Liebe Memi,
danke für deine Antwort. Du findest wirklich die richtigen Worte. Gerade das, was du über die Zerissenheit wenn Herz und Kopf sich nicht einig sind geschrieben hast, trifft voll ins Schwarze und hat mich sehr berührt.
Übrigens ist es jetzt drei Wochen her bei mir, habe mich in meinem Post verschrieben gehabt. Dass du schreibst ich höre mich reflektiert an, freut mich. Besonders heute fühle ich mich aber gar nicht so Gerade schwirrt nur das Warum und Wieso nur hat er uns aufgegeben durch meinen Kopf.
Im Moment kann ich mich irgendwie noch nicht dazu durchringen, meine Geschichte in einem eigenen Thread zu veröffentlichen. Zum Verständnis aber soviel: es hat sich irgendwann herausgestellt, dass mein Ex Depressionen hat und sein Leben oft nicht auf die Reihe bekommt/bekommen hat. Unterstützung von mir konnte er nur bedingt annehmen, weil er mich nicht mit seinem Seelenmüll belasten wollte, obwohl ich ihm immer wieder versucht habe deutlich zu machen, dass wir das zusammen schaffen und ich ihn unterstütze und ihm zuhöre, ihn ggf zu einer Therapie begleite wenn er das möchte etc. dabei habe ich mir nicht die Illusionen gemacht, dass alles sofort wieder gut wäre. Mir war immer klar, dass es ein gutes Stück Arbeit wird und das Leben vielleicht nicht immer unbeschwert sein kann aber das war ok für mich. Ich habe ihn in vielen schweren Situationen unterstützt, einfach weil ich der Meinung bin, dass auch das zu einer guten Partnerschaft gehört und ich das bis zu einem gewissen grad auch für mich erwarte, wenn es mir mal schlecht geht. Resultiert ist das ganze schließlich darin, dass er sich getrennt hat, weil er sich ausgebrannt und leer fühlte und keine Gefühle mehr für mich hatte, obwohl ich laut seinen Aussagen seine Traumfrau bin/war. Meiner Meinung nach hat er sich einfach daran aufgerieben, seine Probleme nie mit jemandem zu teilen und v.a. sein Kindheitstrauma nicht aufzuarbeiten. Auch, wenn er immer sehr selbstbewusst wirkte, wusste ich dennoch, dass er Minderwertigkeitskomplexe und Ängste hatte und auch immer der Meinung war, er sei nicht gut genug für mich. Da konnte ich ihm so oft ich wollte das Gegenteil erzählen. Soviel zu mir. Ich hoffe das war ok, schließlich ist das ja dein Thread Aber so versteht man sich vielleicht ein bisschen besser und woher die Gedanken und Gefühle so kommen.
Was ich wirklich krass finde ist, dass auch ich gegen Ende der Beziehung psychosomatische Beschwerden hatte, die ich überhaupt nicht zuordnen konnte. Ich habe diese Beschwerden immer auf meinen derzeit ziemlich stressigen Job geschoben (der Job macht mir Spass aber es war zum Jahresende einfach sehr viel zu tun). Das krasse daran: seit wir getrennt sind, sind die Beschwerden weg (Rückenprobleme, Kopfschmerzen, Nervosität, manchmal sogar Herzrasen). Und das, obwohl ich seit drei Wochen durchgehend heulen könnte. Manchmal glaube ich wäre es wirklich wirklich sinnvoll, mehr auf den eigenen Körper zu achten und achtsamer mit sich umzugehen. Ich habe erst jetzt im Nachhin ein gemerkt, wie sehr mich die Situation und die Ungewissheit, die von ihm und seiner unbehandelten Depression ausging, belastet hat. Ich wusste ja nie, wann es ihm wieder schlecht geht und was er mir dann verschweigt.
Was du über deine Therapiesitzung erzählst klingt doch nach einem großen Fortschritt. Ich finde den Gedanken, den du dort entwickelt hast ( also dass du dich unbewusst schon vor der Trennung irgendwie gelöst hast) sehr interessant. Ich muss das für mich vll auch nochmal durchdenken. Im Moment ist der Gedanke aber für mich noch nicht zu greifen...er fliegt so ein bisschen wie ein Schmetterling umher und mag sich noch nicht auf die Blume setzen (wenn du weißt, was ich meine ) Aber ich könnte mir vorstellen, dass er vielleicht in ein paar Wochen mal Platz nimmt .
Ich wünsche dir übrigens ganz viel Glück bei der Wohnungssuche. Halte durch, früher oder später findest du bestimmt was und dann kannst du endlich auch einen ganz neuen Abschnitt beginnen und es dir für dich schön machen und zur Ruhe kommen. Das hast du dir wirklich verdient! Manchmal habe ich das Gefühl, es kommt alles im Leben zusammen und alles ist dann auch nur s.cheisse. Aber immerhin kann es dann auch nur noch bergauf gehen, oder?
Eine gute Nacht euch allen!
29.01.2015 20:43 •
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