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Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

F
Memi, ich kenne das einfach nur zu gut - mir ging es damals ähnlich, durch seine Trennung über Nacht zog er mir nicht nur den Boden unter den Füßen weg, sondern er nahm mir meine/unsere Perspektive.
Der IST-Zustand war: 22 Jahre verheiratet, Tochter knapp 4 Jahre alt, 16 Jahre gemeinsames Haus ich arbeitete halbtags (nach 3 weiteren Monaten verlor ich sogar meine Arbeitsstelle). Ich kann dir sagen, es stand auf Messerschneide ich habe mir bewusst gemacht: Ja, so rutscht man in Hartz IV ab. Er wollte, dass das Haus sofort verkauft wird - ich stand mit unserer Tochter mit einem Fuss auf der Straße er hatte uns BEIDEN gegenüber KEINE Verantwortung - DAS muss man alles erstmal begreifen (kann ich bis heute nicht).
Kurzum, alles sprach GEGEN mich ich bin mir sicher, er hätte eine Genugtuung erfahren, wenn ich eine Bauchlandung erlitten hätte (trotz gemeinsamen Kleinkindes - aber anderes Thema )

Aaaaaber, ich hatte vom 1.Tag an nach der Trennung dieses Urvertrauen in mir selber, welches mir sagte (egal, wie tief ich am Boden lag): MIR KANN NIX PASSIEREN. Mein (Überlebens-) Willen war grenzenlos. Ich fand zu alter Stärke zurück, nahm mir eine Baustelle nach der anderen vor allein die Vorstellung mit Mitte 40 alleinerziehend zu sein, dass war mir Ansporn genug. Ich marschierte los, setzte meine Prioritäten (auf die ich bis heute achte!): mein Kind, mein Arbeitsplatz meine Gesundheit - das sind meine Säulen darauf baute ich mein neues Leben, meine neue Perspektive auf genau, die fehlt mir bei dir...
Kannst du für dich eine Perspektive erstellen? Also, wo will ich hin wie komme ich dahin. Ich finde so etwas sehr wichtig für mich ist das ein roter Faden, um nicht vom Weg abzukommen Memi, ich weiß, dass ich belohnt werde. Dieses Jahr kommt der Umzug mein Kind zur Schule, Höhepunkte, auf die ich mich sehr freue. Meine Vergangenheit gehört zu mir, aber meine Zukunft ist mir (aktuell) wichtiger......

07.01.2015 21:50 • #196


M
Also jetzt komme ich mir fast ein bisschen blöd vor mit meinen Problemen. Deine damalige Situation ist ja unglaublich. Was war denn das bitteschön für ein A**** von einem Mann? (Frage ist rhetorischer Natur). Puh, das war sicher nicht einfach und dennoch hast du an dich geglaubt...meinen vollsten Respekt dafür!
Ich war ja mit ihm nur vier Jahre zusammen, nicht verheiratet, keine Kinder (obwohl ich mir das gewünscht hätte mit ihm).

Natürlich ist die neue Wohnung nun an erster Stelle und auch ein erstes Ziel in Richtung Freiheit und Eigenständigkeit. Ich habe in dem Sinn jetzt auch keine Existenzängste. Ich habe eine gute Ausbildung, zwei Berufe gelernt, einen festen Job.

Das was mich so betrübt und mich auch echt fertig macht ist, dass ich wirklich ein Beziehungsmensch bin. Das war ich schon immer, nur hab ich 29 Jahre alt war nie so eine Beziehung geführt, wie ich sie mir gewünscht habe. Klar waren da immer wieder mal Männer, aber die wollten dann entweder nix verbindliches oder ich hab mich nicht mehr so sehr für sie interessiert. Und meine erste längere Beziehung (fünf Jahre) war eine Katastrophe. Da hab ich so viel ertragen, so viel Demütigung, so viele Verletzungen. Nachdem das beendet war, konnte ich das allein sein richtig genießen. Und dann, 2,5 Jahre später...kam ER. Mit ihm war ich mir endlich sicher, DEN Mann gefunden zu haben. Jemanden, der mich so liebt wie ich ihn. Jemanden, der mit mir zusammen leben wollte. Ich glaube, das war immer ein Ziel von mir. Und das Zusammenleben klappte super. Ich hab mich wirklich jeden Tag auf ihn gefreut und dachte mir oft, was für ein Glück ich doch habe. Ich hatte das Gefühl, angekommen zu sein. Zu Freunden habe ich immer gesagt, dass ich nie mehr einen anderen Mann will. Er ist es einfach.
Und genau diese Perspektive fehlt mir jetzt. Wenn er es doch nicht war, was bleibt dann noch für mich? Ich weiß nicht, aber diesmal werde ich das alleine sein nicht sonderlich genießen können. Ich habe das Gefühl, dass ich das große Glück bereits hatte und es mir jetzt genommen wurde.

