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Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

A
Liebe Memi,

ich antworte dir morgen ausführlich, bin so müde
Ich wollte nur schonmal DANKE für deine Worte sagen; es geht mir schon viel besser!
Ziemlich gut, dass wir uns so abwechseln, oder?
Schlaf gut
Deine Ava

09.03.2015 22:45 • #451


A
Hallo liebe Memi,

wie gehts dir heute so? Mila, wie geht es dir, bist du noch da?

Zitat:
ES kommt mir manchmal so vor, als wäre die Beziehung mit ihm schon ewig her. Ich kann es nicht anders beschreiben. Ich glaube, das kommt dadurch, dass man durch den ganzen Trennungsschock, die Trauer und die Schmerzen irgendwie zu einem anderen Menschen wird. Ganz von selbst. Und dann sieht man zurück und man ist nicht mehr dieselbe. Bei mir ist es zumindest so.

Glaub das ist ein guter Punkt, was du da sagst, dass es einem so unwirklich vorkommt, weil man irgendwie ein anderer Mensch geworden ist. Und es ist ja auch irgendwie krass, dass man jemanden, mit dem man jahrelang sein Leben geteilt hat, auf einmal nicht mehr sieht. Eigentlich ist das kalter Entzug. Im Grunde braucht man sich da auch nicht zu wundern, dass man monatelang braucht, um das zu verarbeiten. Vielleicht sollten wir was die Zeit angeht wirklich mal entspannter und nicht so ungeduldig mit uns sein.
Mir kommt gerade, dass das wirklich ein riesiger Unterschied zwischen uns und unseren Exen ist. Wir sind so ungeduldig, weil wir schnell verarbeiten wollen, damit wir schnell wieder glücklich sind. Ich kann einfach nicht glücklich sein, wenn ich Dinge verdränge. Mir spukt sowas immer im Hinterkopf rum. Mir ist ein Rätsel, wie man sowas aushalten und sein Leben lang rumschleppen kann. Wobei...gut gehts denen wahrscheinlich ja auch nicht. Vielleicht phasenweise aber da ist ja immer die Angst im Nacken, dass einen alles wieder einholt. So ätzend ich es finde, in dieser Situation zu sein; tauschen will ich nicht.
Das einzige, worum ich meinen Ex beneide ist, dass er generell glaube ich schneller loslassen kann als ich, weil er auch einfach in seinem Leben nie so feste familiäre Bindungen oder die Bindung an einen Wohnort hatte, wie ich z.B. Für mich sind Erinnerungsstücke z.B. viel wert; ihm ist sowas egal. Bzw. er mag sowas gar nicht...vielleicht auch, weil er schlechte Erinnerungen hat. Nur vielleicht fällt ihm deshalb auch allgemein das Loslassen leichter.

Zitat:
Und du musst ihm auch gar nicht das Beste wünschen. Wie soll man das auch bitte hinbekommen, wenn man so enttäuscht und verletzt ist?

Ja, das stimmt schon. Nur, er tut mir halt auch leid. Vielleicht ist es doof, ihn in Schutz zu nehmen, aber er war immer ein sehr guter Partner zu mir. Klar, er hat mich verletzt aber ich weiß auch, dass er das nicht absichtlich gemacht hat und dass er kopflos gehandelt hat. Das heißt nicht, dass ich ihn zurücknehmen würde. Nein, das könnte ich nicht. Genauso wenig, wie ich mit ihm befreundet sein könnte. Ich weiß, dass mir das selbst schaden würde. Aber nichtsdestotrotz tut er mir immernoch mehr leid, als ich mir selbst, weil ich es so schlimm finde, wenn jemand innerlich so zerrissen ist und sich nie geliebt gefühlt hat von den Eltern. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, bei mir war das so anders und ich bin so froh darum. Mag sein, dass ich zu verständnisvoll bin. Das sinnvollste, was ich aus der Trennung für mich mitnehmen kann, ist wahrscheinlich, dass ich so verständnisvoll bleiben kann, solange ich einen Cut mache, wenn es mir schadet. Oder?
Ich merke einfach immer mehr, dass ich kein nachtragender Mensch bin und nicht lange sauer sein kann und auch irgendwie immer die Erklärung suche, warum sich Menschen wie verhalten. Einfacher wäre mi Sicherheit zu sagen: du hast dich schei. verhalten. Also lass mich in Ruhe. Das wars.
Aber hab ich was davon? Würde mich der Groll glücklich machen? Ich glaube nicht. Allerdings muss ich definitiv in Zukunft darauf achten, mich früher selbst zu schützen. Ich hab mich zwar nicht aufgegeben, aber es ging mir ja schon schlecht gegen Ende. Jetzt weiß ich zumindest, dass das nicht am Job lag und dass ich das nächste Mal früher die Notbremse ziehen muss.

Zitat:
Alles andere hattest du nicht in der Hand. Aber ich weiß was du meinst. Du befürchtest, eine Art Sprungbrett für ihn gewesen zu sein.

Ja, du triffst es auf den Punkt. Ich komme mir ja schon schäbig vor, solche Gedanken zu haben aber naja, das gehört wahrscheinlich dazu.

Zitat:
Wie sollte das auch gehen? Und abgesehen davon: Wer sagt denn, dass ihr euch nicht in einigen Jahren wieder begegnen könnt - beide gewachsen und gereift - wer weiß?

Ganz ehrlich...ich hoffe einfach, dass ich bis dahin einen neuen Partner gefunden hab, der mit sich im Reinen ist und mit dem ich das Leben genießen kann
Ich kann mir auch irgendwie nicht vorstellen, dass man Ex es je gebacken bekommt, sich Hilfe zu suchen. Da müsste er schon äußerst tief fallen, ums mal zu kapieren.

Zitat:
Nein Ava, du hast nichts falsch gemacht. Du hast das getan was du für richtig gehalten hast. Zu diesem Zeitpunkt hättest du nicht anders handeln können.

Danke Du hast recht. Ich wusste es ja auch einfach nicht besser. Und ich hab keine Infos von ihm bekommen. Ungünstige Kombination.

Zitat:
Aber wenn du aus dem gröbsten Chaos raus bist - und das wirst du bald sein! - siehst du vieles wieder anders. Und dann aber erkennst du, was für dich stimmt und was nicht. Das verändert sich dann nicht mehr jeden Tag. Irgendwann geben die Gedanken und die Gefühle, die sie nach sich ziehen, Ruhe.
Darauf kannst du wirklich vertrauen.

