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Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

Y
Gestern erfuhr ich, dass der Begriff Wahrheit ursprünglich Unverborgenheit bedeutete. Ob`s stimmt, weiß ich nicht, passt aber so gut zur aktuellen philosophischen Diskussion hier

Zitat:
Aletheia (griechisch Wahrheit; Kompositum aus privativum und , Partizip Perfekt Passiv von verbergen, wird zu das Unverborgene) steht für:

-Aletheia (Mythologie), die Göttin der Wahrheit in der griechischen Mythologie
- Aletheia (Philosophie), ein philosophischer Begriff; einschlägig ist Martin Heideggers strittige Deutung des Ausdrucks als Unverborgenheit


und weiter- für alle Forscher hier

Zitat:
Aletheia, einen Asteroid des äußeren Asteroiden-Hauptgürtels

12.06.2017 07:15 • x 1 #511


D
Unverborgener ist schön. Es geht nicht darum, dass man die absolute, wirklich total absolute Wahrheit kennt, denn die kennt keiner (bzw. gibt es nicht). Aber verborgen vs. Unverborgen ist der richtige Ansatz.

12.06.2017 07:28 • #512


A


Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

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D
Zurück zum Thema. In den 80ern gab es mal eine Aufzählung wieviele Mäner eine Frau bräuchte. Ich glaube es waren sieben. Für jeden Mist einer. Das kann man gewiss so sehen. Ich sehe es so, dass ich mir alleine genügen sollte und ein Partner eine Ergänzung ist. Je mehr Ansprüche ich an den Partner stelle, desto größer die Wahrscheinlich, dass er nicht reicht. Aber liegt dann der Fehler beim Partner oder nicht doch eher bei mir? So eine Situation ist auf jeden Fall eine tolle Einladung mal die gesamte Situation zu reflektieren.

12.06.2017 07:55 • #513


WhosThatGirl
Zitat von Gretchen:
Insofern ist natürlich auch fast jede Schwäche möglicherweise eine Stärke. Ich denke nicht dass man Schwäche so pauschal definieren kann, kommt es doch drauf an was jemand als Schwäche empfindet.

Bisher empfand die TE es denke ich eher als Stärke ihr Leben nach ihren Befürfnissen auszurichten und für ihr Glück zu sorgen. Und da gehe ich auch ein Stück weit mit. Ich finde sie tut es aber passiv-aggressiv weil sie es nicht offen legt und damit macht sie es gleichzeitig zu ihrer Schwäche.


Danke. Sehe ich genauso.
Und dadurch, dass es heimlich geschieht, ist es für mich verbogen und eine Schwäche.
Wenn man agiert, dann sollte man das auch bei Tageslicht tun. Dazu stehen eben.

Zitat von Gretchen:
Im übrigen ist es nicht so dass Unwissenheit nichts mit den im unklaren gelassenen Personen macht. Wurde hier ja schon mit dem Stichwort Familienaufstellung angesprochen. Sieht man an Menschen die zB erst nach Jahren erfahren dass sie adoptiert wurden.
Insofern finde ich hat es auch was mit Macht bzw Machtmissbrauch zu tun sowas vorzuenthalten, das schafft ein Ungleichgewicht in Beziehungen.
Das beste zu wollen, ist eben nicht immer das beste für die betroffenen Personen aber vielleicht das einfachste für einen selbst. Mit dem Ergebnis muss man dann leben.


Hier triffst Du genau meinen Nerv.
Verheimlichen ist eben doch auch eine Art Missbrauch und da mag er noch so gut gemeint sein.

Das Adoptionsthema ging mir oft durch den Kopf.
Das Verschweigen der leiblichen Eltern für immer, halte ich aus Sicht des Kindes für nicht richtig.
Auch wenn das Kind komplett liebevoll in einer intakten Familie aufwächst und die richtigen Eltern nicht fehlen, so existieren sie doch und dieses Wissen sollte nicht vorenthalten werden.

12.06.2017 08:55 • x 2 #514


W
@Gretchen

Mir ging es nicht um Katharsis, wie Freud (oder überhaupt die Psychologie) sie verstanden hat, sondern um jene, wie die alten Griechen sie verstanden und durch die klassische griechische Tragödie gewissermaßen bewußt wirksam gemacht haben.
Im Grunde ist es nichts anderes, als sich einen Film anzusehen, der einen emotional bewegt, was eben zu einer seelischen Reinigung führt.

@all

Ich möchte noch etwas sagen zu diesem Intolerabel.

Ich selber hatte ja das Glück, schon Anfang zwanzig in eine völlig intolerable Situation zu kommen, die allerdings auch keinen Ausweg zugelassen hat, so daß nichts blieb, als trotz allem dagegen tolerabel zu werden.

