Seit 2 Jahren wütend auf den Ex

Zitat von Eumeline:

Klar bin ich auf mich wütend! Wie doof kann man sein, sich von so einem Horst an der Nase herumführen zu lassen. Zum Glück bin ich nicht von dem schwanger geworden. Verhüten wollte der ja auch nie. Also musste ich mich drum kümmern. Aber da ja mündlicher Sechs bei ihm ganz hoch im Kurs stand, war da wenig Gefahr. Igitt, wenn ich daran denke.....

Indem Du ständig auf verachtungsvolle Posts einsteigst anstatt auf welche, die sich mit DIR auseinandersetzen, bleibst Du in der Wut.

Gleichzeitig zeigt sich genau die Dynamik SEHR deutlich, deretwegen Du hier schreibst:

Im Du rumkratzen und draufrumtrampeln auf einem Menschen, den Du mal sehr geliebt zu haben glaubst, weil er Dich enttäuscht hat ist einfacher, als Dich mit Dir selbst und dem Ursprung dieser Wut auseinander zu setzen.

Fünfjährige Wutgöre mit Schnüttnase und Bazooka... so kommst Du grad rüber.

Verbuch es als (6uelle) Erfahrung und gut ist. Erfahrungen gehören zum Leben, und gerade durch die Vollhorste habe ich sehr viel über mich gelernt, was ich nicht missen möchte. Hatte soeben die Überlegung, dass dir das Experimentieren vielleicht mehr gefallen hat, als du dir eingestehen willst - und deswegen gar so darob zeterst. Ich weiß es nicht, aber denk mal darüber nach.

So oder so scheinst du schön langsam aus der Spur rauszukommen. Und das freut mich für dich. Das ist ein Durchbruch - in deine Freiheit!

Kennst du übrigens den Begriff der kognitiven Dissonanz? Das ist, wenn das, was man erlebt, nicht mit dem eigenen Selbst- und Weltbild in Einklang steht. Das verwirrt uns so dermaßen, dass wir alles tun, damit die erlebte Realität zu unserem Selbst- und Weltbild passt.

zB also, du verbiegst dich für einen Mann, er dich bereits abservierte, kletterst sprichwörtlich die Dornenhecke hoch, damit doch noch ein Happy End passiert. Damit wäre dein Selbst- und Weltbild wieder im Lot, die Welt wieder in Ordnung und es hätte sich - wie im Märchen - zu guter Letzt doch noch jede Mühsal gelohnt. Je höher du kletterst und je mehr du dir Schrammen einfängst, umso verbissener willst du das Happy End, denn die Welt funktioniert ja so. Tut sie aber nicht. Nur im Märchen. Und nicht mal da immer.

Bis man das verkiefelt hat, dauert es, weil es gar nicht um irgendeinen Pseudo-Prinzen geht, sondern man sein gesamtes Selbst- und Weltbild neu justieren muss. Dies könnte auch eine Erklärung für deine Rachegedanken sein, und dass du noch immer seine Klamotten hortest. Weil du dein Weltbild nicht aufgeben wolltest. Das da zu heißen scheint, je mehr Anstrengung, desto eher Happy End. Und sei es nur, wenn schon sonst nichts, schlussendlich wenigstens als Siegerin aus eine Racheaktion herauszugehen.

Die gute Nachricht ist: Sein Weltbild neu zu justieren schadet selten, das ist eben das, was man den steinigen Weg zur Weisheit nennt. Zweitens: Erkenne, man muss sich selten anstrengen, um glücklich zu sein. Manchmal muss man einfach nur loslassen. Und drittens: Du begreifst vielleicht irgendwann, es ging gar nicht so sehr um irgendeinen Mann, es ging um DICH, um DEINE Glaubenssätze. Und damit, eben weil es deine sind, hast du ohnehin die Macht. Und nicht irgendein dahergelaufener Heini, der war nur ein Spiegel für dich. Im besten Fall, ein hilfreicher. Aber auch das liegt in deiner Hand.

Die Glaubenssätze.... kommt zur rechten Zeit. Danke.

Zitat von Arnika:

je mehr Anstrengung, desto eher Happy End. Und sei es nur, wenn schon sonst nichts, schlussendlich wenigstens als Siegerin aus eine Racheaktion herauszugehen.

