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Seifenblase geplatzt und fallengelassen

Lama28
Liebes Forum,

seit einiger Zeit lese ich hier mit, hab dann kommentiert und habe jetzt den Mut meine eigene Geschichte aufzuschreiben. Ich versuche mich auf das Wichtigste zu beschränken.

Ich war zwei Jahre lang Single, damit zufrieden, Hobbies, Studium, Freundeskreis, Katze, Wohnung mit Garten, bin regelmäßig weggegangen. War einer Beziehung aber nie abgeneigt

Da schrieb mich mein Ex (wir sind beide 28) über Instagram an. Ich kannte ihn vom Sehen, er war auf der selben Schule wohnt im Nachbarort. Wir schrieben einige Zeit hin und her und hatten dann am 26.12.2019 unser erstes Date. Dieses lief so gut, dass wir uns auch in den nächsten Tagen noch 2 mal trafen. Ab dann ging alles sehr schnell. Im Januar 2020 war ich noch mit einer Freundin 4 Tage auf Wellnessurlaub, danach habe ich meinen EX Freund uns jeden Tag gesehen. Schnell wurde ich der ganzen Familie vorgestellt, seinen Freunden, auf Instagram präsentierte er stolz unsere Beziehung weil zu zweit alles schöner ist - sein Titel des ersten Fotos von uns gemeinsam. Wir teilten unsere Hobbies, waren beinahe jeden Tag draußen unterwegs, Sporteln, Klettern, Wandern (wohne am Alpenrand). Sehr gute körperliche Beziehung. Es war wirklich wie im Traum! Die Corona Zeit genossen wir anfangs wirklich sehr, kochten gemeinsam, nutzten alles was erlaubt war voll aus. Verbrachten zwei tolle Urlaube. Er schrieb mir regelmäßig kleine Zettel und Karten, machte mir persönliche Geschenke, zu denen er sich sehr viele Gedanken machte. Er erzählte und zeigte jedem wie glücklich er mit mir ist, auch wenn wir irgendwo waren, er hing regelrecht an mir, fasste mich ständig an. Ich fühlte mich so sehr angenommen und geliebt. Ich komme aus einem Freundeskreis mit vielen Langzeitbeziehungen und habe mich endlich auch dort richtig zugehörig gefühlt. (Ja ich weiß es schreit hier schon alles nach totaler Verschmelzung. ). So ca. einmal in der Woche gönnte ich mir einen Me-Time Abend in meiner Wohnung. Das wurde auch von uns so bezeichnet.

Nun zu ihm. Er war 7 Jahre in einer Beziehung, zwei Jahre davon haben sie zusammen gewohnt. Er wurde dann von ihr verlassen. Es war wohl ein schrecklicher Liebeskummer, bei dem die Familie sich sehr um ihn kümmern musste, er hat zu der Zeit beinahe bei seinem großen Bruder gewohnt. In unserer Beziehung (nach zwei Jahren single - Pause in der er aber immer Affären hatte) kam es schon in den ersten Monaten dazu, dass er mich immer wieder fragte, ob alles okay sei mit mir, ob es mir gut geht, ob ich etwas habe. Seine Ex habe nie mit ihm über ihre Zweifel gesprochen. Vor allem wenn ich mal nicht redete kamen immer mehr bohrende Nachfragen ob etwas sei, ob ich Me-Time brauche. Nach einem Me-Time Abend von mir weinte er einmal, er habe sich ungeliebt gefühlt, das Gefühl gehabt ich mag ihn nicht mehr. Ich arbeite im sozialen Bereich und manchmal ist das stressig, wenn ich während der Arbeit nicht auf Whatapp geantwortet hab ist er unruhig geworden. Einmal wollte ich Abends nach einem sch. Tag alleine bei mir zuhause Malen, am nächsten Tag kam der Vorwurf: wenn wir zusammen leben, dann muss das auch klappen. Wenn ich Sachen sagte wie: wenn ich mal Kinder habe, dann war er verletzt. Er wollte das ich sage: wenn WIR mal Kinder haben. Immer mal wieder kam es zu kleineren Aussprachen in denen er sagte, dass er schwer damit klar komme, wenn ich mal nicht wie ein Wasserfall plappere, wenn ich mal nicht ausgelassen bin oder erschöpft von der Arbeit Abends. Er habe auch das Gefühl, dass ich mich ihm nicht 100% öffne, vor etwas Angst habe. Man muss dazu sagen, dass ich mich selbst als glücklich und zufriedenen Mensch ansehe. Ich hatte auch keine Angst in der Beziehung, war mir immer sicher. Habe mich auch immer geöffnet, ihm alles anvertraut. Wenn wir mit Freunden unterwegs waren und ich habe mich mit jemandem unterhalten, quatschte er oft dazwischen, warf mir dann vor ihm gegenüber unaufmerksam zu sein. Ich habe ihm dann immer wieder versichert, dass ich ihn liebe und z.B. gerade müde von der Arbeit bin, gerade einfach nichts zu plappern habe etc. Er erklärte mir dann immer, dass dies seine eigene Unsicherheit ist und er immer alles auf sich beziehe, er weiß, dass er dieses Problem hat.

