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Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

K
@ Nepomuk

außer dir bist du niemandem verantwortlich - solange deine Affäre nicht auffliegt.
Rechtfertigen... auch das ist nicht maßgeblich sinngebend.

Du hast die Fakten geschrieben, die dich die Affäre haben eingehen lassen...Punkt.
Diese von dir selbst angeführten Fakten sind es, die im Raum stehen und damit zur
Diskussion. Was die Foris daraus machen, kannst du nicht beeinflussen...und es wurde
inzwischen viel daraus gemacht, was ggf. zutrifft, bzw. vollkommen abwegig ist. Dass
da Dinge dabei sind, die den Nagel VOLL treffen, denen du nach außen ggf. nicht
zustimmen wirst, wäre normal. Du wirst weiter negieren, was wirklich nicht der Fall ist,
was okay ist....und dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass du dich angegriffen fühlst.

Was sehr auffallend ist - du schreibst exorbitant von: Ich, mein, meine, mich, mir, meinem.
Das klingt schon sehr stark nach ICH-Bezogenheit und vermittelt NICHT, dass du davon
ggf. Abstand nehmen möchtest, also weiter bestrebt bist, DEIN Ding weiterhin zu favorisieren!

Was umfasst alles dein Ding im Leben? Schon ein paar Mal darauf angesprochen worden zu
sein, blieb bisher ohne Antworten...auch was das plus ausmacht, was dir dein AM erfüllt - ich
meine nicht S. - hast du bisher nicht erwähnt/beantwortet. Es ist okay, wenn du beide Male
keine Antworten gibst....zeigt dann aber auch auf, dass Antworten zu finden, wie du mit der
Trennung und dem Liebeskummer zurecht kommen könntest, sehr schwierig wird.

Zitat:

Zitat:
Nein, ich kann mich in meiner Unzulänglichkeit nicht selbst annehmen.


Jeder Mensch ist in einer gewissen Weise unzulänglich. Jeder Mensch macht Fehler.
Was meinst du, was deine Unzulänglichkeiten sind? Oder ist das jetzt ein so weites Feld
geworden, weil das Ventil AM von dir und auch vom AM selbst geschlossen wurde - mit
mehrfachen Versuchen beiderseits? Oder kam die Erkrankung des AM jetzt als zusätzlicher
Auslöser hinzu...bei DER Diagnose (ohne zu wissen, um welche es sich explizit handelt)
nicht außergewöhnlich!?

Dass der Schlüssel zu dem, worum es dir JETZT geht, bei dir selbst liegt, hast du ja inzwischen
erkannt und du bist ja auch bereit, dich einer therapeutischen Betreuung zu unterziehen. Das ist
ein guter Anfang!
Und... gedenkst du, die Fragen nach dem Warum machst du eine solche
Therapie? deinem EM und ggf. den Kinder zu beantworten? Oder wird das ebenso geheim bleiben? Dass du in die Therapie gehst, hast du für dich entschieden - bist du dir im klaren
darüber, dass du verändert heraus kommst....egal wie sie verlaufen sollte? Dein Umfeld wird
das spüren!

10.06.2017 23:10 • x 1 #481


W
@Nepomuk

Ja, bitte schicke mir die Adresse!
Auch wenn mich Südafrika nicht gar so verlockt. Aber vielleicht schaffe ich es durch eine große Willensanstrengungen.

Das mit den Bereitschaftspotentialen, die Handlungen und Entscheidungen vorausgehen und bereits vorhanden sind, noch ehe sie uns zu Bewußtsein kommen, ist mittlerweile ja nicht mehr bestreitbar. Was wir aber tun, ist, solche Handlungen oder Entscheidungen hinterher zu rationalisieren, also sie uns erklärbar zu machen. Das geht an der Realität zwar meist vorbei, aber da wir für alles Erklärungen und Begründungen brauchen, bleibt gar nichts anderes übrig. Besser, eine falsche Erklärung als gar keine. Und ins eigene Weltbild sollte sie natürlich auch passen.
Die Werbung und überhaupt alles, was verkaufen will, sei es in einem unmittelbaren, sei es in einem übertragen Sinn, bedient sich ja schon lange dieser Möglichkeit.

11.06.2017 02:40 • x 2 #482


A


Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

x 3


WhosThatGirl
Zitat von Nepomuk:
Ich kenne ihn nun doch etwas besser.
Ich könnte nicht mal schwören, dass er mich verlassen würde. Es besteht eine
gewisse Wahrscheinlichkeit, aber keine Ausschließlichkeit.


Zitat von Nepomuk:
Warum ich es damals nicht gesagt habe? Ich weiß es nicht mehr. Ich war anders. Wir waren anders. Ich hatte Angst, habe gedacht, es wäre was Vorübergehendes. Was in der Richtung.


