Liebe alle
Ich lese hier schon lange mit und finde es so schön, dass ihr euch gegenseitig so viel helft. Ich kann auch viel aus euren Beiträgen für mich herausziehen.
Ich möchte euch gerne meine Geschichte erzählen und so etwas von den aufgestauten Gefühlen in mir rauslassen. Ich war mit meinem Exfreund seit ich 16 bin über 11 Jahre zusammen. Letzten Sommer verliess er mich für mich sehr überrraschend. Dann waren wir etwas über 3 Monate getrennt voneinander. Er hatte auch sofort eine neue Freundin, mit der er sogar in den von uns gebuchten Urlaub gefahren ist. Das habe ich ihm sehr übel genommen und auch schriftlich mitgeteilt. Der Uralub verlief dann wohl nicht besonders schön und er hat viel an mich gedacht. Generell hat er wohl in dieser Beziehung gemerkt, was er an mir hatte.
Dann hat er die Beziehung beendet und sich kurz darauf wieder bei mir gemeldetet und wollte sich unbedingt mit mir treffen. Wir waren uns sofort wieder sehr vertraut und kamen wieder zusammen. Ich konnte nicht anders, als ihm zu verzeihen.
Ich hatte sehr unter der plötzlichen Trennung gelitten, da er (wie es abscheinend sehr oft vorkommt) nicht vorher mit mir über seine Probleme mit der Beziehung gesprochen hat und mich einfach vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Unsere Lebenswege sind ziemlich unterschiedlich, so dass er im Moment noch für mehrere Semester studieren wird und ich schon seit ein paar Jahren nach dem Studium arbeite. Es hat ihn wohl sehr unter Druck gesetzt, dass ich mir meine Zukunft mit ihm vorgestellt habe und er aber einfach noch weiter so vor sich hinleben wollte.
Wir waren dann wieder ca. 6 Monate zusammen, in denen ich sehr an mir gearbeitet habe. Ich wollte ihm mehr Freiheit lassen und mehr über unsere Beziehung reden. Allerdings hatte ich sehr damit zu kämpfen, dass ich mich ständig mit seiner Exfreudin verglich (mit der er während unserer Trennung zusammen war). Ich weiß, dass ich da an mir selbst arbeiten muss.
Er hat sich auf jeden Fall sehr viel Mühe gegeben, mich glücklich zu machen, da er ein ziemlich schlechtes Gewissen hatte, weil er mich so verletzt hat. Als er auch wieder bei mir ankam wollte er (so scheint es mir jedenfalls im Rückblick) nur sein schlechtes Gewissen beseitigen und hören, dass ich ihm ncht mehr böse bin. Oh mann, das ist schon so viel Text, dabei war das nur die erste Trennung. Trotzdem kamen wir ganz selbstverständlich wieder zusammen.
Wir haben im neuen Beziehungsanlauf viel miteinander gesprochen, bewusst schöne und neue Dinge miteinander unternommen. Gerade weil wir zusammen erwachsen geworden sind und schon so lange zusammen waren, habe ich immer sehr viel in die Beziehung investiert und auch viel für mich heraus gezogen. Ich hatte immer das Gefühl, dass es erwas besonderes zwischen uns ist, wenn wir so lang zusammen bleiben in einer Phase, in der wir uns jeweils noch ziemlich verändert haben. Es hat immer zusammen gepasst.
Vor 2 Monaten war ich dann für 1 Monat im Urlaub mit einer Freundin (diesen Urlaub hatten wir schon während der Trennung von meinem Ex geplant). Wir hatten viel Kontakt und alles lief gut, wie ich dachte. Er wollte ja, dass ich unabhängiger von ihm bin. Er holte uns auch vom Flughafen ab und wir hatten schöne 2 Tage zusammen. Ich spürte aber schon die ganze Zeit, dass er mir etwas sagen wollte, was er sich in diesen 4 Wochen überlegt hatte.
Ich sprach ihn darauf an und er sagte, dass er sich in der Zeit, in der ich weg war, so frei gefühlt hat und dass er ständig Lust hat, mit anderen Frauen zu schlafen und dass das schon lange so ist. (Nebenbei: bei der ersten Trennung gestand er mir, dass er mich schon 3 x betrogen hatte - dass das aber nichts mit der Beziehung für ihn zu tun hatte, dass er das getrennt sieht).
Er könne mir nicht versprechen, wie lange er noch treu sein könne. Wir haben lange über uns geredet und wie es weitergehen könnte, haben aber keine Lösung gefunden. Mich hat es sehr enttäuscht, dass er damit einfach so herkam und sich gar nicht überlegt hat, wie das für mich ist. Ist das alles, worauf er kommt, wenn er 4 Wochen Zeit zum Nachdenken hat? Da hat es bei mir schon einen Schalter umgelegt. In der Nacht konnten wir beide nicht gut schlafen und am Ostersonntag habe ich viel nachgedacht, während ich bei meiner Familie war.
Am Abend haben wir uns wieder getroffen und ich fragte, ob er sich denn über den Tag überlegt hätte, was er will (er hatte keinen Familensonntag wie ich sondern viel Zeit). Er meinte, nein, es wäre so anstrengend darüber nachzudenken. Das hat mich wieder sehr enttäuscht. Ich habe dann die Beziehung beendet, weil er es anscheinend nicht nochmal machen wollte und ich einfach das Gefühl hatte, schnell weg zu müssen, bevor das in einer Katastrophe endet. Habe mich dabei sehr stark gefühlt und als würde ich das Richtige machen und als wäre ich viel reifer und reflktierter als er.