Ende Februar, also nach etwas mehr als einem Jahr Beziehung, sagte ich ihm, dass ich es mir jetzt gut vorstellen könne zusammen zu leben. Er reagierte anders als erwartet, er sei nicht bereit und insgesamt habe er ja mit seiner Ex zusammen gelebt und das ging schief. Ich war überrascht, sagte ihm aber es sei doch ok, dann lassen wir uns Zeit. Eine Woche später sagte er mir abends plötzlich, dass er immer nach der perfekten Beziehung strebt, mit meiner Art nicht klar kommt, schon an Trennung gedacht hat, weil ich nicht so ein ausgelassener Mensch bin wie er das gerne hätte, sein eigener Perfektionismus ihn anstrengt. Er möchte aber eine gemeinsame Lösung finden. Ich war völlig vor den Kopf gestoßen, fing unglaublich zu weinen an. Am nächsten Tag entschuldigte er sich, sagte er habe noch nie jemanden so weinen sehen und es tue ihm schrecklich leid, er bedankt sich für die ganze Geduld die ich mit ihm habe und so etwas würde nie wieder vorkommen. Er müsse daran arbeiten, zu akzeptieren, dass nicht immer alles perfekt sein kann. Ab dem Zeitpunkt war ich unsicher, habe versucht ganz fröhlich zu sein. Ich habe den Braten wohl schon gerochen. .

Eine Woche nach diesem Vorfall, kam er weinend zu mir nach Hause, er könne nicht mehr. Er sei Leer und habe keinen Spaß mehr im Leben. Er wissen nicht woran das liege, an der stressigen Arbeit, an Corona (nahm uns sämtliche Hobbies die im Sommer noch möglich waren) an der Beziehung. Kriegt er Burnout? Depressionen? Er habe Angst vor sich selbst. Er wisse nicht was die Lösung ist, er glaubt es gibt keine. Ich habe ihn angeschrien, seine Sachen gepackt. Er ist gegangen. Ich war verzweifelt. Dachte es geht ihm nicht gut und ich muss ihm beistehen. Schrieb ihm einen Brief, dass einer perfekten Illusion hinterherhechtet, dass ich für ihn da bin wenn es ihm schlecht geht, mir ist es lieber er ist echt und ehrlich als der ständig perfekte Partner. Daraufhin kam er drei Tage später zurück. Wollte es versuchen, wirkte sehr glücklich. Am nächsten Tag sprachen wir darüber was wir ändern können, uns mehr Freiraum lassen, es muss nicht alles Märchen-perfekt sein. Ich erzählte ihm, dass mich ein Kollege angegraben hat. Wir aßen gemeinsam, schliefen miteinander. Kurz danach schaute er mich an und erklärte er sei wieder unsicher, weil er auf den Kollegen gar nicht eifersüchtig ist. Und plötzlich sagte er: Ich liebe dich, aber es reicht nicht für die Zukunft. So ließ er dann die Bombe schlussendlich platzen, nahm wieder seine ganzen Sachen die er 2 Stunden zuvor alle wieder ausgepackt hatte und ging.

