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Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

A
Liebe Memi,

ich hab mich so gefreut, dass du an mich gedacht und ein paar Zeilen geschrieben hast.
Hab in den letzten Tagen auch öfter an dich gedacht und gehofft, dass es dir soweit gut geht oder du mit deinen Gedanken weiterkommst.

Leider gehts mir im Moment genau wie dir...meine gute Phase ist irgendwie vorbei. Ich hab gerade das Gefühl, als sei ich nochmal voll am Boden der Tatsachen aufgeklatscht. Mir ist auch gerade mehr denn je bewusst, dass er weg ist und nicht wieder kommt. Dass es vobei ist und er mich nicht mehr liebt. Ich stelle gerade alles in Zweifel, frage mich, ob er jemals so tief empfunden hat wie ich.
Im Moment ist mein Ego so am Boden, so schlimm war es nicht mal kurz nach der Trennung. Und ich weiß auch, warum. Ich glaube ich hab es schonmal geschrieben aber ich habe mich die letzten Wochen fast ausschließlich damit beschäftigt, das warum zu analysieren und bin da ja auch zu dem Schluss gekommen, dass er einfach ein Problem hat. Ja, das hat er auch, das ist nicht zu leugnen. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich nicht die Richtige für ihn war. Obwohl er das so lange so betont hat. Und diese Bestätigung so entzogen zu kriegen, das tut einfach nur weh.
Ich wollte das lange nicht so sehen aber letztendlich ist der Grund für die Trennung vielleicht sogar egal. Sie wollen uns nicht. Sonst hätten sie die Probleme ja vielleicht einfach mit uns angepackt, oder?
Und dabei hat er mir immer das Gefühl gegeben und mir vermittelt, dass er so froh ist, endlich jemanden wie mich gefunden zu haben. Im Nachgang fühlt sich das alles schäbig an. Ich muss mir gerade auch wirklich die Frage stellen, was im Moment noch Liebe und was verletzter Stolz und Ego-Problem meinerseits ist.

Liebe Memi, sorry, ich bin heute so negativ und kann grade nichts aufmunterndes sagen.
Ich hoffe, du bist auf einem besseren Weg und kannst das Wochenende genießen.
Falls dir danach ist, schreib jederzeit. Manchmal hilft schreiben ja auch beim sortieren.
Ich hoffe, dass dieses Loch, in dem wir beide gerade irgendwie sind als Fortschritt gewertet werden kann und ein weiterer Schritt in Richtung Ablösung ist.

Danke nochmal, dass du geschrieben und an mich gedacht hast
Ich denk auch an dich!
Deine Ava

28.03.2015 14:13 • #481


M
Hallo liebe Ava,

ich hab in den letzten Tagen so oft angesetzt, hier zu schreiben und dann hab ich ein paar Zeilen verfasst und wieder gelöscht. Ich krieg meine Gedanken einfach nicht geordnet bzw. schaffe ich es nicht, sie in Worte zu fassen. Es gibt so viel, worüber ich nachdenke - aber die Gedanken sind irgendwie nicht greifbar. Es ist wohl eher so, dass sich sehr viel auf der Gefühlsebene tut. Das hat sicher auch damit zu tun, dass ich seit zwei Monaten keinerlei Kontakt mehr zu ihm habe. Er verschwindet langsam. Wenn ich mir vorstelle wie er aussieht, kommt kein klares Bild mehr. Und, dass ich mit ihm zusammen war, fühlt sich manchmal fast unwirklich an. Das macht mich sehr traurig und kann auch grad nicht einordnen, ob meine Gefühle für ihn nur noch vorhandene Reste sind, die sich an die alten Zeiten klammern. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass es mich langsam nervt. Ich schleppe seit Monaten diese Traurigkeit mit mir rum, die sich zwar gewandelt hat - aber sie ist eben immer noch da. Ich bin nicht mehr verzweifelt und schockiert und fassungslos, auch habe ich mich ganz gut im Griff und entscheide mehr oder weniger selbst, wann ich die Trauer wirklich an mich ran lasse. Was ich aber einfach nicht abstellen kann, ist dieses melancholische Empfinden, das mich jeden Tag begleitet. Wenn ich von der Arbeit nach Hause fahre, wenn ich abends vor dem Fernseher sitze, wenn ich allein koche...in so vielen Situationen fühle ich mich so allein und habe solche Sehnsucht nach ihm. Das nervt mich so, ich will das einfach nicht mehr! Ich will endlich wieder glücklich sein - oder mich zumindest neutral fühlen können. Damit wäre ich schon zufrieden.

Übrigens habe ich am Freitag meinen ExEx getroffen. Zufällig. Ich war abends aus und er war auch da. Wir hatten ein nettes Gespräch und er hat mich dann sogar noch heim gefahren. Als wir uns unterhalten haben, sind meine Gedanken öfters abgeschweift. Ich hab ihn bewusst angesehen und mich gefragt, wo die Gefühle für ihn eigentlich hin gegangen sind. Für diesen Mann fühle ich einfach gar nichts mehr. Schon komisch. Er war fünf Jahre lang mein Ein und Alles und jetzt regt sich überhaupt nichts mehr bei mir. Und dabei gab es mal eine Zeit in meinem Leben, wo ich geglaubt habe, dass ich ihn immer immer lieben werde. Nix da. Das macht mir zumindest ein bisschen Mut, dass ich auch dieses Mal darüber hinweg komme. Im Moment ist aber die Vorstellung, dass mir mein Ex irgendwann gar nichts mehr bedeuten wird einfach nicht greifbar.

Ava, ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass wir wieder mal in einer ganz ähnlichen Lage sind. Es tut mir sehr leid, dass du gerade keine so schöne Phase durchläufst. Ist ätzend und lässt sich meist leider nicht ändern. Vielleicht kannst du versuchen, trotzdem noch das beste rauszuholen, indem du dir bewusst machst, dass jede schlechte Phase dich auch ein Stück nach vorn bringt. Jedes blöde Gefühl, jede Träne, jedes nervige Gedankenkreisen und jeder einsame Tag sind ein Stückchen weniger auf dem Verarbeitungsberg, den du abtragen musst. Auch wenn es sich besch***en anfühlt, du wirst dann wieder ein Häppchen los. Ich hoffe, du verstehst was ich meine, mir fällt gerade keine bessere Metapher ein.

Zitat:
Ich wollte das lange nicht so sehen aber letztendlich ist der Grund für die Trennung vielleicht sogar egal. Sie wollen uns nicht. Sonst hätten sie die Probleme ja vielleicht einfach mit uns angepackt, oder?


Das sehe ich genau so. Ich bin der Meinung, dass man alles überwinden kann, wenn man einen Menschen von Herzen liebt. So habe ich immer schon gedacht und auch gefühlt. Vielleicht ist das naiv, keine Ahnung, aber ich lebe das auch so. Umso schwerer fällt mir gerade deswegen die Vorstellung, dass sich jemand aus Angst vor Nähe und/oder Verantwortung trennt, oder weil er mit sich selber nicht klar kommt. Für mich bleibt dann auch nur der Rückschluss, dass es in Wirklichkeit der Mangel an Liebe war, der zur Trennung veranlasst hat. Mir ist aber auch klar, dass ich nicht der Maßstab aller Dinge bin. Vielleicht geht es manchen Menschen wirklich so, dass sie sich in der Beziehung selbst nicht mehr aushalten (das war die Aussage von meinem Ex) und sich deswegen trennen müssen. Nur weil ich nicht so handeln würde, heißt das nicht, dass es für andere nicht der einzige Ausweg ist. Und bei deinem Ex war das womöglich auch so. Aber letztendlich hast du völlig recht damit, dass der Grund schlussendlich sekundär ist. Die geliebte Person will die Beziehung nicht mehr - warum auch immer. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass du nicht die Richtige für ihn gewesen bist. Viel eher glaube ich, dass er nicht der Richtige für dich war. Wenn dein Ex so große Probleme mit sich hat, wird ihm da niemand helfen können außer er selbst. Bitte versuch, von der Vorstellung abzukommen, dass er nur die passende Frau braucht um sich und seine Probleme in den Griff zu kriegen. Ich weiß, ich hab auch immer gedacht, dass mein Ex es mit meiner Liebe schaffen kann, sein Herz endlich zu öffnen und anzukommen. Und jetzt liegt natürlich die Vermutung nahe, dass ich eben nicht die Richtige war. Aber das ist Quatsch. Solche Männer wie mein und dein Ex (ich werf sie jetzt einfach mal ganz oberflächlich in einen Topf) treffen nicht einfach die Richtige und alles wird gut. Die irren durchs (Beziehungs-)leben und scheitern immer wieder an sich selbst - bis sie vielleicht irgendwann was ändern. Aber das kann kein anderer Mensch von außen beeinflussen.

