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Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

zeraphina11
Ich möchte auch einen bonbonwerfenden Prinz mit Gaul
Wo bekommt man so einen?

Ich schlafe zZ wieder sehr schlecht. Habe für mich nun beschlossen, es muss Schluss sein mit der Grübelei, ich muss mich innerlich freimachen. Mal sehn, inwiefern mir das gelingt.

17.02.2015 19:56 • #376


A
@mila:
Zitat:
@ava wegen zitieren:
man klickt oben rechts auf zitieren und kopiert [quote=name“] vor den gewünschten text und dahinter
also eine klammer. beliebig oft.[/quote]


Danke!

17.02.2015 20:18 • #377


A


Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

x 3


M
Zitat von Grace_99:
Meine liebe Memi,

nur kurz:
ich denk grad an dich und wollte dir einen dicken Knuddler schicken!

Die Grace


Meine liebe Grace,

das ist so lieb von dir! Fühl dich zurück geknuddelt!

17.02.2015 21:26 • #378


M
Hallo ihr Lieben,

Mila und Ava, das ist ja ein reger Austausch hier, das freut mich!
Ich selbst bin derzeit so beschäftigt...es gibt so viel organisatorisches wegen der neuen Wohnung und auch im Job bin ich gerade voll eingespannt. Komm gar nicht richtig zum nachdenken gerade. Ist aber auch gut so.

Es geht mir sonst ganz gut soweit, wie gesagt, ich bin sehr beschäftigt mit dem Aufbau meines neuen Lebens. Ich habe mir bereits einige Dinge vorgenommen, die ich umsetzen will, wenn ich dann richtig angekommen bin in meinem neuen Heim. Ich möchte mich sehr viel mit mir selbst auseinander setzen, mich verstärkt auf das konzentrieren was gut für mich ist und auch Unangenehmen Themen nicht mehr ausweichen. Das betrachte ich als meine Aufgabe für die nächste Zeit. Für mich selbst da zu sein und an meinem Selbstwert zu arbeiten, neues auszuprobieren und zu schauen wohin es mich führt.

An meinen Ex denke ich noch oft, aber er rückt immer weiter von mir weg, also gedanklich und auch auf der Gefühlsebene. Wir habe keinerlei Kontakt und das ist auch gut so. Ich weiß, dass es im Moment nur Wunden aufreissen würde und das lohnt sich nicht (das Aufrechterhalten des Kontaktes), wo ich doch bereits auf einem guten Weg bin. Obwohl er sich in letzter Zeit einiges geleistet hat, das mich dazu veranlassen sollte, ihn komplett als Menschen abzuschreiben, vermisse ich ihn manchmal dennoch. Aber - das habe ich hier auch schon geschrieben - das Herz ist langsamer als der Kopf. Es braucht eben Zeit, bis das im Gefühl auch richtig angekommen ist.

Ich bin noch nicht soweit, dass ich die Trennung wirklich verarbeitet habe. Geht es mir bereits wieder richtig gut? Nicht wirklich. Geht es mir besser als noch vor ein paar Wochen? Auf jeden Fall! Und das ist es doch was zählt. Den Fortschritt zu sehen. Die eigene Entwicklung. Daran halte ich fest und hoffe, auf diesem Weg weiter gehen zu können. Es kostet mich viel Kraft, aber es wird auch neue Lebensenergie in mir geweckt.

Ich hoffe es geht euch allen gut und ihr könnt eure Entwicklung in die richtige Richtung bereits spüren oder zumindest erahnen. Ich lese immer mit und werde mich auch wieder mehr einklinken, wenn alles unter Dach und Fach ist (wortwörtlich )

Eine Umarmung an euch alle

Eure Memi

17.02.2015 21:46 • x 2 #379


M
Ich weiß nicht, was heute mit mir los ist. Die letzten Tage und Wochen gings mir ziemlich gut - vor allem natürlich wegen der Aussicht auf meine neue Wohnung. Ich freu mich ja und bin echt erleichtert, dass es endlich geklappt hat und ich nach fast 5 Monaten nicht mehr aus dem Koffer leben muss.

Trotzdem hat sich heute irgendwie die Traurigkeit wieder angeschlichen. Ich wollte kurz zum einkaufen und hab dann noch einen kleinen Stadtbummel gemacht. Zuerst war ich total optimistisch aber auf einmal wurde meine Stimmung schlechter. Mir sind tausend Dinge eingefallen, die wir zusammen gemacht haben, sogar Situationen an die ich schon ewig nicht mehr gedacht habe. Jetzt bin ich wieder zu Hause (also bei meiner Freundin, die gerade zum Glück nicht da ist) und heule seit einer Stunde. Oh Mann. Hat sich das in mir angestaut oder was ist da plötzlich los? Er hat sich am Ende mehr als schäbig mir gegenüber verhalten aber heute vermisse ich ihn trotzdem Er fehlt mir einfach und ich fühl mich furchtbar einsam. Ich dachte schon, das hätte ich hinter mir gelassen, dieses blöde Vermissen. Vielleicht habe ich auch einfach nur etwas Angst vor dem offiziellen Neubeginn - also quasi ganz allein wieder von vorn anzufangen und erstmal wieder allein zu wohnen. Ein paar Sorgen mach ich mir diesbezüglich schon. Ich habe Angst, dass es mich nochmal triggert - also der ganze Umzug, alles einrichten, etc. Das letzte mal haben wir das zusammen gemacht. Damals war ich sehr glücklich.

Oje, ihr merkt schon, heute hab ich mich wieder mal ein bisschen verloren in der ganzen Grübelei. Ich hab einfach keine Lust mehr darauf, dass es immer noch so weh tut. Das nervt mich und lässt mich auch etwas verzweifeln.

