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Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

M
hallo liebe memi!

nur ein kurzer zwischenruf von mir. ich hab gelesen, dass es dir nicht so gut ging, wegen flashbacks und der angst vor diesen.
du hast schon soviel geschafft. du kannst stolz auf dich sein, hast dich echt durchgebissen und hast erfolg gehabt, bist einen riesenschritt vorrangekommen. um mit vergangenem bis ins letzte detail abzuschließen, muss man wohl durch die letzten trauerwehen. alles was jetzt noch davon heraus kommt, kannst du begrüßen, es macht den weg umso kürzer. über die reinigende komponente der traenen habt ihr beiden ja schon gesprochen. du bist ein so lieber, empathischer mensch, du wirst einen partner finden, der dir das auch zurückgeben kann! und vorher kümmerst du dich um deine wohnung und gönnst deine seele die aktuelle reha...

bei mir ist alles ok, nur mein arm aber macht mir sorgen, weil jetzt die steife eingetreten ist, von der immer horrorgeschichtshaft erzaehlt wird. ausgerechnet der arm, der auf meinem profilbild so stark in der luft steht, oh mann, ironie des lebens

mach dir einen schönen sonntag, versuch dir die tolle chance, die du jetzt hast, immer wieder ins gedaechtnis zu rufen! verabrede dich mit singlefreundinnen (ich hoffe, du hast solche, ich finde, sowas hilft sehr) und wenn du traurig bist, dann lass es zu und schreib es auf, wir sind hier für dich da!

liebe grüße und umarmung,
mila

22.02.2015 11:31 • x 1 #391


M
Hallo liebe Ava,

wie ist dein Sonntag bis jetzt? Ich hoffe, du konntest gut schlafen gut in den Tag starten.
Als ich heute wach geworden bin, hab ich mich erstmal etwas niedergeschlagen gefühlt. Das lag wohl an dem Traum den ich hatte. Die letzten Nächte träume ich immer von ihm und die Träume habe alle mehr oder weniger den selben Inhalt:

Wir treffen uns und er gibt mir zu verstehen, dass das Beziehungsende für ihn endgültig ist. Dass er eine neue Freundin hat und ich endlich loslassen und weitergehen soll. Und am Ende vom Traum verwandelt er sich immer in meinen ExEx bei dem ich ganz deutlich spüre, dass ich ihn nicht mehr liebe.

Hm, ich glaube, das ist ziemlich eindeutig. Vielleicht löse ich mich schon unbewusst, obwohl das im Bewusstsein noch gar nicht richtig angekommen ist. Oder doch? Tut es deshalb in letzter Zeit nochmal so weh? Verabschiede ich mich von ihm?

Du triffst es genau auf den Punkt damit, dass die Befreiung und das erleichternde Gefühl nicht urplötzlich kommen können. Und eine Sache hatte ich so in diesem Zusammenhang noch gar nicht bedacht: nämlich, dass mein Körper ja bereits reagiert hat, indem er symptomfrei ist. Ich hatte ja erzählt, dass ich immer schweißgebadet aufgewacht bin und zwar über Monate hinweg. Das hat komplett aufgehört. Und wieder - bis es im Gefühl ankommt, dauert es wohl ein bisschen. Danke, dass du mich daran erinnert hast.


Zitat:
Und nochwas: ein bisschen Angst hatte ich immer vor der Zukunft, weil ich ihm nicht mehr zu 100 Prozent vertrauen konnte...ich wusste ja nie, ob nicht wieder irgendwas passiert und er es mir verschweigt. Keine gute Basis oder? Also...komplett fallen lassen konnte ich mich sowieso nicht mehr. Wie ging es dir? Dein Ex hatte ja ein bisschen andere Probleme, vielleicht war das deswegen bei dir gar nicht so.


Mal überlegen. Bei mir war es so, dass ich glaubte, ihm vertrauen zu können. Ich merke erst im Nachhinein, dass ich das wohl nicht getan habe. Es gab irgendwie immer so einen Schatten, der über mir lag. Den konnte ich natürlich auch ignorieren von Zeit zu Zeit. Aber er war da. Ich habe so oft geträumt, dass er mich verlässt oder stirbt oder mir sogar was antut. Also hat mich mein unbewusstes sehr wohl gewarnt und mir Signale geschickt - die ich aber leider nicht sehen wollte. Aber ja, so richtig fallen lassen konnte ich mich wohl auch nicht. Ich habe diese Beziehung sehr idealisiert und mir dadurch selbst die Sicht auf Tatsachen verstellt. Deshalb fällt es mir wahrscheinlich auch so schwer, loszulassen. ich muss erst kapieren, dass das alles nicht so perfekt war, wie ich es mir immer selbst eingeredet habe.


Genau so ein Mensch, der dann sofort eine nächste Beziehung eingeht, will ich ja nicht sein, weil man unglaubliche Chancen vertut und außerdem auch Gefahr läuft, den nächsten Partner total zu verletzen, weil man früher oder später sowieso wieder eingeholt wird von allem.

Zitat:
Ich danke dir! Und heute habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich es schaffen kann! Ich weiß, dass wieder Tage kommen, an denen ich verzweifeln werde, aber ich versuche jetzt nur für den Moment zu leben und mich darüber zu freuen, dass ich mal positiv denken kann.


Das freut mich sehr für dich! Ich habe selbst auch solche Momente, die muss man unbedingt ausnutzen. Und es ist sehr wichtig, diese auch zu beachten und zur Kenntnis zu nehmen. Es ist nicht mehr alles immer grau. Ein echter Fortschritt
Gerade für solche Tage, in denen wieder alles trüb und hoffnungslos scheint, sollte man sich diese Augenblicke nochmal ins Gedächtnis rufen.

Was hast du heute noch vor? Ich werde mal im Internet nach neuen Möbeln stöbern und dann noch ein bisschen raus gehen.

Zitat:
PS: dein Zitat in der Signatur ist wunderschön und treffend!


Das fand ich auch sehr schön und es passt wirklich gut. Ist von Ton Steine Scherben. Die mag ich sehr gern.

Deine Memi

22.02.2015 11:50 • #392


A


Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

x 3


M
Liebe Mila,

hab mich grad voll über deinen Zwischenruf gefreut
wie machst du das nur, dass ich mich immer besser fühle, nachdem ich deine Zeilen gelesen habe?