Das liest sich schön. Und das wünsche ich mir auch. Ruhe und Frieden. Kein Gedankenkarusell mehr. Ich weiß aber auch, dass ich dafür selbst verantwortlich bin. Ich beschäftige mich immernoch zu viel mit ihm. Wenn ich nicht an ihn denke, gehts mir logischerweise entschieden besser und ich werde ruhiger. Ich hoffe, der Tag, an dem ich auch nicht mehr daran denke, wie es ihm geht, ob er glücklich ist/traurig ist/klar kommt etc. kommt bald. Die Gedanken an das WARUM sind wenigstens schon so gut wie weg und kommen nur noch ganz selten. Wahrscheinlich muss die Zeit den Rest richten...

Wie gehts denn deiner Wohnung, Memi? Und dir?

Ich drück dich
Ava

10.03.2015 19:10 • #452


A


Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

x 3


M
Liebe Ava,

heute kann ich es leider nur kurz machen - hatte einen mega anstrengenden Arbeitstag, der mich noch bis nach Hause verfolgt. So sehr ich meinen Job mag, heute war bei mir das Maß voll

Ich habe aber gelesen was du geschrieben hast und werde dir morgen antworten. Auf jeden Fall klingst du schon wieder sehr geordnet Ich finde deine Gedankengänge einfach toll zu lesen, sie haben so viel wahres und empathisches an sich.

Fühl dich umarmt
Deine Memi (die jetzt dringend Entspannung und Schlaf braucht )

10.03.2015 20:35 • x 1 #453


A
Dann wünsch ich dir eine gute Nacht, liebe Memi, und freue mich morgen von dir zu lesen
Und danke, das Kompliment kann ich nur zurück geben.
Finde das Forum ist wirklich eine unglaublich gute Hilfe beim Verarbeiten!

Fühl dich umarmt
Deine Ava

10.03.2015 21:53 • #454


M
Guten Abend liebe Ava,

ich hoffe, dein Tag war gut und das Gedankenkarussell hat mal ne Pause eingelegt. Wie geht es dir?

Ich hatte nach der Arbeit heute noch einen Termin bei meiner Therapeutin. War sehr gut. Danach fühl ich mich immer so erleichtert. Was sich aber heute für mich nochmal gezeigt hat ist, dass ich einfach noch zu wenig getrauert habe. Ich konnte ja lange nicht, weil zuerst der Schock da war und ich dann aufgrund der Wohnsituation nicht den nötigen Raum und die Ruhe hatte. Und jetzt...trau ich mich irgendwie nicht. Es geht mir unter der Woche wirklich ok, ich kann das ganze gut handeln und bin abgelenkt. Verdrängen tu ich es nicht, aber ich gebe dem Schmerz keinen Raum. Deshalb kommt er häppchenweise.

Zitat:
Vielleicht sollten wir was die Zeit angeht wirklich mal entspannter und nicht so ungeduldig mit uns sein. Mir kommt gerade, dass das wirklich ein riesiger Unterschied zwischen uns und unseren Exen ist. Wir sind so ungeduldig, weil wir schnell verarbeiten wollen, damit wir schnell wieder glücklich sind. Ich kann einfach nicht glücklich sein, wenn ich Dinge verdränge.


Ich auch nicht. Und mir ist nach wie vor unverständlich, wie man überhaupt verdrängt. Klingt blöd, aber ich weiß einfach nicht, wie das geht. Aber das ist wahrscheinlich auch besser so. Wenn man Dinge verdrängt, kommen sie irgendwann durch eine Hintertür. Das ist ganz sicher so. Und wie du schon geschrieben hast - wirklich gut kann es einem damit nicht gehen.

Zitat:
Das einzige, worum ich meinen Ex beneide ist, dass er generell glaube ich schneller loslassen kann als ich, weil er auch einfach in seinem Leben nie so feste familiäre Bindungen oder die Bindung an einen Wohnort hatte, wie ich


Also ich finde es schön, feste Bindungen zu haben. Ich bin auch so, ich hänge sehr an gewissen Dingen, Orten, Gegenständen und natürlich auch an Menschen. Ich finde auch, dass sowas das Leben reicher macht. Die Beziehungen die man aufbaut und auch alles was man damit in Verbindung bringt, machen doch alles erst wertvoll. Dass dein Ex besser loslassen kann, weil er keine so festen Bindungen aufbaut ist natürlich nachvollziehbar. Aber beneidest du ihn wirklich darum?

Zitat:
Aber nichtsdestotrotz tut er mir immernoch mehr leid, als ich mir selbst, weil ich es so schlimm finde, wenn jemand innerlich so zerrissen ist und sich nie geliebt gefühlt hat von den Eltern. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, bei mir war das so anders und ich bin so froh darum. Mag sein, dass ich zu verständnisvoll bin. Das sinnvollste, was ich aus der Trennung für mich mitnehmen kann, ist wahrscheinlich, dass ich so verständnisvoll bleiben kann, solange ich einen Cut mache, wenn es mir schadet. Oder?


Ava, ich verstehe, dass er dir leid tut. Mir tat mein Ex auch lange leid und ich hatte (in Anbetracht der Situtation und wie er Schluss gemacht hat) enorm viel Verständnis für ihn. Aber was hat es mir gebracht? Und was hat es ihm gebracht? Im Nachhinein muss ich sagen, ich hatte sehr oft in meinem Leben ZU viel Verständnis für andere. Oder nein, ich muss es anders formulieren, Verständnis zu haben ist schon ok, aber es darf nie soweit gehen, dass man seine eigenen Grenzen nicht mehr wahrt. Du hast es sehr gut formuliert wie ich finde.

Zitat:
Ich merke einfach immer mehr, dass ich kein nachtragender Mensch bin und nicht lange sauer sein kann und auch irgendwie immer die Erklärung suche, warum sich Menschen wie verhalten. Einfacher wäre mi Sicherheit zu sagen: du hast dich schei. verhalten. Also lass mich in Ruhe. Das wars.


