Hallo ihr beiden,
ich stimme euch in (fast ) allem zu.
@Cuesea: Ja, das Verhalten unserer Ex macht es für uns deutlich schwerer loszulassen und sie halten damit bei uns (bewusst oder unbewusst) die Hoffnung aufrecht, dass er seinen Fehler erkannt hat und zurück kommt. Ich kann dieses Verhalten auch nicht recht verstehen - meine vorherigen beiden Beziehungen (jeweils ca. 2 Jahre) habe ich beendet und mir ist mit dem Tag jeweils ein Stein vom Herzen gefallen und ich fühlte mich deutlich besser. Es stimmt (zumindest bei mir), dass man innerlich die Trennung schon viel eher im Kopf beginnt. Und ich hätte auch von meinem Ex angenommen, dass er seine Entscheidung gut durchdacht hat und sich danach besser fühlt. Er musste doch wissen, was passiert. Stattdessen scheint er jetzt überfordert mit sich (zumindest, wenn seine ganzen Worte stimmen) und sagt, er kommt mit den ganzen Erinnerungen, die hochkommen, nicht zurecht und alles sei so schlimm. Da bekomme ich den Eindruck, seine Entscheidung war ein Kurzschluss und wir hätten was retten können, wenn er mit mir geredet hätte, wir unsere gegenseitigen Unzufriedenheiten angegangen wären. Stattdessen zerschlägt er einfach alles sofort, anstatt zu kämpfen - auch das nehme ich ihm übel und sein ganzes Bedauern klingt daher so hohl und leer für mich. Da er nun niemanden mehr zum Reden hat, da ihm niemand so nah steht wie ich, flüchtet er sich gleich zu einer anderen, die ihn wieder aufbaut - das ist zumindest meine weibliche Interpretation. Ich bin nach dieser Zeit nicht für einen neuen bereit, aber vielleicht sind Männer da tatsächlich anders und nur ich als Frau sehe das als Notnagel. Er hat mich auch gefragt, warum ich noch keinen neuen kennengelernt hätte, ich wäre doch jetzt soviel unterwegs... ich dachte wirklich, dem ist was auf den Kopf gefallen - es kann doch nicht darum gehen, sich gleich dem nächsten an den Hals zu werfen und damit vor sich selbst zu fliehen.
Mit der KS hast du absolut recht. Mein Problem bislang war, dass es dafür aus meiner Sicht keinen Grund gab. Er war 5 Jahre der wichtigste Mensch in meinem Leben und er hatte mir ja an sich nichts angetan - nur eben Schluss gemacht, aber man kann ja niemanden zwingen, mich zu lieben. Ich habe wirklich gedacht, wir können Freunde bleiben und sollten das auch. Als er mir dann immer geschrieben hat, habe ich aber schon gemerkt, dass ich eine gewaltige emotionale Distanz zu ihm aufgebaut habe. Auf Smalltalk mit ihm hatte ich überhaupt keine Lust, das kann ich mit jedem haben - und es tut weh, nach 5 Jahren auf Na wie geht's? zurückzufallen. Von meiner Seite kam dann auch nicht soviel, weil ich auch nicht wusste, was ich besprechen sollte - ich war selbst erschrocken, wie groß meine Distanz zu ihm war. Er hat immer weiter gebohrt, ob wir zB ins Kino wollen (da waren wir wohl vor 3 Jahren zum letzten Mal, weil er ja nie Zeit hatte....).
Nachdem ich das nun aber mit der Neuen erfahren habe und er mich deswegen wieder belogen hatte und er eine fremde Frau (kennen sich vll seit 4 Wochen) über meine Gefühle stellt, hat er mir aber jetzt den Grund gegeben, ihn aus meinem Leben zu streichen. Wir haben uns nichts mehr zu geben (zumindest er mir nicht) und können uns gegenseitig keine guten Freunde sein - allein schon, weil auf meiner Seite das Vertrauen vollständig fehlt. Am Mittwoch hatten wir das Gespräch wegen der Neuen und da habe ich ihm schon gesagt, dass ich jetzt durch bin mit ihm und habe ihm dann abends seine letzten Sachen vorbeigebracht (hat er jetzt seit 8 Wochen nicht geschafft, seinen Kram aus unserer gemeinsamen Whg abzuholen). Wollte, dass es keinen Grund zur Kontaktaufnahme mehr hat. Ich bin auch fest entschlossen, das durchzuziehen, das bin ich mir selbst schuldig. Wenigstens einer von uns beiden muss konsequent sein. Er tut mir nicht gut und das habe ich jetzt gemerkt. Schade, dass wir vorher die Zeit so rumgeeiert sind, weil ich sonst schon weiter sein könnte. Ich denke, du hast da tatsächlich noch mehr Hoffnung als ich, weil du dir ja vorstellen kannst, ihm ggf. noch eine Chance zu geben. Das ist für mich zur Zeit unvorstellbar. Aber das alles sagt nur mein Kopf, mein Herz ist natürlich noch nicht so weit. Mein Herz sagt, er ist ein guter Mensch, gib ihm Zeit, er ist zur Zeit viel schwächer und angeknackster als du und ist daher so ambivalent in seinem Verhalten; er wird erkennen, was er getan hat und sich ändern können und reumütig eines Tages vor meiner Tür stehen
@Chris85: Ich danke dir für deine ehrlichen Worte, insbesondere, dass er nicht zurückkommen wird. Interessant, dass du das so deutlich sagst, obwohl ja gerade sein Verhalten eigentlich ein anderes Signal gibt, oder? Kannst du als Mann sein Handeln in Bezug auf die Neue deuten? Ist das nur weibliche (hoffnungsvolle) Interpretation, dass das nur der Ablenkung dient und ein Notnagel ist?
Unabhängig davon, wie es in meinem Ex aussieht, hast du aber Recht, dass ich mich selbst schützen muss und die KS scheint der einzige richtige Weg dafür zu sein. Ich merke auch, wie ich durch meine Konsequenz irgendwie das Gefühl habe, dass ich wieder Kontrolle über die Situation bekomme und irgendwie wieder ein Machtgleichgewicht (klingt doof, ich weiß) zwischen uns einstellt... im Moment der Trennung wird einem die Kontrolle komplett genommen, jemand anderes trifft eine Entscheidung für mein Leben. Als ich ihm sagte, ich hätte eine solche Distanz zu ihm aufgebaut, hat er gesagt, dass es bei ihm genau andersherum ist - je mehr er jetzt merkt, dass ich auf Distanz gehe, desto mehr wünscht er die Nähe zu mir und würde es am liebsten irgendwie erzwingen... ja, das tut gut