Ich glaube, wenn man mitten drin steckt in diesem Traurigkeitsgefühl ist es schwierig, das ganze von einer Metaebene zu betrachten. Du gibst mir immer die richtigen Inputs, danke dafür
Mein Gefühl sagt mir, dass es wirklich so sein könnte - dass dies quasi die letzten Trauerwehen sind, wie du es so schön formuliert hast. Ich denke auch, dass es nochmal heftig wird, wenn ich in der neuen Wohnung angekommen bin. Wenn ich dann wirklich realisiert, dass ich nun wieder allein wohne. Kann gut sein, dass es dann nochmal heftig weh tut. Aber der Gedanke daran, dass ich dann das Schlimmste endlich hinter mir habe, lässt mich wieder ganz ruhig werden. Ich spüre ja auch, dass da etwas in mir ist, dass keine Lust hat zu resignieren. Manchmal ist es aber einfach von doofen Gefühlen überlagert.

Oje, das tut mir leid, dass dein Arm noch nicht besser geworden ist. Ich bin keine Medizinerin, aber lass dich von den Horrorgeschichten nicht unterkriegen. Ich bin mir sicher, dass du den bald wieder in die Luft strecken kannst. Und dann gibts ein neues Siegerfoto

Und danke für deine lieben Worte und deinen Glauben daran, dass ich jemanden finde, der michzu schätzen weiß. Hab grad ein Tränchen verdrückt.

Mila, auch dir einen schönen Sonntag, und wenn der Arm doof tut sag ihm, dass du ihn noch brauchst und er mal schnell wieder heilen soll!

Fühl dich umarmt
Deine Memi

22.02.2015 12:06 • #393


A
Liebe Mila,
erstmal gute Besserung für deinen Arm! Ich hoffe, das wird wieder.
Wie geht es dir sonst so, abgesehen vom Arm?

Liebe Memi,

dein Traum ist interessant...vor allem, da er sich ja wiederholt. Ich denke schon, dass das was mit der Ablösung von ihm zu tun hat. Du verarbeitest im Traum ja das, was tagsüber liegengeblieben ist oder einfach zu viel war fürs Gehirn. Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis du es endgültig realisiert hast und es für dich normal ist, ohne ihn zu sein. Die letzte Probe ist dann wahrscheinlich die neue Wohnung.
Und ja, ich denke es kann durchaus sein, dass es gerade besonders weh tut, weil du loslässt. Weil es das ganze endgültig macht. Und zwar nicht von ihm aus, sondern von DIR aus. Das kann unter Umständen vielleicht sogar der schmerzhafteste Teil des Trennungsprozesses sein, weil man sich automatisch eingestehen muss und es dann auch so spürt, dass man die Beziehung und den Ex idealisiert hat. Somit werden wir uns unserer eigenen Schwächen ja noch viel mehr bewusst. Weißt du, wie ichs meine?

Ich habe übrigens auch von ihm geträumt. Letzte Nacht, dass ich ihn treffe. Er sitzt mit einer anderen auf einer Parkbank und sie hat einen Kinderwagen mit Baby dabei. Ich weiß aber, dass das Kind nicht von ihm ist. Alles in allem sehe ich in ihr auch keine Konkurrenz, weil sie irgendwie merkwürdig ist. Dann fährt ein Auto vor, in dem ein Typ aus meiner Schulzeit (keine Ahnung was der da soll...wirklich, ich hab den seit 15 Jahren nicht gesehen und hatte auch nie wirklich was mit ihm zu tun ) sitzt sowie 2 Freundinnen von mir. Ich steige ein, fahre weg, winke meinem Ex und fühl mich gut. Was zum Teufel das zu bedeuten hat...ich kann es dir nicht sagen
Heute Nacht hab ich dann geträumt, dass ich mich mit ihm treffen will, weil er mir versprochen hat, nochmal zu sagen, warum Schluss ist. Ich schreibe ihm eine SMS bzgl des Treffens und bekomme nur eine ganz distanzierte Mail zurück, dass er sich erst in einer Woche mit mir treffen kann, weil er erst in seiner Therapie besprechen und erfahren muss, was mit ihm los ist. (In echt macht er aber gar keine Therapie, auch wenn ers nötig hätte).
Ich wache dann aber auch immer ganz geschlaucht auf und hab so ein total negatives Gefühl.

Als ich vorhin meine Nachricht hier geschrieben habe, gings mir ja ziemlich gut. Dann war ich in einer Ausstellung, die ich schon länger sehen wollte. Und hab mich total einsam gefühlt. Ich hab die ganzen Pärchen da gesehen und auf einmal hat mir das herz so weh getan, weil mir wieder bewusst geworden ist, was ich verloren hab. Es ist so fies...in der einen Minute sehe ich die Chance in der Trennung, in der nächste wünsche ich mir nur, das alles wäre nie passiert und ich müsste mich gar nicht damit auseinandersetzen.

Hast du ein paar schöne Möbel gefunden?

Fühlt euch gedrückt
Ava

22.02.2015 15:18 • #394


M
Liebe Ava,

heute ist irgendwie ein blöder Tag. Ich wollte eigentlich raus gehen und ein bisschen am Fluss entlang spazieren, hab mich dann aber nicht motivieren können. Ich habe heute zu viel Angst, dass mich wieder diese Gedanken einholen wenn ich das mache. Es gibt hier in der Umgebung einfach viel zu viel das mich an ihn erinnert. An manchen Tagen kann ich da ganz gut drüber stehen (Gott sei Dank, sonst käme ich ja nicht mehr aus dem Haus) aber heute irgendwie nicht. Insofern geht es mir sehr ähnlich wie dir. Sei trotzdem stolz auf dich, dass du alleine in die Ausstellung gegangen bist!