Ich weiß, wie das klingt. Aber ich habe Angst, dass ich zwar irgendwann damit klar kommen werde, aber richtig glücklich sein...das ist vielleicht vorbei.

07.01.2015 22:26 • #197


A


Sein Trauma hat unsere Beziehung zerstört - bin am Ende

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Zitat:
an manchen Tagen quält mich dann doch die Angst. Nicht vor dem alleine wohnen. Das hab ich vor ihm jahrelang gemacht. Ich bin durchaus in der Lage, meine Angelegenheiten selbst zu regeln. Aber ich fand es eben so schön, dass jemand da war wenn ich nach Hause gekommen bin. Das hab ich mir immer gewünscht. Für mich ist das etwas unglaublich schönes, was mir jetzt einfach fehlt.


Liebe Memi,
genau das meinte ich neulich und kenne ich sehr gut Uns beiden fehlt die Wärme in unserem Alltag, das Gefühl, dass da jemand ist, bei dem man abends daheim sich verkriechen kann. Dabei spielt es noch nicht einmal eine Rolle, ob man zusammen gewohnt hat oder nicht, da im letzteren Fall es immer noch so einen zweiten Ort gab, an dem man das hatte. Für die Wärme in Deinem Leben bist Du, solltest Du, selbst zuständig sein. Fang bei Dir an und tu Dir selbst im Rahmen Deiner Möglichkeiten Gutes.
Bei mir ist es jetzt ein dreiviertel Jahr her, dass er sich getrennt hat, und ich spüre jetzt zum ersten Mal die Leichtigkeit, dass es für mich (fast) keine Rolle mehr spielt. Das, was mich noch beschäftigt und was mich belastet, ist vielmehr unser mittendrin abgebrochener Streit. (Meine Karte mit freundlichen Worten zum Jahresende ist übrigens angekommen, wurde aber nie mit einer Reaktion bedacht.) Ich hatte ja geschrieben, dass ich zuversichtlich ins neue Jahr gehe, weil ich so ein paar Dinge für mich festgestellt habe. Das hielt nicht unbedingt lange, da ich ein paar Tage später wieder in ein Grübelloch fiel, aber irgendwas ist anders. Gestern hatte ich sogar mal 24 h, in denen es keine Rolle spielte und ich mich regelrecht von dieser Last befreit fühlte. Jetzt gerade ist es wieder alles etwas aufgeploppt, aber auch das ist ok - und dabei hatte ich für einen Moment sogar den Drang, auszuprobieren, ob seine Emailadresse immer noch nicht wieder funktioniert…
Was ich sagen will: Hab Geduld mit Dir selbst! Irgendwann gehts irgendwie besser!
Liebe Grüße,
M.