Zwei Wochen später schrieb ich ihm nochmal einen Brief in dem ich alles loswurde. Sehr stark für mich selbst einstand. Bekam dann die Antwort, er habe nun in den zwei Wochen gemerkt, dass es für ihn die richtige Entscheidung war, er wollte sich auch nicht wieder sehen. Es tue ihm leid wie alles gelaufen ist und er habe mir nie etwas vorgemacht.

Jetzt fühle mich alleine, ich fühle mich verarscht und emotional missbraucht, ich fühle mich ausgeschlossen. Frage mich warum ein Mensch einen so sehr in einer Beziehung fesselt, ständig Liebe und Aufmerksamkeit verlangt und dann aber selbst alles hinwirft. Ich hab Angst mir wird es nie wieder gut gehen. Ich habe Angst als verrückte, einsame Katzen Lady zu enden. Ich habe wirklich gedacht: Wow, der liebt mich, das wird eine schöne Zukunft, endlich bin ich auch mal dran mit dem Beziehungsglück. Und jetzt ist alles geplatzt. Ich fühle mich meiner Zukunft zu zweit beraubt. Oh Gott wenn ich das schreibe merke ich selbst wie dämlich und abhängig das ist. .Ich mache Fortschritte, am Montag sind es drei Wochen, ich esse wieder, schlafe etwas besser. Aber heute ist es schlimm und mir liefen die Tränen.

03.04.2021 10:16 • x 3 #1


Sonnenblumen
Ich kann Dich sehr gut verstehen, dass Du Dich "beraubt" fühlst, denn Du dachtest, das ist ER jetzt, mit dem Du die Zukunft verbringst. Das ist ganz normal, er hat Dir ja das Gefühl am Anfang gegeben.

Ich glaube, dass es aber etwas länger dauert bis man einen Menschen kennenlernt, die ersten ein bis zwei Jahre dauert oft eine Verliebtheitsphase an, erst danach lernt man den Menschen ohne die rosa Brille kennen. Und genau dann treten die ersten Schwierigkeiten auf, also in meinen Augen beginnt da erst die eigentliche Beziehung. Aus dem Traumblasen-Wir wird langsam ein Ich und Du.

Für mich hört sich das was Du beschreibst nicht so sehr nach Abhängigkeit an, am Anfang ist man halt oft am liebsten ständig mit dem Anderen zusammen. Obwohl ich glaube dass es tatsächlich besser wäre, wenn man auch am Anfang immer wieder sich auf sich selbst besinnt.

Ich selber war in einer Beziehung in der ich, am Anfang eigentlich unabhängig, leider immer abhängiger wurde. Das hatte aber andere Hintergründe. Nur so nebenbei gesagt.

Bei Euch hört sich das für mich so an, als hätte Dein Partner noch an der Erfahrung der Trennung von seiner Ex ( nicht dass er an ihr hängt, sondern das Trennungserleben an sich ) zu knabbern. Ich glaube, er hat einfach Probleme mit sich selbst und das hat wahrscheinlich nicht so viel mit Dir zu tun. Vielleicht ist es noch zu früh für ihn und er hat Ängste. Hört sich für mich stark danach an. Vielleicht hat er Angst davor, dass ihm dasselbe nochmal passiert wie mit seiner Ex. Ich vermute wirklich, dass es nicht an Dir oder der Beziehung liegt, sondern dass er erstmal mit sich selbst klarkommen muss.

Deswegen tut es Dir natürlich trotzdem weh, denn Du stehst im Moment alleine da.