Ich verstehe sehr gut, dass dein Ego verletzt ist - ich denke, das geht jedem so, der verlassen wird, mich natürlich eingeschlossen. Im Endeffekt richtet es sich aber wieder auf. Weil wir etwas unbezahlbares besitzen: Liebesfähigkeit. Es klingt zunächst wie ein schwacher Trost, denn gerade diese Liebesfähigkeit hat uns ja rein geritten in den ganzen Schlamassel. Aber schlussendlich wirst du wieder jemanden kennen lernen und dich genauso darauf einlassen können - weil das einfach du bist. Dein Ex hingegen wird vielleicht sein Leben lang nie wirklich spüren was es bedeutet, sich fallen lassen zu können. Ich bin mir sicher, dass er froh war, jemanden wie dich getroffen zu haben und seine Worte auch ernst gemeint waren. Aber er konnte wohl auf Dauer nicht damit umgehen, aus welchen Gründen auch immer. Und wie schon gesagt: insofern war er eben nicht der Richtige für dich. Der kommt erst noch

Liebe Ava, ich hoffe, dir geht es heute ein wenig besser und du siehst die Welt wieder etwas positiver.
Auch wenn heute Sonntag ist

Ich drück dich ganz fest
Deine Memi

29.03.2015 18:29 • #482


A


Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

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A
Hi Memi,

OMG, wenn ich dies hier lese, wird mir ganz übel vor Angst. Ich bin gerade in der Situation, dass er mich ohne Vorwarnung verlassen möchte. Bzw. der Schuss der Vorwarnung kam gestern - plötzlich und unerwartet: er muss sich unsere Beziehung überlegen, da er sich in eine andere verliebt hat, aber im gleichen Atemzug sagt er, dass er mich noch liebt.

...und ich habe Angst, dass er mich verlässt, denn es war bis jetzt meine schönste und beste Beziehung, was soll danach werden. Ich sehe wie ihr euch alle quält auch nach soooo vielen Monaten. Davor habe ich Angst...

...auch dieses mit großer Wahrheit behaftetes Zitat macht mir Angst:

Zitat:
Ich wollte das lange nicht so sehen aber letztendlich ist der Grund für die Trennung vielleicht sogar egal. Sie wollen uns nicht. Sonst hätten sie die Probleme ja vielleicht einfach mit uns angepackt, oder?

Wünsche Euch trotzdem einen schönen Abend.

29.03.2015 18:46 • #483


M
Hallo Annemi,

deine Angst kann ich sehr gut nachvollziehen. Das ist schlimm, ich hab das auch durch. Vor allem das Gefühl ist schlimm, so in der Luft zu hängen und nicht zu wissen, was passieren wird. Tut mir sehr leid, dass du das gerade erleben musst.
Hat er denn die Beziehung schon offiziell für beendet erklärt? Vielleicht gibt es ja noch einen Weg? Ich kann leider nicht so viel dazu sagen, dafür kenne ich deine/eure Geschichte zu wenig.
Was ich aber sagen kann ist, dass man die Zeit - sollte es zu einem Beziehungsende kommen - tatsächlich übersteht. Ich weiß, es hört sich hier oft so an, als würde man permanent durch die Hölle gehen. Am Anfang ist das auch definitiv so, da gibt es leider nichts schön zu reden. Aber es ist nicht so, dass das Leben nur noch schei. ist. Es ist ein beschwerlicher Weg, klar, aber man wächst ja auch daran.
Insofern kann ich dir sagen: ja, es quält mich manchmal noch, aber nicht mehr so intensiv. Es wird definitiv besser, auch wenn es etwas dauert.
Mir hilft es auch sehr, mich mitzuteilen und mich auszutauschen. Wenn du noch etwas mehr von dir erzählen möchtest, sei willkommen hier.

Alles Liebe,
Memi

29.03.2015 19:03 • #484


A
Meine liebe Memi,

schön, von dir zu lesen, auch wenn der Anlass natürlich nicht so schön ist.
Ich versteh, was du meinst mit dem nicht schreiben können. Mir ging das auch schon so. Irgendwie wollte ich meine Gedanken hier mitteilen und dann wusste ich nicht, was ich sagen soll.
Man hat ja zum einen das Gefühl, dass man sowieso alles schonmal gesagt hat und sich eh nur im Kreis dreht. Und dazu kommt noch, dass manche Gedanken sich einfach (noch) nicht fangen lassen. Ich glaub ich hab mal hier geschrieben, dass es sich für mich wie so ein Schmetterling anfühlt, der sich noch nicht auf die Blume setzen will
Ich könnte mir vorstellen, dass diese Gedanken im Unterbewusstsein umherwabern aber es noch zu früh ist, um sie klar zu benennen. Ähnlich diffus wie ein Bauchgefühl. Oder der Titel von einem Lied, das man hört und der einem nicht einfallen will. Ich glaub du weißt, wie ichs meine

Zitat:
Und, dass ich mit ihm zusammen war, fühlt sich manchmal fast unwirklich an. Das macht mich sehr traurig und kann auch grad nicht einordnen, ob meine Gefühle für ihn nur noch vorhandene Reste sind, die sich an die alten Zeiten klammern. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass es mich langsam nervt. Ich schleppe seit Monaten diese Traurigkeit mit mir rum, die sich zwar gewandelt hat - aber sie ist eben immer noch da.

Ich denke, es macht dich traurig, weil es dir eben auch bewusst macht, dass es kein Zurück mehr gibt. Und man was die Zukunft betrifft im Moment vor einem riesigen Fragezeichen steht. Da ist plötzlich kein anderer mehr, an dem man sich bezüglich seiner Träume und Vorstellungen orientieren kann. Dass sein Bild jetzt für dich verblasst, löst ja vielleicht auch eine gewisse Angst in dir aus. Dieses letzte Stückchen loslassen, das fehlt einfach noch. Ich glaube aber, dass das völlig normal ist und genauso zum Prozess dazugehört, wie die Trauer, die Wut, die Eifersucht, die Komplexe etc.

