehen. Die Kollegen würden sich das Maul zerreissen (und ihn heimlich beneiden und als tollen Hecht ansehen oder für ein Opfer halten und belächeln) und mir unterstellen, ich wäre aufs Geld aus. Sollte er das Problem nicht mit sich allein ausgemacht, sondern mit einem Freund besprochen haben, ist gut möglich, dass dieser ihm genau das aufgezeigt hat (sie will dein Geld).
Noch schlimmer wäre aber die Verurteilung in ihrem Freundeskreis an ihrem Wohnort (so ein idyllischer Vorort für wohlhabende Familien). Dieser besteht ausschließlich aus happy families, zumindest nach außen.
Wo du auch Recht hast, ist die Sache mit dem Potenzial. Zumindest empfinde ich das so. Es war einfach von Anfang an etwas in der Luft. Bei unserem ersten (beruflichen) Treffen flirtete er mit mir und überschritt die Grenze dessen, was in dem Kontext angemessen wäre. Ich war irgendwie gut drauf an dem Tag und habe ohne nachzudenken so gekontert, dass er dem erstmal nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Ab da wollte er unbedingt Zeit mit mir verbringen und hat mehr investiert als jeder andere Mann, der zuvor an mir interessiert war. Hat sich auch nicht von (dezenter) Abweisung meinerseits abschrecken lassen.
Und auch jetzt nach all der Zeit und allem was passiert ist, habe ich das Gefühl, dass es da dieses Potenzial gibt (ob für eine Affäre oder eine Beziehung).
Und seine Ehe. Ich will überhaupt nichts gegen seine (übrigens sehr hübsche) Frau sagen. Es ist nicht mal das, was er über seine Ehe sagte, sondern wie er es sagte. Vor allem, weil da alles so massiv auf die Familiengründung angelegt war und die Kinder langsam aber sicher groß werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das kitten kann. Was bleibt, ist, sich damit abzufinden, zu resignieren und eben andere schöne Dinge im Leben zu genießen. Das ist der Weg, den er gewählt hat. Nur ist er eben keine 80, sonderen gerade mal Anfang 50.
Es ist nicht so, dass ich warte. Ich habe nich, das Gefühl, dass das etwas ist, worüber ich bestimmen kann: Bis hier warte ich. Und ab hier ist es aus. Genauer gesagt, habe ich mir das schon so oft vorgenommen, aber irgendwie funktioniert das so nicht.
In meinen früheren Geschichten war ich eigentlich immer sehr direkt, habe nicht gespielt, weil es einfach nie meins war. Aber hier war es irgendwie anders. Er hat es mir - ob nun absichtlich oder nicht - sehr, sehr schwer gemacht, mich davon zu lösen. Und ich wollte da auch nicht mehr Gnade walten lassen. Es gab mehrere Situationen, die mich sehr verletzt haben. Ich bin kein Stein und habe auch nie so getan als wäre ich gefühllos, aber ich habe keine Szenen gemacht, kein Drama, habe immer Haltung bewahrt. Bei der letzten Situation (Wir trafen uns beruflich einige Monate, nachdem er mich sehr unschön abserviert hatte. Er wusste, dass wir uns da treffen würden. Es gab ein kurzes Gespräch unter 4 Augen, bei dem er so kalt und distanziert war, dass mir die Sprache weggeblieben ist. Als Rache habe ich ihm geschrieben, wie unsere Geschichte für mich gewesen ist, was sie mit bedeutet und was sie in mir ausgelöst hat. Keine Ahnung wie begehrt er sonst ist, aber diesen Brief wird er garantiert nicht vergessen. Das mit der Kälte ist seidem gegessen.)
Ich denke, dass seit er sich mal eindeutig geäußert hat, die Zeit für mich spielt. Zum einen habe ich absolute Diskretion bewahrt und mich nicht irgendwie platt gerächt (habe nichts Intimes im Kollegenkreis ausgeplaudert und auch heikle Chatverläufe nicht seiner Frau zugestellt). Und wie gesagt, keine Szene, kein Gezicke, keine Dramen. Falls er sich überhaupt Gedanken darüber macht, muss er denken, dass ich entweder sehr diszipliniert bin oder dass er mir gar nicht mehr so wichtig ist.
Mit der Zeit habe ich auch einen etwas nüchterneren Blick auf ihn bekommen. Ja, ich finde ihn immer noch sehr anziehend. Wenn man verliebt ist, denkt man ja, dass alle das so sehen müssen. Aber ich kann ihn jetzt auch etwas objektiver sehen. Und da ist er eigentlich (im Vergleich zu vielen, vielen Peers um ihn herum) nichts Besonders. Ergo: Runter vom Podest mit ihm.
Ich habe die Zeit genutzt, um an mir zu arbeiten, auch weil ich hoffte, dass mich das ablenken würde. Bin noch nicht ganz fertig, habe aber schon etliche viele Problemzonen aus der Welt geschafft. Nicht dass diese irgendwie der Grund für was auch immer waren. Aber so fühle ich mich sicherer und kann das entsprechend ausstrahlen.
Ich werde keinen Angriff mehr starten, weder verbal noch sonst wie (obwohl deine Ideen was haben. ). Er ist definitiv am Zug und da soll er auch bleiben. Der Seelenstriptease-Brief war mein letztes Wort in der Sache. Ich habe dem nichts hinzuzufügen und möchte die Information auch nicht auf den neuesten Stand bringen. Ja, vor über einem Jahr war das so. Sollte er wissen wollen, wie es jetzt ist, wird er sich anstrengen müssen. Wenn wir uns wieder unter 4 Augen sehen (das kann morgen sein, in einer Woche, in einem Monat oder in einem Jahr) wird er, wie beim letzten Mal wieder wissen wollen, ob ich jemanden habe. Das werde ich ihm so charmant wie nur möglich nicht beantworten.
26.10.2017 21:02 •
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