Ich finde Träume ja auch höchst interessant, immer schon. Vor kurzem hab ich mal im Internet recherchiert - also nicht auf diesen esoterischen und zweifelhalften Traumdeutungsseiten, mich interessieren mehr die psychologischen und phänomenologischen Aspekte dahinter. Unter anderem bin ich auf die Aussage gestoßen, dass nur der/die TräumerIn selbst ihre Träume zu deuten vermag. Da ist was wahres dran, finde ich. Wenn man ganz genau auf das Gefühl hört, das so ein Traum zurück lässt, kann man schon auf einiges schließen. Auch wenn sich Träume oft in verschlüsselter Form zeigen. Ich werde das Thema jedenfalls nächste Woche bei meiner Therapeutin ansprechen. Mal sehen, was sie dazu sagt

Deine Träume scheinen ja auch an deine aktuellen Gefühle anzudocken, sie spiegeln wohl auch sehr viel wieder was dich derzeit beschäftigt. Gerade bei deinem zweiten Traum kann ich mir gut vorstellen, dass der in deinem Wunsch angesiedelt ist, endlich Klarheit zu erlangen, die du noch nicht bekommen hast. Aber wie schon gesagt...was da zu bedeuten hat, kannst du selbst am besten beurteilen.

Zitat:
Und ja, ich denke es kann durchaus sein, dass es gerade besonders weh tut, weil du loslässt. Weil es das ganze endgültig macht. Und zwar nicht von ihm aus, sondern von DIR aus. Das kann unter Umständen vielleicht sogar der schmerzhafteste Teil des Trennungsprozesses sein, weil man sich automatisch eingestehen muss und es dann auch so spürt, dass man die Beziehung und den Ex idealisiert hat. Somit werden wir uns unserer eigenen Schwächen ja noch viel mehr bewusst. Weißt du, wie ichs meine?


Ich weiß ganz genau was du meinst. Ich hab mir das jetzt grad nochmal vor Augen geführt und eine so heftige Traurigkeit gespürt wie schon lange nicht mehr. Mir ist klar geworden, dass ICH noch nicht losgelassen habe, dass ICH immer noch festhalte. Und obwohl ich schon länger verstanden habe, dass die Beziehung von seiner Seite aus unwiederbringlich vorbei ist, ist es nochmal was anderes, selbst diesen Schritt zu machen. Ich musste grad schon wieder weinen. Es tut mir so weh mich zu lösen. Weil es dann wirklich vorbei ist, verstehst du was ich meine? ich muss mich verabschieden von all den schönen Momenten (und es gab wirklich viele), das macht mich so traurig. Ich glaube, das ist jetzt echt der finale Kampf und danach kann ich hoffentlich einen riesen Schritt nach vorn machen.

Zitat:
Es ist so fies...in der einen Minute sehe ich die Chance in der Trennung, in der nächste wünsche ich mir nur, das alles wäre nie passiert und ich müsste mich gar nicht damit auseinandersetzen.


Es ist ein ständiges Hin und Her, nicht? Das schlaucht total. Psychisch und körperlich. Aber nicht vergessen: Das geht nicht ewig so! Es geht vorbei! Menschen wie du, die sich so reflektiert mit allem auseinander setzen, können nur davon profitieren, auch wenn es sich im Moment furchtbar anfühlt.
Es wird dich stärker machen, du wirst es sehen. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber spätestens in ein, zwei Monaten. Bei mir war das jedenfalls so, dass ich da schon ein paar Erfolge erkennen konnte. Und im Großen und Ganzen stehe ich ja auch wieder im Leben, heute ist halt so ein Tag.

Fühl dich gedrückt
Memi

22.02.2015 16:17 • #395


A
Liebe Memi,

Kopf hoch. Du weißt ja, dass es wieder besser wird. Und der Tag ist (zumindest hier) auch grau und trist...das schlägt auf die Stimmung. Ich kann verstehen, dass du nicht raus magst...hör einfach drauf, was dir gut tut. Wobei es sich erfahrungsgemäß immer lohnt, das Haus zu verlassen, auch wenn einem nicht danach ist. Und zu Hause hängt man auch nur den Gedanken nach. Kann dich aber trotzdem verstehen...manchmal fühlt sichs unter der Decke einfach besser an. Vor allem, wenn das so ein Tag ist, an dem man weiß, dass die Tränen immer wieder kommen.

Das was du über Träume schreibst hört sich interessant an. Mich interessieren da auch viel eher die psychologischen Aspekte. Dass man die Träume nur selber so deuten kann ist ein guter Denkanstoss, da wäre ich so gar nicht drauf gekommen. Du hast aber sicherlich recht. Oftmals ist vielleicht gar nicht das bedeutsam, was im Traum an Action passiert, sondern das Gefühl, das zurück bleibt.

Das komische ist...irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich von seiner Seite her gar nichts mehr zum Warum wissen will. Jemand, der das nicht weiß, wenn er sich trennt und den anderen mit diesen ganzen Fragezeichen zurücklässt, der wird ewig brauchen, um das alles zu analysieren. Und ich habe keine Lust, darauf zu warten, dass er mal fertig gedacht hat. Da bin ich schon wesentlich weiter selbst gekommen.
Das Einzige, was vielleicht vorteilhaft daran wäre, es nochmal alles aus seinem Mund zu hören, wäre, dass ich mir dann sicher sein könnte, dass es auch in meinem Gehirn angekommen ist. Ich habe wahnsinnig Angst davor, dass ich es immernoch nicht realisiert haben könnte und immernoch eine unbegründete Hoffnung habe. Er hat ja soweit ich weiß noch keine Neue. Woher kann man wissen, dass man es endgültig begriffen hat und nicht mehr in der Verleugnungsphase festhängt?

Zitat:
Ich hab mir das jetzt grad nochmal vor Augen geführt und eine so heftige Traurigkeit gespürt wie schon lange nicht mehr. Mir ist klar geworden, dass ICH noch nicht losgelassen habe, dass ICH immer noch festhalte. Und obwohl ich schon länger verstanden habe, dass die Beziehung von seiner Seite aus unwiederbringlich vorbei ist, ist es nochmal was anderes, selbst diesen Schritt zu machen.

Es tut mir Leid, dass du heute und deshalb so traurig sein musst. Aber ich glaube, dass genau diese Traurigkeit dir helfen wird, es ganz zu überstehen. Ich kann genau nachempfinden, wie du fühlst, auch, wenn mir das alles noch bevorsteht. Ich habe jetzt schon ein bisschen Angst davor. Aber Memi, das was du schreibst mit dem finalen Kampf...das glaube ich auch! Erwarte nicht, dass es morgen komplett gegessen ist. Vielleicht kommt das auch nochmal. Aber du hast diesen ganzen langen Weg bis hierhin geschafft...du mobilisierst jetzt nochmal alle Kräfte und dann durch da!
Und wenn es nicht mehr geht, dann schreibst du hier einfach, wie du es ja eh schon machst. Dann begleiten wir dich!