Ich weiß nicht, ob es dir auch so geht, aber mich verunsichern diese Tage extrem, an denen eigentlich alles ganz okay ist und ich auch nur diese unterschwellige Melancholie verspürt habe.
Denn man denkt, dass diese traurige Grundstimmung nie mehr weggeht. Und man hat Angst, nie mehr ganz glücklich zu sein. Diese Angst hat man finde ich an den Tagen, an denen es einem total mies geht,nicht so stark, weil man schon weiß, dass man nicht sein Leben lang jeden Tag heulen kann.
Das andere, diese unterschwellige Traurigkeit, ist da viel subtiler und auch gemeiner.
Ich denke aber, dass das früher oder später auch geht. Entweder von selbst oder durch irgendeinen Impuls von dir. Was dieser Impuls sein könnte, wirst du dann denke ich aber spüren. Oder- und das habe ich auch schon hier im Forum des Öfteren gelesen- du wachst irgendwann auf und es hat quasi über Nacht klick gemacht. Das wünsch ich dir bald, liebe Memi.
So oder so wird es irgendwann vorbei sein. So lange ist die Trennung einfach auch noch nicht her. Ich denke, du musst dich da, auch wenn es nervt und frustrierend ist, wieder etwas in Geduld üben.
Das mit ihm und allem was da passiert ist, ist ja auch keine stinknormale Trennungsgeschichte. Sondern seine Problematik hat auch eine gewisse Mehrbelastung für dich bedeutet. Dazu kommt dann, dass er warm gewechselt hat und auch noch die Nummer mit den Fotos. Bitte vergiss nicht, dass das kein Beziehungsende á la Auseinandergelebt war. Du musstest einige Verletzungen mehr einstecken.
Es ist vollkommen normal, dass du immernoch daran zu knabbern hast, weil die Wunden, die heilen müssen, einfach sehr tief waren. Sei geduldig mit dir!

Zitat:
Wenn ich von der Arbeit nach Hause fahre, wenn ich abends vor dem Fernseher sitze, wenn ich allein koche...in so vielen Situationen fühle ich mich so allein und habe solche Sehnsucht nach ihm. Das nervt mich so, ich will das einfach nicht mehr! Ich will endlich wieder glücklich sein - oder mich zumindest neutral fühlen können.

Das versteh ich. Es ist auch besonders hart, dass du deinen Alltag jetzt wieder alleine haben musst, nachdem ihr zusammen gewohnt habt. Aber du wirst auch wieder glücklich sein! Das warst du nach deinem ExEx auch wieder. Also wirst du es diesmal auch schaffen. Und wenn du ganz große Sehnsucht nach ihm hast, dann erinnere dich nochmal daran, was er für schei. gebaut hat. Ich weiß, das kann man auch nicht in allen Momenten aber wir idealisieren da beide glaube ich immernoch. Bzw. wir wissen schon, was schlecht war aber es gibt noch zu viele Momente, wo wir das Gute als übermächtig spüren. Man muss sich wirklich zwischendrin vor Augen halten, was das für Typen sind.

Zitat:
Und dabei gab es mal eine Zeit in meinem Leben, wo ich geglaubt habe, dass ich ihn immer immer lieben werde. Nix da. Das macht mir zumindest ein bisschen Mut, dass ich auch dieses Mal darüber hinweg komme. Im Moment ist aber die Vorstellung, dass mir mein Ex irgendwann gar nichts mehr bedeuten wird einfach nicht greifbar.

Das sollte dir auch Mut machen. Gerade die Tatsache, dass du es dir schonmal überhaupt nicht vorstellen konntest, dass du irgendwann nichts mehr empfindest. Aber je mehr Zeit ins Land geht, desto näher kommst du diesem Ziel auch bzgl. deines Ex-Freundes. Der Moment, wo du die ganze Sachen von außen, also wie ein externer Beobachter sehen kannst, ist noch nicht da. Dafür ist es noch zu früh. Aber das wird kommen. Vielleicht ist es ein erster Hinweis, dass das Bild von ihm verblasst.

Hast du denn irgendwie die Option, dir in naher Zukunft mal einen Urlaub oder so zu gönnen? Vielleicht wäre es ein guter Input, mal was anderes zu sehen und ein bissschen räumlichen Abstand zu gewinnen?

Memi, ich glaub du bist nicht mehr so weit vom Ziel. Halte durch und mach dir jeden Tag bewusst, dass es okay ist, dass du diese Traurigkeit noch in dir trägst, denn du hast einen wichtigen Menschen in deinem Leben verloren. Wir wissen es alle, aber manchmal muss man es nochmal gesagt bekommen: das ist nichts, was man einfach so in ein paar wenigen Monaten abstreifen kann. Du bist da genauso ungeduldig wie ich und wie vermutlich ganz viele, denn niemand ist gerne traurig. Es ist ja auch unglaublich kräftezehrend und es wäre schön, seine Energie mal wieder komplett in was anderes stecken zu können. Aber das kommt auch wieder!

Zitat:
Jedes blöde Gefühl, jede Träne, jedes nervige Gedankenkreisen und jeder einsame Tag sind ein Stückchen weniger auf dem Verarbeitungsberg, den du abtragen musst. Auch wenn es sich besch***en anfühlt, du wirst dann wieder ein Häppchen los. Ich hoffe, du verstehst was ich meine, mir fällt gerade keine bessere Metapher ein.

Danke! Ich weiß genau was du meinst. Wenn es einem schlecht geht tendiert man immer dazu, zu denken, dass jeder traurige Tag die Sache noch schlimmer macht. Aber vielleicht kann man es sich so vorstellen, dass jede Träne, die man heult auch einen traurigen Gedanken abtransportiert. Und so lange, wie noch traurige Gedanken da sind, solange muss man sie rausweinen und den Verarbeitungsberg abtragen.

Zitat:
Mir ist aber auch klar, dass ich nicht der Maßstab aller Dinge bin. Vielleicht geht es manchen Menschen wirklich so, dass sie sich in der Beziehung selbst nicht mehr aushalten (das war die Aussage von meinem Ex) und sich deswegen trennen müssen. Nur weil ich nicht so handeln würde, heißt das nicht, dass es für andere nicht der einzige Ausweg ist. Und bei deinem Ex war das womöglich auch so.

Ich fühle da wie du, denke aber auch, dass wir uns nicht als Maßstab nehmen können, weil nunmal jeder ein anderes Gefühl von Liebe entwickelt, allein schon durch die Erziehung/Kindheit und alle weiteren Erfahrungen. So wird es immer Menschen geben, die, unabhängig vom Partner, mehr lieben können als andere. Ich denke man ist auch öffener dafür, Liebe zu empfangen, wenn man sich selbst liebt. Für jemanden, der das nicht tut, muss es demnach auch unverständlich sein, wie jemand anders ihn lieben kann, wo er doch in seinen Augen nicht liebenswert ist.
Ja,ich denke bei meinem Ex könnte man das auch so sagen, dass er sich nicht mehr ausgehalten hat. Bzw. er hat es aufgrund verschwundener Gefühle nicht mehr ausgehalten. Die aber wiederum daraus resultiert haben, dass er sich aufgrund seiner Aktionen minderwertig gefühlt hat und mir vermeindlich nichts bieten konnte. Insofern läuft es auch darauf raus, dass er sich so nicht leiden konnte.

Zitat:
Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass du nicht die Richtige für ihn gewesen bist. Viel eher glaube ich, dass er nicht der Richtige für dich war. Wenn dein Ex so große Probleme mit sich hat, wird ihm da niemand helfen können außer er selbst. Bitte versuch, von der Vorstellung abzukommen, dass er nur die passende Frau braucht um sich und seine Probleme in den Griff zu kriegen.