Das fällt mir auch schwer - einfach nur das Schlechte zu sehen und gut ist. Und das obwohl er ja wirklich total schei. war. Er hat mich nach der Trennung einfach hängen lassen, hat mich mehrfach angelogen und von den Bildern im Internet will ich erst gar nicht anfangen. Aber es gab nun mal auch eine sehr liebe Seite an ihm. Genauso wenig wie man sofort verzeihen und alles Gute wünschen kann, kann man den anderen wahrscheinlich auch nicht einfach abstempeln und/oder zum personifizierten Bösen erklären. Ist ja auch nicht sinnvoll.

Zitat:
Kein Gedankenkarusell mehr. Ich weiß aber auch, dass ich dafür selbst verantwortlich bin. Ich beschäftige mich immernoch zu viel mit ihm. Wenn ich nicht an ihn denke, gehts mir logischerweise entschieden besser und ich werde ruhiger. Ich hoffe, der Tag, an dem ich auch nicht mehr daran denke, wie es ihm geht, ob er glücklich ist/traurig ist/klar kommt etc. kommt bald. Die Gedanken an das WARUM sind wenigstens schon so gut wie weg und kommen nur noch ganz selten. Wahrscheinlich muss die Zeit den Rest richten...


Ja, der Tag kommt Ava. Schau, die WARUM-Gedanken sind schon fast weg. Wenn das kein Fortschritt ist
Und genauso werden alle anderen Gedanken weniger. Vor zwei Monaten war es für mich unvorstellbar, dass ich auch nur eine Sekunde nicht an ihn denken muss. Und jetzt - ich habs dir ja schon erzählt - gibt es sogar schon Tage, wo er nicht mein erster und auch nicht mein zweiter sondern erst der zehnte Gedanke ist. Und es gibt auch über den Tag verteilt mittlerweile mindestens 5 Stunden wo ich gar nicht an ihn denke. Die Zeit richtets wirklich. Hab vertrauen

Zitat:
Wie gehts denn deiner Wohnung, Memi? Und dir?


Danke der Nachfrage. Meine Wohnung ist leider nach wie vor ziemlich kahl. Aber ich fühl mich schon ein bisschen zu Hause hier. Jedenfalls ist es toll, dass ich machen kann was ich will. Endlich wieder.

Fühl dich umarmt liebe Ava und mach dir noch einen gemütlichen Abend.
Deine Memi

Ich drück dich
Ava[/quote]

11.03.2015 21:14 • #455


A
Hallo liebe Memi,

danke der Nachfrage; mir geht es heut...gemischt Wie so oft. Es gab heute einige Momente, da dachte ich wirklich, es zerreisst mich. Da kam mir alles ganz unwirklich vor und ich hatte das Gefühl, ich werd es nie realisieren. Diese Rückschritte sind so gemein. Man dachte, mit dem Gedanken ist man durch und dann sind sie doch wieder da.
Gerade diese Woche fällt es mir auch schwer, mich bewusst mit anderen Dingen zu beschäftigen und in Gedanken Stop zu sagen. Es ist gerade wieder wie ein Zwang, mich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Teilweise komm ich mir so doof vor, weil ich das hier gefühlt schon 1000 Mal geschrieben haben. Aber dafür ist das Forum ja da

Zitat:
Ich hatte nach der Arbeit heute noch einen Termin bei meiner Therapeutin. War sehr gut. Danach fühl ich mich immer so erleichtert. Was sich aber heute für mich nochmal gezeigt hat ist, dass ich einfach noch zu wenig getrauert habe. Ich konnte ja lange nicht, weil zuerst der Schock da war und ich dann aufgrund der Wohnsituation nicht den nötigen Raum und die Ruhe hatte.

Das klingt wirklich logisch, was du da sagst. Auf der einen Seite ist es natürlich nicht schön, dass du jetzt quasi noch mehr trauern musst. Auf der anderen Seite ist es super, dass du das jetzt so klar erkennst. Das erspart dir denke ich zum einen schlimmere Rückfälle und zum anderen, dass du auf der Stelle trittst und gar nicht so recht weißt, warum.

Zitat:
Und jetzt...trau ich mich irgendwie nicht.

Das versteh ich total! Gerade weil du dich unter der Woche schon wieder ok fühlst und die schlimmste Phase ja eigentlich vorbei ist, ist die Überwindung jetzt natürlich noch größer.
Aber vielleicht würde sich dieses Trauerritual, über das wir schonmal gesprochen haben, ja wirklich lohnen für dich? Deine Therapeutin hatte das doch auch schonmal vorgeschlagen, oder? Und in dem Buch stehts ja auch drin. Da stand auch, dass das diesem häppchenweise trauern vorbeugen soll. Ich hab mir das Kapitel gestern nochmal durchgelesen, weil ich denke, dass ich das auch irgerndwann machen werde. Und ich hab total Schiss davor. Wenn ich mir das vorstelle...puh. Aber ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es was bringen wird. Wenn wir Pech haben, muss mans vielleicht auch 2 mal machen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man danach so angekotzt ist von dem ganzen Rumgeheule, dass es dann vielleicht wirklich besser wird.
Ich versuche mir einfach vorzustellen, was der worst case ist, der bei so einem Trauerritual eintreten kann: nämlich, dass es unglaublich weh tut, alles aufwühlt und man nur noch heulen muss. Aber wir werden nicht sterben dabei und getrennt sind wir auch schon. Das heißt, unsere schlimmste Befürchtung/Angst, die wir hatten, nämlich dass unser geliebter Partner geht, die ist eh schon eingetreten. Was kann also noch schlimmer sein, auf unsere Exen bezogen? Zu verlieren haben wir ja nix. Und vielleicht gehts uns danach ja wirklich besser?!
Oder hast du eine Idee, wie du deine Trauer besser rauslassen könntest?

Zitat:
Dass dein Ex besser loslassen kann, weil er keine so festen Bindungen aufbaut ist natürlich nachvollziehbar. Aber beneidest du ihn wirklich darum?

Im Moment-ja! Langfristig: nein! Außer, es geht ihm wirklich bald nicht mehr nahe, er bereut nichts und hat jetzt ein besseres Leben als mit mir und kann einfach fröhlich weitermachen. Dann würd ich ihn schon beneiden um sein Loslassen. Aber ich denke, dass einem auch viel fehlt, wenn man seine Wurzeln verloren hat oder nie wirklich welche hatte. Und so traurig ich jetzt auch bin- ich hatte ja eine sehr schöne Zeit in der Beziehung. Und ich kann mir einfach sicher sein, dass ich fähig bin, Beziehungen zu führen, zu lieben und auch Zeiten zu überstehen, in denen es mal nicht so rosig läuft. Wenn man sich im bezug darauf nie auf sich selbst verlassen kann, dann ist das glaube ich ganz schön belastend.
Also alles in allem bin ich schon froh, nicht wie er zu sein. Auch, wenn es im Moment vielleicht leichter für ihn ist und er sich mit Sicherheit auch wieder schneller verliebt. Dauerhafte Liebe für mich selbst und einen Partner zu empfinden fällt mir aber sicherlich leichter.