Es kann ja kein Zweifel bestehen, daß jeder im Lauf seines Lebens mit Situationen und Ereignissen konfrontiert wird, die ihm zusetzen. So etwa verliert man mit zunehmendem Alter immer mehr nahestehende Menschen, die einem viel bedeuten, und irgendwann sterben wir auch selber. Und dann wird es nicht helfen zu sagen: Das ist aber intolerabel!

Daher ist der weitaus bessere und sinnvollere Weg, immer bei sich selber zu schauen, warum etwas intolerabel ist, und möglichst darüber hinwegzukommen. Nur so ist eine Entwicklung überhaupt möglich. Beharrt man einfach darauf, daß man dieses und jenes nicht aushält, kommt man keinen einzigen Millimeter weiter damit. Ja manchen gelingt es sogar, auf diese Weise immer nur noch empfindlicher zu werden und immer weniger tolerieren zu können. Altersstarrsinn hat wenig mit dem Alter zu tun, sondern vielmehr mit einem Rückwärtsgang.

Das Problem ist, daß unangenehme Dinge, die einem widerfahren, einfach als etwas Böses betrachtet werden und nicht etwa als Hinweise darauf, wo man selber noch in den Kinderschuhen steckt. Man erlebt sie, auf eine solche Weise verstanden, als eine Art Attentat gegen sich, als etwas, das einem böswilligerweise angetan wird und auf das man gar nicht anders als mit Schmerzen, Aufschreien, Wut, Zerstörung reagieren kann, weil man sich nicht nur im Recht dazu fühlt, sondern auch meint, eine andere Reaktion sei gar nicht möglich.
Gelingt es hingegen, die Dinge, die geschehen, als Ereignisse zu verstehen und sie nicht zu bewerten, dann sieht es gleich ganz anders aus.

Im Fall der TE scheint es doch so zu sein: Würde ihr EM von der Affäre wissen, gäbe es höchstwahrscheinlich zwei Möglichkeiten: Entweder, die Ehe würde zur Hölle werden (für alle Beteiligten), oder ihr Mann würde sich überhaupt von ihr trennen (was zwar die Schadenfreude noch erhöhen würde, aber dennoch nichts wäre, was man tatsächlich für sinnvoll halten kann).
Daß er so reagiert, wie es - unter der Voraussetzung, daß die Ehe, die Beziehung, die familiären Verhältnisse gut sind - tatsächlich sinnvoll wäre und wie ich es ihm auch raten würde, nämlich daß er sich damit ausseinandersetzt, woher seine heftige Reaktion kommt und ob sich das nicht überwinden ließe, ist offenbar ja nicht zu erwarten.
Somit hätte er letztlich zwar alles vernichtet, aber weitergekommen wäre er dennoch nicht. Denn das, was ihm mit der TE widerfahren ist, kann ihm in jeder nächsten Beziehung ebenso wieder passieren. Abgesehen davon, daß er womöglich auch noch von vornherein gewaltig mißtrauisch wäre und sich alleine schon deshalb ein Desaster abzeichnet.

Die Frage ist also: Wenn es Dinge gibt im Leben, um die jeder, der nicht vollkommen naiv ist, ja weiß und die ihm so wenig erträglich sind, das sie solche vernichtenden Reaktionen auslösen können - ob es dann gerade sehr klug und sinnvoll ist, einfach auf Moral und Gut und Böse zu beharren, auf irgendwelche eingebildeten Rechte und Ist-ja-klar-Festlungen, oder ob es nicht weitaus mehr bringt, sich über alle diese Empfindlichkeiten hinauszuentwickeln, um mit solchen Erfahrungen im Ernstfall auch umsichtiger und nicht völlig emotionalisiert und außer Rand und Band geraten umgehen zu können.

Und was die Wahrheit betrifft, auf die immer so gepocht wird: Was wäre denn, wenn sich die TE heimlich alle zwei Monate mit einem Mann treffen würde, um meinetwegen mit ihm an einem Theaterstück zu schreiben, und ihr Mann das aus irgendeinem Grund nicht aushalten würde? Wäre man dann auch so erpicht auf die Wahrheit, oder würde man eher den Zustand ihres Mannes in Frage stellen?
In Wahrheit geht es doch nur um den einzigen Dreh- und Angelpunkt, nämlich daß die TE S. mit einem anderen Mann hat(te). Und nicht eigentlich um das Verheimlichen. Dann das ist es, was allgemein als unaushaltbar angesehen wird, und nicht das vergleichsweise harmlose Verheimlichen.

