Moin,
zu deinem Titel Kennt jemand dieses Verhalten ? würde ich spontan Ja sagen.
Ich machen nämlich gerade genau das Gleiche durch und bin der Teil der Geschichte, welcher nicht weiß was mit den eigenen Gefühlen ist.
Ich weiß nicht wie alt dein (Ex)Partner ist, bei mir ist es so, dass ich gerade voll auf die dreizig zusteuere und mich (nach mehreren Stunden der Nachforschung und Selbsttherapie) wohl in der Quarterlife Crisis befinde und alles und jeden und ganz besonders mein bisheriges Leben auseinander nehme und jede Entscheidung erneut hinterfrage und überdenke. Dadurch ist in mir drin ein richtiges Chaos ausgebrochen, ohne dass ich auch nur annähernd darauf eingestellt war .. und es immer noch nicht bin.
Dahingehend habe ich auch die Liebe / Gefühle / Beziehung zu meiner (noch) Partnerin komplett unter die Lumpe genommen, mit dem Ergebnis, dass wir jetzt gerade dabei sind die Wohnungsgegenstände aufzuteilen und wir währenddessen immer wieder in Tränen ausbrechen.
Obwohl ich der eigentliche Grund für dieses Trennung bin, fällt es mir unglaublich schwer loszulassen, da jetzt natürlich noch die Trennungsängste, alleine-sein in der Wohnung, wie geht es weiter, bin ich mit mir selbst zufrieden, werde ich alleine alt (+ tausend mehr Frage - Quarterlife Crisis; Tag für Tag) in meinem Kopf herum schwirren.
(Ich glaube ich habe gerade wieder den Faden verloren .. du merkst es ist bei mir sehr frisch und die Gedanken kreisen noch herum.)
Was ich weiß (mir aber noch eingestehen will und verarbeiten muss) ist, dass bei mir die Gefühle nicht weg sind. Ich war schließlich die letzten Jahre mit dieser Person täglich zusammen und es gab Höhen als auch Tiefen, nun haben sich die Gefühle aber geändert und ich kann nicht mehr das geben, was die andere Person verdient, weil ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich mich und alles was ich habe überhaupt verdiene. Wie soll ich jemanden die Welt zu Füßen legen, wenn ich nicht annähernd die selbe Menge an Liebe und Zuneigung erwiedern kann?
Durch das Chaos waren wir auch auf Abstand und ich muss mir auch ehrlich eingestehen, dass sich dieses richtige Vermissen-Gefühl nicht eingestellt hat. Kein unruhiger Schlaf, keine Gedanken am Morgen .. nur die Erkenntniss danach: Oh Gott, warum nicht? Bin ich einfach nur kalt und abgestumpft, oder muss ich mir jetzt wirklich eingestehen, dass es vorbei ist und meine Gefühle sich in letzter Zeit (Tage, Wochen, Monate?) in Luft aufgelöst haben und ich es nicht wahr haben wollte und somit verdrängt habe.
Für sie kam es dann natürlich alles aus heiterem Himmel und es wurde ihr der Boden unter den Füßen weggerissen. Das tut mir auch unglaublich Leid. Auf ihre Frage hin, wieso ich mich nicht einfach wieder in sie verlieben könnte, bin ich in Tränen ausgebrochen und sagte nur, wenn es so einfach wäre, wären wir jetzt nicht in dieser Situation. Dadurch ist das Verlassen / Verlassen werden, um so schwieriger und man klammert sich an alte Dinge und Gewohnheiten und möchte gar nicht wirklich los lassen.
Ich habe jetzt schon Angst vor dem Kummer und dem Schmerz, welcher kommen wird bzw. jetzt wohl schon einsetzt.
Werde wohl in Tränen ausbrechen, wenn ich wirklich alleine in der halb leeren Wohnung stehe, weil es einfach hart wird! Auch wenn ich irgendwo in mir drin weiß, dass es die richtige Entscheidung ist/war. Trotzdem habe ich Panik davor, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem alles über mich herein bricht und ich mich der Frage/den Fragen stellen muss: War es wirklich die richtige Entscheidung? Ist Liebe mehr als nur Schmetterlinge im Bauch? Habe ich einfach nur kalte Füße bekommen aufgrund der Quarterlife Crisis? usw.
Ich muss mir eingestehen, so mega traurig und bedrückend es ist, dass sich Gefühle nun einmal verändern. Ob sie sich wieder zurück verändern? Das wird die Zeit zeigen und dann die Frage, ob es gut oder schlecht wäre.
Um so schwerer fällt der Abschied/die Entscheidung, wenn man traurig über die eigenen veränderten Gefühle dem Partner gegenüber ist. Da kann ich durchaus verstehen, dass es sich bei euch so lange hin gezogen hat, gerade weil man keinen Streit o.ä. zum Ende der Beziehung hatte und es wirklich nur auf die Gefühle zurückzuführen ist, umso schwieriger (m.M.n.) fällt der Abschied / ist die Trennung)
Man möchte sich nicht eingestehen, dass die Beziehung, die man die letzten Jahre aufgebaut hat und an die man sich gewöhnt hat, jetzt plötzlich vorbei ist. Dass die andere Person weg ist, dass man den Part der im Leben dadurch weg fällt irgendwie füllen muss, um nicht dauernd heulend und schreiend gegen die Wand zu schlagen.
Ich hoffe, auch wenn ich wahrscheinlich ziemlich abgedriftet bin und nicht ganz genau auf deinen Text eingangen bin, dass dir meine Worte irgendwie helfen können, sei es auch nur, um zu zeigen, dass auch andere Menschen/Paare in ähnlichen mit Fragezeichen versehenden Situationen sind / Trennungen stecken.
09.03.2021 09:45 •
x 1 #6