Auch wunderbar gesehen.

Den letzten Post von @Arnika solltest Du, @Eumeline , ganz oft durchlesen und durchdenken. Da steht sehr viel wichtiges und richtiges drin

Danke Arnika und alle anderen. Und gleichzeitig:


Schice Schice Schice!

Die Wut verschwindet und statt dessen kommt Trauer.

Ich weiß gar nicht um wen oder was aber ich heule wie bekloppt. Was soll das nu wieder? Ich will das nicht!

Lass laufen.....

Tränen reinigen

Dann lies dir doch meinen Text nochmal durch. Du weinst um etwas, dass du unnötig lange in deinen Lebensmittelpunkt gestellt hast und um Weltbilder und Glaubenssätze, die sich als falsch erwiesen.

Und nicht zuletzt trauerst du um das Happy End, dass du dir so verbissen gewünscht hast - um des Happy Ends wegen. Zumindest um jenes Happy End, das du dir zusammengebastelt hattest, aber das nichts mit der Realität zu tun hatte.

Wein dich aus, danach geht es dir besser. Und dann tief atme durch und freu dich über die unendlich vielen tollen Momente, Abenteuer und Happy Ends, die noch auf dich warten könnten, wenn du jetzt loslässt.

Lass sie weinen, Arnika.

Endlich kommt sie an die unter der Wut liegenden Gefühle.

Die Trauer.
Den Schmerz.
Die Angst.

Es gehören ALLE Gefühle zu uns.

Auch unser Zorn. Unsere Angst. Unser Schmerz.

Wenn wir alle zulassen und verstehen, dass jedes davon in uns zuhause ist, dann heilen wir.

Gefühle sind wie Zwiebelschalen. Sie zeigen sich Schicht für Schicht, wenn man unter den Zorn schaut. Tief innen liegt meist eine Angst.

Also lass sie weinen.

@cavecanem: Ich bin absolut bei dir. Siehe:

Zitat:

Wein dich aus, danach geht es dir besser.

Erinnert mich gerade sehr an den Eisernen Heinrich, vermutlich, weil ich mich vorher an das Märchen anlehnte.

Ich interpretiere das mal in Eumelines Situation:

In der Geschichte (Froschkönig) gibt es knapp vor der absoluten Auflösung des Knäuels, am Weg in die Freiheit und Glückseligkeit plötzlich einen Knall. Anfangs meint man, es bricht etwas, aber:

Es ist ein Band von meinem Herzen,
Das da lag in großen Schmerzen

Noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Weg, und immer wird befürchtet, es bricht die gesamte Basis ein und man muss deshalb hier in diesem Zustand verharren, ohne die allerletzten Meilen bewältigen zu können. Aber nein, das Knallen, das letzte Weinen, der letzte erlösende Schmerz sind die Zeichen, dass es wirklich gut wird. Es waren doch nur die Bande, die vom Herzen von Eumelie absprangen, weil sie nah dran war, erlöst und glücklich zu werden.

Naaaja.... da ist der Weg wohl noch etwas weiter bis dahin.

Und ob sie glücklich wird liegt mit in ihrer eigenen Hand.

Guten morgen ihr lieben! Ich hab eine unruhige Nacht hinter mir und fühle mich heute morgen wie durch den Wolf gedreht. Eure letzten Posts, besonders die von Arnika haben mich tief berührt. Ja, ihr habt ja so recht. Ich war nicht auf ihn wütend, sondern auf mich und darauf, das dieses schöne Happy End, das ich mir mit ihm erträumt hatte nicht Wirklichkeit wurde. Dabei hab ich mich doch so angestrengt. Ich bin jemand, dem nie etwas in den Schoß fiel. Ich musste für alles hart kämpfen. Besonders um die Liebe meiner Eltern, die eigentlich immer nur mit sich selbst zu tun hatten, habe ich hart gekämpft. Und ich musste dabei zusehen, wie ich ersetzt wurde durch die neue Familie meines Vaters. Ich hab mir auch da solche Mühe gegeben. Ich hab mich um meine Halbgeschwister wirklich gekümmert und bemüht. Ich war oft als Babysitter gefragt, als sie klein waren. Und die beiden sind wirklich süß. Aber ich blieb dabei wohl ziemlich auf der Strecke. Meine Mutter musste ich in der ersten Zeit auch stützen. Erst als wir zu den Großeltern zogen, wurde es auch für mich erträglicher. Und als die dann starben, war ich wieder allein mit meiner labilen Mutter. Sie hatte nach meinem Vater nie wieder eine Beziehung. Bis heute nicht. Dabei ist sie echt ne attraktive Frau.