Zitat:
Im Nachhinein muss ich sagen, ich hatte sehr oft in meinem Leben ZU viel Verständnis für andere.

Ich auch. Aber ganz ehrlich, ich muss mir wenigstens nie Vorwürfe machen, dass ichs nicht versucht hätte oder dass ich niemandem eine Chance gegeben hätte. Es ist natürlich bitter, wenn man selbst dann keine zweite Chance bekommt oder wenn andere um einen nicht so kämpfen wollen. Aber ich sehe da nicht den Fehler in mir als Person. Ich denke einfach, dass jemand, der mit sich selbst einigermaßen im Reinen ist, auch anderen eher Verständnis entgegenbringen kann und auch eine Verletzung in Kauf nimmt, weil er im Grunde unterbewusst weiß, dass die Zurückweisung ihn nicht zerstören wird.
Ich muss keine Mauer um mich errichten. Und das ist ein gutes Gefühl. Klar bin ich im Moment verletzt und sensibel und könnte derzeit niemanden so an mich ranlassen. Und mein Selbstbewusstsein ist natürlich auch angekratzt. Aber ich weiß, dass das wieder wird, weil ich mir selbst vertraue.
Das war jetzt vielleicht etwas wirr geschrieben, aber ich kanns grad nicht anders ausdrücken

Zitat:
Genauso wenig wie man sofort verzeihen und alles Gute wünschen kann, kann man den anderen wahrscheinlich auch nicht einfach abstempeln und/oder zum personifizierten Bösen erklären. Ist ja auch nicht sinnvoll.

Sehe ich auch so. Und letztlich hättest du auch nichts davon. Wut ist eine zeitlang gut und auch berechtigt und gerade das mit den Fotos ist eigentlich nicht zu entschuldigen, weil es einfach unfassbar respektlos war. Aber solange du wütend bist, bist du ja auch in der Opferrolle, oder? Und so richtig zufrieden wird man wahrscheinlich erst sein, wenn man sich von diesem Gedanken abspaltet. Erst dann kann man ja auch den Gedanken so richtig zulassen, dass der Ex vielleicht wirklich nicht gut genug war

Zitat:
Und jetzt - ich habs dir ja schon erzählt - gibt es sogar schon Tage, wo er nicht mein erster und auch nicht mein zweiter sondern erst der zehnte Gedanke ist. Und es gibt auch über den Tag verteilt mittlerweile mindestens 5 Stunden wo ich gar nicht an ihn denke. Die Zeit richtets wirklich.

Das ist wunderbar, Memi und freut mich sehr für dich. Die Zeit richtetst...ja...und deine Antworten hier auch. Danke!

Zitat:
Meine Wohnung ist leider nach wie vor ziemlich kahl. Aber ich fühl mich schon ein bisschen zu Hause hier.

Das ist gut...und das wird bestimmt noch viel besser. Lass mal auf dich wirken, was du alles geschafft hast und sei stolz auf dich! Ich bin es auch Wenn ich mir überlege, wie deine ersten Posts hier so waren...lies dir das mal durch! Du hast wirklich schon so große Fortschritte gemacht!

Schlaf gut liebe Memi und fühl dich umarmt.
Und eine Blume für deine noch ein bisschen zu kahle Wohnung: ----@
Deine Ava

11.03.2015 22:45 • #456


M
Hallo Ihr lieben!
@ava: ja, ich bin noch da! Ich melde mich bald ausfuehrlich bei euch, momentan laeuft alles aber gut.
Nur mal ein lebenszeichen von mir.
Und dann les ich noch mal eure posts nach. Ich komm grade nicht dazu.
Dicke umarmung von mila!

12.03.2015 10:25 • #457


M
Hallo liebe Memi und liebe Ava,

Grueße auch alle anderen!
Ich hab euren austausch ueberflogen und, ava, mir ist aufgefallen, dass du in einer wirklichen guten phase der selbsterkennung bist. Das ist wirklich stark von dir, dass du die schwierige situation so positiv nutzen kannst. Du hast einige deiner beziehungsqualitaeten durch den abgleich mit ihm erkannt. Jemand, der seinen wert kennt, der tritt auch entsprechend auf. Und du hast geschrieben, dass du nicht auf ihn warten willst, sondern auf einen neuen, psychisch gesuenderen partner hoffst. Diese beiden gedankenstraenge zusammen lassen keinen zweifel daran, dass du auf einem guten weg bist!
Klar, da gibt es noch die rueckschritte, irgendwie hat man das gefuehl, ungerecht behandelt worden zu sein, wehrlos zuschauen zu muessen, vielleicht das gefuehl eines scheiterns.
Lass es weiter raus, dann wird es nach und nach verschwinden.

@Memi: du klingst auch ziemlich gefestigt Merkst du denn, dass, weil du jetzt den eigenen Raum, woertlich, zum trauern hast, dass es dich jetzt ab und an staerker als vorher damit auseinandersetzt? Das klang so an. Dass du vorher noch verdraengen musstest? Wie geht es dir jetzt?

