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Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

B
OH MANN

Jetzt ist es mir ja schon fast peinlich was ich geschrieben habe!
Tut mir echt leid das du an einen derart größenwahnsinigen, sozial vollkommen unkompitenten, möchtegern Supermänchen Vollpfosten deine Liebe, Lebenszeit und -energie vergeutet hast.
Ich laß nur am Anfang etwas und glaubte mal wieder an das gute im Menschen und wie verletzlich doch manche sind.
Er hat kein Trauma, schmeißt mit Wörtern um sich von denen er keine Ahnung hat, und davon scheinbar sehr viel.
Von jemanden verlassen worden zu sein, wie auch immer, kann große Narben und Spuren hinterlassen, keine Frage aber bei ihm wohl nur im Ego.
Er kommt mit sich gat nicht klar und macht es mit Gott und der Welt aus, nicht mit sich.

Ich verstehe es manchmal nicht, wie das was einem ein Zuhause bieten soll, was in gewisser Weise ein Abbild seiner Selbst sein soll, immer wieder in den Verlust der eigenen Persöhnlichkeit führt.
Liebe soll beflügeln, Grenzen nach hinten verschieben und einen Ruhe und Leben zugleich bringen und immer wieder kostet das die gerade lieben Menschen genau das alles für das Ego und Lebensrecht ihres Geliebten.

Bleib dir selber treu, verlerne wegen einem unfähigen Supermänchen nicht das träumen in der Liebe und wisse du hast nichts verloren außer Lug und Trug.
Das anfängliche ist meist der selbstverlogene Wunsch von solchen Menschen und dann manipulieren sie einen in ihre Welt.
Er muss sein lebenlang mit seinem Krieg leben, du bist ihn nun los.

Du scheinst vielen Veränderungen und Neuerungen entgegen zu sehen, mach dich nicht zu verrückt. Hinterher ist es nie so schlimm, es ist ein wichtiger Schritt dein eigenes Selbst zu gestallten und wenn du es hinter dir hast, wirst du etwas mehr Stolz auf dich sein, ein besseres und klareres Bild von dir haben und deinen Weg gehen können.

Sei stolz auf dich dass du es mit dir ausmachst und nicht wie er mit jedem anderen.
Sei stolz auf dich dass du deinen Weg auch angehst, trotz der Enttäschung.
Sei stolz auf dich dass du deine gesunde Würde dir bewahrt hast.
Sei stolz auf dich dass du dir dein Herz bewahrt hast, darauf haben diese Egomanen es abgesahen.

Alles gute dir!

30.01.2015 22:51 • #316


M
Ach, das muss dir nicht peinlich sein. Du hattest halt nur den Anfang der Geschichte gelesen - da habe ich auch noch völlig anders über ihn gedacht. Das ist auch ein Grund, warum ich das alles aufschreibe. Es erleichtert das Nachvollziehen der Gedankengänge und man kann die Veränderung erkennen.

An das Gute in ihm habe ich auch geglaubt. Und er hat auch viel Gutes an sich, sonst wäre ich keine vier Jahre mit ihm zusammen gewesen. Aber sein kranker Anteil gehört mit dazu und den verabscheue ich. Aber du hast vollkommen recht: er muss mit sich und seinem inneren Krieg leben, den wird er wahrscheinlich wirklich ein Leben lang führen. Denn jedes Mal, wenn er jemanden verletzt, verletzt er sich auch selbst.

Ich bin mir sicher, meine Fähigkeit zu lieben deswegen nicht verloren zu haben. Darüber bin ich froh. Wie es mit dem Vertrauen aussieht, das er in mir schon sehr schwer geschädigt hat, vermag ich noch nicht zu sagen. Das wird sich dann zeigen, wenn irgendwann in meinem Leben wieder jemand auftaucht, den ich bereit bin, in mein Herz zu lassen.

Danke für deine Worte.
Liebe Grüße,
Memi

31.01.2015 09:33 • #317


A


Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

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M
Hallo ihr lieben

Ich lass mal wieder was von mir hören. Mir geht es soweit ganz ok, eben den Umständen entsprechend.