Ich hoffe, ihr habt ein schönes Wochenende.
Ich geh mich mal sammeln

Eure Memi

21.02.2015 16:20 • #380


A
Liebe Memi,

ich glaube, dass du heute nach längerem mal wieder down bist, ist ganz natürlich. Was auch immer dich da getriggert hat...es ist halt doch erst ein paar Monate her. Und eine lange Beziehung verarbeitet man nicht so mir nichts dir nichts in kurzer zeit, das weißt du ja. Wie du es selbst so schön geschrieben hast, ist es hier extrem wichtig, den Fortschritt zu sehen. Natürlich bist du noch nicht wieder vollkommen glücklich.
Aber schau mal, wie oft du hier am Anfang im Forum geschrieben hast und wie selten deine Posts in letzter Zeit waren (kein Vorwurf ) Das ist doch der beste Beweis dafür, dass du dich inzwischen hauptberuflich mit anderen Themen als der Trennung auseinandersetzt. Auch, wenn du vielleicht noch oft daran denkst. Aber loswerden im Forum und die Meinung der anderen hören brauchst du nicht mehr jeden Tag.
Versuche, dich darauf zu fokussieren. Dies wird nicht dein letzter Tag gewesen sein, an dem du ihn vermisst oder es dir schlecht geht, du heulen musst usw.
Aber es wird immer immer seltener (merkst du ja selbst). Mir geht es grade im Moment auch nicht so toll (ca.6 Wochen jetzt her die Trennung), könnte auch permanent heulen und die Wände hochgehen.
Aber ich glaube, das ging dir nach6 Wochen auch so und schau, wo du jetzt bist. Das gibt mir (auch wenn es dir heute leider nicht so gut geht) total Kraft und Zuversicht.

Dass du Angst vor dem Neubeginn hast ist auch klar. Du musst dich dann, wie du ja geschrieben hast, viel mit dir selbst auseinandersetzen und bist nunmal alleine in deiner Wohnung. So, wie ich dich einschätze nach dem was du schreibst, wirst du dich glaube ich recht schnell wohlfühlen alleine. Aber da werden sicher Tage und Stunden sein, in denen du dich nicht nur alleine sondern auch einsam fühlst. Das ist ok, denn es wird wieder vergehen. Und: du kannst mega stolz auf dich sein!

Ich hab übrigens jetzt schon keine Lust mehr auf die ganze Traurigkeit. Ich will, dass es JETZT vorbei ist und ich nicht mehr an ihn denken muss. Bin da auch sehr ungeduldig...aber es sagen ja alle, dass es irgendwann ganz weg ist. Da wird wohl hoffentlich was dran sein.
Was mir übrigens immer sehr hilft, ist, was ich in einem Buch gelesen habe: wenn man weint, schwemmt der Körper Stresshormone (oder so ) aus, die quasi zuviel da sind, damit eben der Stress abgebaut wird. Also eine ganz einfache biologische Erklärung für die ganze Gefühlsduselei. Seitdem ich das weiß, fühle ich mich nach dem heulen nicht mehr noch schlechter sondenr seltsam gereinigt
Also, ich glaube, dass dir dieser Heultag extrem gut tut. Offensichtlich hast du dich in letzter zeit sehr ablenken könne, was ja auch gut ist. Aber jetzt war es nunmal wieder Zeit, den Körper zu reinigen (klingt jetzt sehr esoterisch, ist aber gar nicht so gemeint:)). Nimm es an, geh früh ins Bett und freu dich, dass die Zeitspanne bis zur nächsten Heulerei wahrscheinlich noch länger ist. Ich wünschte, ich wär schon da wo du bist.

Jetzt muss ich noch was fragen, weil da häng ich in den letzten Tagen total fest: mir macht der Gedanke total zu schaffen, dass er mit einer anderen vielleicht jetzt all seine Probleme in den Griff bekommt und es doch nur an mir lag und er jetzt endlich glücklich werden kann. Und sich einfach in mir und seiner Liebe zu mir quasi getäuscht hat. Hattest du diese Gedanken auch? Und wenn ja, kann man was dagegen tun?

Fühl dich gedrückt, tapfere Memi

21.02.2015 17:14 • #381


M
Liebe Ava,

zuerst mal eine dicke Umarmung für dich
Und ein großes DANKE für deine Zeilen, die mich wieder etwas aufatmen lassen. Obwohl ich ja schon viel verstanden und akzeptiert habe, ist es gerade nach meinem heutigen Down sehr aufbauend, vor Augen gehalten zu bekommen, was ich schon geschafft habe.

Ich habe in den letzten Tagen und Wochen wirklich schon eine Veränderung gespürt...mein Ex ist ein wenig aus meinem Fokus gerückt, was mich darauf hoffen lässt, dass er irgendwann mal wirklich keine Rolle mehr in meinem Leben spielt. Ich weiß ja, dass es normal ist, wenn die Gedanken manchmal trotzdem noch zurück wandern und das Herz seine Zeit braucht um sich zu lösen. Aber an manchen Tagen (wie eben heute) ist es so schwer, das auch zu sehen. Dann fühlt es sich für kurze Zeit wieder so an, als würde es nie vorbei gehen. Aber du hast natürlich recht, man darf die Fortschritte trotzdem nicht aus den Augen verlieren. Und ich freue mich sehr zu lesen, dass du aus meiner Entwicklung auch für dich Hoffnung und Zuversicht schöpfen kannst. Ich hab grad überlegt, wie es mir nach 6 Wochen ging...ich glaube, da konnte ich noch gar nicht richtig realisieren, dass es wirklich vorbei ist. Keine schöne Zeit. An dieser Stelle kann ich dir aber echt versprechen, dass es besser wird. Ich konnte mich z.B. am Anfang gar nicht auf meine Arbeit konzentrieren, hab immer dieses Traurigkeitsgefühl mit mir rum geschleppt, unterschwellig...wenn du weißt was ich meine. Das ist jetzt zumindest bei der Arbeit komplett weg. Vor einiger Zeit noch unvorstellbar.

Lieb von dir, dass du mich daran erinnerst, dass ich stolz auf mich sein darf
Ich bin es manchmal wirklich, wenn ich auf die letzten Monate zurück blicke und mir ansehe, was ich geschafft habe. Ab und zu fällt es mir aber auch schwer, da ich leider dazu neige, meine eigenen Erfolgserlebnisse abzuwerten (auch eine Baustelle von mir, an der ich arbeite), im Sinne von: Das hätte ja jeder andere auch geschafft. Aber schlussendlich ist es ja egal, was andere geschafft oder nicht geschafft hätten. Es geht ja um mich und wie ich mit der Situation umgehe. Das darf jetzt ruhig mal in meinem Hirn ankommen

Dass Weinen eine reinigende Wirkung hat, hab ich auch schon gehört bzw. gelesen. Stimmt auch ganz sicher. Körper, Seele und Geist sind untrennbar miteinander verbunden und das ist absolut nichts esoterisches. Das Gefühl der Traurigkeit staut sich ja irgendwie im Inneren an und wenn man es zulässt und mit den Tränen rausspült, fühlt man sich in der Tat befreiter. Geht mir genau so.