Danke, dass du meine Gedanken wieder ein bisschen zurecht rückst. Ich bin manchmal einfach in diesem Gedankenkarusell drin und steiger mich dann rein. Das war heute den ganzen Tag so. Du ahnst nicht, wie sehr es mir gerade geholfen hat, dass du geschrieben hast.
War wirklich ganz schlimm heute, ich lag den ganzen Tag eigentlich nur im Bett und hab gegrübelt. Ich wusste, dass es mir besser gehen wird, wenn ich aufstehe und aktiv werde, aber ich konnte es einfach nicht, habs nicht hinbekommen.
Was erschwerend hinzukam und mich zusätzlich extrem zurückgeworfen hat, war, dass ich gestern Abend unterwegs war und mein Ex an mir vorbeigelaufen ist. Es war dämmrig und im ersten Moment konnte ich es gar nicht richtig realisieren, dass er es wirklich war und ich war total geschockt. Ich weiß auch nicht, ob er mich gesehen hat, weil ich mich in meinem Schock abgewandt habe. Als ich mich dann umgedreht hab, weil ich doch das bedürfnis hatte, irgendwas zu ihm zu sagen, warum auch immer, war er schon weg. Danach war der Abend okay, einfach weil ich es nicht wirklich kapiert hab. Aber als ich dann zu hause war hat es mich komplett runtergezogen. Ich komme mir seitdem noch mehr so vor, als wäre die Trennung erst gestern gewesen. Ich bin im Nachhinein fast froh, dass er so schnell verschwunden ist und wir nicht miteinander geredet haben, denn dann würde es mir noch schlechter gehen.
Aber da siehst du den Menschen, mit dem du jahrelang alles geteilt hast und er geht an dir vorbei und ihr seid wie vollkommen Fremde. Das hat mich so erschüttert und so traurig gemacht. Auch zu sehen, er lebt sein Leben weiter, ohne mich. Das ist mir so schmerzlich und mehr denn je bewusst geworden und das Loch in dem ich seit gestern Abend hänge ist dementsprechend tief und schwarz.
Vielleicht musste das einfach sein, denn ich hatte ja schon die ganze Zeit Angst davor, ihn irgendwo zu sehen. Aber dieser kalte Ausdruck in seinem Gesicht...oder besser gesagt, dieser fremde Ausdruck...
Ich hab das Gefühl, wieder am Anfang zu stehen. Ich hoffe nur, dass es das Ereignis war, das ich gebraucht habe um zu kapieren, dass es vorbei ist. Wenn ich an gestern denke zieht sich alles in mir zusammen. Das war nicht der Mensch, der mir gesagt hat, dass er mich über alles liebt. Das war nicht der Mensch, mit dem ich stundenlang über Gott und die Welt geredet habe. Das war nicht der Mensch, mit dem ich die letzten Jahre in einem Bett gelegen habe. Diese Kluft, die da war...unbeschreiblich ätzend.

Zitat:
Weil wir etwas unbezahlbares besitzen: Liebesfähigkeit. Es klingt zunächst wie ein schwacher Trost, denn gerade diese Liebesfähigkeit hat uns ja rein geritten in den ganzen Schlamassel. Aber schlussendlich wirst du wieder jemanden kennen lernen und dich genauso darauf einlassen können - weil das einfach du bist.

Und wieder einmal so kluge Worte von dir. Danke.

Zitat:
insofern war er eben nicht der Richtige für dich. Der kommt erst noch.

Das will ich schwer hoffen. Für dich aber übrigens auch. Wir haben unser Lehrgeld doch echt bezahlt find ich!

Liebe Memi, ich drück dich auch ganz fest und hoffe du kannst gut schlafen. Und der leidige Sonntag ist zum Glück auch bald vorbei

Deine Ava

29.03.2015 20:33 • #485


A
Hallo Annemi,

tut mir leid, dass du in dieser Situation sein musst. Ungewissheit ist das schlimmste. Lass dich wenns geht nicht von ihm hinhalten bzw. warmhalten, nur weil du Angst vor dem Alleinsein hast. Versuche, dir selbst was wert zu sein und ihm nicht die Zügel zu überlassen. Auch, wenn es uns jetzt schlecht geht, wird es uns irgendwann wieder besser gehen!

Zitat:
Ich sehe wie ihr euch alle quält auch nach soooo vielen Monaten. Davor habe ich Angst...
...auch dieses mit großer Wahrheit behaftetes Zitat macht mir Angst:
Zitat:
Ich wollte das lange nicht so sehen aber letztendlich ist der Grund für die Trennung vielleicht sogar egal. Sie wollen uns nicht. Sonst hätten sie die Probleme ja vielleicht einfach mit uns angepackt, oder?

Ich verstehe, dass dir das Angst macht. Und es ist auch nicht schön. Aber du musst berücksichtigen, dass die meisten Menschen immer dann viel ins Forum schreiben, wenn es ihnen wirklich schlecht geht. Bzw das ist dann das, worüber sie sprechen. Die guten Tage thematisiert man ja selten im Detail, sie sind aber auch zwischendrin immer wieder da.
Aber ich will dir auch nichts vormachen. Es ist ätzend und wir wollen alle, dass es vorbei ist. Und es wird irgendwann wieder vorbei sein. Wenn man mal drin steckt bleibt einem eh nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Jeder muss da durch. Und das Schreiben hier im Forum macht die Sache wenigstens ein bisschen erträglicher. Was Memi geschrieben hat, stimmt wirklich, auch wenn es mir selbst an manchen Tagen schwer fällt, das zu glauben.

Alles Gute
Ava

29.03.2015 20:39 • #486


A
Hi Memi,

danke, dass Du mir geantwortet hast.

Ich bin gestern auf dieses Forum gestoßen, da er mir gestern nach einer 2tägigen Auslandreise eröffnete, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat, aber im selben Atemzug hat er mir gesagt: ich liebe Dich!

Ich stand natürlich erstmal dämlich da und konnte gar nicht reagieren, habe zwar seine Worte gehört, aber mein Gehirn haben diese Worte nicht wahrgenommen…

Der nächste Stoß kam aber noch, da er mir eröffnete, dass er heute (am Sonntag) zurück nach London fliegt, da er sich seiner Gefühle gewiss werden muss. Er will bis Ostern dort bleiben. Danke, unser gemeinsames Osterfest ist jetzt auch futsch… und schlimm ist, dass er mich in einer Warm-Warte-Halte-Position hält…

Aber ich will ihn trotzdem noch und möchte auch kämpfen – doch wie soll ich dies nur machen. Fühle mich ziemlich hilflos.

Bin aber ziemlich glücklich dieses Forum gefunden zu haben und habe auch einen eigenen Threat aufgemacht: https://www.trennungsschmerzen.de/er-lie ... 24015.html
Freue mich so sehr, wie viele Mitfühlende einen helfen, den Kopf waschen und einfach nur da sind.

Nur wie gesagt ich bin in einer Warteposition und bin gerade noch nicht bereit die Opferrolle zu verlassen. Denn ich will nur ihn!

Und wenn ich hier lese, dass man nach so vielen Monaten immer noch Schmerzen hat tut mir dies einfach nur weh…

Danke, Memi, dass Du Dir Zeit für mich genommen hast.

Wünsche Dir auch alles Liebe
Annemi

29.03.2015 20:47 • #487


A
Hi Ava,

auch Dir ein herzliches Dankeschön.

Ja, wenn es bei mir innerlich möglich wäre, würde ich mich nicht in das Spiel des hinhalten bzw. warmhalten drängen lassen. Aber da ich ihn so sehr liebe, habe ich mich in diese (jetzt erkannte) Opferrolle begeben.

Dank der Hilfe von einigen Forumsmitgliedern, hat sich aber bereits mein Blick seit dem gestrigen Schock geändert. Es ist so toll, dass Menschen einen beistehen.

Zumindest geht es mir jetzt gerade besser… aber wie ihr sagt es gibt ein auf und ab…

Wünsche Dir auch alles Liebe
Annemi

29.03.2015 20:58 • #488


M
Meine liebe Ava,

wenn das jetzt jemand gefilmt hätte, wie ich gerade deinen Post gelesen habe...an sehr vielen Stellen bejahendes Kopfnicken, wieder mal ein paar Tränchen, aber auch zwischendurch ein Lächeln.

Ich muss jetzt echt ins Bett, aber das wollte ich dir noch sagen: ich fühl mich dermaßen verstanden und kann mich mit allem was du schreibst so sehr identifizieren. Danke dafür!

Was mich besonders berührt hat ist die Situation die du beschreibst, als du deinem Ex begegnet bist. Ich fühle so mit, das kannst du dir nicht vorstellen (doch, wahrscheinlich schon, aber du weißt was ich meine). Ich hab sofort Bilder im Kopf gehabt, konnte es förmlich vor meinem inneren Auge sehen und spüren. Ich schreibe dir morgen mehr dazu.