Heute bin ich von meiner Schwester zu meiner Freundin umgezogen. Ich hab es da einfach nicht mehr ausgehalten. Ich glaube, ich hab das hier schon mal erwähnt, dass ich mich dort nicht mehr willkommen fühlte. Dann bin ich gestern Abend zu meiner Freundin und war völlig fertig. So ging es mir in letzter Zeit leider oft. Während der Arbeit wars ok, da war und bin ich immer gut abgelenkt und habe super liebe Arbeitskollegen, mit denen ich viel Spaß haben kann. Aber immer auf dem Heimweg hat es mich wieder gepackt - dieses Gefühl von Traurigkeit, Einsamkeit und Hilflosigkeit. Da ich ja leider immer noch keine eigene Wohnung gefunden habe, kann ich irgendwie nicht richtig mit der Verarbeitung der Trennung anfangen. Gut, ich habe natürlich schon einiges verarbeitet während der letzten vier Monate, aber ich brauche einfach dringend eine Home-Base, wenn ihr versteht was ich meine. Einen Rückzugsort nur für mich. Bei meiner Freundin geht es mir nun etwas besser - sie kennt mich halt einfach gut und bei ihr habe ich nicht das Gefühl, mich irgendwie verstecken zu müssen. Auch bin ich hier willkommen, das ist schon mal einfach viel besser, als mich jeden Abend in diesem Zimmer bei meiner Schwester und ihrer Mitbewohnerin verstecken zu müssen, damit ich bloß niemanden nerve.

Zu meinem Ex habe ich nicht mehr viel zu sagen. Ich hab ihn vor einer Woche gesehen, als ich noch was aus der Wohnung holen musste. Er sagte mir, er wäre jetzt in eine Wg gezogen, wo ehemalige Studienkollegen von ihm wohnen. Gestern hab ich eine Stromabrechung bekommen mit seiner neuen Adresse drauf. Er wohnt nicht in der WG. Er ist zu ihr gezogen. Ich habe langsam keine Worte mehr für diesen Mann. Schon wieder hat er mich angelogen. Ich hab keine Lust mehr, an ihn zu denken. Er ist so feige, da kann man nur den Kopf schütteln.

Jedenfalls war ich heute sehr stolz auf mich, dass ich doch noch so viel Kraft besitze. Bin ganz alleine umgezogen (meine Freundin hatte leider einen wichtigen Termin) Gut, viele Sachen waren es nicht, aber immerhin mein Laptop, einiges an Klamotten, meine ganzen Arbeitsunterlagen und Badezimmersachen. Ich habe meinen Tramperrucksack, meine Reisetasche und vier Taschen gepackt, mir ein Taxi gerufen und das dann alles zu meiner Freundin hoch geschleppt. Klingt vielleicht nicht nach einer herausragenden Leistung, aber wenn ich bedenke, das ich derzeit einfach höchstens ein zehntel der Energie zur Verfügung habe, die ich sonst besitze und mich jeden Tag quälende Gedanken begleiten, gegen die ich ankämpfe...
Das kann ich jetzt auch mal würdigen, oder? Und ich habe langsam das Gefühl, das alles zu schaffen. Ich arbeite an mir, jeden einzelnen Tag. Manchmal kann ich sogar die Wut auf ihn in Energie für mich umsetzen. Es ist jetzt wohl meine Aufgabe, mit all dem fertig zu werden. Es ist nicht leicht, da ich seit Monaten aus dem Koffer lebe und wie gesagt, nirgends richtig ankommen kann. Wahrscheinlich ist es da nur normal, dass ich oft solche Sehnsucht nach unserem gemeinsamen Leben habe. Das tut schon richtig heftig weh. Aber ich versuche so gut es geht, dieser Sehnsucht nicht zu viel Raum zu geben. Es ist wie es ist. Ich habe begonnen, das als eine Art Prüfung zu sehen, die es zu bestehen gilt. Und ich gebe mein Bestes.

Eine Frage die mich derzeit aber beschäftigt ist, ob jeder wirklich das bekommt, was er verdient. Ich weiß, ich wollte mich nicht mehr mit meinem Ex beschäftigen, aber es wäre doch ungerecht, wenn er einfach zur nächsten übergehen könnte, schön happy ist und ich hier sitze und den Scherbenhaufen alleine aufkehren darf. Ich habe so viel verloren. Und er? Er muss keine Einsamkeit aushalten, ist einfach bei ihr eingezogen und hat also auch ein neues Heim, hat mich abgehakt und mit unserer Beziehung abgeschlossen. Ja, es klingt nach Selbstmitleid, ich weiß. Aber solche Gedanken habe ich derzeit öfter. Obwohl ich irgendwie auch glaube, dass ich - wenn ich mal diesen ganzen Mist hinter mir habe - daran wirklich wachsen werde. Während er immer noch seine Altlasten mit sich rum schleppt, weil er nie was verarbeitet sondern immer nur verdrängt und sich ablenkt. Also, gibt es ausgleichende Gerechtigkeit? Werde ich auf lange Sicht vielleicht glücklicher als er es je zu sein vermag?