13.06.2017 01:41 • x 6 #515


D
@whynot60, bitte sprich nicht für mich und was Du meinst, worum es mir geht. Die TE hat eine Schattenbeziehung von der ihr Mann nichts weiß. Und es gibt einen guten Grund für sie offensichtlich, ihm das nicht zu sagen. D.h. Da geistert ein anderer Mensch in ihrem Leben rum, der ihr sehr wichtig ist, aber sie sagt es ihrem Mann nicht. Ob die nun S. Haben oder was auch immer. Wichtige Dinge erzählt man dem Partner. Wenn man es nicht tut, dann hat das einen Grund und da sollte man hinschauen.

Und zur Intoleranz. Den Verlust eines Menschen gleichzustellen mit einem Betrug finde ich voll daneben.

13.06.2017 06:08 • #516


Y
Zitat:
Im Fall der TE scheint es doch so zu sein: Würde ihr EM von der Affäre wissen, gäbe es höchstwahrscheinlich zwei Möglichkeiten: Entweder, die Ehe würde zur Hölle werden (für alle Beteiligten), oder ihr Mann würde sich überhaupt von ihr trennen (was zwar die Schadenfreude noch erhöhen würde, aber dennoch nichts wäre, was man tatsächlich für sinnvoll halten kann).
Daß er so reagiert, wie es - unter der Voraussetzung, daß die Ehe, die Beziehung, die familiären Verhältnisse gut sind - tatsächlich sinnvoll wäre und wie ich es ihm auch raten würde, nämlich daß er sich damit ausseinandersetzt, woher seine heftige Reaktion kommt und ob sich das nicht überwinden ließe, ist offenbar ja nicht zu erwarten.
Somit hätte er letztlich zwar alles vernichtet, aber weitergekommen wäre er dennoch nicht. Denn das, was ihm mit der TE widerfahren ist, kann ihm in jeder nächsten Beziehung ebenso wieder passieren. Abgesehen davon, daß er womöglich auch noch von vornherein gewaltig mißtrauisch wäre und sich alleine schon deshalb ein Desaster abzeichnet.


Hallo? Es muss doch ihm überlassen sein, wie er darauf reagiert. Dazu müsste er davon aber erstmal erfahren. Ich wäre stinksauer wenn mir jemand sagte, er habe für mich entschieden weil er schon genau wüsste, wie ich drauf reagiere.
Wie soll man denn an Dingen wachsen, lernen mit ihnen umzugehen- wie mit dem Tod, mit Seitensprüngen usw., wenn ich nichtmal davon weiß?
Und auch ob man darin überhaupt eine Wachstumschance sieht, muss doch jeder für sich selbst entschieden.
Und zum Wachstum oder zur Weiterentwicklung gehört doch auch, dass ich als die Betrügerin erlebe, lerne, wie mein Gegenüber auf mein Verhalten reagiert. Es kann sein, dass ihr Mann sich trennt, nie wieder ein Wort mit ihr spricht. Aber das wäre dann doch auch für Nepomuk eine Möglichkeit, sich z.B. einen Mann zu suchen, der Beziehung genau so versteht wie sie, oder auch eine wichtige Erfahrung- aha, so reagieren die Menschen, wenn ich mich so oder so verhalte.
Genau so gut könnte ich meinem Mann jahrelang einen Berufsalltag vorspielen, den es nicht gibt- ich kenne einen Mann, der das tat- und in dem Moment, wo er erfährt, wie ich in Wirklichkeit mein Leben, meinen Alltag gestalte, setzt er mich dann vor die Tür- so ist es passiert-, ja, dann passte dieser Mann wohl nicht zu mir und es wäre besser gewesen, ihm gleich zu Beginn zu stecken, dass ich jemand anderes bin, als ich vorgebe zu sein. Denn dann hätte ich vielleicht auch einen Mann gefunden, der genau diese Lebensführung, und nicht die Show toll findet.

13.06.2017 06:31 • x 3 #517


Gretchen
Whynot ich kann bei deinen Ausführungen teilweise sehr gut mitgehen. Nichts passiert ohne Eigenanteil, das ist die Dynamik zwischen Personen in der Regel.
Allerdings sehe ich das mit dem was nicht ausgehalten werden kann anders. Männer werten oft s..uellen Betrug als schwerwiegender,Frauen emotionalen. Ich persönlich fände die Geheimhaltung schwerwiegender. Würde mich aber schon fragen, was hat es mit mir zu tun, dass der Partner den ich mir (warum auch immer) ausgesucht habe, sowas mit mir macht.
Zur Katharsis: Freud bezog sich ja oft auf die Griechische Mythologie siehe Ödipus.
Was du beschreibst mit dem Film gucken, würd ich dann Identifizierung nennen (was die Griechen alles wussten)

Bei dem Thema fällt mir noch ein, dass mich die Affairen-Konstellation an die Kindliche Situation erinnern so um sechs Jahre rum. (Ödipuskonflikt)
Da wäre interessant zu schauen, wie die SituAtion für einen in dem Alter war.da geht es ja gerade darum, dass ich merke, dass zwei Personen die ich liebe (die Eltern) und zu denen ich jeweils eine Beziehung habe, selber untereinander ja auch eine wie auch immer gefärbte Beziehung haben.
Eben klassische Situation in dreier konstellationen die dann möglicher Weise reinszeniert werden mit Macht, Eifersucht, lagerbildung, Geheimhaltung und alles was da so passieren kann.