Ich kann tatsaechlich nichts neues berichten. Ich bin etwas ueberrascht, wie sehr ich mich an meinen single-freiraum gewoehnt habe. Gestern hat mir mein freund wegen erkaeltung abgesagt - haetten uns sonst das 3.mal diese woche gesehen, waere fast rekordverdaechtig ausserhalb von urlaub. Ich war froh, dass ich den abend fuer mich hatte... ! Skurrile wendung.
Am wochenende hatten wir das erste mal ein philosophisches gespraech, nach dem ich dachte wow, das war grade mal besser als...s. ..oder was sonst noch spaß macht Wir unterhalten uns ausserdem ueber unsere kommunikatonsknackpunkte - das war ueberfaellig und tut gut.
Also irgendwie - es laeuft alles in eine gute richtung.
Am wochenende trete ich mit meinem bruchfluegel (der schon wieder beweglich ist) meine langgebuchte reise an. 5 tage am meer auf einer suedlichen insel. Allein!
Ich bin ganz zufrieden damit, allein zu fahren. Das ist eine herausforderung, die mich kitzelt. Und es ist schoen, zu merken, dass er so ein kleines bisschen...naja sich gedanken macht darueber

Soweit. Darf ich noch bei euch weilen, auch wenns grad tutti laeuft? Nicht, dass ich euch nerve mit meinem vorlaeufigen (wer weiss...) Glueck

Viele liebe grueße!
Mila

13.03.2015 16:34 • #458


A
Ihr Lieben, ich schreibe nur ganz kurz und als Gast eingeloggt ,klappt grad nicht anders. bin übers We weggefahren, eine Freundin besuchen und melde mich am Sonntag wieder Aber hier ist es ja gerade eh recht ruhig.fühlt euch umarmt.
Ava

13.03.2015 20:28 • #459


M
Hallo ihr Lieben,

mir gehts total blöd grade und irgendwie schaffe ich es nicht, meine Gedanken zu sortieren. Das geht mir jetzt schon seit Tagen so. Ich hab schon versucht, hier was zu schreiben, aber ich krieg es im Moment einfach nicht hin.

@Ava: ich hoffe, du hattest ein schönes Wochenende bei deiner Freundin und konntest ein bisschen Kraft tanken. Ich hab deinen letzten Eintrag gelesen und danke dir sehr dafür. Ich werde ausführlicher antworten, wenn ich dazu in der Lage bin. Gerade schaff ich es einfach nicht. Ich hab mir vor allem über deine Worte zum Trauern viele Gedanken gemacht. Du hast recht damit, dass es nichts mehr zu verlieren gibt. Und trotzdem habe ich Angst davor, dass ich alles was ich mir in der letzten Zeit an innerem Abstand aufgebaut habe so wieder zunichte mache. Komisch, es ist eigentlich nicht meine Art, so etwas aus dem Weg zu gehen. Ich weiß, dass ich trauern muss. Ich habs so lang unterdrücken müssen. Es wäre wichtig für mich. Ich bin ein Feigling


@Mila: Schön, dass es so gut läuft bei dir. Das freut mich. Und bitte bleib gerne hier und schau rein und schreib. Auch wenn es dir gut geht. Spricht doch nichts dagegen

Ich muss mich mal sammeln und rausfinden, was grad mit mir los ist. Verabschiede ich mich vielleicht und tut es deshalb so weh? Ich habe in letzter Zeit immer wieder mal aus dem Nichts eine unendlich große Traurigkeit in mir gespürt. Aber dann auch gleich wieder weggepackt. Ich weiß, das ist wahrscheinlich nicht gut. Ach Mist.

Eure verwirrte Memi

15.03.2015 18:33 • #460


A
Hallo ihr Lieben,

ich bin wieder zurück. Das WE bei meiner Freundin hat gut getan. Es war schön, mal ein bisschen rauszukommen und keine Angst haben zu müssen, dass ich ihm vielleicht über den Weg laufe.
Habe zwar mit meiner Freundin auch recht viel über die Trennung geredet, konnte aber die übrige Zeit ganz gut abschalten und wenn Gedanken an ihn kamen, diese auch zum Glück recht schnell beiseite schieben. Jetzt merke ich allerdings gerade, dass sich unterbewusst wieder was angestaut hat, was raus will. Gepaart mit Müdigkeit und Sonntagsblues...naja.

@Memi: Lass dich drücken
Es tut mir Leid, dass es dir gerade nicht so gut geht. Antworte einfach, wenn dir danach ist und du deine Gedanken mitteilen willst, wenn sie Form annehmen.
Was ich nicht nochmal von dir hören will, ist, dass du ein Feigling bist! Denn das stimmt zu 100% nicht. Wann und ob du dein Trauerritual am besten machst, wirst du spüren. Es macht denke ich keinen Sinn, soetwas abzuhalten, wenn sich wirklich alles in einem sträubt. Natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass das Unangenehm wird. Aber zumindest solltest du schon das Positive, nämlich die Befreiung, die du danach wahrscheinlich empfinden wirst, spüren.
Wahrscheinlich bist du im Moment einfach noch nicht so weit und hast noch nicht genug Kraft gesammelt. Du sagst ja selbst, dass du Angst hast, dir den Abstand, den du dir in den letzten Monaten mühsam wieder aufgebaut hast, kaputt zu machen. Das war verdammt anstrengend und du bist jetzt einfach gerade nicht bereit, stundenlang zu trauern und zu weinen.

Gedulde dich ein bisschen. Du brauchst solange wie du brauchst und irgendwann wirst du vielleicht sogar das dringende Bedürfnis haben komplett und ganz abzuschließen und loszulassen. Und dann kannst du dein Ritual machen...quasi als Bereinigung. Setz dich nicht unter Druck damit, denn dann bringt glaube ich nichts. Wie gesagt, ich denke du wirst spüren, wenn der richtige Zeitpunkt dafür da ist.
Um dich aber bzgl des Trauerrituals zu beruhigen: ich denke nicht, dass du dir dadurch deinen Abstand wieder zunichte machst. Vielleicht für diesen einen Tag, ja. Vielleicht auch für den nächsten. Aber nicht langfristig. Das ist ja gerade der Sinn dieses Rituals: dass man einmal ALLES komplett rauslässt und danach befreiter ist, weil diese Gedanken, vor denen man so Angst hat, einmal konsequent zu Ende gedacht wurden. Und deswegen sollen sie dann auch nicht mehr so oft unvermittelt auftreten.
Nichtsdestotrotz Memi: alles zu seiner Zeit und wann die kommt, wirst du merken.

Zitat:
Komisch, es ist eigentlich nicht meine Art, so etwas aus dem Weg zu gehen. Ich weiß, dass ich trauern muss. Ich habs so lang unterdrücken müssen.