Im Moment bin ich jedenfalls froh, ein wenig Ruhe und Zeit für mich zu haben. Und es kann ja nicht ewig weh tun, oder?

Ich würde mich freuen, von euch zu hören
Alles Liebe, eure Memi

07.02.2015 16:46 • #318


H
Liebe Memi,

das freut mich sehr, dass du zu deiner Freundin gezogen bist! Und in dieser Situation ist das eine Leistung, auf die du richtig stolz sein kannst! Ich weiss, wovon ich rede. Ja, das ist zu würdigen, sei stolz auf dich. Du wirst sehen, dass dir die Ruhe gut tut, klar, es ist nur eine Übergangslösung, aber immerhin. Du bist aus dem Klima raus, in dem du dich nicht willkommen und unwohl gefühlt hast. Du kannst dich erholen und neue Energie schöpfen für deine Nestsuche. Und für alles andere, was noch zu bewältigen ist.

Es ist schlimm, zu erfahren, dass man belogen wird von dem Menschen, der lange der Wichtigste war, und zu erkennen, das man sich so sehr getäuscht hat. Damit muss man erst mal klarkommen. Doch er demontiert sich selbst, das Bild, das du hattest, und das wird es dir leichter machen. Ob es fürs eigene Glücklichsein nötig ist sich Gedanken zu machen, ob der andere es nun ist, glaube ich nicht. Oder ob es das eigene Glück irgendwie beeinflusst, wenn der andere glücklich oder nicht wäre. Ich sage das jetzt einfach mal so offen. Jedenfalls wärst du es mit ihm so nicht gewesen. Denn du willst einen Partner, der ehrlich ist, dich aufrichtig liebt und zu dir steht, davon gehe ich aus, nach allem was ich von dir gelesen habe. Falls es dich tröstet, ich kann es mir nicht vorstellen im übrigen, auch wenn er ein von aussen gesehen neues Heim etc. - hat. Was sagt das schon aus? Wenn man sich von einer Beziehung in die nächste stürzt und grundsätzliche ungelöste Probleme mitschleppt - was soll das werden? Zudem hat jeder eine andere Vorstellung von einem guten und zufriedenen, glücklichen Leben. Wenn er sich so wohlfühlen sollte, lass es ihm. Wie es dir geht, das ist wichtig.

Du wirst an dieser Prüfung wachsen, das ist die Hauptsache. Nein, es wird nicht ewig weh tun, da bin ich sicher. Mach dir klar, dass du Sehnsucht hast nach einem neuen Zuhause, nicht nach dem alten, das keins mehr war. Das wirst du bald finden, glaub daran und weiter an dich!
Liebe grüße

07.02.2015 18:55 • x 1 #319


M
Liebe Hier und Jetzt,

herzlichen Dank für deine lieben Worte

Ja, ich habe heute seit langem mal wieder das Gefühl, zumindest ein Stück Freiheit zurück gewonnen zu haben. Hier in der Wohnung meiner Freundin darf ich tun und lassen was ich möchte (außer rauchen, da muss ich auf den Balkon ). Sie ist übers Wochenende bei ihrem Freund und somit habe ich die Wohnung für mich. Ich bin ihr sehr dankbar dafür, dass sie mich hier ohne wenn und aber aufgenommen hat, obwohl die Wohnung sehr klein ist. Macht aber nix. Am Montag habe ich wieder einen Besichtigungstermin, ich freu mich schon drauf. Im Internet sieht die Wohnung toll aus.

Für mich war und ist es wirklich schlimm, so von ihm angelogen zu werden. Die Foto-Sache hat mir ja eigentlich schon den Rest gegeben. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich da eigentlich für einen Menschen geliebt habe. Mit wem habe ich die letzten vier Jahre verbracht? Neben wem bin ich da jeden Tag aufgewacht? Das passt alles nicht zusammen. Und doch ist das Verhalten, dass er jetzt an den Tag legt ein deutliches Zeichen. Ich sehe ihn wie er jetzt ist. Und diesen Menschen liebe ich nicht. Jetzt muss ich bloß noch schauen, wie ich das hinkriege, dass mich nicht immer die schönen Erinnerungen einholen und mir einen Stich versetzen. Das tut neben der Enttäuschung über sein Verhalten nämlich am meisten weh. Meine Therapeutin hat mir geraten, ein oder zwei Trauertage einzulegen, mich da bewusst mit den schönen Erinnerungen auseinander zu setzten, Fotos anzusehen und einfach zu trauern, zu weinen bis ich mich ganz leer fühle. Danach soll ich aber wieder aufstehen und eine deutliches Zeichen für einen Neuanfang setzen (wie z.B. neue Schuhe kaufen, ne neue Frisur, irgendwas eben). Das soll das ganze leichter machen und das loslassen beschleunigen. Ich traue mich noch nicht so recht, aber vielleicht habe ich nächstes Wochenende den Mut dazu.