Inzwischen wünsche ich dir eine gute Nacht und, dass sich trotz allem deine gute Phase wieder blicken lässt. Du hast sie wirklich verdient!
Deine Memi

29.03.2015 21:12 • x 1 #489


A
Liebe Memi,

wie süß von dir Das Lächeln-Weinen-Kopfnicken-Ding kenn ich nur zu gut.
Es ist schön, sich verstanden zu fühlen, ich kann das alles, was du gesagt hast, nur zurückgeben.

Freue mich, wenn du schreibst, der Tag heute ist leider kaum besser als der gestrige. Ich verstehe nicht, warum es mich so zurückwirft. Nur, weil ich ihn gesehen habe?
Ich hab mir heute sogar schon wieder Gedanken darüber gemacht, ob es gut war, ihm zu sagen, dass ich keine Freundschaft mit ihm haben kann, weil er ja eigentlich so arm ist mit seinen Depressionen und selbst nicht weiß, was da bei ihm los ist. Oh Gott...das sind Sachen, die hatte ich seit 2 Monaten nicht mehr im Kopf und jetzt habe ich total die Schuldgefühle, weil ich mich von ihm abgewendet hab. Dabei hat ER Schluss gemacht. Das ist so krank...ich entschuldige gerade wieder alles mit seinen Problemen und frage mich die ganze Zeit, ob wir nicht doch noch eine Chance gehabt hätten, wenn ich ihm eine Tür offen gehalten hätte.
Ich weiß, dass das dumm ist und ich will mich auch nicht ausnutzen lassen aber ich denk immer, dass man einen Menschen der psychische Probleme hat ja irgendwie unter einem anderen Blickwinkel sehen muss.
Spielt mir mein Hirn jetzt einen Streich und es war richtig, ihm zu sagen, dass ich nicht mit ihm befreundet sein kann weil das mir zu sehr weh tun würde?
Kam das bei dir auch alles wieder hoch, als du ihn gesehen hast?

Jetzt wollte ich eigentlich gar nicht soviel schreiben sondern dir eigentlich nur zwischendrin danke für deinen Post von gestern abend sagen aber anscheinend musste es raus.

Ich drück dich, hoffe es geht dir heute besser und freu mich auf deinen Bericht
Deine Ava

30.03.2015 17:53 • #490


M
Meine liebe Ava,

so, jetzt komm ich endlich mal zum schreiben. Hab vorher mit meinem Dad meine neue Couch abgeholt und montiert. Sieht jetzt langsam echt wohnlich aus hier

Ich bin auch wieder ein bisschen sortierter und kann wieder klarer sehen. Das, wofür ich in letzter Zeit keine Worte gefunden habe, ist einfach die Tatsache, dass ich nicht einordnen konnte, wo ich gerade in der Verarbeitung stehe. Dein Vergleich mit dem Schmetterling ist hier sehr passend.
Ich hab so oft in den vergangenen Tagen daran gedacht, dass er nicht mehr da ist und konnte es einfach nicht wirklich fassen - ergo hat es mir auch nicht so weh getan. Und das wiederum kam mir total komisch vor, weil ich irgendwie immer noch erwarte, dass es mich umhaut, wenn ich an ihn und unsere gemeinsame Zeit denke. Tut es aber nicht, naja, jedenfalls nicht immer und auch nicht mehr in dem Ausmaß das ich ich kenne. Vielleicht komme ich langsam drüber weg und traue mir und meinem Gefühl aber immer noch nicht ganz. Tatsache ist, dass ich noch nicht ganz in meinem neuen Leben angekommen bin, aber das alte auch nicht mehr so einen riesigen Einfluss auf mich hat. Ich bin irgendwo dazwischen. Ich verbuche das mal als Fortschritt. Wobei ich weiß, wenn ich ihn sehen würde, wäre das momentan mein Untergang. Ich bekomme schon beklemmende Gefühle, wenn ich nur daran denke. Ich glaube, das ist auch ein Grund, weshalb mich das so berührt hat, was du geschrieben hast von eurer kurzen Begegnung.

Zitat:
Aber als ich dann zu hause war hat es mich komplett runtergezogen. Ich komme mir seitdem noch mehr so vor, als wäre die Trennung erst gestern gewesen. Ich bin im Nachhinein fast froh, dass er so schnell verschwunden ist und wir nicht miteinander geredet haben, denn dann würde es mir noch schlechter gehen. Aber da siehst du den Menschen, mit dem du jahrelang alles geteilt hast und er geht an dir vorbei und ihr seid wie vollkommen Fremde
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Da kamen mir gestern die Tränen als ich das gelesen habe. Ich habe ihn ja relativ kurz nach der Trennung (da hab ich bereits bei meiner Schwester gewohnt) zufällig in der Stadt getroffen. Und etwa einen Monat später nochmal (die schreckliche Situation am Bahnhof, als er zu seiner neuen Freundin gefahren ist und mir aber vorher noch gesagt hat, er würde nach Hause fahren). Das waren beides Momente, die mir sehr zu schaffen gemacht haben. Das Gefühl ist genau wie du es beschreibst. Zuerst ist man völlig im Schock, und erst später realisiert man, was eigentlich gerade passiert ist. Der Mensch, der einem so nahe war, so vertraut war, geht an dir vorbei und ist ganz plötzlich so fremd. Ein unbeschreibliches Gefühl, da es völlig dem widerspricht, was man gewohnt ist. Man ist gewohnt, den Menschen zu umarmen, ihm nah zu sein, den Alltag mit ihm zu verbringen, ihn zu küssen, ihm alles zu erzählen. Und dann sieht man ihn und nichts davon geht mehr. Auf der Verstandesebene zumindest. Das Herz (oder die Gewohnheit oder beides) protestiert ganz laut dagegen. Es fühlt sich nicht richtig an.
Ava, ich glaube, es ist wirklich gut, dass ihr nicht miteinander gesprochen habt. So schlimm es war, dass du ihn gesehen hast - eine Konversation hätte es wahrscheinlich noch unerträglicher gemacht. Bei mir war es zumindest so. Diese Unbeholfenheit auf beiden Seiten. Diese Unsicherheit, wie man sich denn nun begegnen soll. Und das Fremde. Das fand ich am schlimmsten. Er stand vor mir und redete Müll. Ob er mir Kleidung vorbei bringen soll. Und, dass ich ja so stark sei. Und zum Abschied ein halt die Ohren steif. Wie dämlich ist das bitte?

Ich kann sehr gut verstehen, dass dich diese Begegnung mit ihm wieder runter gezogen hat. Durch sowas wird einfach nochmal die Endgültigkeit ins Bewusstsein gerückt. Und das kann ein paar Tage dauern, bis man das verkraftet hat und wieder in der Lage ist, nach vorn zu sehen. Dass du nun das Gefühl hast, ganz am Anfang zu stehen ist völlig verständlich. Aber du stehst nicht am Anfang. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Aufarbeitung. Diese Hürde hast du jetzt genommen (oder nehmen müssen). Das nächste mal ist es schon nicht mehr ganz so heftig bzw. wird es dich nicht mehr so lange aus der Bahn werfen. Ich nehme an, ihr wohnt in der selben Stadt, oder? Da wird es sich wahrscheinlich nicht vermeiden lassen, dass ihr euch zufällig wieder trefft. Aber glaub mir, das wird dich irgendwann nicht mehr so erschüttern. War das eigentlich das erste mal seit der Trennung, dass du ihm begegnet bist?
Ava, ich kann dir nur raten, dich von ihm so gut es geht und soweit du das beeinflussen kannst, fern zu halten. Die Zeit ist da wirklich nicht zu unterschätzen, die tut schon auch ihren Teil. Auch wenn ich meinem Ex derzeit wirklich nicht begegnen möchte, so weiß ich doch, dass ich es besser verkraften könnte, wie noch vor ein paar Wochen oder Monaten. Ich hab es glaub ich schon mal geschrieben: er rückt immer weiter aus dem Bewusstsein.