Sei nicht zu streng mit dir. Nur, weil du gerade nicht bereit bist, total in die Vollen und auf Konfrontation zu gehen, heisst das nicht, dass du verdrängst. Berücksichtige, dass du eine anstrengende Zeit hattest, die jetzt auch noch von dem Umzug gekrönt wurde. Dazu gehört auch, sich wieder an das Alleinsein in der Wohnung zu gewöhnen und das ist ja am Anfang auch nicht so leicht.
Unterschätze nicht, was du und dein Kopf in der letzten Zeit leisten mussten. Manchmal ist es für den Moment auch einfach genug und gut und man muss wieder die Kräfte sammeln und gestärkt weiter machen. Deine Ressourcen sind jetzt gerade aufgebraucht. Füll sie erstmal wieder auf und mach was was dir gut tut.

Zitat:
Ich muss mich mal sammeln und rausfinden, was grad mit mir los ist. Verabschiede ich mich vielleicht und tut es deshalb so weh? Ich habe in letzter Zeit immer wieder mal aus dem Nichts eine unendlich große Traurigkeit in mir gespürt.

Ja, vielleicht ist das das letzte große Aufbäumen der Trauer
Es wäre schön, das mit einer 100%-igen Sicherheit zu wissen, dass danach das Schlimmste vorbei ist. dann liesse es sich wohl leichter ertragen. Denn so hast du ja vermutlich die Angst, dass du diese Traurigkeit, die aus dem Nichts kommt, nicht mehr los wirst.
Davon gehe ich allerdings nicht aus. Ich denke, dass dir einfach jetzt, wo du auch deine neue Wohnung hast, nochmal bewusst wird, dass es wirklich vorbei ist. Du hast jetzt genug Abstand zu ihm, um aus der Verleugnungs-Phase komplett raus zu sein aber zu wenig Abstand, als dass er dir egal wäre. Und dann bleibt mit diesem Blick auf die Beziehung eben diese große Traurigkeit zurück, dass es nicht hat sollen sein.
Es tut mir so Leid, dass es dir schlecht geht liebe Memi, aber ein bisschen beneide ich dich trotzdem fast um diese Traurigkeit, weil sie zeigt, dass du realisiert hast. An diesem Punkt bin ich noch lange nicht. Klar, offiziell schon. Aber ich habe den nötigen Abstand dazu noch nicht. In manchen Momenten finde ich es immernoch absolut irrsinnig und surreal, dass wir nicht mehr zusammen sind. Alleine es gerade zu schreiben, verursacht mir ein Ziehen im Magen.
Ohne es bis jetzt erlebt zu haben, könnte ich mir vorstellen, dass diese große und tiefe Traurigkeit erst kommt, wenn man einen Schritt weiter ist. Und den bist du.
Ich glaube, dass du irgendwann genug davon haben wirst und sich vielleicht nicht mit einem Mal ein Hochgefühl einstellt. Aber du langsam und schleichend von dieser Traurigkeit wieder wegkommst und das Schöne wieder siehst.

@Mila: danke für deine lieben Worte, das hat mich sehr aufgebaut.

Fühlt euch gedrückt!
Ava

15.03.2015 20:16 • #461


A
Liebe Memi,

auch, wenn dir gerade nicht nach schreiben ist und du trotzdem lesen solltest: fühl dich umarmt. Ich denk an dich und hoffe, es geht dir einigermaßen gut und diese Phase bringt dich gerade einen Schritt weiter im Verarbeitungsprozess.
Deine Ava

19.03.2015 18:19 • #462


M
Liebe Ava,

ich habe gerade deinen Post gelesen und habe Tränen in den Augen. Ich hab mich so gefreut, dass du an mich denkst und mir diese lieben Worte da gelassen hast.

Die letzten Tage ging es mir nicht so gut, ich habe realisiert, dass ich mich doch sehr hinter meiner Arbeit verstecke und die Traurigkeit nicht zulassen will. Aber sie ist dennoch durchgedrungen. Ich kann nichts dagegen tun. Wenn ich heim komme ist da niemand. Es ist so still. Manchmal höre ich ein Geräusch aus dem Nebenzimmer und für eine Sekunde denke ich, dass er da ist. Das Gefühl, dann zu realisieren, dass ich jetzt alleine hier bin, versetzt mir immer einen Stich ins Herz.
Ich glaube, ich beginne jetzt erst wirklich zu verstehen, dass der Mensch den ich über alles geliebt habe, mich vollkommen aus seinem Leben verbannt hat. Er meldet sich nicht mehr bei mir. Er fragt nicht, wie es mir geht. Er ist so weit weg. Wie kann das sein? Wir waren uns so nah vier Jahre lang. Und jetzt interessiert ihn das alles nicht mehr? schei., ich bin nur noch am weinen, Es bricht so viel auf gerade.

Und dann kommt auch noch die Wut hinzu, die ich so lange nicht gespürt habe. Ich bin so enttäuscht von ihm. Wie konnte er einfach nach so kurzer Zeit gleich mit einer anderen ins Bett steigen? Wir hatten noch nichts geklärt. Und trotzdem hat er es gemacht. Wie konnte er sich an seinen PC setzten und Bilder ins Internet laden die absolut privat waren und er wusste, dass ich nie und nimmer damit einverstanden wäre? Und das zu einer Zeit wo er genau wusste, dass ich die Hölle durchmache? Wie kann man jemandem so etwas antun, den man angeblich geliebt hat?
Ich frage mich im Moment was das eigentlich für ein Mensch ist, den ich mal geliebt habe. Ich krieg grad nichts auf die Reihe, alles bricht über mich herein und ich frage mich ernsthaft, wie ich mich verhalten soll, falls ich ihm mal zufällig begegne.

Ich bin traurig, wütend, enttäuscht...alles auf einmal. Ich habe auch das Bedürfnis, ihm einen Brief zu schreiben um ihm einfach mitzuteilen,dass ich weiß was er getan hat (die Bilder im Netz und seine Lügerei bezüglich seines Wohnortes). Ich weiß auch nicht, ich will ihn einfach damit konfrontieren. Er soll einfach nicht so leicht davon kommen. Ich finde das so unfair. Er lebt sein Leben einfach weiter und verschwendet keinen Gedanken mehr an mich und ist wahrscheinlich sogar froh, dass ich mich nicht melde. Zumindest soll er wissen, dass ich von den Bildern im Internet weiß. Und, dass ich ihn dafür verabscheue. Das ist doch legitim. Oder nicht?

Danke für die Umarmung liebe Ava...und auch für die Blume für meine Wohnung, total süss
Und sorry, dass mein Post etwas konfus ist. Meine Gefühle nehmen grad überhand...und mussten mal raus.