Du hast recht, ob er glücklich ist oder nicht, sollte mich nicht tangieren. Ich werde ab jetzt keinerlei Kontakt mehr zu ihm haben und ihm das auch mitteilen. Ich merke, dass mir das einfach nicht gut tut. Ich will nichts über ihn wissen und schon gar nicht, wie es ihm geht. Was mich trotzdem manchmal dazu treibt, mir solche Fragen zu stellen, ist wohl die Suche nach einer Art Genugtuung. So weit bin ich einfach noch nicht, dass ich ihn ungestraft davon kommen lassen kann, zumindest nicht in Gedanken. Im Moment hilft es mir halt noch, mir vorzustellen, dass sein Verhalten mir gegenüber irgendwann auf ihn zurück fällt. Ich weiß ja ohnehin, dass er mit sich selbst nicht glücklich ist - schon lange nicht mehr. Insofern kann ich mir die Frage auch selbst beantworten. Aber genug davon.

Wenn ich erstmal mein Heim gefunden habe, wird alles viel leichter. Es ist wahrscheinlich wirklich das, wonach ich mich eigentlich sehne.
Ich schicke dir eine Umarmung!
Memi

07.02.2015 19:25 • #320


A
Liebe Memi,

ich war die letzte Woche sehr beschäftigt (Arbeit und habe eine Freundin besucht), so dass ich erst jetzt nachgelesen habe, was ihr geschrieben habt.

Zu allererst: danke für deine Worte. Ohne meine Geschichte im Detail zu kennen, triffst du genau den richtigen Nerv. Mein Ex hat sich im Gegensatz zu deinem (bis jetzt ) noch nicht als A.loch geoutet. Das ändert aber natürlich nichts an der Tatsache, dass es mich unglaublich verletzt hat, wie er die Beziehung beendet hat. Er hat sich einfach feige rausgestohlen. Ich habe ihn in den Wochen davor ab und zu mal gefragt gehabt, ob alles ok ist bei ihm. Er kam mir etwas geknickt vor. Aber ich habe das eben auf sein generelles Problem (Depressionen, Unzufriedenheit mit sich selbst etc.) geschoben und nicht auf unsere Beziehung. Ein Fehler, wie ich jetzt weiß! Ich dachte immer, dass ich ihm helfen kann, seine Probleme irgendwann in den Griff zu bekommen, weil er endlich einen Menschen in seinem Leben hat, der ihn über alles liebt und dem er vertrauen kann. Ich habe seine Probleme immer akzeptiert, weil er sich bis zu diesem Schlussmachen eben in der Beziehung immer toll und liebevoll verhalten hat. Er hat seine Ängste und Wut etc. nie (zumindest nicht für mich spürbar) an mir ausgelassen. Ich habe seine Krankheit als abgespalten von ihm gesehen, weil er mir damit nicht direkt geschadet hat sondern nur sich selbst (er hat z.B. sein Studium und seinen Job geschmissen, hat Rechnungen nicht geöffnet, hat den Kontakt zu langjährigen Freunden abgebrochen...das hat er mir alles immer erst erzählt, als es schon zu spät war. Ja, tatsächlich hat er sein Studium von einem auf den anderen Tag hingeworfen und hat es mir erst erzählt, als er exmatrikuliert war). Und ich Idiot....ich hab ihn unterstützt, hab mich informiert, wie man mit einem Depressiven umgeht. Wollte nichts falsch machen. Hatte Angst, ihn zu fragen, wie es weitergehn soll, ob er seine Rechnungen wieder öffnet, ob er noch Schulden hat. Habe jedesmal tagelang überlegt, wie ich das frage, ohne, dass er sich minderwertig und blöd vorkommt. Ich Idiot...