Zitat von Ava:
Jetzt muss ich noch was fragen, weil da häng ich in den letzten Tagen total fest: mir macht der Gedanke total zu schaffen, dass er mit einer anderen vielleicht jetzt all seine Probleme in den Griff bekommt und es doch nur an mir lag und er jetzt endlich glücklich werden kann. Und sich einfach in mir und seiner Liebe zu mir quasi getäuscht hat. Hattest du diese Gedanken auch? Und wenn ja, kann man was dagegen tun?

Fühl dich gedrückt, tapfere Memi


Da musste ich jetzt echt ein bisschen schmunzeln - nicht weil ich die Frage nicht ernst nehme, sondern viel mehr deshalb, weil mich in letzter Zeit haargenau das selbe beschäftigt hat. Bei mir ist es ja so, dass er bereits eine neue hat und - wie ich durch Zufall weiß - sogar schon mit ihr zusammen wohnt. Das war für mich natürlich nochmal ein gewaltiger Stich ins Herz und hat mich eben genau zu dieser Frage veranlasst.
Wenn ich darüber wirklich realistisch und unverblendet nachdenke, kann die Antwort nur lauten:
Wenn ein Mensch (so wie dein und mein Ex) solche Probleme mit sich selber hat, kann keine andere Person diese für ihn lösen. Sie werden auch nicht wie von Zauberhand weg gewischt und verschwinden auch nicht, nur weil man sich einer neuen Liebe zuwendet und sich vielleicht kurzzeitig besser fühlt. Das ist ja komplett unlogisch, dass er (also jetzt mein Ex) sich jetzt plötzlich ändert und beginnt an sich selbst zu arbeiten. Das zeigt sich ja schon allein dadurch, dass er die Zeit nicht für sich nutzt um sich mit sich selbst auseinander zu setzen sondern ganz im Gegenteil, sich gleich in eine neue Beziehung flüchtet. Dadurch wird er ja kein anderer Mensch. Seine Probleme nimmt er mit und wird so lange mit ihnen zu kämpfen haben, bis er irgendwann den Mut hat, hinzusehen.
Dein Ex scheint ja auch von der Sorte zu sein, unangenehmes lieber zu verdrängen. Das führt zu nichts, die Probleme werden stattdessen größer. Und das wird er auch in jede neue Beziehung hinein tragen. Er hat dieses Paket immer dabei. Und ob er es endlich loswerden will oder nicht, ob er bereit ist an sich zu arbeiten oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob er eine neue Beziehung hat.

Ich lese da bei dir ein wenig die Sorge heraus, dass er einer Person begegnen könnte, die es schafft, das beste in ihm zum Vorschein zu bringen, eine Person, für die er an sich selbst arbeiten will.
Und dann wäre er plötzlich der Mann, den du dir immer gewünscht hast - also der, den du liebst, abzüglich seiner Selbstwertprobleme und inneren Konflikte. Ich glaube, diese Sorge ist völlig unbegründet. Wie schon gesagt, er wird immer er selbst bleiben mit all seinen Dämonen. Die sind so hartnäckig, die lassen sich nicht binnen weniger Monate oder Jahre vertreiben. Und schon gar nicht durch die Liebe einer anderen Person. Du hast es ja selbst gesehen - deine Liebe zu ihm hat auch nicht ausgereicht. Wir können niemanden anderen retten. Wir können uns nur selbst retten und Beziehungen die für uns nicht (mehr) gut waren, hinter uns lassen.

Im Übrigen fällt mir dazu die Geschichte von meinem ExEx ein. Da habe ich nämlich auch befürchtet, dass er nun mit seiner neuen Freundin zum Traummann mutiert. Völliger Quatsch natürlich, wie sich heraus gestellt hat. Wenn es dich interessiert, kann ich dir die Geschichte aufschreiben.

Also liebe Ava, sei ganz fest gedrückt!
Auch du bist sehr tapfer, das liest man aus jedem deiner Beiträge heraus

Deine Memi

21.02.2015 18:18 • #382


A
Liebe Memi,

danke für deine Zeilen Und schön, wenn dich meine Zeilen zumindest etwas haben aufatmen lassen.
Ich neige übrigens auch dazu, meine Erfolge runter zu machen. Also...dann können wir da beide auch mal an unserem Selbstwertgefühl arbeiten, nicht nur unsere Exen
Aber Selbsterkenntnis ist ja bekanntliche der erste Weg blabla

Lustig, dass du auch gerade über das gleiche nachdenkst bzgl deines Ex. Wenn ich mir die Geschichten von anderen durchlesen denk ich mir auch immer: ne, der wird sich NIE ändern, keine Sorge. Aber bei mir selber weiß ich das immer nicht so genau. Im Grunde...mein Ex hat mir ja so gesehen nichts getan, im Grunde weiß ich auch, dass er mich nicht verletzen wollte und dass ihm das alles auch schwer gefallen ist und für ihn alles andere als leicht war, mir so weh zu tun.
Bei deinem Ex ist das zugegebenermaßen vielleicht etwas anders, weil er ja noch sone schei. gebaut hat.
Aber Memi, mir ist vorhin der Gedanke gekommen, dass wir uns vielleicht erst endgültig befreien können, wenn wir ihnen verzeihen. Dieser Gedanke nimmt gerade Form an bei mir. Ich denke, dass dir das schwerer fallen wird als mir, eben weil deine Verletzung durch ihn ja noch größer ist aber ich glaube für uns wäre das total gut. Meinst du, du kannst das irgendwann?
Den Anstoß zu dem Gedanken hat mir übrigens ein Artikel in der Zeitschrift: Psychologie heute gegeben. Hab die zufällig am Kiosk gesehen und fand es wirklich interessant. Ist die aktuelle Ausgabe vom Februar und es geht eben darum, sich nicht als Opfer zu sehen, sondern solche Dinge auch als Chance wahrzunehmen und auch verzeihen zu können. Ich weiß nicht, ob es die Zeitschrift bei euch gibt, du bist ja aus Österreich oder?

Du hast übrigens recht mit dem , was du über unsere Exen in neuen Beziehungen schreibst. Du hast meine Gefühle genau auf den Punkt getroffen (diese Angst, dass er zum Traummann mutiert und so ).
Und ja, wenn du magst schreib die ExEx-Geschichte auf jeden Fall auf, interessiert mich natürlich
Eigentlich sollte ich ihm wünschen, dass er glücklich wird, denn er tut mir Leid und es tut mir Leid, dass er nie die Option hatte, ein stabiles Umfeld zu haben und ein stabiler Mensch zu werden. Denn dafür kann er nichts. Er kann aber in meinen Augen was dafür, dass er nicht an sich gearbeitet hat. Allerdings darf und kann man das ja auch niemandem aufzwingen...es ist ja sein Leben.