Zitat:
Und man hat Angst, nie mehr ganz glücklich zu sein. Diese Angst hat man finde ich an den Tagen, an denen es einem total mies geht,nicht so stark, weil man schon weiß, dass man nicht sein Leben lang jeden Tag heulen kann. Das andere, diese unterschwellige Traurigkeit, ist da viel subtiler und auch gemeiner.


Das stimmt leider. Diese Angst begleitet mich auch. Aber ich gebe ihr in letzter Zeit nicht mehr so viel Raum. Nicht mal bewusst, sondern weil ich einfach nicht mehr kann. Ich hab es so satt, Angst davor zu haben, dass ich das nie mehr los werde. Weil ich doch schon irgendwie weiß (oder zumindest ahne), dass das vergeht. Wie alles im Leben. Mir hilft es oft, das Ganz aus einer Metaperspektive zu betrachten. Ich habe gerade mal ein drittel meines Lebens hinter mir. Wie viel kann noch passieren? Wie viel passiert schon allein in einem Jahr? Wie schnell kann sich das Leben ändern? Diese Fragen beruhigen mich immer, weil ich weiß, dass verdammt viel passieren kann. Und genauso ungläubig, wie wir jetzt vor den traurigen Ereignissen der vergangenen Monate stehen werden wir beizeiten retrospektiv auf fantastische Momente blicken und uns genauso ungläubig aber diesmal erfreut fragen, woher dieses Glück gekommen ist.

Zitat:
Das mit ihm und allem was da passiert ist, ist ja auch keine stinknormale Trennungsgeschichte. Sondern seine Problematik hat auch eine gewisse Mehrbelastung für dich bedeutet. Dazu kommt dann, dass er warm gewechselt hat und auch noch die Nummer mit den Fotos. Bitte vergiss nicht, dass das kein Beziehungsende á la Auseinandergelebt war.


Du hast natürlich wieder mal recht. Ich vergesse das manchmal. Es ist trotz allem komisch, dass ich fast nie wütend auf ihn bin. Da geht es mir wahrscheinlich ähnlich wie dir. Zu viel Mitgefühl für seine Situation. Aber was wir auch nicht vergessen dürfen ist, dass ihre Probleme nicht mehr unsere sein sollten. Wir haben das lange genug mitgetragen. Jeder entscheidet selbst, welchen Weg er gehen will. Wenn dein und mein Ex sich gegen unsere Unterstützung entschieden haben, dann müssen und sollen sie jetzt auch alleine damit klar kommen. Das ist nur konsequent.

Zitat:
Man muss sich wirklich zwischendrin vor Augen halten, was das für Typen sind.


So ist es! Das sollten wir uns, glaub ich, beide zu Herzen nehmen.

Zitat:
Hast du denn irgendwie die Option, dir in naher Zukunft mal einen Urlaub oder so zu gönnen? Vielleicht wäre es ein guter Input, mal was anderes zu sehen und ein bissschen räumlichen Abstand zu gewinnen?


Daran hab ich auch schon gedacht. Aber ich wüsste gar nicht wohin. Ich bin nicht so der Typ fürs alleine verreisen, leider. Ich bewundere ja immer die Menschen, die sich einfach mal allein auf den Weg machen. Dazu kommt noch, dass durch den Umzug mein Budget ziemlich aufgebraucht ist. Und mein nächster Urlaub ist auch erst im September. Also sieht es im Moment eher schlecht aus mit wegfahren und Abstand gewinnen

Und noch was zu deinem letzten Post:
Ja, es war richtig, ihm zu sagen, dass du nicht mit ihm befreundet sein kannst. Auch wenn dich in manchen Momenten Schuldgefühle heimsuchen. Vergiss nicht, dass du trotz allem auf dich schauen musst. Wie es dir geht ist wichtig. Auch wenn er psychisch krank ist - du musst dich ihm nicht verpflichtet fühlen. Er hat entschieden, die Beziehung zu beenden. Nicht du. Du wärst für ihn da gewesen. Da wollte er nicht mehr. Also musst (und darfst!) du ihn - so schwer es auch fallen mag - sich selbst überlassen. Bitte Ava, mach dir da echt nicht so viele Gedanken. Du hast da intuitiv schon richtig gehandelt, indem du sein Freundschaftsangebot ausgeschlagen hast. Du hast dich selbst geschützt. Gut so!

Liebe Ava, bleib weiterhin dran, du machst das alles richtig.
Ich umarme dich und schicke dir ganz viel Kraft und Zuversicht
Deine Memi

30.03.2015 21:36 • #491


D
Meine liebe Memi und Ava,

hab grad Eure Posts gelesen, und Ihr zwei sprecht mir wie immer sowas von aus dem Herzen. Und witzigerweise habe ich ähnliche Schritte bzw. Empfindungen wie ihr.
Ich kenne das Gefühl, Ava, den Ex zu sehen und er wirkt fremd, sein Leben hat nichts, aber auch gar nichts mehr mit mir zu tun.
Und auch ich bin der Überzeugung, dass Liebe alles überwinden kann, wenn man nur will. Und, dass dann eben die Liebe bei diesen Männern nicht gereicht hat.
Und ja Memi, wir sind nicht der Maßstab. Mein Ex war auch so in seinen Dingen verfangen, seine verkorkste Kindheit, Depressionen, Aggressionen und Therapie......das hat den alles überfordert, so dass er im Endeffekt keine Liebe mehr für mich empfand, denn durch mich kam all das auch hoch. Seine Ängste etc.
Und auch bei mir war es so...dass er immer wieder sagte, wie froh er sei, eine Frau wie mich endlich gefunden zu haben.

Also drück Euch ganz fest, fühl mit Euch.
Und es liegt nicht an uns, es hat nichts aber auch gar nichts mit unserem Wert als Frau oder Mensch zu tun, wenn diese Männer uns nicht wollen.

Kleiner Einwurf: Meiner hat nach dem Treffen auf dem Seminar eine Mail geschrieben.
Anrede mit Kosename, dass er sich so gefreut hat mich zu sehen, und dass es mir gut geht.
Von seinem Freund erzählt, der zu Besuch war. Und, schade, hatten ja keine Zeit zu reden.
Als Schlusssatz: Er wäre unglaublich nervös gewesen, müsse er zugeben, als er mich sah.
Na ja, ich habe geantwortet: Hätte mich auch gefreut, war auch bissl nervös und dass wir ja nicht zu Reden sondern zum Seminar da waren (mit Smiley) und Gruss an seinen Freund.
Antwort von ihm: Danke richt ich aus, machs gut.

Also wieder ein Fußtritt. Was soll man da sagen? Er hätte nach einem Gespräch fragen können, hat er nicht. Sondern mir wieder, wie so oft einen kleinen Finger hingehalten.

Und irgendwie kam dann bei mir das Gefühl, nein, das will ich nicht mehr. Er ist auch innerhalb der Beziehung immer geflüchtet.

Und Memi: Hab auch meinen EXex getroffen. Trennung vor 8 Jahren. Und empfand das gleiche wie Du, und dachte damals auch, das überlebe ich nicht.

Der einzige Unterschied zu Euch: Bei mir sind schon zwei Drittel meines Lebens rum

Bussi
Dola

31.03.2015 10:12 • #492


D
Und ja, natürlich vermisse ich ihn auch, all die Gemeinsamkeiten, zusammen kochen, reden über Gott und die Welt, feiern, lachen, die Insider zwischen uns und der unglaublich tolle S....
Und kann nicht verstehen, dass ihm das nicht genauso geht...