Was wirklich weh tut, ist , dass ich immer dachte, ich bin ein intelligenter Mensch, der eine gute Menschenkenntnis besitzt und gut auf sich selbst aufpassen kann. Wie sehr ich mich nicht nur in ihm sondern auch in mir getäuscht habe. Für wie toll kann man sich selber halten, dass man denkt, man könne jemandem, der sich selbst nicht hilft und immer wieder die gleichen Fehler macht aus einer Depression helfen. Oder einem Burn Out. Oder einer anderen psychischen Krankheit. Was auch immer es ist. Ich dachte, ok, vll kann er sich selbst nicht so sehr lieben. Aber wenn ich ihm zeige, dass ich ihn liebe und ihn nicht verlasse und mich von ihm abwende, wie es z.B. seine Familie getan hat, dann muss ers doch kapieren. Wie arrogant von mir.

Liebe Memi, jetzt habe ich so viel geschrieben über mich, dabei wollte ich dir eigentlich auf deinen Post antworten. Aber irgendwie ist es gerade herausgesprudelt. Sorry

Also, ich finde du machst dich ziemlich ziemlich gut! Ich finde es toll, dass du dir das mit dem Umzug alleine organisiert hast, dass du alleine deine Taschen geschleppt hast, dass du es geschafft hast, dieser Situation in der anderen Wohnung, die dich belastet, den Rücken zu kehren und was zu tun. Ich weiß, man denkt dann immer: soooooo toll war das jetzt auch nicht, es gibt Leute, die schaffen wesentlich mehr als ich. Mag sein. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, das zu schaffen, was du gerade schaffen musst, damit es dir besser geht. Ich bin mir sicher: müsstest du eine NOCH schwierigere Situation meistern, würdest du auch das hinbekommen. Weil du eine starke Persönlichkeit bist. Ich finde es um ehrlich zu sein schon stark, wenn man es schafft, in dieses Forum zu schreiben. Mit anderen zu teilen, wie es einem geht. Sich selbst bewusst zu machen, was da passiert ist. Möglicherweise auch von andeen gesagt bekommen, dass man selbst total doof war oder selbst schuld war oder...einfach Dinge zu hören, die man nicht hören mag.

Ich habe so ein kleines Tagebuch, in das ich meine Gedanken bzgl der Trennung schreibe. Das erste Mal, als ich mich getraut hab (vor ein paar Tagen) mein EX zu schreiben, da hab ich Rotz und Wasser geheult. Ich konnte es nicht fassen. Nach über einem Monat immer noch nicht. Aber da stand es, schwarz auf weiß. Wir sind nicht mehr zusammen. Wir werden nicht zusammenziehen, nicht heiraten, keine Kinder bekommen. Unsere Wege trennen sich hier, das wars! Oh mein Gott! Gefühlt habe ich 1000 Schritte zurück gemacht. In echt habe ich einen großen Schritt nach vorne gemacht. Nicht, dass es mir deswegen jetzt zwingend gut oder viel besser geht. Nein, das nicht. Aber auf Dauer wird es das. Irgendwann kommt die Botschaft halt auch im lahmsten Hirn an
Was ich eigentlich sagen wollte: unsere Exen, die haben ein ECHTES Problem. Und was tun sie? Sie flüchten sich in eine neue Beziehung (ich weiß nicht, ob mein Ex eine Neue hat. Aber ich habe das hier im Forum so oft gelesen, dass ich es mir mittlerweile, auch wenn er es verneint hat, trotzdem gut vorstellen kann). Und wenn es keine Neue ist, dann lenkt er sich eben mit was anderem ab, damit er sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen muss.
Genau wie dein Ex halt auch. Dabei hätten sie es vermutlich nötiger als wir, hier mal ein paar Takte reinzuschreiben.

Memi, sei stolz auf jeden deiner Schritte und sei er auch noch so klein. Versuche, das alles nicht als vergeudete Zeit anzusehen oder als Fehler. Sieh es auch als Chance. Ich weiß selbst, wie schwer das fällt und oft gelingt es mir nicht. Aber überleg mal so: man bekommt im Leben vielleicht keine bessere Chance, sich mit sich selbst intensiv auseinanderzusetzen wie nach einer plötzlichen Trennung. Man ist ja sonst auch viel zu bequem, sich Gedanken darüber zu machen, wenn alles gut läuft. In meinen Augen ist jeder, egal ob Verlasser oder Verlassener einfach nur dumm, wenn er sich die Chance entgehen lässt, nach einer Trennung alleine zu sein und zu reflektieren, sich zu spüren, sich (schmerzhaft) zu häuten und dann wie ein Phönix aus der Asche wieder aufzuerstehen
Du schaffst das, dein Ex nicht. Und deswegen: auch wenn man das nicht hören will: ihr habt nur an der Oberfläche gut zusammen gepasst. Du bist mutig, reflektiert, empathisch und klug. Er nicht. Zumindest nicht in Herz UND Kopf.