07.01.2015 22:41 • #198


F
Hallo Memi,

danke für deine offenen Worte ich kann gut verstehen, wenn man glaubt, angekommen zu sein. Die erträumte Beziehung mit dem richtigen Mann gefunden zu haben dann dieser Abgang....
Eine Illusion wird von einen Moment auf den anderen zerstört ich weiß, wie sch.... sich das anfühlt. Das kann bis zu körperlichen Schmerzen führen - kalter Entzug doch ist es der einzige Weg, die Augen zu öffnen sein Leben selbst bestimmend anzunehmen ich bin mir sicher, du wirst dein Glück noch finden.
Ich habe das alles für mich sortiert, aufgeräumt z.T. weggepackt. Rein objektiv gesehen, ist eine Beziehung zu Ende gegangen (bei mir war die Trennung Horrortrip, wo ich erst dieses perfide Spiel durchschauen musste, um mich konsequent abgrenzen zu können). Subjektiv ging für uns ein Lebensabschnitt zu Ende, ich sehe es Mittlerweile so, als wäre ich jetzt mit dem Studium fertig schau mal ins Berufsleben rein. Da gibt es doch sicher mehr als ich bisher erleben durfte.
Ich mache jetzt da weiter, wo ich vor 25 Jahren aufgehört hatte - ich hatte nämlich damals Ziele wünsche, nur, dass ich jetzt ein kleines Kind an meiner Seite habe ich bin mir sicher, es gibt Männer, die genau diese meine Stärken Schwächen zu schätzen wissen. Mein EX ist EX ich bin ihm heute irgendwie dankbar, dass er diesen Ausbruch getan hat, denn ich wäre dazu gar nicht in der Lage gewesen. Meine Rücksichtnahme auf Mann, Kind Familie wäre dahingehend viel zu groß gewesen übertriebenen Egoismus ist auch nicht mein Charakterzug. Aber er hat mir diese Entscheidung abgenommen jetzt sehe ich es als Chance, eben auch mal an mich zu denken, mich selbst wertzuschätzen.
Memi, ich habe seit dem kompletten Kontaktabbruch zu meinem EX keine wirklichen Probleme mehr - alles nur noch absolut lösbare Aufgaben, ich kann eeendlich die Zeit mit meinem Kind genießen die nächsten 10-15 Jahre stelle ich mir einfach nur schön vor.

Lass deinen EX dort wo er ist schau auf dich nach vorn!

07.01.2015 22:44 • #199


G
Zitat:
Das was mich so betrübt und mich auch echt fertig macht ist, dass ich wirklich ein Beziehungsmensch bin. Das war ich schon immer, nur hab ich 29 Jahre alt war nie so eine Beziehung geführt, wie ich sie mir gewünscht habe.

Du liebe Memi, ich bin ähnlich alt wie Du und hatte bis jetzt keine gescheite Beziehung, obwohl auch ich ein totaler Beziehungsmensch bin. Empfinden wir das so, weil wir ein sehr starkes Bedürfnis nich Liebe haben, weil wir uns andernfalls abgelehnt oder zu wenig bestätigt fühlen? Ich denke sehr viel über meinen Teil in letzter Zeit nach, weil ich meine Beziehungssituation ändern möchte. Was Du schreibst (und was ich ohne Weiteres genau so für mich sagen würde) klingt nach einem Muster ungesunder Partnerwahl. Ziehen wir immer die Falschen an…?

07.01.2015 22:50 • #200


M
Liebe freisein,

es ist wirklich schön und vor allem sehr aufbauend zu lesen, dass es dir jetzt so gut geht - nachdem du ja wirklich durch die Hölle gegangen bist. Ich glaube einfach, dass bei mir noch zu wenig Zeit vergangen ist, um dem ganzen Schlamassel auch was positives abgewinnen zu können. Im Moment bin ich noch in so einer Phase, wo ich mit dem Verlustschmerz zu kämpfen habe. Und deshalb keine neue Perspektive für mich entdecken kann. Ich meine, klar, Pläne hab ich schon. Ich möchte mich z.B. in meinem Beruf weiterbilden, vielleicht sogar noch einen Master an den BAC dranhängen - das hätte ich mit ihm zusammen wahrscheinlich nicht so bald gemacht, weil mir die Wochenenden mit ihm so wichtig und kostbar waren. Aber es ist halt im Moment nur das Zweitbeste. Verstehst du, wie ich das meine? Ob mir das ganze etwas gibt, ob ich mit mir und meinem Leben wieder vollends zufrieden sein kann - ganz alleine- das wird erst die Zeit zeigen.

Ich tue mein bestes, um nicht zu verzweifeln, wirklich. Es ist manchmal halt noch schwer.