Eben hab ich meinen Kaffee beim Bäcker zwar bezahlt aber stehen lassen, das passiert wenn man zu viel an dieses Thema denkt. (Was immer das nun bedeuten mag)

13.06.2017 07:36 • x 3 #518


K
@

Toleranz ist in allen Bereichen des Lebens ein großes Thema. Immer wieder eingefordert
und wenig befolgt, wird meist bei den Anderen geschaut, ob und wie tolerant Menschen
sind, oder eben nicht.
Es gibt Bereiche, die Toleranz brauchen, um überhaupt leben zu können. Toleranz ist quasi
eine Triebfeder, um das Leben gestalten zu können. Jede Lebensgemeinschaft, jeder Verein
basiert auf Toleranz, Akzeptanz.

Es gibt allerdings Bereiche, die Toleranz nicht zulassen - nämlich die Bereiche, die sich
nachteilig auf andere Menschen auswirken.

Was du nicht willst, was man dir tut, .....!

Keiner wird Toleranz für Bereiche in seinem Leben aufbringen, die ihm selbst oder Dritten
zum Nachteil wird. Da gibt es auch nichts, was ausgehalten werden sollte, wenn einem
selbst und/oder Dritten Nachteile entstehen, egal welcher Art...was seelische, körperliche,
materielle, ideelle Bereiche angeht.

Es gibt nichts, was die Affäre der TE, bzw. Affären generell tolerabel stellt. Das ist mit Betrug
verbunden, der zwar keine strafrechtliche Relevanz hat, aber Menschen verletzt, demütigt,
ggf. Existenzen beraubt....und ich komme erneut darauf - auch Kindern/Jugendlichen eine
große Hypothek mit auf deren Lebensweg gegen kann

13.06.2017 09:34 • x 1 #519


J
Für Kuddelinchen.

13.06.2017 10:04 • #520


V
Zitat von Gretchen:
Eben hab ich meinen Kaffee beim Bäcker zwar bezahlt aber stehen lassen, das passiert wenn man zu viel an dieses Thema denkt. (Was immer das nun bedeuten mag)


Und ich hatte heute Nacht einen heftigen Traum, in dem mitten auf einer Wiese ein amtlicher Regelhüter saß, der vorbeifahrende Autos anhielt und ermahnte, wobei kein einziges Auto jemals auf dieser Wiese an ihm vorbeifuhr, außer das unserige, aber als wir ihm erklärten, dass wir auf Hochzeitstour waren, drückte er ein Auge zu und ich den Hals meines Ehemannes nach hinten, wodurch er blau anlief und fast verstarb, denn ich musste weinen, wollte ich diese Hochzeitsfahrt doch nicht mit meinem Mann, sondern mit dem anderen Mann, den ich liebte, und vorher war die Hochzeitslimousine noch ein schwarzer Kleinwagen war und war bei uns im Vorgarten von Freunden abgestellt worden, extra für die Hochzeitsfahrt für meinen Geliebten und mich, aber mein Geliebter war irgendwie noch nicht von der Arbeit, und ich dachte nur: Der wird mich nicht wollen, ich gefalle ihm nicht und kann ihn nicht glücklich machen, denn ich war eine alte und knöcherne, ausgehöhlte Oma, und in diesem Traum durchlebte ich alle dazugehörigen Gefühle wie in der Wirklichkeit sehr intensiv. Heftig! So träumte ich noch NIE!

Das Forum......

Was fängt man mit Träumen an, die einem keine Lösung bieten?

13.06.2017 15:28 • #521


J
Verwerfen und drüber schmunzeln.

13.06.2017 15:33 • #522


Gretchen
Auf jeden Fall ist in dem Traum ja einiges in Bewegung. Und Aggressionen gibt's auch. Insofern klasse Traum. Assoziationen:
Kein Stillstand, Nebenwege? Autonomie, sich durchsetzen...Einsamkeit.
Die Frage, wie du auf die Situation zurückblicken wirst wenn du alt bist?

Schmunzeln ist auch immer ne gute Lösung

13.06.2017 15:40 • x 1 #523


Maus-89
Dito!...

13.06.2017 15:41 • x 1 #524


J
(Link entfernt von Moderation)

13.06.2017 15:47 • x 1 #525


A


x 4




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