Fühl dich umarmt. Und geniesse den Rest vom Wochenende allein in der Wohnung.

08.02.2015 09:23 • #321


zeraphina11
Ich habe mal etwas mitgelesen und finde es schön, dass es trotz deiner üblen Geschichte, Memi, bei dir aufwärts geht. Ich habe noch einiges vor mir, was verarbeitet werden muss. Momentan gibt es bei mir noch eine Kontaktsperre, in welche Richtung das geht, weiss ich nicht. Aber nachdem ich hier einiges gelesen habe, könnte ich mir vorstellen, dass es bei mir ähnlich ist wie bei dir. Mein Freund hat so einige Sachen aus der Vergangenheit noch nicht verarbeitet. und ob es da unter diesen Voraussetzungen mit uns weiter gehen könnte, ist sehr fraglich für mich.
Und nach dem ganzen anderen Glück in meiner Vergangenheit würde es mich auch nicht wundern, wenn er auf einmal jemand neues hätte. als wenn das die Probleme löschen würde...

08.02.2015 09:53 • #322


M
Liebe Ava,

ich freue mich, von dir zu lesen

Ich kenne das sehr gut, dieses Gefühl das du beschreibst, dem anderen helfen zu wollen. Ich habe wirklich ganz ähnlich gedacht wie du. Ich dachte, das ist jetzt seine Chance, das vergangene hinter sich zu lassen. Mit meiner Unterstützung und Liebe wird er es schaffen. Ich werde ihm das Gefühl geben, dass ich immer bei ihm bleiben werde, ihn nie allein lassen werde. Dann kann er bestimmt sein Herz öffnen. *beep*.

Aber Ava, verurteile dich nicht für diese Gedanken. Das hat nichts mit mit Arroganz zu tun. Du hast so viel Liebe für ihn gefühlt, dass du dachtest, es kann ja gar nicht anders sein, als dass ihm diese Liebe hilft, ihn aufbaut. Das Problem, oder besser gesagt der Denkfehler den wir wohl beide gemacht habe ist der, dass unsere Ex-Freunde diese Liebe eben nicht fühlen konnten, weil sie sich selbst nicht genug lieben. Deren Herz ist verschlossen und wie sollen sie da die Liebe eines anderen Menschen an sich heran lassen können?
Mein Ex hat zum Beispiel wirklich einen Hang zum quälen. Er quält Frauen psychisch. Das klingt hart und man darf sich das jetzt nicht so vorstellen, dass er mich ständig niedergemacht hätte oder sowas. Das hat er nämlich nicht. Aber in ihm schlummert irgendwas, eine große Unzufriedenheit, eine unverarbeitete Belastung, ein Trauma, und das alles kommt immer wieder mal an die Oberfläche. Er tut dann anderen weh und verletzt sich damit schlussendlich selber. Ich habe sowohl zu Beginn als auch jetzt am Ende unserer Beziehung von ihm gehört, dass er das Bedürfnis hat, anderen weh zu tun. Das muss sich ja schlimm anfühlen. Kein Wunder, dass er mit sich nicht klar kommt. Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich wirklich nicht eifersüchtig auf seine neue sein. Der wird es genau gleich gehen wir mir.

Ava, danke für deine lieben Komplimente. Du magst durchaus recht haben damit, dass wir nur oberflächlich zusammen gepasst haben. In meinem Kopf ist das, wie auch vieles andere, bereits angekommen, aber ich kann es noch nicht fühlen - zumindest nicht ganz. Aber ich weiß ja, dass das etwas Zeit braucht und die will ich mir geben, auch wenn es manchmal sehr hart ist. Ich finde die Idee mit dem Tagebuch super. Das hilft sehr gut bei der Verarbeitung. Klar tut es erstmal heftig weh, sich vor Augen zu halten, dass es vorbei ist und alle Träume und Hoffnungen die man hatte, zunichte gemacht sind. Aber sind sie das wirklich? Mit dieser einen Person vielleicht, ja. Aber wie du schon selbst geschrieben hast - es ist auch die Chance auf etwas noch viel besseres. Wenn man diese Chance nutzt, also sich wirklich mit sich selber auseinander setzt und an sich arbeitet, kann die nächste Beziehung nur besser werden. Alles andere wäre komplett unlogisch. Insofern machen wir das beide sehr gut, oder?