In diesem Buch Wenn der Partner geht stand eine Übung drin, die man, wenn man den Mut aufbringt, machen kann, um dem endgültigen Abschließen ein gutes Stück näher zu kommen. Ich finde das zwar hart, kann mir aber durchaus vorstellen, dass es funktioniert und hoffe, dass ich es selbst auch irgendwann hinbekomme. Und zwar soll man sich ein paar Stunden Zeit nehmen und ein Trauerritual durchführen, wie eine Beerdigung quasi. Das heißt, man hört nochmal die gemeinsame Musik, man sieht sich Fotos und Geschenke an, liest vielleicht Briefe von ihm oder ähnliches. Da soll man ganz bewusst die Trauer provozieren, zulassen, heulen, alles rauslassen! Und sich danach was schönes gönnen. So soll vermieden werden, dass diese traurigen Gedanken immer wieder tröpfchenweise kommen und so noch mehr weh tun. Ich weiß nicht, ob das was für dich ist oder ob du das (schon) kannst. Ich habe noch zu viel Angst davor im Moment.
Irgendwie sträubt sich noch alles in mir. Aber: wenn man es schafft, dieses Abschiedsritual durchzuführen, dann entscheidet man sich ja bewusst dafür, loszulassen oder das Loslassen zumindest zu versuchen.

Danke für deinen Zuspruch. Dieses Hin und Her ist furchtbar. Es fühlt sich so hinterhältig an. Im Moment habe ich die größten Probleme damit, wenn ich mir vorstelle, dass er alle schönen Sachen mit einer anderen vielleicht macht und ich hier alleine rumheule. Aber wem sag ich das Raus aus der Opferrolle, dann geht es besser! Das versuche ich mir immer zu sagen. Nur manchmal ist es so verdammt anstrengend und man will einfach nur im Selbstmitleid versinken, oder?

Ich drücke dich!

22.02.2015 16:54 • #396


M
Liebe Ava,

ja diese grauen tristen Tage tragen wohl auch dazu bei, dass die Stimmung im Keller ist. Ich wohne ja ganz im Westen von Österreich und hier hängt um diese Zeit ständig der Nebel zwischen den Bergen. Nicht gerade stimmungserhellend.

Zitat:
Das komische ist...irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich von seiner Seite her gar nichts mehr zum Warum wissen will. Jemand, der das nicht weiß, wenn er sich trennt und den anderen mit diesen ganzen Fragezeichen zurücklässt, der wird ewig brauchen, um das alles zu analysieren. Und ich habe keine Lust, darauf zu warten, dass er mal fertig gedacht hat. Da bin ich schon wesentlich weiter selbst gekommen.


Man wird es irgendwie leid, oder? Ich habe Monate damit verbracht, jedes Wort das aus seinem Mund kam immer und immer wieder auseinander zu nehmen, zu analysieren und was hat es mir gebracht? Nur noch mehr Verwirrung. Seine Gründe für die Trennung die er mir damals genannt hat, passen jedenfalls nicht mit der Situation zusammen, so ganz und gar nicht. Ich werde aus ihm nicht schlau. Aber wie du auch sagst, ich hab mir da mittlerweile meine eigene Variante zurecht gedacht und bin damit auch wesentlich weiter gekommen. Er kennt sich ja selbst nicht aus, kommt auf keinen grünen Zweig. Nach unserem letzten Gespräch hat er ja noch gemeint, er würde mir einen Brief schreiben, da er mir noch einiges sagen möchte. Bis heute kam nichts. Und ich warte auch nicht mehr darauf. Das soll er mal schön mit sich selber ausmachen, ich stehe da nicht mehr zur Verfügung.

Ich denke, auch in deinem Fall muss er sich erst mal mit sich selbst auseinander setzten bevor überhaupt irgendwas brauchbares von ihm kommt. Ob dein Ex dazu bereit ist oder auch lieber alles verdrängt, kann ich nicht beurteilen, du kennst ihn da besser. Aber eigentlich fahren wir wesentlich besser damit, uns eben nicht mehr damit zu beschäftigen. Das hat bei mir so nach 3 Monaten nachgelassen, dieses ständige Grübeln über seine Gefühlslage und Gedankenwelt. Fakt ist, es ist seine. Wir sind getrennt. Warum sollte ich noch Energie da rein stecken? Ich hab mit mir selber genug zu tun. Und im Endeffekt geht es darum, dass es mir besser geht. Ich versuche, an diesem Gedanken fest zu halten, was manchmal schon ganz gut klappt uns sehr gut fürs Selbstwertgefühl ist.

Zitat:
Woher kann man wissen, dass man es endgültig begriffen hat und nicht mehr in der Verleugnungsphase festhängt?


Schwierige Frage. ich selbst bin lange dieser Hoffnung hinterher gerannt. Ich habe das daran gemerkt, dass ich immer wieder in seinen Aussagen gesucht habe...nach irgendetwas, nach einem Anhaltspunkt dafür, dass er es eigentlich nicht beenden will, dass er es bereits bereut...ist schwer zu erklären. Das tue ich jetzt nicht mehr. Wenn diese Hoffnung (Verleugnung) sich langsam zurück zieht, knallt man erst mal auf dem Boden der Realität auf. Und zwar heftig. Es gibt kein Auffangnetz mehr. Und man verletzt sich bei dem Aufprall. Und alles tut weh. Dennoch ist das so wichtig, es zu verstehen und das auch ankommen zu lassen. Nur so kann man schlussendlich weiter gehen.

Du weißt oder ahnst es eh selbst, dass man da durch muss. Ich wäre nach 6 Wochen nie soweit gewesen. Insofern, lass dir ruhig noch etwas Zeit. Wenn du noch nicht soweit bist, die Endgültigkeit zuzulassen, dann ist das völlig ok.

Zitat:
Aber du hast diesen ganzen langen Weg bis hierhin geschafft...du mobilisierst jetzt nochmal alle Kräfte und dann durch da!
Und wenn es nicht mehr geht, dann schreibst du hier einfach, wie du es ja eh schon machst. Dann begleiten wir dich!