Es war aber nichts Vorübergehendes. Etwas Vorübergehendes benötigt wohl nicht die Aufmerksamkeit oder große Beachtung.
Wenn es vorüber, ist alles beim alten oder besser.
Womöglich warst Du nicht anders als heute und Dein Mann auch nicht?
Ist da immer noch Angst (vor dem Verlust des Lebens)? Ich vermute ja, denn diese Angst hat Dich abgehalten in den ganzen Jahren offen mit der Affäre gegenüber Deinem Partner umzugehen.
Das ist Authentizität.
Im Forum legst Du mehr Authentizität an den Tag, als im realen Leben.
In gewisser Weise verständlich, da Du hier einfach den PC runter fahren kannst, wenn es zu viel wird.

Zitat von Nepomuk:
Wenn ich mich im Freundeskreis umschaue, wird mir übel! Ich finde es (für mich) unerträglich, wie da Lebenszeit vergeudet wird.
Da wird auf den Urlaub verzichtet, um die Stromrechnung zu zahlen.
Da wird auf einen guten Job im Ausland verzichetet, um die Familie nicht zu brüskieren. auf eine Schönheits-OP, weil das Treppenhaus renoviert werden muss. auf den Fallschirmsprung, weil der Gatte sich Sorgen macht. auf den Vollrausch auf dem Konzert, weil man dafür zu alt ist. auf das Haus am Meer, weil das dekadent wäre. usw usw
Finde ich NICHTS dran. Ist für mich alles Killefitz, vorgeschoben. Wenn all diese Menschen mit ihrer Entscheidung ( die in 90% glaub ich immer Angst ist) wenigstens glücklich wären. aber nein, ich höre ein fortwährendes Lamento aus ich würde so gerne und hätte ich doch (nicht).


Das mit der Angst ist wohl mit der größte Punkt, dass Menschen unfrei leben oder entscheiden.
Dir wird übel, wenn Du Dich im Freundeskreis umsieht und nennst Gründe. Erkennst Du nicht, dass Du aber ähnlich agierst?
Letztlich ist es auch bei Dir eine Form von Fassade, denn keiner weiß in Deinem Umfeld von der wahren Nepomuk.

11.06.2017 09:19 • x 5 #483


Y
Zitat:
Ja, bitte schicke mir die Adresse!
Auch wenn mich Südafrika nicht gar so verlockt. Aber vielleicht schaffe ich es durch eine große Willensanstrengungen.


Du kannst es schaffen! Ich glaube an Dich!

Zitat:
Das mit den Bereitschaftspotentialen, die Handlungen und Entscheidungen vorausgehen und bereits vorhanden sind, noch ehe sie uns zu Bewußtsein kommen, ist mittlerweile ja nicht mehr bestreitbar. Was wir aber tun, ist, solche Handlungen oder Entscheidungen hinterher zu rationalisieren, also sie uns erklärbar zu machen. Das geht an der Realität zwar meist vorbei, aber da wir für alles Erklärungen und Begründungen brauchen, bleibt gar nichts anderes übrig. Besser, eine falsche Erklärung als gar keine. Und ins eigene Weltbild sollte sie natürlich auch passen.


ein guter Seismograph dafür, ob eine Rationalisierung an der Realität vorbei geht oder nicht, ist wieder das Gefühl, manchmal auch die nächtlichen Träume, oder auch das körperliche Befinden Ich meine nicht das gute oder schlechte Gefühl: ah *atme auf*, diese Rationalisierung ist wohltuend weil sie in mein Weltbild passt, mich vor mir selbst gut dastehen lässt usw., sondern eine psychische, körperliche Reaktion, die einem verrät, dass etwas wesentliches in einem angesprochen wird. Und da wird gewiss nicht immer nur angenehmes angesprochen. Viele Leute erleben es doch öfter, dass sie etwas hören, was sie trifft, bewegt, sogar in negativer Weise. Und das liegt mMn daran, dass eben eine Wahrheit in ihnen angesprochen wird.

Mir persönlich haben Erklärungen oder auch Rationalisierungen im Leben sehr viel weiter geholfen. Es ist wie eine Übersetzung des im Inneren Gefühlten, die klar macht, was man da eigentlich tut und warum man es tut. Selbstverständlich wird man niemals alle Gründe für sein Verhalten verstehen können, aber darum geht es ja auch gar nicht. Es geht doch eher darum, im Einklang mit sich zu sein.