Ich wünsche dir alles Liebe und einen schönen Sonntag!
Fühl dich auch umarmt.
Memi

08.02.2015 12:48 • #323


M
Hallo zeraphina,

nein, eine neue Beziehung löst mit Sicherheit keine verdrängten Probleme. Wie auch? Eher das Gegenteil ist der Fall - man gibt immer wieder ein Schäufelchen auf den Misthaufen drauf, wenn du weißt was ich meine.
Tut mir leid, dass du dich in einer solchen Situation befindest, ich weiß wie weh das alles tut. Vielleicht magst du deine Geschichte mal etwas genauer schildern? Ist aber natürlich kein Muss.

Alles Gute für dich!
Memi

08.02.2015 12:52 • x 1 #324


zeraphina11
Zitat von Memi:
Hallo zeraphina,

nein, eine neue Beziehung löst mit Sicherheit keine verdrängten Probleme. Wie auch? Eher das Gegenteil ist der Fall - man gibt immer wieder ein Schäufelchen auf den Misthaufen drauf, wenn du weißt was ich meine.
Tut mir leid, dass du dich in einer solchen Situation befindest, ich weiß wie weh das alles tut. Vielleicht magst du deine Geschichte mal etwas genauer schildern? Ist aber natürlich kein Muss.

Alles Gute für dich!
Memi


Ja genau das denke ich, die Probleme werden immer mehr.
Also ich fass mal kurz zusammen. War mit ihm 1,5 Jahre zusammen. Er davor in einer langen Beziehung, nun geschieden, weil sie einen anderen hat. War mir klar, dass das eine Weile bei ihm dauert, das zu verarbeiten.Aber ich selbst hatte auch so einige schlechte Erfahrungen gemacht. u.a. mehrmals, das man(n) sich nicht sicher war, was man empfindet und will.
Bei ihm war es schon vor einer Weile so, dass er sich noch nicht 100pro sicher war, ich ihm aber noch Zeit geben wollte, da er signalisierte, dass er noch Zeit bräuchte. Ich fühlte mich in letzter Zeit aber immer mehr wie nur ein Beiwerk und es ging einfach nicht vorwärts. Ich hatte nicht das Gefühl, anzukommen. Und mein Verdacht erhärtete sich, vor 2 Wochen meinte er, er braucht Zeit, um sich drüber klar zu werden, was er will. Wie sehr er mich vermissen würde etc.
Und nun sitz ich da, wie auf Kohlen, weiss nicht, was wird. Weiss nur, so wie jetzt sollte es nicht mehr sein, sonst drehen wir uns weiter im Kreis. Es muss sich was ändern.

08.02.2015 13:23 • #325


M
ok, verstehe. Diese Warteposition in der du dich befindest, ist natürlich furchtbar. Habt ihr denn irgendeine Vereinbarung getroffen, wie lange er sich denn Zeit lassen will?
Als Außenstehende ist es natürlich schwer zu beurteilen, ob und wie das weitergehen kann. Ich kann dir nur dazu raten, dich nicht zu lange hinhalten zu lassen.

08.02.2015 13:37 • x 1 #326


zeraphina11
Eigentlich ist nächstes WE die Zeit rum, wenn dann nix kommt, dann werde ich sagen, dass das so nicht weitergehen kann. Ich möchte mich auch nicht weiter hinhalten, wenn er nach 3 Wochen nicht weiss, was er will, weiss er das auch nicht nach ein paar Monaten....

08.02.2015 15:59 • #327


M
hallo liebe memi!

schön von dir zu hören! und schön zu hören, dass es dir gut geht und du mit neuem schwung aus einer besseren haeuslichen ausgangssituation nach der neuen wohnung suchen kannst. willkommen zu sein, ist einfach wichtig.
am meisten freut mich dieser satz: Ich sehe ihn wie er jetzt ist. Und diesen Menschen liebe ich nicht. -damit bist du ber ihn hinweg. alles weitere jetzt, ist die sehnsucht nach der geborgenheit, die man in einer beziehung sucht und die du mit ihm eben schon mal hattest, deswegen kommen die gedanken an früher noch.
vielleicht ändert sich das jetzt ja auch ein bisschen in der wohnung der freundin. als ich letztes jahr krank war, habe ich eine zeit lang bei meinen eltern gewohnt, da verschwand der liebeskummer tatsaechlich auch etwas mehr, als alleine bei mir in der wohnung. und wenn man sich zu dritt alleine fühlt, mit der eigenen schwester, unerwünscht, das ist ja the worst case...
deine frage, ob es sich rächen wird, oder er davonkommt: ich denke ja, es wird sich rächen, die verdraengung.
da gibt es karmatische modelle, aber selbst wenn man daran nicht glaubt, so kann ich schon aus eigener erfahrung sprechen. ohne weiter auf die gründe eingehen zu wollen. aber ich habe selber zwei beziehungen beendet vor der letzten. nicht ganz astrein, auch, wenn ich mich gestellt habe. bin nicht einfach abgehauen oder so.. im prinzip fair, aber .. irgendwie auch nicht.
und jetzt, die letzte kiste mit meinem ex bzw. freund, hat genau an den pfosten gerüttelt, mit denen ich mich vorher nicht auseinandersetzen wollte und, ja ich glaube schon, wegen denen ich die beziehungen vorher habe enden lassen. die letzten drei jahre waren größtenteils extrem mies für mich. also ICH hab es mit sicherheit zurückbekommen