Das werde ich machen, also meine Kräfte mobilisieren. Ich bin so froh darüber, dass ich hier schreiben kann und auf so lieben Zuspruch stoße! Und es ist schön zu wissen, dass man nicht allein ist.

Zitat:
In diesem Buch Wenn der Partner geht stand eine Übung drin, die man, wenn man den Mut aufbringt, machen kann, um dem endgültigen Abschließen ein gutes Stück näher zu kommen.


Lustig, dass du das hier erwähnst. Ich habe das Buch auch gekauft, gleich nach der Trennung. Und dieses Trauerritual ist mir hängen geblieben, in der Tat beschäftige ich mich seit Wochen mit dem Gedanken, das auszuprobieren. Ich konnte es bisher nicht machen, weil ich ja keine eigene Wohnung hatte und dabei ungestört sein will. Auch sind all meine Erinnerungsstücke von ihm ja gar nicht hier sondern sind noch in Kisten eingelagert bei meinem Dad im Keller. Also habe ich mir vorgenommen, dieses Ritual zu machen, sobald ich in meiner neuen Wohnung bin. Ich hab auch ganz schön Angst davor. Aber es soll wirklich helfen. Und ich spüre, dass ich soweit bin. Ich will es auf jeden Fall probieren. Und wenn ich das gemacht habe, berichte ich gern darüber.

Zitat:
Danke für deinen Zuspruch. Dieses Hin und Her ist furchtbar. Es fühlt sich so hinterhältig an. Im Moment habe ich die größten Probleme damit, wenn ich mir vorstelle, dass er alle schönen Sachen mit einer anderen vielleicht macht und ich hier alleine rumheule.


Mein vollstes Verständnis dafür Aber Ava, vergiss nicht, dass du es bist, die dein Leben in der Hand hat. Nicht er. Du kannst dir detailliert vorstellen, was er für schöne Sachen mit einer anderen macht - oder es auch einfach lassen. Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber schlussendlich wirst ja vielleicht du bald diejenige sein, die neue schöne Sachen mit einem anderen macht
Weil du wirklich an dir gearbeitet hast und weißt was du willst, bzw. nicht mehr willst in einer Beziehung. Es ist so wichtig, das zu wissen. Je mehr Klarheit du für dich selbst erlangst, desto klarere aufgeräumtere Menschen ziehst du an. Logisch, oder?

Ich schick dir eine Umarmung
Deine Memi

22.02.2015 17:48 • #397


A
Liebe Memi,

es tut so gut, dich zu lesen!
Mein Ex hatte mir ja auch ähnliches gesagt. Ich habe es aber abgelehnt. Ich will es nicht mehr hören. Ich finde es auch gut, dass du nicht mehr für ihn zur Verfügung stehst. Vielleicht kann man sich sowas mal in ein paar Jahren anhören (wie bei deinem ExEx, der dich vollheult ) aber jetzt geht es darum, sich selbst zu schützen-endlich mal. Hat ja lang genug gedauert, bis wir das eingesehen haben.

Zitat:
Das hat bei mir so nach 3 Monaten nachgelassen, dieses ständige Grübeln über seine Gefühlslage und Gedankenwelt. Fakt ist, es ist seine. Wir sind getrennt. Warum sollte ich noch Energie da rein stecken? Ich hab mit mir selber genug zu tun

Du hast absolut recht. Die Energie braucht man jetzt für sich selbst. Ich merke auch, dass ich wesentlich seltener darüber nachdenke, warum er das alles getan und gefühlt bzw. nicht gefühlt hat. Ich merke sogar, dass es mir in manchen Momenten schon regelrecht egal wird, einfach weil es mich so nervt. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich nicht über ihn nachdenke. Ich denke nur nicht mehr soviel darüber nach, was er denkt.

Zitat:
Das tue ich jetzt nicht mehr. Wenn diese Hoffnung (Verleugnung) sich langsam zurück zieht, knallt man erst mal auf dem Boden der Realität auf. Und zwar heftig. Es gibt kein Auffangnetz mehr. Und man verletzt sich bei dem Aufprall. Und alles tut weh. Dennoch ist das so wichtig, es zu verstehen und das auch ankommen zu lassen. Nur so kann man schlussendlich weiter gehen.

Gut, dann glaube ich (hoffe ich), war bei mir der Punkt schon da. Vor 1-2 Wochen ging es mir ein paar Tage so extrem schlecht wie noch nie seit der Trennung. Ich konnte wirklich nicht aufstehen, weil ich den ganzen (!) Tag geheult habe. Mir hat wirklich alles wehgetan. Ich hatte so ein unglaubliches Ziehen im Bauch und in der Brust/im Herz. (Das habe ich inzwischen nur noch in einzelnen Momenten, wenn ich an ihn denke, an das was wir hatten, was wir hätten haben können, was er vielleicht mit jemand anderem haben wird.) Es war so ein unglaublich verzweifeltes Gefühl aber seit dem habe ich angefangen, andere Gedanken bzgl der Trennung zuzulassen, aus diesem Kreis des Warum nur ein bisschen auszubrechen und mir auch zu überlegen, was ich will, was gut war, was schlecht war. Dabei hat mir dieses Buch ehrlich gesagt schon geholfen. Gerade so Übungen wie sich von allen guten und schlechten Dingen schriftlich zu verabschieden fand ich sehr hilfreich.
Ich werde mir gerade bewusst, dass der Schmerz, den ich jetzt fühle, ein anderer ist als noch vor einigen Wochen. Nicht unbedingt weniger aber irgendwie anders. Danke, für deine Worte zu dem Thema. Ich glaube, ich habe gerade einen neuen Denkfaden erwischt, den ich verfolgen muss

Zitat:
Ich konnte es bisher nicht machen, weil ich ja keine eigene Wohnung hatte und dabei ungestört sein will. Auch sind all meine Erinnerungsstücke von ihm ja gar nicht hier sondern sind noch in Kisten eingelagert bei meinem Dad im Keller. Also habe ich mir vorgenommen, dieses Ritual zu machen, sobald ich in meiner neuen Wohnung bin. Ich hab auch ganz schön Angst davor.