07.01.2015 23:11 • #201


M
Liebe M.,

danke, dass du mir wieder so aufbauende Worte zukommen lässt.
Ob ich in einem dreiviertel Jahr auch soweit bin, dass sich meine Gedanken nicht mehr ständig um ihn drehen? Ich hoffe es sehr. Mir hilft es jedenfalls, zu hören bzw. zu lesen, dass es möglich ist.
Und du hast recht, was die Sehnsucht nach Wärme betrifft. Schlimm ist es besonders dann, wenn ich von der Arbeit heim fahre, es ist dann meistens schon dunkel und ich verfalle in eine große Traurigkeit, weil ich mich nicht mehr zu ihm in die Arme kuscheln kann. Darf gar nicht dran denken

Was du geschrieben hast bezüglich der falschen Männerauswahl magst du sicher nicht unrecht haben. Mir ist auch bewusst, dass es da einiges in dieser Beziehung gab, was mich auf Dauer schon belastet hätte oder eigentlich hat. Ich bin da grade mit meiner Therapeutin an diesem Thema dran.

Hast du deinen Ex denn gar nicht mehr gesehen seitdem Schluss ist? Ich kann mich jetzt nicht mehr genau erinnern, ob du das schon mal erwähnt hast.

Liebe Grüße,
Memi

07.01.2015 23:19 • #202


G
Liebe Memi,

Zitat:
was die Sehnsucht nach Wärme betrifft. Schlimm ist es besonders dann, wenn ich von der Arbeit heim fahre, es ist dann meistens schon dunkel und ich verfalle in eine große Traurigkeit,

da hilft nur ein konkreter Schlachtplan: Mach Dir ne Liste mit den vielen kleinen Dingen, die Dir gut tun, und häng sie gut sichtbar auf. Und wenn Du merkst, dass wieder Wolken aufziehen, anwenden! Und geh unter Leute: Irgendwelche Sportsachen oder so.

Doch, ich hatte bis Anfang Dezember noch Kontakt mit meinem Ex. Zuletzt gesehen haben wir uns vor vier Monaten. Das war sogar sehr nett. Ich denke, kein Kontakt, ist im Moment das Beste: Ich weiß nicht, was passiert ist und warum das zwischen uns eigentlich so ein Krampf ist, aber so langsam ist es mir auch egal. Ich habe einfach keine Lust mehr, mich das zu fragen. Dennoch denke ich viel an ihn und ja, ich denke noch immer, dass wir da was hatten. Aber diese Gedanken haben nicht mehr so viel Macht über mich, weil irgendetwas in mir Klack gemacht hat und ich begriffen habe, dass ich es nicht ändern kann…
Liebe Grüße,
M.

07.01.2015 23:37 • #203


A
Zitat von Memi:
Aber ich fand es eben so schön, dass jemand da war wenn ich nach Hause gekommen bin. Das hab ich mir immer gewünscht. Für mich ist das etwas unglaublich schönes, was mir jetzt einfach fehlt.

Und der Gedanke daran, dass ich nie wieder mit jemandem zusammen wohnen werde, der mich liebt...unerträglich

hallo memi

wer ausser du selbst denkt so ? du weisst das es deine gedanken sind, die dich immer wieder runterziehen. solange du gedanklich mehr bei ihm bist, als bei dir selbst, wirst du dich einsam und verlassen und traurig fühlen.
sei für dich selbst da, kümmere dich gut um dich und spüre dich, nehme dich so an, wie du bist und schätze und liebe dich dafür.

die gedanken an ihn kannst du nicht ausbremsen, aber dafür sorgen, das du dich nicht damit identifizierst. denn es sind nur gedanken, die deine alleinsein-gefühle nur verstärken. lasse die gedanken an ihn wie wolken an dir vorbeiziehen. gebe denen nicht soviel bedeutung, z.b. in den du dir dann jedesmal sagst :

nichts, woran ich jetzt denke bedeutet etwas.
diese gedanken haben keinerlei bedeutung.
ich habe jetzt all diesen gedanken die bedeutung gegeben, die sie für mich haben.