Wie geht es dir inzwischen? Was hat sich getan bei dir?

Alles alles Liebe,
Deine Memi

20.03.2015 01:33 • #463


A
Liebe Memi,

lass dich drücken! Dass es dir nicht so gut geht im Moment tut mir Leid. Aber es wird wieder besser werden, versprochen. Dass diese Enttäuschung, Wut und Trauer nocheinmal kommt, hast du ja bereits geahnt. Das macht es in diesem Moment nicht weniger schlimm aber zumindest weißt du, dass du deine Phasen und deine derzeitige Stimmung gut einschätzen kannst und dass alles nicht mehr ganz unerwartet über dich hereinbricht.
Diese Trauer und Verzweiflung, die du da gerade spürst, die musste kommen. Denn wie du selbst ja schon erkannt hast, hast du sie davor noch nicht genug gespürt. Du musstest einfach in den letzten Monaten aus verschiedenen Gründen funktionieren. Sei es wegen der Arbeit, dem Umzug etc. Zudem konntest du dich nie richtig zu Hause fühlen und dich nie richtig gehen lassen, als du noch bei deiner Schwester gewohnt hast. Gepaart mit dem Alleinsein in der Wohnung fühlt sich das im Moment natürlich besonders schlimm an.
Du weißt selbst, dass du da jetzt durch musst. Aber du weißt auch, dass du das schaffst! Und wenn du es gerade nicht weißt, dann versichere ich es dir!
Diese Phase ist jetzt sehr wichtig für dich, weil sie dir erlaubt, Trauer und Wut und Verzweiflung und Einsamkeit zu empfinden. Es hört sich für mich ein bisschen so an, als würdest du gerade alle Trennungsphasen nochmal im Schnelldurchlauf und vermischt durchmachen. Wahrscheinlich, weil du das alles in den letzten Monaten eben noch nicht genug ausgekotzt hast.
Liebe Memi, ich glaube, dass es dir diesmal nicht mehr so lange schlecht gehen wird. Ich glaube, dass du das jetzt brauchst, um loszulassen. Ich glaube, auch wenn du dich jetzt elend fühlst, dass es gut ist, dass das jetzt passiert. Soviel ganz allgemein zu deiner Lage gerade.

Zitat:
Es ist so still. Manchmal höre ich ein Geräusch aus dem Nebenzimmer und für eine Sekunde denke ich, dass er da ist. Das Gefühl, dann zu realisieren, dass ich jetzt alleine hier bin, versetzt mir immer einen Stich ins Herz.

Das verstehe ich. Es tut weh, das zu lesen, weil ich es so gut nachvollziehen kann. Vielleicht ist wirklich das einzige, was du in dem Moment tun kannst, dem Schmerz nachzugeben, dich in eine Decke einzuwickeln und zu heulen, was das Zeug hält. Dich selbst zu bemitleiden und diesen Schmerz echt zu spüren, denn nur dann kann er irgendwann weniger werden. Ich denke, du bist weit genug und stark genug, da dann auch im richtigen Moment wieder einen Schlussstrich zu ziehen, und nicht darin zu versinken.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in manchen Momenten hilft, diesen Schmerz, den man ja im Herzen/Bauch wirklich physisch spüren kann, wirklich mal zu fühlen. Und ihn gar nicht groß zu bewerten und zu kommentieren, sondern einfach dieses Gefühl zu erleben und es nicht wegzudrücken. Irgendwann hört es dann auf. Und ich glaube, irgendwann wird es dann auch ganz weggehen.

Zitat:
Wie kann das sein? Wir waren uns so nah vier Jahre lang. Und jetzt interessiert ihn das alles nicht mehr?

Dieser Satz könnte von mir sein. Genau so. Die Erkenntnis tut weh, ja. Aber wir müssen uns auch vor Augen halten, dass wir diesem Menschen nie so nah waren, wie wir dachten, weil es eine Seite gibt, die wir nicht kannten und die wir nicht erwartet hätten. Ich hätte NIE gedacht, dass mein Ex die Beziehung einfach so hinwirft. Nie. Ich wurde eines besseren belehrt. Das ist keine Seite an einem Menschen, die ich mag und schätze. Im Gegenteil. Ich hab ihn nah an mir dran sein lassen. Er hat mir so viel nicht gesagt, konnte mit so vielem nicht umgehen. Er (und ich denke auch dein Ex) können gar niemandem so nah sein, weil sie sich selbst nicht nah sind.
Ich habe das gemerkt, als mein Ex mir überhaupt keine Gründe für die Trennung nennen konnte. Außer, dass ich nichts falsch gemacht habe. Er hat sich selbst null reflektiert. Es hat ihn auch total überfordert, was ich gesagt habe. Er weiß nicht, wer er ist und wie er sich selbst annehmen kann. Er weiß nicht, wie er mit Problemen und Ängsten umgehen soll. Er ist gar nicht bei sich, wie man so schön sagt. Wie sollte so jemand, bei dir sein können?
Diese Nähe, die wir in der Beziehung hatten, war wahrscheinlich das Maximum, was unsere Exen geben konnten; sonst wäre die Trennung für uns nicht so ein Schock gewesen und sonst hätten wir die Beziehung nicht als insgesamt so gut bewertet. Aber für mehr reicht es eben nicht. Und ich glaube nicht weil wir es sind. Sondern weil sie es sind (in diesem Fall trifft das glaube ich wirklich zu und ist keine Phrase um sich die Trennung schön zu reden).

Zitat:
Wie konnte er sich an seinen PC setzten und Bilder ins Internet laden die absolut privat waren und er wusste, dass ich nie und nimmer damit einverstanden wäre? Und das zu einer Zeit wo er genau wusste, dass ich die Hölle durchmache? Wie kann man jemandem so etwas antun, den man angeblich geliebt hat?