Wir hatten jetzt eine Kontaktsperre für knapp 2 Monate (habe ich aus diesem Forum gelernt; habe sie nur 1x gebrochen, als seine Oma gestorben ist) und ich bin persönlich an dieser schweren Erfahrung gereift und habe schon ganz gut 'losgelassen'. Allerdings hatte ich vor ein paar Tagen Geburtstag und er hat mir bis spät abends nicht gratuliert. Da habe ich einen seiner Freunde ausrichten lassen, dass er mir doch gratulieren sollte und dass ich sonst etwas traurig wäre. Er hat dann sofort angerufen.
Er war sehr erleichtert, dass er mich kontaktieren durfte. Das Gespräch ging dann ziemlich schnell um unsere Beziehung. Es hat gut getan, mit ihm nochmal darüber zu reden und ihn auch kritisieren zu können. Ich habe das Problem, dass ich ihn immer sehr vor mir selbst verteidige, so dass ich immer sehr vertändnisvoll und vielleicht zu unkritisch ihm gegenüber war. Da es schon spät war, schlug er vor, dass ich am nächsten Tag entscheiden könnte, ob ich weiter mit ihm telefonieren wolle oder nicht.
Am nächsten Tag meldete er sich per SMS und sagte, er würde sich freuen, wenn wir wieder miteinander sprechen würden, und dass er es gestern sehr schön fand. Ich stimmte zu und rief ihn an.
Daraus entwickelte sich ein langes Gespräch, das anfangs harmlos und nett war, dann aber darum ging, was wir in den 2 Monaten der Trennung getan haben. Ich forderte ih zwar auf, es mir ehrlich zu erzählen, hätte mir aber doch gewünscht, dass er mich geschützt und nicht alles erzählt hätte.... Er hat sich wohl sofort mit mehreren ONS pro Woche den ersten Monat vergnügt. Dann hatte er keine ONS mehr. Doch warum? Weil er jetzt 3 (!) Freundschaft-Plus-Beziehungen parallel am Laufen hat. Und das ist wohl alles Kalkül. Wenn man eine Person nicht zu häufig sieht, ist die Gefahr, sich zu verlieben, nicht so groß (meint er). Aber er hat körperliche Bedürfnissen und so holt er sich S. und Kuscheln und das alles ohne Versplichtungen!
Ich bin echt wütend! Ich setze mich hier seit Wochen mit mir selbst auseinander und leide und er stürzt sich ins 'volle Leben' und es geht ihm gut! Das ist so unfair! Hab ihm dann auch gesagt, dass ich ihn dadurch viel weniger sympathisch finde und nicht weiß, ob ich eine Freundschaft mit ihm aufbauen möchte. Das trifft ihn dann schon, weil er sehr auf meine Meinung über ihn zählt. Er sieht mich sehr idealistisch und sich selbst im Vergleich dazu als schlechen Menschen.
Was mich jetzt im Moment beschäftigt ist, dass ich jetzt entschieden soll (sagt er - und ich auch), ob ich zu einem regelmäßigen telefonischen Kontakt zu ihm bereit bin oder ob mir das nicht gut tut.
Mein Pröblem ist, dass ich mich noch sehr an diesen 11 Jahren und an der Person, der er mal war, festhalte. Ich kann doch so einen Menschen nicht aus meinem Leben streichen, oder? Aber er ist jetzt nicht mehr der Mensch, den ich so schätzte. Ach ich weiß nicht. Ich fahre auf einem Gefühlskarussel auf und ab. Habe versucht, mich nur auf mich zukonzentrieren, aber ich wäre gern stark genug, mich direkt mit ihm auseinander zu setzen. Ihm ist es auch sehr wichtig, dass es mir gut geht. Er möchte auch nichts falsch machen. Aber er ist und war mit mir überfordert. Ich kann mich denke ich ziemlich gut in ihn hineinfühlen und habe deswegen meistens sehr passend für ihn reagiert. Er aber nicht für mich.
Ich glaub ich muss einfach akzeptieren, dass es wirklich vorbei ist und er seine Freiheit auskosten möchte und dass im Moment keine Freunschaft möglich ist. Oder? Ich glaube jeder Kontakt mit ihm verletzt mich noch. Möchte mich immer stärker sehen als ich bin, aber wenn ich ihn mit mit diesen 3 F***-Beziehungen vorstelle, wird mir schlecht. Also erneute Kontaktsperre, oder? Ich möchte ihn halt nicht komplett für immer aus meinem Leben streichen. Immerhin war er mir im Alter von 15 - 27 sehr wichtig.
Aber es scheint so als würde er auch das Reden mit mir vermissen und wenn ich regelmäßig mit ihm telefoniere tut ihm das sicher gut - aber was bringt es mit.
Ich möchte nicht wieder mit ihm zusammen kommen, er hat mich zu sehr verletzt und zu viel ist kaputt gegangen. Aber es wäre doch nett, sagen zu können, dass man noch guten Kontakt zu seinem Exfreund von 11 Jahren hat... Aber vielleicht ist das einfach noch zu früh, oder?
Tat gut das alles zu schreiben. Danke fürs Zuhören/ Lesen! Wäre über Denkanstöße dankbar!
30.05.2013 03:34 •
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