Eure Dola

31.03.2015 10:30 • #493


A
Meine liebe Memi,

schön, dass deine Wohnung langsam Gestalt annimmt. Wenn dann mal alles fertig ist, wirst du dich bestimmt sehr wohl fühlen.

Zitat:
Vielleicht komme ich langsam drüber weg und traue mir und meinem Gefühl aber immer noch nicht ganz. Tatsache ist, dass ich noch nicht ganz in meinem neuen Leben angekommen bin, aber das alte auch nicht mehr so einen riesigen Einfluss auf mich hat. Ich bin irgendwo dazwischen. Ich verbuche das mal als Fortschritt.

Manchmal sind gerade diese Zwischenstationen, in denen scheinbar nichts vor und nichts zurück geht, am schlimmsten, denn dann kann man das alles nicht so wirklich einordnen. Wenn man in extremeren Zuständen wie etwa totaler Trauer oder vielleicht auch Freude ist, dann erscheint das leichter, finde ich. Ich denke aber auch, dass du das als Fortschritt verbuchen kannst, denn wahrscheinlich wird auf diesen Schwebezustand wieder etwas Intensiveres folgen und das ist dann auf jeden Fall eine Stufe weiter auf der Leiter
Ich finde es auf jeden Fall schön, dass es dir wieder etwas besser geht und du dich ein bisschen sortieren konntest.

Zitat:
Ich bekomme schon beklemmende Gefühle, wenn ich nur daran denke. Ich glaube, das ist auch ein Grund, weshalb mich das so berührt hat, was du geschrieben hast von eurer kurzen Begegnung.

Ja, ging und geht mir auch so. Wobei schlimmer alsd die Begegnung selbst die Angst vor der Begegnung war. Und das, was danach kam
Wobei dein Treffen am Bahnhof noch ne Spur härter ist. Ich will mir nicht vorstellen, ihn irgendwann mit ner Neuen zu sehen. Und ja, er wohnt in der gleichen Stadt, von demher kann das gut passieren.

Zitat:
Ein unbeschreibliches Gefühl, da es völlig dem widerspricht, was man gewohnt ist. Man ist gewohnt, den Menschen zu umarmen, ihm nah zu sein, den Alltag mit ihm zu verbringen, ihn zu küssen, ihm alles zu erzählen. Und dann sieht man ihn und nichts davon geht mehr. Auf der Verstandesebene zumindest. Das Herz (oder die Gewohnheit oder beides) protestiert ganz laut dagegen. Es fühlt sich nicht richtig an.

Ja, du sprichst mir aus der Seele. Es ist genau, wie du es beschreibst. Aber du hast recht, ich glaub es war auch gut, dass wir nicht gesprochen haben. Sorry, nicht böse sein aber ich musste echt ein bisschen lachen, als ich das mit eurem Treffen bzw. dem was er gesagt hat, gelesen hab. Ich weiß, dass das nicht zum Lachen ist aber das ist ja wirklich krasser Müll, den er da gelabert hat
War übrigens das erste Treffen, villeicht deshalb auch besonders schlimm.
Ich merke auch, dass ich mich davon noch nicht erholt hab. Heut gings zwar schon wieder etwas besser aber die ganzen alten Gedanken, die das aufgewühlt hat machen mir zu schaffen.
Allerdings waren vielleicht auch ein paar Erkenntisse dabei. Die sind nicht unbedingt schön aber ich hoffe, dass sie mich irgendwann meinem Ziel näher bringen, mit ihm abzuschließen. Ich weiß es aber nicht. Gerade fühlt es sich einfach nur schrecklich an.
Ich hab mich nochmal viel mit seinen Problemen auseinandergesetzt, also seiner Depression, habe auch nochmal einiges durchgelesen zum Thema, auch von Menschen, die selbst depressiv sind.
Ich weiß, dass ich mich nicht mehr um seine Probleme kümmern sollte, sondern um mich aber ich konnte es einfach nicht lassen, ich musste mich nochmal damit auseinandersetzen, warum das kaputt gegangen ist. Und vielleicht ist es dann auch richtig, dem Drang nachzugeben. Ich habe auch das Gefühl, dass ich so eine Recherche ab jetzt nicht mehr brauche, weil die Situation recht klar erscheint.

Ich glaube einfach, dass ihm alles zu viel geworden ist und dass es nicht darum geht, dass er nicht reden wollte, sondern dass er es einfach nicht konnte. Im Grunde hat er eine Krankheit und einem Depressiven in seiner Lage zu sagen: Sprich über deine Probleme mit mir kommt wahrscheinlich dem gleich, einem Menschen mit gebrochenem Bein zu sagen: Geh mit mir Joggen.
Ich weiß eigentlich, dass er sich nicht getrennt hat, weil ich schei. war. Aber ich weiß, dass es ihm zu viel Verantwortung war, weil ich gefordert habe. Nichts übertriebenes oder so, sondenr einfach gefordert, wie man eben in einer Beziehung fordert, ohne dies aktiv zu tun (weißt du, wie ich mein?). Er hatte ja auch konkret das Gefühl, nicht gut für mich zu sein und das konnte ich ihm, egal was ich gesagt habe auch nicht nehmen.
Ich glaube, dass er Schuldgefühle hatte, dass er gar nicht so recht weiß, warum und weshalb er so handelt und nicht anders kann, wieso seine Gefühle weggehen, wieso er sich selbst immer schlecht machen muss. Wie soll er mir dann meine Fragen beantworten können?
Ich habe ja schon während der Beziehung rausgefunden, dass er ein Problem hat aber das ist ja alles innerhalb von wenigen Monaten Schlag auf Schlag passiert. Natürlich bereue ich jetzt, dass ich nicht von vornherein überrissen hab, dass er nicht anders kann und Hilfe braucht. Aber wie sollte ich es auch ahnen...
Ich hab mein Möglichstes versucht und doch hätte ich im Rückblick betrachtet weniger Schaden angerichtet, wenn ich nicht so viel Angst um die Beziehung und unsere Zukunft gehabt hätte. Dass das menschlich ist, ist mir klar, aber es ist trotzdem eine Baustelle, die ich für mich angehen muss.

Was ich eigentlich damit sagen will ist, dass mir schmerzlich bewusst geworden ist, dass er vielleicht ohne die Beziehung wirklich besser dran ist und mit mir an seiner Seite vielleicht letztendlich weniger für sich tun könnte und schaffen würde als ohne mich, weil er sich dann ja auch auf mich konzentrieren müsste. Nicht falsch verstehen, ich kann mich auch zurücknehmen und ich muss nicht immer umsorgt werden oder so. Aber auch mir geht es mal schlecht (war auch wegen anderer Dinge während der Beziehung mal der Fall). Egal wie sehr er es sich gewünscht hätte, er hat nicht die Kapazitäten für zwei. Er hat sie ja noch nicht mal für sich alleine. Und ich hab ihm auch viel abgenommen als es ihm so schlecht ging, hab ihn unterstüzt. Vielleicht hatte er so wieder das Gefühl, selbst nichts erreicht zu haben. Vielleicht kann er nur gesund werden oder seine Lage zumindest verbessern, wenn er selbst sieht, dass er was tun muss.
Meine Bedenken sind allerdings, dass er es nicht selbst sieht sondern wirklich einen Freund bräuchte, der ihm zur seite steht. Jemanden, der ihn nicht verurteilt, wenn er nichts hinbekommt, denn das ist nicht er, das ist seine Depression und er versteht sich deshalb selbst auch nicht mehr.