Du bist aber noch sehr jung und mit Sicherheit wirst Du im Laufe der Zeit wieder jemandem begegnen, mit dem Du eine Zukunft aufbauen kannst.
Bei sich selbst bleiben ist trotzdem auch in einer langjährigen Beziehung wichtig, denn Beziehungen können auch nach vielen Jahren in die Brüche gehen.

Vielleicht kommt er auch irgendwann wieder an und möchte die Beziehung weiter führen. Pass gut auf Dich auf.

03.04.2021 10:43 • x 3 #2


A


Seifenblase geplatzt und fallengelassen

x 3


Nicoletta_2
Erstmal herzlich Willkommen hier im Forum.
Erstmal kann ich dir versprechen, dass es besser werden wird und du auch bald wieder ehrlich lächeln kannst, dazu solltest du dir aber den Druck rausnehmen und nicht versuchen zu weit in die Zukunft zu schauen. Immer nur Schritt für Schritt.
Tatsächlich erinnert mich deine Geschichte stark an meine vor einigen Monaten.

Hattet ihr vorher schon mal über Zusammenziehen gesprochen? Teilweise liest es sich nämlich so, als ob er Angst hätte vor mehr Verantwortung und dass es hätte schief gehen können, da es mit der vorherigen Ex auch nicht gut lief. Dass er in ein Gedankenkarussell gerutscht ist aus dem er nicht mehr hatte ausbrechen können.
Bei psychischem Stress holen die Betroffenen oftmals zu einem Rundumschlag aus und zertrümmern alles was noch so schön und gut ist, was aber Ballast für sie ist. Meistens werden dann die Beziehungen gekappt weil sie die ganze Kraft für sich selbst brauchen.

Weißt du woher seine Gedanken nach der perfekten Beziehung kommen? Anstatt glücklich darüber zu sein was er hat, scheint es so als ob er sich Gedanken darüber macht was fehlt. Bzgl. der fehlenden Eifersucht auf den Kollegen: ich habe meinen Ex abgöttisch geliebt und durch das vorhandene Vertrauen war an Eifersucht absolut nicht zu denken. Finde die Aussage von ihm totaler Quatsch.

Was du jetzt machen solltest: deine Wunden verarzten, dir viel Gutes tun und den Kontakt abbrechen, falls ihr noch welchen haben solltet. Reflektieren, wo du eventuell zu viele Kompromisse eingegangen bist und was du in Zukunft nicht mehr haben möchtest. Die Gedanken versuchen schrittweise von ihm auf dich zu lenken und den Fokus von ihm runter zu nehmen.
Es ist normal, dass man sich eine Zeit lang orientierungslos, verar*cht und hintergangen fühlt. Man kann viel sagen, um jemanden von sich zu stoßen. Ich denke eher, dass die Zeit zeigen wird, ob er richtig gehandelt hat und ob die Entscheidung richtig war. Manchmal braucht es Zeit und Abstand um überhaupt zu merken was man hatte. Er muss erst mal meiner Meinung nach mit sich selbst klar kommen, denn das scheint er nicht zu tun. Da kannst du leider nicht viel machen außer auf dich selbst zu schauen und den Rückzug anzutreten

Ich wünsche dir viel Kraft und du wirst das schaffen! Fühl dich gedrückt

03.04.2021 10:51 • x 2 #3


Lama28
Danke
Ja wir hatten über das Zusammenziehen gesprochen, es war aber eher so, dass ich etwas zurückhaltender war. Wir haben viel darüber gesprochen, wie wir leben wollen, wie es aussehen soll, dass er z.B. Tisch und Stühle baut (er ist handwerklich sehr begabt). Das hat ihn immer sehr glücklich gemacht und er meinte immer er freue sich darauf.