damit kannst du versuchen deine gedanken und gefühle zu wandeln oder zu neutralisieren.
Zitat:
Schlimm ist es besonders dann, wenn ich von der Arbeit heim fahre, es ist dann meistens schon dunkel und ich verfalle in eine große Traurigkeit, weil ich mich nicht mehr zu ihm in die Arme kuscheln kann
es ist verständlich wenn dich die sehnsucht nach nähe, wärme und halt einholt und du bist der wichtigste mensch in deinem leben und kannst dir das jetzt doppelt so viel selbst geben.

wer sich traurig fühlt, fühlt sich verlassen und sehnt sich nach trost, was kannst du selbst für dich alles tun, damit du dich geborgen und getröstet fühlen kannst ?

- wie kannst du dir deine bedürfnisse selber erfüllen ?
- wie dir selber halt, schutz und geborgenheit geben ?
- wie dich selbst kuschlig in dir zurückziehen ?
- wie in liebevollem kontakt zu dir selbst sein und bleiben ?
- wie die abhängigkeit von deinem wohlgefühl von der beziehung lösen ?

was brauchst du alles dafür wenn du von der arbeit nach haus kommst ?
ein bad ? einen kuschligen sessel ? ein sofa ? eine decke ? kerzenlicht ?
ein warmes getränk ? ein leichtes essen ? musik ? einen film ? ein buch ?

wo hast du dich so richtig gut und geborgen gefühlt ?
im urlaub ? in der wanne ? auf einer wiese ? beim sport ? beim spiel ?
schliesse die augen und hole dir das bild hervor, lasse es größer werden und tauche darin ganz ein und lasse es noch größer werden, spüre das in deinem herzen und lasse es von da aus sich in deinen ganzen körper ausbreiten.

das könnte dir helfen in eine andere energie zu kommen, mit ein bischen übung kannst du schnell umswitchen und dich neu stärken. und du kannst dieses wohlgefühl zusätzlich verankern wenn du in diesem gefühl bleibst und mit einer hand den zeigefinger der anderen hand umschliesst.

das und vieles andere sind selbsthilfemaßnahmen, die uns unterstützen können uns besser zu fühlen.

lasse dir zeit für deine trauer und dann lade dich neu auf, mit den schönsten dingen, die dir einfallen und dir zur verfügung stehen.

alles gute!

08.01.2015 01:29 • #204


G
Guten Morgen liebe Memi,

ich hatte Dienstag meinen 1. Arbeitstag wieder, hab mich sehr verloren am Arbeitsplatz gefühlt, wollte zurück nachhause, auf meine Couch und wieder erstarren, mich weiterhin nicht der Welt stellen. Aber ich muss ja. Vielleicht ist das sogar gut, dass man manche Dinge einfach machen muss.

Ich habe mir für nächste Woche einen Termin im Fitnesscenter geben lassen, die bieten dort u. a. Zumba, Fitness-Boxen etc. an. Das möchte ich für mich machen. Weil ich irgend ein Ventil brauche um meine Emotionen zu lassen. Ich bin leider kein Mensch der so ausflippen kann, Wut rauslassen kann oder Wut fühlen darf. Mir macht das immer große Angst, denn es ist ein Kontrollverlust und da ich mich mein ganzes Leben irgendwie immer kontrollieren musste (Kindheitsbedingt), schaffe ich nicht das, was andere schaffen. Daher hoffe ich auf den Sport. Aber, so wie du es geschrieben hast, ist es bei mir auch zweite Wahl. Ausprobieren was mir gut tun könnte.

Ich sehe meine Zukunft genau wie du auch mit einem großen Fragezeichen. Ich habe noch nicht einmal eine Ahnung inwieweit meine Trennung die Schmerzen, die ich jetzt habe, betrifft oder ob es einfach das Pünktchen auf dem I war und alles, was innerlich (ohne das ich es wußte) in mir gärte, durch die Trennung ausgebrochen ist.

Ich denke, es hat viel mit Verlustängsten zu tun. Mit dem Platz im Leben - wo ist er? Was macht meinen Platz im Leben aus?