Danke für deinen Zuspruch. Es tut gut, dich zu lesen!

21.02.2015 19:14 • #383


M
Liebe Ava,

ja, das mit dem Verzeihen hab ich auch schon gelesen. Es geht dabei darum, dass Wut ja auch verbindet, bzw. die Verbindung zu einem anderen Menschen aufrecht erhält. Innerlich zumindest. Um diese Verbindung und damit auch das ungute Gefühl der Wut oder des Ärgers loszuwerden, soll man verzeihen. Das bedeutet nicht, dass man alles gut heißen muss, was passiert ist. Verzeihen soll vor allem einem selber die größte Erleichterung verschaffen. Man verzeiht dem anderen quasi zu Gunsten des eigenen Selbst. Ob ich das kann? Schwierige Frage. Ich bin ja eigentlich gar nicht wirklich wütend auf meinen Ex. Seltsam, aber es ist so. Ich finde es zwar extrem enttäuschend, dass er mich angelogen hat, mich einfach zurück gelassen und die Beziehung beendet hat als er bereits was neues in Aussicht hatte. Und von den Bildern im Internet möchte ich gar nicht mehr reden - aber Wut? Nein, irgendwie ist da seit einigen Wochen nur Enttäuschung und Traurigkeit. Und so wie er jetzt ist, so wie ich ihn vor einigen Wochen das letzte mal gesehen habe, wie er sich mir gegenüber verhalten hat...mag ich ihn nicht mehr als Mensch.

ich finde es jedenfalls sehr gut, dass du dich dem Gedanken ans Verzeihen öffnest. Es geht ja auch nicht darum, ob dir dein Ex was getan hat oder nicht. Fakt ist, er hat sich getrennt, was dir immer noch weh tut. Und während der Beziehung gab es schließlich auch Verletzungen. Aber ich denke, so wie ich deine Geschichte jetzt kenne, dass du ganz gute Voraussetzungen hast, bald wieder mit dir und der ganzen Sache ins Reine zu kommen. Auch durch das Verzeihen.
Die Zeitschrift Psychologie heute gibt es übrigens auch bei uns in Österreich

Übrigens kam mir der Gedanke, dass ich mich noch immer viel zu viel mit dem Glück oder Unglück meines Ex beschäftige. Es ist ganz schön schwer, mich nicht mehr mit ihm und seiner Situation auseinander zu setzen, da ich das ja jahrelang gemacht habe. Ich denke, dir geht es da ähnlich. Aber was ist wichtiger: wie er sich jetzt entwickelt, wie er mit seinen Problemen umgeht? Oder doch eher, wie es mir geht, wie ich mit der neuen Situation umgehen und daraus lernen kann? Ich glaube, die Antwort ist klar.

Aber noch zur Geschichte mit meinem ExEx (doofes Wort):

Ich war mit ihm 5 Jahre zusammen und die Beziehung war eine Katastrophe. Er hatte kaum Zeit für mich, alles andere war wichtiger, er hat mich oft klein gemacht und herablassend behandelt. Auch hat er vor meinen Augen mit anderen Frauen geflirtet (sich sogar die Telefonnummer geben lassen!), sich mir immer wieder entzogen. Reden wollte er nie. In fünf Jahren hat er nicht einmal zu mir gesagt, dass er mich liebt. Ich habe mich während der ganzen Zeit so ungeliebt und minderwertig gefühlt. Heut kann ich nicht mehr nachvollziehen, wie ich das so lange mitmachen konnte. Ich wusste, dass er große Probleme mit seinem Selbstwert hatte und riesige Angst davor sich zu binden, was sich ja in seinem Verhalten mehr als deutlich zeigte.
Als er die Beziehung beendet hat, gings mir dreckig. Auch er hatte nach kurzer Zeit eine neue Freundin. Das musste er mir sogar auf die Nase binden. Er hat mir sogar erzählt wie toll sie doch ist und dass er sich vorstellen könne mit ihr zusammen zu ziehen und sogar Kinder zu haben. Das hat mich total schockiert, weil er sich bei mir immer gegen eine gemeinsame Zukunftsplanung gesträubt hat.
Natürlich dachte ich: toll, jetzt hat er also jemanden gefunden, den er wirklich liebt und sich komplett geändert. Ich war es ihm wohl nicht wert.
Nach einem Jahr (als ich wirklich drüber weg war), rief er mich plötzlich an. Wir hatten monatelang keinen Kontakt gehabt also hab ich mich ziemlich gewundert. Er fragte, ob er bitte vorbei kommen kann. Ohne mir das richtig zu überlegen und auch weil ich schon etwas neugierig war, hab ich zugestimmt. Was dann kam, war der Hammer. Er war total fertig, hat sogar geheult, weil es mit seiner neuen nicht geklappt hatte. Sie hatte die Beziehung beendet. Und warum? Weil er keine Zeit für sie hatte, ihm alles andere wichtiger war, er ihr nicht das Gefühl geben konnte, dass er sie liebt....die selbe schei. wie bei mir eben. Nur dass sie das nicht so lang mitgemacht hat.

Du siehst, liebe Ava, Menschen ändern sich nicht von heute auf morgen, auch nicht in einer neuen Beziehung (auch, wenn der Vorsatz vielleicht da ist). Insofern bin ich mir sicher, dass es der neuen von meinem aktuellen EX nicht anders ergehen wird wie mir. Das lässt sich auch auf deinen Ex übertragen.

Und selbst wenn sich dein oder mein Ex ändern sollten - wir entwickeln uns schließlich auch weiter. Hin zu uns selbst und dann auch hin zu einer neuen Beziehung, die besser werden wird als die alte. Warum? Weil wir hinsehen und nicht weg laufen. Das ist die einzige Chance, zu sich selbst zu finden und heraus zu finden, was man wirklich will. Das können unsere Exen wohl nicht. Und wenn doch, wird es uns dann egal sein.