Ja stimmt. Denke es ist absolut sinnvoll, wenn du damit wartest bis du die eigene Wohnung hast. Wenn du dich mit dem Gedanken sowieso schon länger beschäftigst das auszuprobieren, dann willst du es vielleicht auch irgendwann ganz hinter dir haben und bist froh, wenn du es erledigt hast. Und man muss sich auch mal eines vor Augen halten: was kann schlimmer sein als der Moment, in dem einem gesagt wurde, dass Schluss ist? Das ist die absolute Machtlosigkeit. Für das Trennungsritual hat man sich wenigstens selbst entschieden.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du davon berichtest. Und schreib natürlich auch jederzeit davor, wenn du Angst hast.
Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist aber du kannst ja mal überlegen ob es dir helfen würde, dieses Ritual zu machen, wenn du die Wohnung noch nicht komplett gestaltet und eingerichtet hast? Dann könntest du nämlich danach, wenn diese Altlast beseitigt ist, vielleicht die Wände streichen und das Zimmer einrichten, dekorieren, verändern. Und nichts hätte dann mit ihm zu tun. Ich könnte mir vorstellen, dass das vielleicht den Neuanfang ganz schön symbolisiert?

Zitat:
aber schlussendlich wirst ja vielleicht du bald diejenige sein, die neue schöne Sachen mit einem anderen macht

Da musste ich jetzt wirklich grinsen Danke Memi, ich hoffe es für uns alle

Zitat:
Und es ist schön zu wissen, dass man nicht allein ist.

JA JA und nochmal JA!
Und, ach ja: bei all dem Drama, den Tränen, der Verzweiflung, dem Vermissen, der Wut, der Hoffnung, der gefühlten Machtlosigkeit, der Verletzung und Enttäuschung und der Angst: manchmal sollte man vielleicht innehalten und sich selbst, das Leben und den Ex einfach nicht so ernst nehmen. Insbesondere bei letztgenanntem sollte uns das hoffentlich bald nicht mehr schwer fallen

22.02.2015 18:29 • #398


M
Liebe Ava,

Zitat:
Ich denke nur nicht mehr soviel darüber nach, was er denkt.


DAS ist ein wichtiger Schritt raus aus dem sich endlos drehenden Gedankenkarussell. ich glaube, du gehörst genau wie ich zu den Menschen, die sich in allen möglichen Situationen immer sehr viele Gedanken machen, oder? Ich muss ja zugeben, bei mir ist es manchmal fast wie ein Zwang, besonders in der aktuellen Situation. Ich kann mich erinnern, das ist ungefähr 4 Wochen her, da war ich spazieren und wieder hatte ich tausend Gedanken in meinem Kopf. Was hat er wohl gemeint als er dies und das gesagt hat? Ist es überhaut möglich, dass er das alles so locker wegsteckt? Warum sagt er, dass er unglücklich ist? Hat das vielleicht mit mir zu tun? Inwiefern nimmt seine Vergangenheit immer noch Einfluss auf ihn? Blablabla. Ich konnte es selbst nicht mehr hören. Da hab ich ganz entschlossen und laut gesagt: ES REICHT! KEINEN BOCK MEHR! Und das hat geholfen. Das heißt nicht, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke, aber zumindest nicht mehr so intensiv. Und wenn doch Gedanken kommen, schicke ich sie gleich wieder weg. Das hat was befreiendes.

Mir hat dieses Buch auch sehr geholfen. Ich hab es sicher schon drei mal gelesen. Und auch bei mir haben sich die Schmerzen verändert, wie du auch schon geschildert hast. Ich kann alles so nachfühlen was du beschreibst, es tut einfach furchtbar weh. Bei mir war es einige Wochen lang so, dass ich permanent ein Druckgefühl im Brustkorb gespürt habe, als ob etwas ganz schweres darauf liegen würde. Das ist jetzt so gut wie weg. Was aber komisch ist: Manchmal fühlt sich alles so weit weg an. Er, unsere Beziehung, alles was wir erlebt haben. Wie aus einem anderen Leben. Und dann wieder ist alles so präsent, so als könnte ich ihn immer noch spüren, alles ist dann ganz nah wieder. Was für ein Chaos, so eine Trennung

Das ist ein sehr guter und aufbauender Satz, den du da geschrieben hast:

Zitat:
was kann schlimmer sein als der Moment, in dem einem gesagt wurde, dass Schluss ist?


Das stimmt vollkommen und ich werde mir das auch bewusst machen, wenn ich das Ritual durchziehe.
Ich hatte übrigens den selben Gedanken wie du - nämlich dass ich das mache, bevor ich die Wohnung neu einrichte und es mir richtig gemütlich mache. So richtig als Übergang zwischen Abschied und Neubeginn. Ich bin ja mal gespannt. Werd auf jeden Fall erzählen, wie es mir ergangen ist.

Zitat:
Und, ach ja: bei all dem Drama, den Tränen, der Verzweiflung, dem Vermissen, der Wut, der Hoffnung, der gefühlten Machtlosigkeit, der Verletzung und Enttäuschung und der Angst: manchmal sollte man vielleicht innehalten und sich selbst, das Leben und den Ex einfach nicht so ernst nehmen. Insbesondere bei letztgenanntem sollte uns das hoffentlich bald nicht mehr schwer fallen


JEP
Das triffts haargenau! Also, liebe Ava, wir lassen uns nicht unterkriegen.

22.02.2015 19:05 • #399


M
@memi und ava
danke für eure wünsche wegen des arms! ja, ich dachte auch zwischenzeitlich schon das profilfoto nochmal mit gips, jetzt mit orthese nachzustellen aber der schattenriss bietet sich da nicht mehr so an
naja, ich hoffe einfach, ich habe die physio nicht zu spät begonnen. es gab so ein aerztewirrwar, für mich war irgendwie niemand zustaendig..hm..

