Ich wurde betrogen und ausgetauscht und war dadurch anfangs wirklich am Boden zerstört, obwohl die Beziehung damals nicht mehr gut war und bin heute glücklicher denn je.
Allerdings hat das eine lange Zeit gedauert. Ich glaube ganz abgeschlossen habe ich erst nach zwei Jahren. Ich bin dabei immer weiter gekommen, habe viel reflektiert und viel erkannt und ein Puzzlestückchen an das andere gereiht. Aber erst nachdem ich alles wirklich begreifen und benennen konnte, konnte ich abschließen und mittlerweile weiß ich dass sehr vieles mit mir selbst im Argen lag und das ist gar nicht so sehr darum ging, dass die Frau weg war, sondern wie sie verschwunden ist.
Ich habe zwar in diesen zwei Jahren viel gedatet und hatte auch einige Techtelmechtel und einen Beziehungsversuch, aber das war natürlich alles zum Scheitern verurteilt.
Am Schluss hatte ich abgeschlossen und den Plan gefasst, das mit dem Dating jetzt zu lassen und nur noch zu einem letzten Date zu gehen, dass ich schon länger ausgemacht und vor mir hergeschoben habe, weil ich mir nichts erhofft hatte.
Und bei diesem Date hat es mich dann voll erwischt, ohne Vorwarnung habe ich mich auf den ersten Blick in diese Frau verliebt und sie sich auch in mich. Meine Beziehung mit ihr ist schöner als meine vorherige Beziehung, wir sind nun ein Dreivierteljahr zusammen und all die Zweifel, die ich in meiner vorherigen Beziehung immer hatte, habe ich jetzt nicht. Ich war mit meiner Ex, die mich betrogen hat, nie so glücklich und hatte immer ein ungutes Gefühl, irgendwie so im Unterbewusstsein, sechs Jahre lang. Aber ich konnte es damals einfach nicht benennen und ich war damals einfach auch nicht in der Lage einzusehen, was mir gut tut und was mir eben nicht gut tut, ich musste es auf die harte Tour lernen.
Und während ich in den zwei Jahren versucht habe, meine Ex zu vergessen und sie sozusagen auszulöschen aus meinem Leben und meinem Gehirn, habe ich irgendwann eingesehen, dass das nicht geht.
Mir wurde klar dass diese Frau trotz allem etwas ganz Besonderes für mich war, auch wenn ich nicht weiß ob das umgekehrt genauso der Fall war.
Mir wurde auch klar, dass ich immer mal wieder an sie denken werde und auch an ihren Betrug und das ausgetauscht werden und mir das immer einen Stich versetzen wird, auch wenn der Stich immer kleiner wird.
Mir ist mittlerweile einfach klar geworden, dass ich nicht zu ihr gepasst habe und eine Beziehung mit so einer Frau und all ihren psychischen Problemen mich immer ins Verderben reißen würde und mich unglücklich machen würde.
Wahrscheinlich habe ich damals diese Ambivalenz irgendwie gebraucht und gesucht, da ich selbst auch nicht ganz klar war, sowohl über das, was ich wollte als auch über mich selbst.
Doch als ich endlich Klarheit hatte und die Vorstellung oder der Wunsch, unbedingt jemanden zu brauchen, von mir abgefallen war, war ich endgültig frei und auch wieder bereit jemanden kennenzulernen.
Wie gesagt, ich bin jetzt glücklicher denn je und ich kann sagen dass ich meine jetzige Freundin wirklich liebe, ich kann aber auch sagen dass die zwei Jahre Kampf für mich zwar sehr schmerzhaft aber auch sehr nötig waren.
Und ich weiß, dass es nicht bringt, die Vergangenheit zu verdrängen. Sie ist Teil von mir, ich muss das akzeptieren und ich muss auch einsehen, dass nicht alles schlecht war. Ich glaube erst wenn man soweit ist und sich selbst auch erlaubt, ab und zu vielleicht trotz allen Glückes noch einmal traurig darüber zu sein, wie etwas gelaufen ist und auch seine eigenen Anteile akzeptiert, dann ist man fertig mit etwas.
Vielleicht macht das den Leuten etwas Mut, die noch nicht so weit sind. Am Ende war alles gut, genauso wie es gekommen ist, denn sonst hätte ich nie diese wunderbare Frau kennengelernt, mit der ich tatsächlich glücklicher bin als mit allen Frauen, mit denen ich vorher zusammen war. Das soll nun nicht unfair diesen Frauen gegenüber klingen, es liegt sicher auch an meinem Alter und meiner Erfahrung und an allen Dingen, die ich bisher erlebt habe, aber es ist einfach so.
03.02.2023 01:55 •
x 9 #72