Zum Thema Gedankenkarussel, er meinte er fühle so viel Druck und er könne mir ja nichts garantieren. Nichts würde mehr so werden wie es mal war zwischen uns, denn nun haben wir uns ja gestritten. Er äußerte, dass er das Gefühl habe alle anderen Beziehungen laufen reibungslos, die anderen hätten nie Angst. Andere Menschen würde Corona auch nicht so belasten wie ihn. Habe ihm gesagt, dass das normal ist, er sich selbst zu sehr unter Druck setzt. etc. Das war alles an diesem Abend als er zurück kam, doch dann kam er ja dann doch damit um die Ecke, dass er mich nicht genug liebt und mir kommt es vor als wären diese depressiven Ansätze davor nur faule Ausreden gewesen.

Ich habe den Kontakt überall abgebrochen, auf allen Kanälen ist er blockiert. Sein großer Bruder hat mir meine Sachen von ihm zurück gebracht. Ich habe ihn selbst nicht mehr gehört oder gesprochen. Seine ganzen tollen und individuellen Geschenke Briefe und Karten hab ich ihm in die Hand gedrückt. Ich war so verletzt. Habe ihm gesagt ich will ihn nie wieder sehen oder hören, will nichts was mich an ihn erinnert. Er hat alles mitgenommen.

Es ist eigentlich total egal, woher diese Gedanken von ihm kommen. Er hat sehr klar auf meinen zweiten Brief hin gesagt, dass es für ihn die richtige Entscheidung war. Er fühlt sich wohl glücklich und befreit, was mir natürlich unfair vorkommt.....er ist auch ein radikaler Mensch, ich denke nicht, dass er irgendwann etwas bereuen wird, wenn er eine Entscheidung trifft ist diese getroffen. Es gibt bei ihm nur schwarz oder weiß, nichts anderes.

Meine Familie vermutet, dass alles faule Ausreden sind und er eigentlich schon eine andere hat. Meine Freunde, vor allem die die ihn auch besser kennen, sehen es wie du, dass er ein massives eigenes Problem hat.

Meine größte Angst ist derzeit die Zeit zu füllen, ich fühl mich etwas hilflos. Die letzten drei Wochen war ich nie alleine, jeden Tag habe ich jemanden getroffen. Heute das erste Mal und fühle mich verloren.

03.04.2021 11:09 • x 1 #4


T
Das Problem deines Ex ist in meinen Augen sehr einfach zusammengefasst: er hat keinen bzw. geringen Selbstwert. Deswegen neigt er zum sogenannten Perfektionismus. Das ist der Versuch sich mit Handlungen Anerkennung von außen zu holen, die er sich selbst nicht geben kann. Spiegelt sich auch sehr stark in eurer Partnerschaft wieder. Überall lese ich, dass er Bestätigung braucht. Vermutlich eine starke Verunsicherung, die mitunter auch damit zu tun hat, was bei/mit seiner Ex gelaufen ist. Nicht selten sind Trennungen auch traumatisch. Unverarbeitet wirken sie sich auf das weitere Partnerschaftsleben aus.

Zitat von Lama28:
Ich hab Angst mir wird es nie wieder gut gehen. Ich habe Angst als verrückte, einsame Katzen Lady zu enden.


Hier kann ich dir die Angst nehmen. Du bist 29, also jung und doch eine gefestigte Persönlichkeit. Ich verspreche dir: deine jetzigen Gedanken sind unbegründet und vor allem liegt es nun nicht in dieser Trennung, ob das mit den Katzen passieren wird.

Versuche in Abschnitten zu denken. Mir hat das sehr geholfen. Immer wissend, dass es mir in 4 Wochen besser gehen wird, dann noch besser in 8 oder 12 Wochen. Und wie zufrieden werde ich in einem Jahr sein, wenn das alles ein Jahr zurück liegt? Bis dahin: eat, work, sleep, repeat. Die Zeiten dazwischen füllst du mit Freunden, Hobbys, neuen Dingen (probiere einfach mal was aus, wie zb. Stadtteile erkunden, Geocaching, usw.).