Es tut auch gut, dich zu lesen Ava
Memi

21.02.2015 20:10 • x 1 #384


M
Kleiner Nachtrag:
Besagter ExEx hatte nach mir bis jetzt noch 3 Beziehungen. Allesamt sind den Bach runter gegangen, weil er es einfach nicht gebacken kriegt. Heute treffen wir uns manchmal zufällig und können dann ganz gut reden. Ihm hab ich wirklich verziehen und fühle keinerlei Wehmut mehr oder dergleichen. Er ist mir ziemlich egal, auch als Mensch interessiert er mich nicht mehr. Bei ihm ist das allerdings anders. Jedesmal sagt er mir, was ich doch für eine tolle Frau sei und er es wahnsinnig bereue, dass er mir seine Liebe nie zeigen konnte. Das täte ihm ja so leid. Neulich meinte er sogar, dass mein jetziger Ex ein Idiot sei, er habe doch mit mir den Jackpot bekommen. Ich fand das recht anmaßend von ihm, denn er wollte ja den Jackpot seiner Zeit auch nicht haben. Naja, das Leben ist schon seltsam manchmal.

21.02.2015 20:22 • #385


A
Liebe Memi,

so wie du die Situation mit deinem Ex beschreibst, hört es sich für mich an, als wärst du trotz Enttäuschung und Trauer schon sehr sehr weit in deinem Verarbeitungsprozess. Wenn sogar deine Wut verraucht ist (die du verständlicherweise hattest) und du schon sagst, dass du ihn als Mensch nicht mehr magst...
Könntest du sagen, was ich dann heute überhaupt so traurig macht? Für mich hört es sich so an, als würdest du dann nicht explizit ihm hinterhertrauern sondern einfach der Idee bzw. dem Wunsch, den du von dieser Beziehung hattest. Also quasi was sein hätte können ohne sein Problem?!

Das mit dem Verzeihen sehe ich genauso. Es geht wirklich hauptsächlich darum, für sich selbst einen Abschluss zu finden. Und den kann man eben erst finden, wenn man losgelassen hat...und diese ganze Thematik nicht mehr auf sich selbst bezieht. Sich nicht mehr in der Opferrolle sieht. Versteht, was man selbst für sich tun kann, um wieder glücklich zu werden. Und wenn man versteht, dass man die eigenen Gefühle auch durch die Gedanken irgendwie beeinflussen kann...auch, wenn das ein langer Prozess ist, glaube ich.

Zum Thema, dass du dich zu viel mit den Gefühlen deines Ex auseinandersetzt: glaube ich dir aufs Wort Weil es bei mir nämlich genauso ist. Teilweise habe ich ja sogar mehr Mitleid mit ihm als mit mir. Und ja, ich glaube du hast absolut recht, wenn du sagst, dass das eine Gewohnheitssache ist. Ich glaube, dass v.a Frauen in Beziehungen dazu neigen, ihre Männer interpretieren und analysieren zu wollen. Wenn der Mann sich dann zusätzlich so überhaupt nicht öffnen kann oder sogar erschwerend hinzu kommt, dass er ein psychisches Problem hat, dann ist dieses Sich-Gedanken-Machen natürlich noch intensiver.
Vielleicht können wir für unsere nächste Beziehung daraus lernen und uns nicht mehr dem Kopf von anderen Leuten zerbrechen. Für empathische Menschen besonders schwer, finde ich.
Was ich für mich allerdings merke: sobald ich mir über MEINE Gefühle, Pläne,Wünsche etc. Gedanken mache, geht es mir IMMER besser, als wenn ich über ihn nachdenke. Ich schaffe es leider noch viel zu selten, diese Gedanken umzulenken auf mich. Vielleicht weil das ja auch ein gewolltes Loslassen bedeuten würde, für das ich nich nicht 100 % bereit bin.
Ich habe zwar keine Lust, noch ewig wegen ihm traurig zu sein. Aber ich merke auch, dass ich noch nicht so richtig bewusst loslassen kann oder vielmehr will. Es tut mir teilweise weh, wenn ich gerade an ihn denke und versuche, das alles zu verstehen, wenn ich mich dann absichtlich in meinen Gedanken unterbreche, weil ich weiß, dass sie mir nicht gut tun. Ok...das war jetzt verwirrt aber ich hoffe du verstehst, wie ich es meine

Danke, dass du die Geschichte von deinem ExEx erzählt hast. Das hat mich...naja...irgendwie ein bisschen schadenfroh gemacht und ein bisschen grinsen musste ich...auch, wenn ich weiß, dass es gemin ist, weil auch dieser Mensch einem wirklich Leid tun kann.
Vielleicht sollten wir, bei all dem Schmerz den wir empfinden, auch ab und zu mal dankbar sein, dass wir diese bedingungslose oder große Liebe empfinden können. So sehr, dass wir uns sicher sind. In uns selbst und unserem Partner. Dass wir nicht gleich zweifeln, wenn mal was schiefläuft. Dass wir Gefühle und Liebe unterscheiden können und wissen, dass Liebe auch möglich ist, wenn die Gefühle mal nicht mehr so da sind. Weil Liebe halt beständiger ist. Meiner Meinung nach. Auch, wenn man dadurch natürlich verletzt werden kann, ist es doch eigentlich ein Geschenk, sowas empfinden zu können. Oder?

Deine Ava

PS: nochmal zu der Geschichte mit deinem ExEx: du hattest jetzt zwar in deiner letzten Beziehung kein Glück aber sieh mal, wieviel du auch aus der beziehung mit deinem ExEx gelernt hast...du bist nicht in einem Muster geblieben, weil dein Ex dich ja bis auf das Ende gut behandelt hat, so wie du es geschildert hast. Das heißt, du hast auch nach der ExEx-Beziehung was gelernt und die Fehler vermieden. Das heißt: du kannst es, du bist fähig, an einer solchen Situation zu wachsen. Und deswegen ist sicher, dass du (bald) drüber weg bist und was besseres auf dich wartet!

21.02.2015 21:21 • x 1 #386


M
Zitat:
so wie du die Situation mit deinem Ex beschreibst, hört es sich für mich an, als wärst du trotz Enttäuschung und Trauer schon sehr sehr weit in deinem Verarbeitungsprozess. Wenn sogar deine Wut verraucht ist (die du verständlicherweise hattest) und du schon sagst, dass du ihn als Mensch nicht mehr magst...
Könntest du sagen, was ich dann heute überhaupt so traurig macht? Für mich hört es sich so an, als würdest du dann nicht explizit ihm hinterhertrauern sondern einfach der Idee bzw. dem Wunsch, den du von dieser Beziehung hattest. Also quasi was sein hätte können ohne sein Problem?!