Als ich meinen Ex kennen lernte, war ich so verliebt wie noch nie. Das Happy End, das ich mir für uns ausmalte, war wunderschön. So schön, das ich alle Warnsignale ignorierte. Ich strengte mich an, um ihn an mich zu binden. Erst recht, nachdem er das erste mal auf Abstand gegangen war. Ich dachte, wenn ich mich nur genug verbiege, werde ich ihn halten können. Aber es kam anders. Und als klar wurde, das ich schon wieder gegen eine Konkurrentin verlor, hab ich mich eben noch mehr angestrengt. Als er dann abtauchte und mich blockierte, bin ich gegen alle Mauern gerannt, die er um sich errichtet hat. Eigentlich ging es da aber schon lange nicht mehr um ihn, sondern um mich und meine Verletzungen durch die Geschichte meiner Eltern. Ich wollte nicht schon wieder abgedrängt werden. Ich wollte nicht schon wieder einen geliebten Menschen an jemand anderes verlieren.

Plötzlich ist mir das alles klar. Es wird noch eine Zeit dauern, bis das alles sackt und sich wieder beruhigt. Und ich werde mich anstrengen müssen, denn die letzten Jahre haben Spuren hinterlassen. Ich hab mich ganz schön gehen lassen. Ich hab mich in einen Kokon aus Speck gefuttert um alleine zu sein mit mir und meiner Wut. Und die Wut hat mich am Leben gehalten. Jetzt ist sie weg und ich muss mich aus diesem Kokon befreien. Ich muss schauen, wie ich mit meinen Eltern weiter umgehen will. Denn noch immer hänge ich an ihrem Tropf, nur das da nix mehr kommt. Keine Nahrung mehr für mich aus dieser Richtung. Ich werde eine neue Futterquelle finden müssen. Bildlich gesprochen. Und dafür muss ich mich eben verändern. Dieses trotzige Kind, das ich war muss, jetzt erwachsen werden. Das wird noch ein bisschen dauern. Aber wer weiß, vielleicht macht erwachsen sein ja sogar Spaß.

Ich danke euch!

Danke für dein Nachricht.

Dein Weg...

Lernen...

Wünsche die viel Vergnügen

@Eumeline

Eine Chance, Dich selbst neu auszurichten.

Und Dich selbst zu füllen mit allem, was Du Dir schon immer für Dich gewünscht hast

Dich selbst neu zu definieren.

Es wird schwer, aber es wird toll. Du bist toll. Ich bin mir ganz sicher.

Wenn ich mir eine Anmerkung zu einem Nebenkriegsschauplatz erlauben darf:

Einer Frau mit Klasse steht diese Schimpferei auf Assiniveau nicht. Ich finde, das macht uns klein. Ich habe mich selber neulich dabei erwischt, wie ich gegenüber Dritten neulich ein (!) solches Wort benutzte, weil ich zeigen wollte, wie wütend ich war. Ich fand es danach ganz schlimm von mir. Das geht auch anders. Es hat schon einen Grund, dass das normalerweise nicht zu meinem aktiven Vokabular gehört.

Zitat von Eumeline:

Ist ja sowieso kinderkram die Blockiererei. Das kann man total leicht umgehen.

Ne, ist kein Kinderkram. Ist in erster Linie Mittel zum Zweck, um das Ende einer Beziehung in Ruhe aufzuarbeiten und abzuhaken.

Zitat von Eumeline:

Dafür muss man nicht mal Informatikerin sein so wie ich.

Nein, es genügt, in erster Linie Mensch zu sein und die Bedürfnisse des anderen zu akzeptieren. Und wenn ein anderer Mensch seine Ruhe vor mir will, werde ich sie ihm geben. Alles andere wäre würdelos.