Bei mir fühlt es sich aber auch wie bei dir, schlimmer an als damals. Ich denke das hat viel damit zu tun, dass ja wieder neues drauf gekommen ist, was jetzt mit aufgearbeitet werden muss.

Ich bin z. B. noch nicht in der Lage Dinge anzuschauen, die falsch gelaufen sind, wo er mich verletzt hat, wie er mich verletzt hat, wo ich wissentlich blind war. - Da kommen solche Schmerzen hoch, die ich so noch nicht aushalten kann. Ich denke, in der Therapie werde ich das schaffen, in dem geschützen Rahmen, wo ich aufgefangen werde.

Liebe Memi, ich denke an dich.

08.01.2015 08:13 • #205


M
Zitat von Gast123:

Aber diese Gedanken haben nicht mehr so viel Macht über mich, weil irgendetwas in mir Klack gemacht hat und ich begriffen habe, dass ich es nicht ändern kann…


In manchen Momenten merke ich auch langsam, dass gewisse Gedanken mich nicht mehr völlig aus der Bahn werfen können. Zwischendurch hatte ich ja auch sogar schon richtige Motivationsschübe und sowas wie Zuversicht. Auf das Klack warte ich noch. Aber ich setz mich jetzt nicht mehr unter Druck. 3 Monate sind ja noch keine wirklich lange Zeit...

Liebe Grüße, Memi

08.01.2015 12:22 • #206


M
Hallo Alena,

was du bezüglich meiner Gedanken geschrieben hast, hab ich heute fast eins zu eins auch von meiner Therapeutin gesagt bekommen. Und die ist wirklich richtig gut

Ich glaube, ich bin in letzter Zeit wieder ein wenig vor mir selbst weggelaufen, insofern, dass ich einfach nicht sehen wollte, dass es stimmt: ich muss für mich selbst sorgen, mich um mich kümmern und lernen, meine Bedürfnisse erst mal selbst zu erfüllen. Im Grund weiß ich es selbst, aber dann funkt manchmal dieses trotzige Kind in mir dazwischen und sagt sowas wie: ne, du willst dir das alles gar nicht selber geben, das soll jemand anders (in dem Fall mein Exfreund) machen. Es kann gar nicht schön sein, sich nur um sich zu kümmern. Es ist schwer, mir das selbst einzugestehen, aber es ist eben manchmal so.

Trotzdem werde ich mir deine Tipps zur Selbsthilfe sehr zu Herzen nehmen. Ich bin auch in der Therapie gerade dabei, vieles aufzuarbeiten, was ich an Altlasten mit mir rumtrage. Ich denke, ich bin ganz gut unterwegs, weil ich mich traue, da hinzusehen wo es weh tut. Das schafft ER nicht.

Danke dir!
Liebe Grüße, Memi

08.01.2015 12:34 • #207


M
Liebe Grace,

ich lese ja in deinen Threads auch immer wieder mit und kann total nachfühlen, wie es dir geht.
Auch wenn du dich auf der Arbeit noch nicht wohl fühlst, dich noch nicht immer für irgendwelche Aktivitäten aufraffen kannst und du dir deiner Zukunft nicht gewiss bist - ALLES ist besser als in Starre und absolute Passivität zu verfallen. Und du bist ja dran, gehst zum Sport, machst eine Therapie, planst eine Kurzreise. Ich weiß ganz genau, dass sich das alles im Moment nicht so anfühlt, als ob es das Potential hätte dich glücklich zu machen. Aber das ist normal und bleibt auch nicht so.

Ich bin gerade von meiner Therapiestunde zurück, danach gehts mir immer ein bisschen besser. Darum nutze ich heute meine Motivation und werde nacher gleich noch ein paar Erledigungen machen.
Ich würde dir gerne etwas davon abgeben

Und weißt du, ich glaube auch, dass der Verlustschmerz nach einer Trennung immer auch ganz viel mit alten Wunden zu tun hat, die dadurch wieder aufbrechen, so wie du es geschrieben hast.