Hm, ob ich wirklich schon soweit bin in meiner Verarbeitung? Möglich. Das Ding ist ja, man sieht bzw. realisiert das immer erst hinterher. Also dann, wenn man schon wieder um einen Schritt weiter ist. Bei mir ist das zumindest so. Und du magst absolut recht damit haben, dass ich nicht ihm als Mensch nachtrauere (zumindest nicht diesem Menschen der er jetzt ist), sondern wirklich nur der Beziehung wie ich sie mir vorgestellt habe verbunden mit all den Zukunftsplänen die wir (oder vor allem ich) hatten. Es hat mich ja auch immer gestört, dass er dieses Paket mit sich rumschleppt und natürlich hat sich das auf unsere Beziehung ausgewirkt. Und ja, es stimmt, ich habe mir oft gedacht, wie schön es hätte sein oder werden können, wenn er seine Konflikte und inneren Kämpfe ausgefochten hat und frei ist von ihnen. Aber das geht nicht. Beide Seiten gehören zu ihm, sie sind untrennbar. Ich konnte ihm nicht helfen und bin lange dem Irrglauben erlegen, dass, wenn ich ihm nur genug Liebe gebe, er daran wachsen und sich befreien kann. Schön blöd von mir. Klappt nämlich nicht.


Bei mir ist es auch genau so, dass es mir immer besser geht, wenn ich mich auf meine Zukunft konzentriere. Alle Gedanken die ich mir jetzt noch um ihn mache, sind nur der Nachhall, die Gewohnheit wie du ganz richtig schreibst. Ich habe mich von Anfang an sehr stark mit seinem Problem (Verlusttrauma) beschäftigt und mich dermaßen darauf eingelassen, dass es mich richtig mit runter gezogen hat. Das ist natürlich auch nicht gerade gesund. Und auch jetzt noch merke ich, wie es mich nicht ganz los lässt, obwohl es doch nicht mehr mein Problem ist. Schon komisch. Aber wie du sagst, es ist auch ein Lernfeld für zukünftige Beziehungen. Ich finde Empathie sehr wichtig, aber sie sollte nicht so weit gehen, dass man sich sämtliche Probleme des anderen auf die eigenen Schultern legt. Abgrenzung ist hier das Stichwort. Ich glaube, wir zwei sind uns ganz ähnlich was das Thema anbelangt. Dann lass uns mal draus lernen
Und mach dir mal keine so großen Sorgen, dass es dir noch nicht so gut gelingt, deine Gedanken auf dich umzulenken. Du bist so reflektiert und erkennst so viel nach so kurzer Zeit. Es wird dir immer besser gelingen und du wirst dich immer mehr um dich und deine Gedanken kümmern. Weil - so lese ich zwischen den Zeilen - dies auch dein Wunsch ist. Du willst es. Du willst voran kommen und verarbeiten, willst nicht stehen oder stecken bleiben da wo du bist. Dann schaffst du es auch, da bin ich mir ganz sicher. Auch das Loslassen dauert seine Zeit. Jetzt bist du vielleicht noch nicht bereit dazu (ich ja auch noch nicht ganz), aber ich denke, das geht dann plötzlich ziemlich schnell.

Ich war damals auch ein bisschen schadenfroh meinem ExEx gegenüber, das muss ich zugeben. ich hab damals so gelitten, da erschien es mir nur gerecht, dass er verkackt hat. Und in der Tat tut er mir manchmal wirklich leid. Er hat so ein eigenartiges Selbstbild, das mit der Realität gar nicht überein stimmt. Und das kriegt er immer wieder zu spüren. Ich finde ihn beinahe lächerlich, und das sage ich wirklich ganz ohne Verbitterung. Ob es mir bei meinem Ex auch mal so gehen wird? Werde ich mal ganz ohne Gefühlsregung an ihn denken können? Ich hoffe es.


Zitat:
Vielleicht sollten wir, bei all dem Schmerz den wir empfinden, auch ab und zu mal dankbar sein, dass wir diese bedingungslose oder große Liebe empfinden können. So sehr, dass wir uns sicher sind. In uns selbst und unserem Partner. Dass wir nicht gleich zweifeln, wenn mal was schiefläuft. Dass wir Gefühle und Liebe unterscheiden können und wissen, dass Liebe auch möglich ist, wenn die Gefühle mal nicht mehr so da sind. Weil Liebe halt beständiger ist. Meiner Meinung nach. Auch, wenn man dadurch natürlich verletzt werden kann, ist es doch eigentlich ein Geschenk, sowas empfinden zu können. Oder?


DA hast du sowas von recht! Es ist sehr schön, sich das auch mal wieder vor Augen zu halten. Was ist die tollste Beziehung wert, wenn man es nicht schafft, sein Herz wirklich zu öffnen? Eines weiß ich ganz sicher: obwohl ich einige male enttäuscht und verletzt worden bin - ich habe keine Angst, meine Fähigkeit zu lieben verloren zu haben. Das macht mir Mut. Ja, ich habe aus allen meinen Beziehungen gelernt, das stimmt. Darf ich fragen, wie das bei dir war? Was war denn vor deinem Ex? Konntest du aus früheren Beziehungen lernen und das auch umsetzen?
Obwohl ich natürlich was gelernt habe, bin ich noch lange nicht am Ende. Gibt ja immer noch was zu lernen. Aber wenn man sich nicht davor scheut, ist die logische Konsequenz natürlich die, dass etwas besseres nachkommen muss.

Deine Memi

21.02.2015 21:59 • #387


A
Was du sagst ist so richtig und wichtig...diese Probleme, die gehören zu ihm. Ich habe sie viel zu oft abgespalten von ihm gesehen, weil er mir damit keinen direkten Schaden zugefügt hat sondern vielmehr sich selbst. Aber natürlich hat sich das auch auf die Beziehung ausgewirkt. Der Punkt ist nur...er (und dein Ex auch) hat eben beide Seiten. Und eine davon ist ganz und gar unfähig, zu reflektieren, zu kommunizieren und Probleme zu lösen. Das muss sich noch nicht mal nur auf die Beziehung beziehen.
Vieleicht fällt uns deshalb das Loslassen ja auch schwer, weil wir immer dachten: wird wieder gut! Vielleicht wäre es auch wieder gut geworden eine Zeit lang. Aber irgendwann hätte es ja wieder ein Problem oder einen Auslöser gegeben.