ich wünsche dir viel glück morgen für die wohnungsbesichtigung!

liebe grüße, mila

08.02.2015 18:04 • #328


M
Hallo meine liebe Mila,

es ist auch immer wieder schön, von dir zu hören!
Der Wohnungswechsel war wirklich eine gute Idee. Ich habe gestern und heute den ganzen Tag nur Filme geschaut, gegessen, Tee getrunken und geweint. Klingt absolut nicht nach Spaß, aber es war irgendwie befreiend. Weil ich mich frei gefühlt habe, das alles zu tun, ohne jemanden dabei zu stören und ohne dass mich jemand stört.

Ob ich wirklich schon über ihn hinweg bin, traue ich mich noch nicht zu sagen. Ist ja auch ein bisschen Definitionssache. Mit Bestimmtheit kann ich aber sagen, dass er mir viel zu weh getan hat, als dass ich ihm je wieder vertrauen könnte. Ich hoffe du hast recht damit, dass die Erinnerungen nur noch ein Ausdruck der Sehnsucht nach Geborgenheit sind. Seit ein paar Stunden quälen sie mich nämlich wieder ziemlich. Es tut richtig arg weh. Und ich weiß auch warum. Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich die ganze Zeit noch sowas wie Hoffnung, dass er sich besinnt - trotz besseren Wissens, dass es eh nicht mehr funktionieren würde nach allem was war. Aber jetzt ist diese Hoffnung weg. Ich glaube, ich habe erst vor kurzem realisiert, dass es wirklich unwiederbringlich vorbei ist. Er kommt nicht wieder. Die Zeit mit ihm kommt nicht wieder. Er wohnt jetzt sogar bei der anderen, wie ich seit Freitag weiß. Obwohl er mir die ganze Zeit gesagt hat, er würde in eine WG mit Studienkollegen ziehen. Wieder eine Lüge.

Obwohl ich gerade sehr sehr traurig bin glaube ich, dass ich da jetzt einfach durch muss. Und dann habe ich es irgendwann überstanden. Vielleicht kann die richtige Trauerverarbeitung jetzt erst beginnen, jetzt wo ich diese Hoffnung aufgegeben habe. Aber ich habe jetzt für mich Hoffnung und zwar in der Hinsicht, dass es dadurch merklich und mit größeren Schritten besser wird.

Ach Mila, ich kann mir schon vorstellen, dass alles einen Sinn macht und jeder so oft mit seinen Problemen konfrontiert wird, bis sie gelöst werden. Wenn man nicht hinsehen will, wird man eben durch das Leben und durch andere Menschen immer wieder an seine inneren Konflikte erinnert. Insofern kann ich es auch getrost dem Universum (oder dem Leben) überlassen, das dafür sorgen wird, dass er sich eben nicht einfach raus stehlen kann.

Tut mir leid, dass die letzten Jahre so schlecht bei dir verlaufen sind. An allem kann aber nicht das Karma schuld sein, oder?
Nein, aber ich verstehe schon was du meinst. Ging mir auch schon so. In meiner aktuellen Situation denke ich mir allerdings oft: Wenn ich diesen Mist überstanden habe, erwarte ich mir aber gefälligst eine riesige Belohnung vom Leben! Jawohl.

Danke für deine Wünsche für morgen.
Ich drück dich!
Memi

08.02.2015 20:01 • #329


M
zeraphina, das ist dir richtige Einstellung. Ich weiß nicht, ob du zu den Menschen gehörst, die sich viel zu viel gefallen lassen oder ob du gleich die für dich richtige Entscheidung treffen kannst - jedenfalls klingst du sehr entschlossen. Ich würde ihm auch sagen, dass ich das nicht mehr mitmache.

Alles Gute für dich, vertraue auf dich und dein Gefühl!
Memi

08.02.2015 20:05 • x 1 #330


A


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