Ich wünsche dir jedenfalls ganz viel Kraft hinzusehen. Die Therapie wird dir sicher helfen. Dass du großes Vertrauen zu deiner Therapeutin hast, ist schon mal eine super Voraussetzung. Aber lass dir Zeit. Es muss ja nicht gleich alles auf einmal aufgearbeitet werden. Du bist vielen Menschen einen Schritt voraus, indem du überhaupt an dir arbeiten möchtest. Den Mut haben ganz viele einfach nicht.

Alles Liebe, Memi

08.01.2015 12:47 • #208


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Liebe Memi,

ich hab in meinem los-lass-thread auch dazu was geschrieben, heute morgen, weiß nicht ob du das gelesen hast...

Ich werde mir in der Therapie Zeit dafür lassen, ich kann nichts mit Hauruck machen, denn das bin ich nicht und das würde mich auch total zurück werfen, wenn ich mich selbst mit allem überfordere. Es wird raus kommen, wenn es soweit ist, wenn die Seele dazu bereit ist.

Da ich mich ja diesbzgl. kenne und weiß das ich ein Spätzünder in Bezug auf loslassen und Dinge ansehen die mir weh tun bin, denke ich auch, dass es mir hilft, das ich bei jemandem bin, die mich 2,5 Jahren begleitet hat und vieles mit mir aufgearbeitet hat. und das gute daran ist, ich muss nicht bei anno krupp anfangen, sondern im Prinzip da, wo es harkt.

Meine Freundin hat mir eine Mail geschrieben, sie schreibt u. a. das ich stark bin und sie weiß das ich es schaffe. ich frage mich woher sie das weiß, weil ich sehe mich zurzeit nicht so.

Ich drücke dich und wünsche dir, dass deine heutige Motivation anhält und du die dinge erledigen kannst, die du dir vorgenommen hast.

08.01.2015 13:58 • #209


M
Liebe Grace,

ich hab gerade gelesen, was du in deinem thread geschrieben hast.
Du kannst ja wirklich in deinem eigenen Tempo vorgehen was die Therapie und die damit verbundenen Themen die dann aufkommen betrifft. Wenn dich deine Therapeutin eh schon so lang kennt, wird sie sicher behutsam mit dir daran arbeiten. Ich kann das auch gut verstehen, was du geschrieben hast, nämlich dass du zu viel Schmerz auf einmal nicht aushalten würdest.
Ich selbst bin mittlerweile so weit, dass ich mich jetzt an die wirklich unangenehmen Themen heran wage. Aber glaub mir, das hat auch seine Zeit gebraucht. Es gab in meiner Kindheit/Jugend sehr viele Verletzungen, aus welchen meine heutigen Beziehungsmuster resultieren. Da hin zu sehen tut schon ordentlich weh, vor allem jetzt, wo mein Halt und meine Stütze weg sind. Das war für mich die letzten Jahre mein Ex. Da muss ich aber durch, wenn ich was ändern möchte.

Und nochmal Grace: stark bist du mit Sicherheit. Das kann ich sagen, obwohl ich dich nicht kenne bzw. nur ein winziges Stückchen deiner Geschichte hier aus dem Forum. Weil du etwas TUST, um für dich voran zu kommen. Auch wenn du noch nicht alle Verletzungen anschauen magst/kannst, aber du bist auf dem besten Weg dazu. Das zeugt von einer immensen Stärke! Weißt du, wie viele Menschen rumlaufen, die sich in ihrem Leben noch nie wirklich mit sich selbst auseinander gesetzt haben? Die tragen ihre Päckchen mit sich rum (manchmal sogar bewusst), machen absolut nichts dagegen und wundern sich dann, dass sich nichts ändert. Und noch schlimmer - sie ziehen andere da mit rein. Mein Ex ist so einer. Der hat wirklich massive Probleme mit sich selbst, würde sich aber eher einen Arm abhacken, als mal mit professioneller Hilfe genauer hinzusehen und das aufzuarbeiten. Der hat enorm Schiss. Das mache ich ihm auch gar nicht zum Vorwurf, aber er macht einfach weiter ohne was zu ändern und zieht andere mit runter. Und DAS werfe ich ihm sehr wohl vor!

Grace, wir schaffen das beide. Die Ressourcen sind vorhanden.

08.01.2015 14:56 • #210


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