Ich fühle so sehr, wie verletzt du bist und ich will zu deinem Ex fahren und ihn dafür schlagen, weil es so respektlos und unglaublich verletzend ist, was er da getan hat. Ich finde keine Worte, außer, dass du das nicht verdient hast, Memi, weil du so ein toller und lieber Mensch bist, wie ich dich hier kennenlernen durfte.
Was er getan hat, ist nicht zu entschuldigen. Höchstens zu erklären. Und zwar damit, dass er ein ganz ganz großes Problem hat. Ich kann dir nicht sagen, warum genau er das getan hat. Ich kann mir nur vorstellen, dass es vielleicht die einzige Möglichkeit für ihn war, sein zerrüttetes Ego irgendwie aufzupolieren. Richtig richtig schäbig, da er das auf deine Kosten getan hat. Das zeigt aber auch nur, was er für eine gestörte Seite hat. Und die gehört nunmal leider auch zu ihm. Dass du darunter so leiden musst, fühlt sich nicht fair an und dennoch musst du damit umgehen. Ich glaube das ist oft so im Leben. Aber du hast auch das Potential, dran zu wachsen. Er hat dieses Potential nicht. Ich will sein Trauma auf gar keinen Fall verharmlosen oder mir anmaßen zu beurteilen, wie ein Mensch mit sowas umzugehen hat. Aber ich kenne Menschen, die auch soetwas anders bzw. gesünder verarbeiten und nicht auf Kosten Dritter. Das meine ich damit, dass er kein Potential hat, eine maximal schlechte Situation auch nur im Entferntesten positiv für sich zu nutzen oder zumindest irgendwas rauszuziehen, das der Sache auf eine Art und Weise einen Sinn gibt. Weißt du, was ich meine?

Zitat:
Ich habe auch das Bedürfnis, ihm einen Brief zu schreiben um ihm einfach mitzuteilen,dass ich weiß was er getan hat (die Bilder im Netz und seine Lügerei bezüglich seines Wohnortes). Ich weiß auch nicht, ich will ihn einfach damit konfrontieren.

Dann schreib den Brief. Und schlaf mindestens eine Nacht drüber, besser zwei oder drei. Vielleicht reicht dir das dann schon. Oder du merkst, dass du wirlich willst, dass er weiß, dass du das mit den Bildern mitbekommen hast (könnte ich nachvollziehen, dass du ihn das wissen lassen willst). Dann schick ihn ab. Aber sei dir bewusst, dass es dich vielleicht kurzzeitig wieder ein bisschen zurückwirft, wenn du ihm schreibst, denn dann hoffst du ja auf eine Antwort oder du fürchtest dich vor einer Antwort. Beides hat irgendwie mit Kontakt zu ihm zu tun und du denkst dann wieder viel an ihn.
Aber wie gesagt, ich könnte verstehen, wenn du ihm das alles hinklatschen willst. Vielleicht brauchst du das, um endgültig abzuschließen und wirklich nichts mehr zu verdrängen.
Ich finde, dass aufschreiben IMMER was bringt. Und drüber schlafen auch. Und dann wirst du fühlen, was das richtige ist und ob dus abschicken willst.

Zitat:
Er lebt sein Leben einfach weiter und verschwendet keinen Gedanken mehr an mich und ist wahrscheinlich sogar froh, dass ich mich nicht melde

Es ist auf Dauer mehr wert, mit sich selbst im Reinen zu sein, seine vergangenen Beziehungen ordentlich zu verarbeiten, niemandem wissentlich weh getan zu haben, die Fähigkeit zu besitzen aus tieftem Herzen zu lieben und auch Probleme miteinander lösen zu können. Es ist mehr wert, sich nichts vorwerfen zu müssen, alles versucht zu haben, für den anderen da gewesen zu sein, sich fallen gelassen zu haben, fähig zu sein, Liebe zu geben und anzunehmen.
Das alles ist mehr wert, als sein-sorry-verkacktes Leben in Angst und Selbsthass.
Memi, für dich gibts noch so viel mehr im Leben, weil du fähig bist, das alles anzunehmen.
Es gibt keinen Grund, ihn für seine Situation zu beneiden. Er muss mit dieser ganzen schei., die er u.a. dir angetan hat, leben. Ich will das nicht. Mir wird schon ganz heiß, wenn ich jemanden mal zu unrecht doof angemacht hab. Ich will mir nicht ausmalen, wie es jemandem wie ihm geht.

Zitat:
Und, dass ich ihn dafür verabscheue. Das ist doch legitim. Oder nicht?

Doch, das ist legitim. Solange nach dem Verabscheuen das Verstehen und dann vll sogar das Verzeihen kommt. Nicht um seinetwillen, sondern um deinetwillen. Ich weiß, dass das gerade noch zu früh für dich ist. Deswegen leb jetzt deine Wut, du hast sie dir verdient
Der Rest kommt von alleine.

Liebe Memi, würde ich nicht gerade übergangsweise wieder bei meinen Eltern wohnen, würde ich dich sofort die Koffer packen lassen und dir befehlen hier her zu kommen. Raus zu kommen am Wochenende wirkst wahre Wunder! Hast du eine liebe Freundin, die du mal besuchen kannst?

Zitat:
Wie geht es dir inzwischen? Was hat sich getan bei dir?

Darüber reden wir das nächste mal Heute geht es mir eigentlich ganz gut. Deswegen nichts akutes gerade.

Ich denk an dich und drück dich! Kopf hoch. Diese Phase ist ätzend aber sie ist ein weiterer Schritt richtung Loslassen und das wirst du! Ich habe keine Zweifel bei dir

Deine Ava

21.03.2015 01:03 • #464


D
liebe memi und ava,
lese bei euch immer mit und eure gedanken und gefühle könnten meine sein. finde es schön wie ihr aufeinander eingeht. und wie früher schon festgestellt, sind unsere exen recht ähnlich.
jetzt nur kurz da via handy.
memi versteh das Gefühl des alleinseins in der wohnung voll und ganz.
du schreibst wie es wäre wenn du ihn zufällig sehen würdest. ..
ich habe meinen letztes we gesehen. er hat mich behandelt wie eine flüchtige bekannte. es war schrecklich.
er sah furchtbar aus..aufgedunsen als würde er zuviel trinken und gab mir aber durch die blume zu verstehen, dass er single ist.
trotzdem......kein wie geht es dir? oder reden wir mal...nichts.
und da geht es mir wie dir. die leben weiter und verschwenden keinen gedanken...schieben wohl alles weg.
und da bin ich bei dir ava. wir können wirklich froh sein liebesfähig zu sein und alles versucht zu haben.
ausser dass ich eher grenzen setzen hätte müssen.
trotzdem vermisse ich ihn tag für tag und würde mir wünschen wut auf ihn verspüren zu können.

ich drück euch

dola

21.03.2015 11:01 • #465


A


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