Wenn es auch mal Tage gibt, an denen du dich richtig mies fühlst, sage und vor allem glaube dir: Das ist okay! Es darf mir so gehen und es ist gesund. Familie hilft ganz toll Kraft zu tanken und auch mal komplett aus seinem eigenen Leben auszusteigen. Ich fahre gerne mal ein Wochenende zu meiner Mom oder meinem Bruder plus Family.

Ich lese eine vernünftige und reflektierte Frau. Behalte das bei. Manche Dinge sind, wie sie sind. Unbeeinflussbar - hier heisst es die Akzeptanz zu finden und zu leben.
Du machst das schon, da bin ich sicher.

03.04.2021 11:09 • x 7 #5


Lama28
Danke Tin!

Das mit dem Selbstwert ist mir auch aufgefallen. Bzw. hat er es sogar immer mal gesagt. Er hat jedem Kollegen, jedem Familienmitglied etc. immer wieder gesagt und gezeigt wie verliebt er ist, was für tolle Sachen er sich für mich überlegt etc. Es ging dabei immer nur um ihn? Trotzdem, warum hau ich dann was Gutes was mich stützt weg? Ich finds unglaublich verletzend, dass dann die Beziehung, die eigentlich stabilisiert, als Belastung angesehen wird, ich als Belastung angesehen werde.

Tief in mir drinnen weiß ich das auch, dass es nicht für immer so ist. Komme mir aber vor, dass ich total geblendet wurde von dieser schönen und perfekten Beziehung, was wenn es das nächste mal genauso läuft.

03.04.2021 11:22 • #6


Lama28
Liebe Nicoletta, habe kurz dein eigenes Thema und deine Geschichte gelesen, ja einige Parallelen sehe ich da auch. Wie ist es bei dir ausgegangen? Ist eine andere aufgetaucht wie einige vermutet hatten?

03.04.2021 11:35 • #7


T
Weisst du, ich bin bei solchen Disney-Partnerschaften immer skeptisch.

Warum? Niemand ist zu 100 Prozent (vor allem nicht in emotionalen Dingen) kompatibel. Runtergebrochen gibt es dann zwei Konfliktverhalten. Hinnehmen (inkl. Schönreden), also den verdeckten Konflikt oder eben ansprechen und Lösungen suchen - der offene Konflikt.

Eine Partnerschaft, die keine offenen Konflikte hat, ist für mich eine Mogelpackung. Ich bin hier schon ein paar Jahre und lese oft Eingangssätze wie: Bin total überrascht von der Trennung, denn es war alles super, wir haben nie gestritten. Ich denke dann immer: tja, es hat sich genau damit angedeutet, ihr habt eben nie (gesund) gestritten.

Nehmen wir mal an, er hat viel geschluckt (hingenommen) weil ihm Dinge nicht gepasst haben, dann wäre es an ihm gewesen, sie gewinnbringend anzusprechen. Du kannst keine Gedanken lesen.
Dieses Hinnehmen ist deshalb ungesund, weil es eben inneren Druck erzeugt. Kommen dann noch andere Einflussfaktoren hinzu, die Druck Erzeugen (Tod von Familienmitgliedern, Jobverlust, Corona, etc.) die eben nicht zu kontrollieren sind (im Gegensatz zu Partnerschaft, die man beenden kann) wird dann gerne der Druckerzeuger aus dem Leben entfernt, bei dem man eben die Kontrolle hat und sich dessen entledigen kann. Oft sind das dann die Ex-Partner. Hier sind wir auch wieder bei seinem Selbstwert und dem Perfektionismus. Menschen mit ungesundem oder fehlendem Selbstwert haben massive Probleme mit Kontrollverlust - und empfinden dann Situationen in denen sie keine haben als extrem belastend. In fast allen Fällen bleibt ihnen nur die Flucht und die Vermeidung.