Zitat:
Ich finde Empathie sehr wichtig, aber sie sollte nicht so weit gehen, dass man sich sämtliche Probleme des anderen auf die eigenen Schultern legt. Abgrenzung ist hier das Stichwort. Ich glaube, wir zwei sind uns ganz ähnlich was das Thema anbelangt. Dann lass uns mal draus lernen

Stimmt. Ich finde auch, dass Empathie eine schöne Eigenschaft ist und die will ich mir eigentlich auch bewahren. Auch, wenn es sich unemphatisch vielleicht manchmal besser lebt. Aber doof lebt sichs ja auch besser
Aber du hast recht, man muss lernen die Grenze zu ziehen. Wir haben uns ja schonmal über die psychosomatischen Beschwerden unterhalten...ja, da hätten wir definitv eher die grenze abstecken müssen, wir haben nur die Warnsignale des Körpers nicht wahrgenommen. Wobei bei mir z.B. das Problem war, dass ich auch noch jobmäßig Stress hatte und somit gar nicht differenzieren konnte, woher meine Niedergeschlagenheit überhaupt rührt. Ich dachte immer, das hat alles nichts mit ihm zu tun.

Ich bin so ungeduldig mit dem Loslassen...aber das war eine langjährige Beziehung und ich habe sehr geliebt...eigentlich klar, dass es nicht so schnell geht. Ich denke ich bin auch deshalb so ungeduldig, weil sich die Angst mit reinmischt, nie wieder einen tollen Partner kennen zu lernen. Wenn ich ne Glaskugel hätte...wobei, vielleicht will man gar nicht alles wissen .
Danke, dass du schreibst, dass ich reflektiert bin. Das habe ich u.a. dir zu verdanken, weil mir deine Gedankengänge, auch als ich noch stille Mitleserin war, oft sehr geholfen haben und ich da auch viel draus ziehen konnte.

Ich denke schon, dass du mal ohne Gefühlsregung über deinen Ex nachdenken können wirst. Das wird noch ein bisschen dauern. Aber je mehr Abstand du zu der Sache hast, desto mehr wirst du ihn von außen sehen, wie eine Beobachterin, nicht wie eine Involvierte. Und irgendwann wirst du denke ich auch froh sein, dass du sein Trauma nicht mehr mittragen musst, dir darüber keine Kopf mehr machen musst.

Zitat:
Darf ich fragen, wie das bei dir war? Was war denn vor deinem Ex? Konntest du aus früheren Beziehungen lernen und das auch umsetzen?
Obwohl ich natürlich was gelernt habe, bin ich noch lange nicht am Ende. Gibt ja immer noch was zu lernen. Aber wenn man sich nicht davor scheut, ist die logische Konsequenz natürlich die, dass etwas besseres nachkommen muss


Vor meinem Ex hatte ich eigentlich keine nennenswerten Beziehungen, weil ich niemanden kennengelernt habe, in den ich mich so verliebt habe. Deswegen hab ich auch Angst, dass ich jetzt wieder so lang brauche, um mich in jemanden zu verlieben. Ich hatte eine Beziehung, die ein halbes Jahr ging, habe aber dann gemerkt, dass es vom Lebenskonzept her überhaupt nicht passt und mich getrennt. Daraus habe ich vielleicht gelernt, dass ich nie wieder eine Beziehung eingehen will, wo die grundlegenden Lebensentwürfe nicht zusammen passen. Ansonsten fehlt mir ehrlich gesagt der Vergleich. Vielleicht kann ich mir im Moment deshalb auch so schwer nur vorstellen, dass man öfter lieben kann.

Grundsätzlich denke ich aber auch, dass man, wenn man das hier alles auch als Chance sieht, daran wachsen kann und das nächste Mal eine bessere Beziehung hat oder zumindest schneller die reissleine zieht, weil man bestimmte Verhaltensmuster erkennt, die man nicht nochmal haben will.
Ich denke, wenn man sich nach einer Trennung nicht damit auseinandersetzt, läuft man auch extreme Gefahr, sich wieder auf den gleichen Typ Mensch einzulassen und vielleicht ein Muster zu entwickeln.

21.02.2015 22:28 • #388


M
Was mich in letzter Zeit oft beschäftigt hat ist der Gedanke daran, wann denn nun endlich eine Erleichterung zu spüren ist, dass ich seine ganze Traumageschichte eben nicht mehr mittragen muss. Ich warte immer noch darauf, dass ich das mal richtig fühle...irgendwie so eine Art Befreiung...ich weiß auch nicht genau wie ich das beschreiben soll. Weißt du was ich meine? Bis jetzt ist das eben noch nicht eingetreten. Ich hoffe, das kommt noch. Mein Kopf weiß das nämlich schon lange. Und so weh mir diese Trennung getan hat (und immer noch tut), ich hab ziemlich schnell erkannt, dass damit aber auch die Chance einher geht, jemanden kennen und lieben zu lernen, der keine so große Last mit sich trägt. Aber ja, das alte Thema - Herz und Kopf...wir wissen ja, wie das ist.

Meine psychosomatischen Beschwerden hab ich auch immer auf den Job geschoben. Dass es mit ihm zu tun haben könnte, wollte ich nicht wahrhaben. Im Nachhinein wird so vieles klar, oder?

Zitat:
Ich bin so ungeduldig mit dem Loslassen...aber das war eine langjährige Beziehung und ich habe sehr geliebt...eigentlich klar, dass es nicht so schnell geht. Ich denke ich bin auch deshalb so ungeduldig, weil sich die Angst mit reinmischt, nie wieder einen tollen Partner kennen zu lernen. Wenn ich ne Glaskugel hätte...wobei, vielleicht will man gar nicht alles wissen .


Ich bin auch ungeduldig, weiß also ganz genau was du meinst. Aber die Angst, nie wieder jemand tolles kennen zu lernen rührt vor allem daher, dass du noch nicht losgelassen hast. Du kannst dich noch gar nicht für diese Möglichkeit öffnen. Aber das ist auch gut so. Wie wäre es denn, wenn du sofort in einer neuen Beziehung landen würdest? Würde dir nicht die Chance entgehen, ganz viel über dich selbst und deine Muster zu lernen, sie ganz genau unter die Lupe zu nehmen und vieles zu erkennen was dir sonst nicht möglich gewesen wäre? Ich weiß es ist manchmal echt hart, aber an so einer Trennung wächst man. Ich muss mir das selber auch immer wieder sagen. Es mag sich unangenehm und auch mal richtig widerlich anfühlen, aber diese Gefühle sind auch ein Motor, ein Antrieb sich zu verändern. Hin zu der Person die man wirklich ist und sein will. Und dann, wenn man soweit ist, ergeben sich neue Möglichkeiten, neue Chancen und neue Beziehungen. Weder du noch ich werden allein und einsam enden

Zitat:
Danke, dass du schreibst, dass ich reflektiert bin. Das habe ich u.a. dir zu verdanken, weil mir deine Gedankengänge, auch als ich noch stille Mitleserin war, oft sehr geholfen haben und ich da auch viel draus ziehen konnte.