Die Erkenntnis, dass ich ihm vielleicht mehr geschadet als geholfen hab, schmerzt mich. Und diesmal ist es kein Ego-Ding. Es tut weh, weil ich ihn liebe und weil ich ihm wirklich gern geholfen hätte. Weil er mir Leid tut und weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ihn niemand wirklich versteht und sich die Mühe macht hinter die Fassade des gutaussehenden, einfühlsamen, extrovertiereten Menschen zu schauen.
Aber vielleicht hat er sich auch schon ein Stück weit selbst geholfen, in dem er sich getrennt hat, wohl auch in dem Bewusstsein, dass es dann niemanden mehr gibt, der ihn versteht.
Das ist jetzt länger geworden als geplant aber es hat gut getan, es aufzuschreiben
Was ich mit dieser Info jetzt anfange, weiß ich nicht. Ich kann keine Wut auf ihn spüren. Gar nicht. Nicht mal ansatzweise. Ich trauere darum, dass etwas, was mal so schön war jetzt einfach weg ist. Alles hat gepasst zwischen uns. Ich weiß noch nicht, wie ich diesen Verlust überwinden soll...

Ich will auch nicht, dass das jetzt so überdramatisch rüberkommt. Aber es ist einfach was anderes, wenn alles gepasst hat und es bis zum letzten Tag kein böses Wort gab und es dann an sowas scheitert, als wenn man im Nachhinein merkt, dass man total andere Ansichten von Leben usw. hatte und es deshalb scheitert. Ich könnte mir vorstellen, dass das ja bei dir so ähnlich ist.

Zitat:
Wenn dein und mein Ex sich gegen unsere Unterstützung entschieden haben, dann müssen und sollen sie jetzt auch alleine damit klar kommen. Das ist nur konsequent.

Ja, damit sagst du alles. Es stimmt. Und trotzdem ist es so schwer, das zu akzeptieren. Vielleicht muss ich mich auch ernsthaft fragen, warum ich ihm immernoch helfen will und nicht einfach drauf schei.. Das ist nicht gesund für mich und das weiß ich verdammt nochmal auch.

Zitat:
Nicht mal bewusst, sondern weil ich einfach nicht mehr kann. Ich hab es so satt, Angst davor zu haben, dass ich das nie mehr los werde. Weil ich doch schon irgendwie weiß (oder zumindest ahne), dass das vergeht.

Dass du das ahnst/weißt macht mir Mut. Du bist mir ja ein paar Monate voraus. Ich hoffe, der Tag kommt auch bei mir.

Zitat:
Ich habe gerade mal ein drittel meines Lebens hinter mir. Wie viel kann noch passieren? Wie viel passiert schon allein in einem Jahr? Wie schnell kann sich das Leben ändern? Diese Fragen beruhigen mich immer, weil ich weiß, dass verdammt viel passieren kann. Und genauso ungläubig, wie wir jetzt vor den traurigen Ereignissen der vergangenen Monate stehen werden wir beizeiten retrospektiv auf fantastische Momente blicken und uns genauso ungläubig aber diesmal erfreut fragen, woher dieses Glück gekommen ist.

Das hat mich lächeln lassen. Danke Memi. Du hast recht damit.

Zitat:
Ja, es war richtig, ihm zu sagen, dass du nicht mit ihm befreundet sein kannst. Auch wenn dich in manchen Momenten Schuldgefühle heimsuchen. Vergiss nicht, dass du trotz allem auf dich schauen musst. Wie es dir geht ist wichtig. Auch wenn er psychisch krank ist - du musst dich ihm nicht verpflichtet fühlen. Er hat entschieden, die Beziehung zu beenden. Nicht du. Du wärst für ihn da gewesen. Da wollte er nicht mehr. Also musst (und darfst!) du ihn - so schwer es auch fallen mag - sich selbst überlassen. Bitte Ava, mach dir da echt nicht so viele Gedanken. Du hast da intuitiv schon richtig gehandelt, indem du sein Freundschaftsangebot ausgeschlagen hast. Du hast dich selbst geschützt. Gut so!

Danke, dass du mir das nochmal vor Augen hältst. Ja, ich wär für ihn da gewesen und er wollte nicht. Vielleicht sollte ich mal anfangen, die positiven Seiten daran zu sehen, dass ich mein Leben nicht mehr mit diesen Problemen verbringen muss. Denn ich hätte ihn wohl nicht im Stich gelassen, er hat sich ja mir gegenüber nie schlecht verhalten, im Gegenteil. Hätte ich ihn wirklich irgendwann verlassen, weil er sein Leben nicht auf die Reihe bekommt oder weil er wieder eine depressive Zeit hat oder weil es mir alles nicht mehr gut tut, dann nur unter extremen Schuldgefühlen. Die habe ich ja krankerweise sogar jetzt. Wie wär das erst, wenn ich vielleicht Schluss gemacht hätte...

Liebe Memi, jetzt hab ich so viel von mir geschrieben. Ich hoffe, du bist nicht zu kurz gekommen. Falls doch, lass es mich wissen. Sorry

Ich drück dich ganz fest und schicke dir auch Kraft und Zuversicht, auch wenn davon gerade nur ein kleiner Rest da ist
Achja, und ich will noch einen Satz mit dir teilen, den hangover mir in seinem Thread geschrieben hat (übrigens lesenswert, weil er jedes Jahr schreibt, wie es ihm inzwischen geht. Und inzwischen ist seine alte Beziehung 4 Jahre her. Macht Mut!).:
Ich wünsche Dir Kraft für Deinen Weg. Gehst du ihn, wirst du auch ankommen.

Deine Ava

31.03.2015 19:55 • #494


A
Liebe Dola,

fühl dich erstmal gedrückt. Dass du ihn sehen musstest und dann auch noch so lange bei dem Seminar ist ja ätzend. Meinst du nicht, es würde dir gut tun, einfach gar keinen Kontakt mehr zu haben (also nicht mehr schreiben etc.)?

Zitat:
Und auch ich bin der Überzeugung, dass Liebe alles überwinden kann, wenn man nur will. Und, dass dann eben die Liebe bei diesen Männern nicht gereicht hat.
Und ja Memi, wir sind nicht der Maßstab. Mein Ex war auch so in seinen Dingen verfangen, seine verkorkste Kindheit, Depressionen, Aggressionen und Therapie......das hat den alles überfordert, so dass er im Endeffekt keine Liebe mehr für mich empfand, denn durch mich kam all das auch hoch. Seine Ängste etc.
Und auch bei mir war es so...dass er immer wieder sagte, wie froh er sei, eine Frau wie mich endlich gefunden zu haben.

Du kannst es in meiner Antwort an Memi nachlesen aber irgendwie hat es bei mir nochmal im Kopf gerattert und diese Überzeugung, dass Liebe alles überwinden kann, kann ich leider nicht merh ganz teilen. Ich glaub ich hab mich da selbst desillusioniert. Auf der einen Seite finde ich das sehr schade, denn es wäre ja schön, wenn es wirklich so wär, wie in Hollywood suggeriert wird. Aber vielleicht kann man sich im Leben auch irgendwann mehr entspannen, wenn man solche Gedanken nicht mehr hat. Ich weiß es nicht. Ich hätte früher jedem wiedersprochen, der die Sätze sagt, die ich jetzt schreibe. Vielleicht musste ich so eine Erfahrung machen und mal aus dem Regenbogenland geworfen werden.
Vielleicht gehört das einfach dazu.

Und dola, wegen des Alters...du hast wahrlich GENUG Zeit, um wieder jemanden zu finden und wundervolle Jahre mit ihm zu verbringen. Siehs doch mal entspannt, bei dir kommt es jetzt auf 2-3 Jahre nicht an, du kannst dich in aller Seelenruhe um dich selbst kümmern während ich mir Gedanken machen muss, mit wem ich jetzt Nachkommen zeuge
Aber im ernst, jedes Alter hat da Vor- und Nachteile. Und letztendlich ist der Schmerz bei uns allen da und will schnellstmöglich verarbeitet werden.

Fühl dich umarmt.

Ava

31.03.2015 20:11 • #495


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