Woher ich das alles weiss? Ich war auch mal so und habe sehr lange und mit professioneller Unterstützung an mir gearbeitet. Alles das, was ich dir gerade erzählt habe, ist Profiwissen

03.04.2021 11:41 • x 7 #8


Lama28
Zitat von Tin_:
Weisst du, ich bin bei solchen Disney-Partnerschaften immer skeptisch. Warum? Niemand ist zu 100 Prozent (vor allem nicht in emotionalen Dingen) kompatibel. Runtergebrochen gibt ...


Ja Streiten war schwierig. Wenn ich etwas angesprochen habe, dann war er zutiefst verletzt. Dann kam: ich hab das Gefühl du stehst nicht hinter mir, du verletzt mich. Aber gerade weil ich hinter ihm stehe habe ich doch Dinge angesprochen. Ich hab dann aber angefangen zu versuchen immer auf den perfekten Moment zu warten um zb zu sagen dass ich mit einer Freundin nen Wein trinken will, statt mit ihm zu seinen Großeltern zum Essen zu fahren. Es war teilweise der reinste Eiertanz....
Seine Ex Freundin habe nie etwas unternommen, daran müsse er sich erstmal gewöhnen sagte er in unserem letzten Gespräch.
Ich verstehe es nicht, wenn mir der Partner wichtig ist rede ich soch mit ihm. Aber er hat die Dinge die er nicht sagen konnte zb. Ich öffne mich nicht selbst eigentlich nie gemacht.

Jetzt steh ich verarscht da. Ich bin da teilweise traurig aber auch so wütend!

03.04.2021 12:01 • #9


Hola15
Mir ist der Satz hängen geblieben, dass du eben nicht immer so ein ausgelassner Mensch bist. Meine Vermutung ist, dass er einer Illusion nachläuft in dem du nur die Erfüllungsgehilfin sein solltest.
Es scheint so als wollte er nur eitel Sonnenschein. Und als er feststellte, dass du auch nur ein Mensch bist hat er dich fallengelassen. Also wie das oft bei Narzissten so ist, wobei ich ihm das nicht andichten will. Aber du könntest eine Projektionsfläche gewesen sein die für ihn in sich zusammengefallen ist, als sie nicht gehalten hat was sie für ihn versprochen hat.
Du als Mensch warst somit nie gemeint.

Das er ein sehr unsichere Mensch mit wenig Selbstwert ist zeigt sich in deiner Beschreibung jedenfalls deutlich. Eine gute Beziehungsfähigkeit attestiere ich ihm somit nicht. Ich denke du kannst froh sein nicht mehr Zeit verloren zu haben auch wenn ich mir vorstellen kann, wie schwer es für dich jetzt ist von deiner Illusion die er dir von sich gezeigt hat Abschied zu nehmen

03.04.2021 12:07 • x 4 #10


Nicoletta_2
Zitat von Lama28:
Liebe Nicoletta, habe kurz dein eigenes Thema und deine Geschichte gelesen, ja einige Parallelen sehe ich da auch. Wie ist es bei dir ausgegangen? Ist eine andere aufgetaucht wie einige vermutet hatten?