@ava: wie es mir sonst geht, hmmmm... es ist ein merkwürdiger zustand, sag ichs mal so.
vorhin ist er aus meiner wohnung nach hause gefahren. wir hatten gestern einen sehr schönen abend, den er auch angeregt hatte. wir saßen uns beim essen gegenüber und ich fühlte mich entspannt, er war es auch, unsere gespräche waren schön... es passte alles. er durfte dann bleiben
aber so eine stimme im hinterkopf sagt: betrachte das alles mit abstand. das ist alles geliehen, das wirst du alles mal wieder zurückgeben. er ist schliesslich in diesen jahren nie zu dir gestanden, das wird er vielleicht auch nie. geniess die zeit, mach alles, was schön ist, aber steig niemals wieder in diesen beziehungstraum mit ihm hinab. es gibt einen qualitativen unterschied, zu der zeit, die wir vorher hatten, aber das liegt hauptsaechlich an meiner veraenderung.
mehr, ava, kann ich dazu grade nicht sagen. ich habe nächste woche verabredungen mit zwei männern, die mich vermutlich als potentielle partnerin wahrnehmen. ich suche das grade auch, weil ich mich sonst zu stark weder auf ihn konzentriere - und ich weiß, wohin das führt...

ich fühl mich ungewohnt aber gut mit der situation.
danke, dass du danach fragst, das so zu sortieren, ist für mich gut!

lieben gruß,
mila

22.02.2015 19:06 • #400


A
Liebe Memi,

ich hoffe, du hast gut geschlafen und diesmal keine blöden Träume gehabt?! Wie gehts dir heute so? Besser als das Wochenende?

Zitat:
ich glaube, du gehörst genau wie ich zu den Menschen, die sich in allen möglichen Situationen immer sehr viele Gedanken machen, oder? Ich muss ja zugeben, bei mir ist es manchmal fast wie ein Zwang, besonders in der aktuellen Situation.


Ja, absolut. Ich mach mir manchmal schon zu viele Gedanken, v.a. natürlich, wenn der Mensch mir was bedeutet. Ich glaub, ich kann mich ziemlich gut in andere hineinversetzen. Das ist auf der einen Seite schön. Auf der anderen Seite lässt man den Leuten so auch ziemlich viel durchgehen, bis man überhaupt merkt, dass einem selbst das sehr schadet. Aber ich denk mir dann auch immer, dass kein Mensch ja von grundauf böse ist und es immer einen Grund hat, warum der eine so und der andere eben so handeln kann. Ich habe nur das Gefühl, dass man dabei irgendwie selbst auf der Strecke bleibt und vielleicht sogar etwas zu naiv ist. Mich würde da generell mal interessieren, ob sich jemand mit solchen Problemen wie dein oder mein Ex aus sowas selbst befreien kann, wenn er nur will oder ob das gar nicht geht. Ist es zuviel verlangt? Doch eigentlich nicht oder? Aber der Mensch muss es nunmal auch für sich wollen und es nicht wegen der Beziehung machen. Sind wir selbst schuld, dass wir jetzt in dieser Situation sind, weil wir uns das ganze zu lange angeschaut haben? Oder kann man in einer Partnerschaft erwarten, dass über soetwas geredet wird?
Ich komme mir so blöd vor, ich dachte immer, ich bin ein selbstbewusster Mensch, der gut auf sich achten kann. Aber manchmal zweifle ich schon. Und weiß nicht, ob ich vielleicht zu verständnisvoll war.

Zitat:
Bei mir war es einige Wochen lang so, dass ich permanent ein Druckgefühl im Brustkorb gespürt habe, als ob etwas ganz schweres darauf liegen würde. Das ist jetzt so gut wie weg. Was aber komisch ist: Manchmal fühlt sich alles so weit weg an. Er, unsere Beziehung, alles was wir erlebt haben. Wie aus einem anderen Leben. Und dann wieder ist alles so präsent, so als könnte ich ihn immer noch spüren, alles ist dann ganz nah wieder

Dieses Druckgefühl kenne ich. Als würde ein Stein drauf liegen. Das wirft einen dann besonders in der Früh beim Aufstehen um finde ich.
Ich weiß genau was du meinst mit dem, dass sich alles weit weg und dann doch wieder ganz nah anfühlt. Genau dieses Gefühl hatte ich gestern ganz intensiv zum ersten Mal. Von demher lustig, dass du das ausgerechnet gestern geschrieben hast. Im einen Moment war es total surreal, dass wir nicht mehr zusammen sind. So, als wäre er nur mal im Urlaub. Kurz darauf fühlte es sich so an, als wären wir nie zusammen gewesen und ich wäre aus einem Tagtraum erwacht. Irgendwie ein ganz ätzendes Gefühl finde ich. Aber vielleicht bedeutet auch diese Zwiespältigkeit, dass man einen Schritt weiter geht und jetzt eben zwischendrin hängt. Man darf ja auch nicht vergessen, dass da viel Gewohnheit eine Rolle spielte, wenn man den anderen jeden Tag jahrelang gesehen hat und er dann auf einmal komplett weg ist.

Liebe Mila,

Zitat:
ich fühl mich ungewohnt aber gut mit der situation.
danke, dass du danach fragst, das so zu sortieren, ist für mich gut!

Schön, wenn du dich sortieren konntest. Dafür sind ja das Forum und wir da
Manches wird einem auch erst klar, wenn man es mal aufgeschrieben und strukturiert hat. Und wenn es dir im Moment mit der Situation gut geht, dann ist das doch schön!

Euch allen einen guten Start in die Woche

23.02.2015 08:00 • #401


D
Liebe Memi und Ava,

ich lese nun schon seit einiger Zeit bei Euch zweien mit, Memi Deine Beiträge von Anfang an.
Kann mich darin total wiederfinden, auch mein Ex hatte ein schreckliches Kindheitstrauma, was ihn die Beziehung beenden liess. Trotz angefangener Therapie wurde es immer schlimmer.
Und in Euren Worten finde ich mich total wieder. Bin seit August getrennt, aber Kontakt war noch bis November und grad heute hatte ich Tränen in den Augen als ich zur Arbeit fuhr. Und das war schon sehr lange nicht mehr der Fall.
Stelle mich auch selber sehr in Frage, warum ich mich nicht früher abgegrenzt habe.
Und dieser ambivalente Zustand, einerseits ist er weit weg, andererseits fühle ich mich nach wie vor mit ihm verbunden, ist manchmal kaum auszuhalten.
Memi, du kommst aus dem äußerstem Westen Österreichs? Mein Ex auch. Stadt am Bodensee.
Drück Euch Ihr beiden, Eure Beiträge zu lesen bereichert mich sehr und tut mir gut.