Das freut mich sehr!

Und Ava, glaub mir, man kann öfter lieben. Man kann mit der Zeit sogar noch viel intensiver lieben. Ich habe jetzt auch nur den einen Vergleich, aber bei meinem ExEx habe ich auch gedacht, dass ich nie nie wieder jemanden so sehr lieben kann. Und was ist passiert? Ich konnte es sehr wohl, sogar noch viel inniger. Diese Fähigkeit geht nicht verloren und wenn du dazu bereit bist, steht dieser eine Mensch auf einmal vor dir. Also, es lohnt sich, geduldig zu sein. Und du schreibst ja auch selbst, dass, wenn man sich nicht mit sich auseinander setzt, alte Muster immer wieder dazwischen funken können. Und wann wäre ein besserer Zeitpunkt um sich mit sich selbst zu befassen, als nach einer Trennung? In diesem Sinne, nur Mut! Das wird schon

Ich werd jetzt mal langsam ins Bett gehen. Es hat mich extrem gefreut, dass wir uns so gut austauschen konnten heute. Ich habe schon befürchtet, dass es ein total deprimierender Samstag Abend werden würde. Jetzt geht es mir viel besser. Danke Ava!

Lass dich nicht von deinem Weg abbringen. Du machst alles richtig
Deine Memi

21.02.2015 23:00 • #389


A
Liebe Memi,

zu erst einmal: mir ging es genauso gestern Abend! Ich hatte eigentlich was geplant gehabt, was dann aber nicht geklappt hat. Und dann dachte ich so: Horror, Samstag abend alleine rumhängen! Aber naja, wir habens überlebt und das doch gar nicht mal so schlecht Fand es auch sehr schön, dass wir uns austauschen konnten!

Zitat:
Was mich in letzter Zeit oft beschäftigt hat ist der Gedanke daran, wann denn nun endlich eine Erleichterung zu spüren ist, dass ich seine ganze Traumageschichte eben nicht mehr mittragen muss. Ich warte immer noch darauf, dass ich das mal richtig fühle.

Ich glaube leider, dass es auch hierfür nicht diesen Klick-Moment gibt, ab dem alles wieder toll ist Ich glaube, dass du diese Befreiung so nach und nach erleben wirst, und zwar dann, wenn du dich wieder so richtig an den Dingen erfreuen kannst. Mir ging es z.B. so, dass ich in den letzten Monaten, vll sogar im letzten Jahr der Beziehung, als ich so viel über seine Probleme nachgedachte habe, auch nie so richtig Freude an den Dingen hatte, egal, ob mit ihm oder ohne ihn.
Ich merke erst jetzt im Nachhinein, dass ich keinen Tag so richtig genießen konnte, dass das Leben an mir vorbeigerast ist, weil ich immer gehofft habe, dass der Punkt, andem wieder alles gut ist doch bald kommen muss. Ich habe mich nicht fit gefühlt. Ich hatte nicht mehr soviel Lebenslust wie früher...das fällt mir jetzt alles im Nachhinein auf. Dass ich endlich wieder...durchatmen kann, den Augenblick genießen kann. Und das, obwohl ich immernoch so traurig bin. Vielleicht geht dir das ja manchmal auch so? Ich glaube, DAS ist die Befreiung. Als erstes gibt einem wahrscheinlich der eigene Körper das Signal, wenn die ganzen Beschwerden eben weggehen.
Und nochwas: ein bisschen Angst hatte ich immer vor der Zukunft, weil ich ihm nicht mehr zu 100 Prozent vertrauen konnte...ich wusste ja nie, ob nicht wieder irgendwas passiert und er es mir verschweigt. Keine gute Basis oder? Also...komplett fallen lassen konnte ich mich sowieso nicht mehr. Wie ging es dir? Dein Ex hatte ja ein bisschen andere Probleme, vielleicht war das deswegen bei dir gar nicht so.

Zitat:
Aber die Angst, nie wieder jemand tolles kennen zu lernen rührt vor allem daher, dass du noch nicht losgelassen hast. Du kannst dich noch gar nicht für diese Möglichkeit öffnen. Aber das ist auch gut so. Wie wäre es denn, wenn du sofort in einer neuen Beziehung landen würdest? Würde dir nicht die Chance entgehen, ganz viel über dich selbst und deine Muster zu lernen, sie ganz genau unter die Lupe zu nehmen und vieles zu erkennen was dir sonst nicht möglich gewesen wäre?

Und wieder hast du so recht, mit dem , was du schreibst. Ich sag solche Sachen ja auch immer zu anderen und ich glaube sie in dem Moment auch, aber wenns um einen selbst geht ist man oft doch sehr ratlos. Danke, dass du mich daran erinnert hast, warum es so sein muss
Genau so ein Mensch, der dann sofort eine nächste Beziehung eingeht, will ich ja nicht sein, weil man unglaubliche Chancen vertut und außerdem auch Gefahr läuft, den nächsten Partner total zu verletzen, weil man früher oder später sowieso wieder eingeholt wird von allem.

Zitat:
Ich habe jetzt auch nur den einen Vergleich, aber bei meinem ExEx habe ich auch gedacht, dass ich nie nie wieder jemanden so sehr lieben kann. Und was ist passiert? Ich konnte es sehr wohl, sogar noch viel inniger.

Ich danke dir! Und heute habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich es schaffen kann! Ich weiß, dass wieder Tage kommen, an denen ich verzweifeln werde, aber ich versuche jetzt nur für den Moment zu leben und mich darüber zu freuen, dass ich mal positiv denken kann.

Du machst das auch alles ganz schön gut! Ich hoffe, du hast was schönes heute vor oder genießt den ruhigen Tag und überlegt fleißig, wie du deine neue Wohnung einrichtest


Deine Ava

PS: dein Zitat in der Signatur ist wunderschön und treffend!

22.02.2015 10:51 • #390


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