Nein, es gab/gibt keine andere. Gemeinsame Freunde sagen mir als was bei ihm so los ist, ohne dass ich nachfrage oder es wissen will. Er will alleine bleiben, hat niemanden und lehnt es kategorisch ab. Er will sich um seine Probleme kümmern aber ob er das wirklich macht weiß ich nicht. Anscheinend lässt er sich aber so richtig gehen, bunkert sich ein. Am Ende ist das aber nicht mehr mein Problem, er wollte nicht mehr und ich war der Ballast der abgeworfen wurde. Er hatte mal eine Ex mit der er zusammen gewohnt hat. Diese hat ihn nach 2 Monaten verlassen für jemanden der 20 Jahre älter war. Ich glaube er hatte zusätzlich Angst. Ich konnte nichts zur Trennung und nichts was ich gemacht hätte, hätte etwas daran geändert. Hat aber lange gedauert das zu realisieren. Ich konnte es nur akzeptieren, meinen Weg gehen und ihn in Ruhe lassen. Wir haben keinen Kontakt und das ist auch gut so. Ende Oktober haben wir geredet und er hatte sich da null mit der Trennung auseinander gesetzt, meinte aber noch, dass er langfristig die Entscheidung bereuen wird weil ich der Deckel zu seinem Topf war. Was bringt es mir? Nichts! Wir warten nicht, wir finden uns selbst wieder in der Zeit und ich bin grade wieder dabei meine Lebensfreude wieder zu finden. Klar denke ich noch an ihn und liebe ihn nach wie vor, ist auch normal. Mit Abstand kann ich sagen: es war eine wunderschöne Beziehung, wir haben gestritten oder uns angezickt aber nicht zu oft. Teilweise bin ich heute sogar dankbar für die Trennung weil ich sonst nie Kontakt zu alten Freunden wieder gefunden hätte. Das auch nur weil ich umgezogen bin und diejenigen beim einkaufen in meinem neuen Wohnort getroffen habe. Aus jeder Trennung entwickelt sich etwas gutes. Du wirst stärker werden, denn wir besitzen Wachstumsschmerz. Wir wollen irgendwann Dinge verändern und wissen genau was wir wollen.
Wir dürfen nur nicht so streng mit uns sein. Es kommen bessere Zeiten und wer weiß schon wie unser Leben in einigen Monaten aussehen wird? Alles was du fühlst ist okay. Es ist immer okay, man darf seine Gefühle nur nicht verdrängen. Du bist dir selbst die wichtigste und du begleitest dich ein Leben lang

03.04.2021 12:16 • x 3 #11


Hola15
Schreib dir bitte alle negativen Punkte auf und hol dir die Liste hervor wenn du anfängst die Beziehung zu idealisieren.

03.04.2021 12:20 • x 1 #12


Lama28
Zitat von Hola15:
Schreib dir bitte alle negativen Punkte auf und hol dir die Liste hervor wenn du anfängst die Beziehung zu idealisieren.


Ich habe gestern Abend damit angefangen! Es ist schwer aber die Liste wächst.

03.04.2021 12:23 • x 1 #13


Lama28
Zitat von Nicoletta_2:
Nein, es gab/gibt keine andere. Gemeinsame Freunde sagen mir als was bei ihm so los ist, ohne dass ich nachfrage oder es wissen will. ...


Du machst mir Mut über diese verlorene Beziehung hinauszuwachsen!

03.04.2021 12:25 • x 1 #14


Nicoletta_2
Zitat von Lama28:
Du machst mir Mut über diese verlorene Beziehung hinauszuwachsen!

Du wirst wachsen. Du wirst stärker und du wirst wissen wie du nie wieder etwas haben möchtest, du wirst für dich selbst einstehen. Wie Hola15 sagt: die Liste hilft. Tagebuch schreiben aber auch. Hatte ich auch gemacht und ich kann dir sagen: die Schmerzen die du empfindest flachen ab. Ich fühle die Form des Schmerzes nicht mehr und kann es auch nicht mehr nachempfinden. Ich weiß nur: ich habe gelitten wie ein Hund aber das war es auch schon.
Vielleicht bereitet dich der Schmerz durch den du grade gehst auf etwas vor, das du dir schon immer gewünscht hast. Vielleicht war eure Zeit die falsche und irgendwann trefft ihr als neue Menschen aufeinander. Vielleicht wartet irgendwo jemand der dir zeigt wieso es nicht geklappt hat. Man kann im Leben nichts vorhersehen. Aber ich denke alles hat einen Grund. Wir müssen nur lernen hoffnungsvoller und mit einem guten Gefühl in die Zukunft zu schauen
Du packst das schon

03.04.2021 12:37 • x 4 #15


A


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