LG Dola

23.02.2015 08:17 • #402


G
Liebe Memi,
ich muss mal ein bisschen mit dir schimpfen!

Ich zähle auf:
Beziehung zuende
Er eine Neue
Du musstest dein Nest, deine vertraute Umgebung verlassen
Du hast ein Zimmer für dich, mehr nicht, das seit 5 Monaten, bist immer noch nicht angekommen, bist quasi innerlich obdachlos
Du suchst eine Wohnung - Absagen, absagen, absagen, zu teuer etc.
Jetzt hast du eine Wohnung
Dein letzter Umzug war mit ihm, da warst du glücklich
dich Triggern schöne Momente in der Stadt, beim Spaziergang etc.

Meine Liebe - wo ist da deine Geduld mit dir selbst? deine Selbstliebe? Würde eine gute Freundin das durchmachen, was du die letzten Monate durchmachen musstest (und ich hab nicht mal alles aufgezählt), was würdest du ihr wohl sagen? Genau, dass sie stark ist, dass sie toll ist, dass sie gucken soll was sie alles bis dato gewuppt hat und geduldig mit sich selbst sein soll!

Und genau das, meine liebe Memi, solltest du auch auf dich anwenden!

natürlich triggert dich alles, es ist ja auch ein Neustart, es sind Erinnerungen in der Stadt etc. - aber weißt du, du nimmst abschied, daher auch die ganzen flashbacks! du verabschiedest dich innerlich von dem, was war - und das reißt das herz nochmal auf!

ich bin mir zu 100 % sicher, sobald du in deiner Wohnung bist, sobald du innerlich dort angekommen bist und dich nicht mehr obdachlos fühlst, wird es dir besser gehen! und das wirst du sehr schnell spüren!

ich hoffe du bist jetzt nicht böse, dass ich mal geschimpft habe, aber mir tut's echt weh zu lesen wie du dich grad selbst nicht wahrnimmst.

Bei mir.... Mein Ex hat sich gemeldet.... Kannst du in meinem Thread nachlesen!

Ich drücke dich ganz doll!
Und ich finde dich toll! Und du hast so viel geschafft!
Deine Grace

23.02.2015 10:30 • #403


M
Hallo liebe Ava,

mir gehts heute wieder etwas besser. Aber ich war ja auch arbeiten - das lenkt mich ganz gut ab und ich komme nicht so viel zum nachdenken. Geträumt hab ich nix diese Nacht, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.

Ich kenne das so gut, wenn man sich zu viele Gedanken über den Partner macht. Ich bin da ganz ähnlich wie du, ich finde dann auch immer Entschuldigungen für beinahe jedes Verhalten, weil ich ja weiß (oder es zumindest meine zu wissen) was dahinter steckt. Aber du hast vollkommen recht damit, dass man damit oft selbst auf der Strecke bleibt. Bei meinem ExEx war das ganz massiv so. Er konnte sich eigentlich alles rausnehmen und ich war ja immer so verständnisvoll
Zumindest habe ich, was das anbelangt, dazu gelernt. Bei meinem Ex habe ich nicht alles toleriert und auch mal gesagt, wenn mir was nicht passt.

Zitat:
Ich komme mir so blöd vor, ich dachte immer, ich bin ein selbstbewusster Mensch, der gut auf sich achten kann. Aber manchmal zweifle ich schon. Und weiß nicht, ob ich vielleicht zu verständnisvoll war.


Das ist sicher auch ein Lernprozess, dass man besser auf sich achtet. Deswegen musst du dir nicht blöd vorkommen. Es kann schon sein, dass du für zu vieles Verständnis hattest - das ist ja auch nicht immer angebracht. Aber ich finde, es gehört in einer guten Beziehung schon dazu, sich in die Lage des anderen einzufühlen. Dabei die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren ist aber auch enorm wichtig. Du wirst in deiner nächsten Beziehung sicher nicht mehr den Fehler machen und dich selbst hinten anstellen. Du hast nämlich genau so das Recht, dass man auf dich Rücksicht nimmt und dich versteht. Das darf man auch ruhig einfordern, finde ich. Und auch, wenn sich jetzt im Moment alles kacke anfühlt - gerade für solch wichtige Lernprozesse wird es sich das Leiden lohnen. Neben den ganzen Schmerzen, den ganzen blöden Gefühlen und der Einsamkeit wartet nämlich einen echte Chance darauf genutzt zu werden. Wenn wir uns jetzt nicht weiter entwickeln, wann dann? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass rückblickend dann plötzlich ein Licht aufgeht und man denkt: ach soooo, dafür war das gut!
Schwierig, das derzeit so zu sehen, ich weiß. Ich kämpfe auch damit. Aber ich bin mir sicher, dass es Sinn macht und sich dieser auch irgendwann zu erkennen gibt.

Fühl dich umarmt
Deine Memi

23.02.2015 20:18 • #404


M
Liebe Dola,

im Nachhinein fragt man sich so vieles, oder? Warum man es nicht hat kommen sehen, warum man sich nicht früher abgegrenzt hat, warum man die Warnsignale ignoriert hat...

Ich glaube, manchmal muss das so sein. Es ging eben nicht anders. Das nächste mal machen wir es eben besser. Klingt banal, aber ich glaube wirklich, dass man eine Aufgabe so oft gestellt bekommt, bis man sie lösen kann. Bei mir ist es wohl so, dass ich lernen muss, besser auf meine innere Stimme zu hören. Wenn ich an den Anfang unserer Beziehung denke, haben da eigentlich schon die Alarmglocken geklingelt. Ich wollte sie nicht hören. Darüber spreche ich viel mit meiner Therapeutin und arbeite daran.

Zitat:
Memi, du kommst aus dem äußerstem Westen Österreichs? Mein Ex auch. Stadt am Bodensee.


Dein Ex wohnt ja dann ganz in der Nähe von mir. Ich wohne zwar nicht am Bodensee, aber mit dem Auto sinds nur 15 Minuten.

Zitat:
Drück Euch Ihr beiden, Eure Beiträge zu lesen bereichert mich sehr und tut mir gut.


Das freut mich! Alles Liebe für dich
Memi

23.02.2015 20:26 • #405


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