Ich suche nach einem Beispiel.....grübel....Es gabe mal eine Leidenszeit in meinem Leben...Depressionen...Schuldgefühle usw. Ich machte mich auf den Weg, eine Erklärung zu finden, also Rationalisierung. Ging zu Therapeuten, las massenweise Bücher, sprach mit Menschen...Einige Theorien klangen plausibel, sprachen in meinem Inneren aber nichts an und mein Zustand der Dauerverkrampfung und des Schmerzes blieb unverändert. Dann aber las ich etwas, das mir durch Mark und Bein ging, mich im tiefsten Inneren ansprach und sofort spürte ich auch eine körperliche Entspannung. Bling! Da wurde etwas in mir berührt, es zeigte mir in welcher Richtung ich weiter nach den Ursachen meines Leidens forschen muss.
Was sollte daran so falsch sein?
Und klar kann man sich dabei auch völlig verrennen. Es ist z.B. möglich, dass ich auf so einer Ursachenforschungsreise auf meine Kindheit stoße, mich intensiv mit ihr auseinander setze, sie für mein Leiden verantwortlich mache und z.B. nur nicht einsehen will, dass ich aktuell wenig unter den Folgen meiner Kindheit leide, sondern mir einfach nicht eingestehen mag, dass mir mein Partner oder Beruf jede Lebensfreude raubt.
Aber darum ja die emotionalen Reaktionen. Wenn man ehrlich zu sich ist, spürt man irgendwann schon, ob man einer Wahrheit nahe ist oder nicht.

Und dann ist die Rationalisierung eben nicht mehr einfach nur Theorie, sondern ein rationaler Ausdruck von Gefühltem.

11.06.2017 09:55 • x 3 #484


K
Zitat von Nepomuk:

Zitat:
Wenn ich mich im Freundeskreis umschaue, wird mir übel! Ich finde es (für mich) unerträglich, wie da Lebenszeit vergeudet wird.
Da wird auf den Urlaub verzichtet, um die Stromrechnung zu zahlen.
Da wird auf einen guten Job im Ausland verzichetet, um die Familie nicht zu brüskieren. auf eine Schönheits-OP, weil das Treppenhaus renoviert werden muss. auf den Fallschirmsprung, weil der Gatte sich Sorgen macht. auf den Vollrausch auf dem Konzert, weil man dafür zu alt ist. auf das Haus am Meer, weil das dekadent wäre. usw usw
Finde ich NICHTS dran. Ist für mich alles Killefitz, vorgeschoben. Wenn all diese Menschen mit ihrer Entscheidung ( die in 90% glaub ich immer Angst ist) wenigstens glücklich wären. aber nein, ich höre ein fortwährendes Lamento aus ich würde so gerne und hätte ich doch (nicht).


@ Nepomuk

ja... du gehst deinen Weg - allein. Eigenbrötlerin? Du machst das, was für DICH stimmig ist...und
nimmst mit, was geht. Dich an denen zu messen, die ihres so machen, wie sie es machen, weil diese Menschen (im Freundeskreis; Nachbarn, etc.) einen ganz anderen persönlichen/familiären Bezug haben, macht dein Leben sicher nicht spannender, sondern eher einsamer, weil du größtenteils nur auf deine eigenen Vorteile bedacht bist....dir das dort verschaffst, wovon niemand etwas wissen darf.
Es hat den Anschein, als sei dein Familienleben genau so normal, wie das derer in deinem Freundeskreis. Oder macht deine Familie mit bei dem, was du für dich als Sahnehäubchen siehst?
Springt deine Familie auch Fallschirm, wenn dir danach ist? Sagt deine Familie auch, du sollst dir
eine Schönheits-OP gönnen, obwohl eine andere Maßnahme wichtiger ist, ggf. sehr kostspielig ist?
Wie siehst du das denn.... wenn die dir bei einem Konzert den Vollrausch gibst und die Familie dabei wäre? Drängst du auf das Haus am Meer...entgegen aller Dekadenz. Usw. usf.!

Du gehst deine Wege....so weit, so gut! Deinem EM, deiner Familie gibst du keine Chance, deine Wege mitzugehen, weil sie nichts von deinen Wegen wissen (sollen/dürfen). Wie profan wäre/würde dein Leben werden, wenn dein Mann/deine Familie wirklich erfahren würde, was tatsächlich mit dir los ist?

Du weißt, dass du große Teiler deiner Selbst nach außen verheimlichst? Und damit meine ich NICHT die kleinen Geheimnisse, die jeder Mensch hat....sondern große Geheimnisse, die du in dir trägst.

Es sind NICHT die Anderen (im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, oder wo auch immer), die dir ein Dorn im Auge sind, weil die so sind wie sie sind und entsprechend handeln/leben. Diese kommen dir ggf. spießig vor....aber was sind denn dann deine Alleingänge? Wie schon mal erwähnt - deine Affäre ist wohl eher nur ein Symptom dessen, was dich bewegt, dich treibt, warum du deinem EM wohl Wesentliches verschweigst, was schon VOR der Affäre einer Ursache unterlegen war....

11.06.2017 10:24 • x 1 #485


Kummerkasten007
Zitat:
Wären wir dann als Familie so zusammen wie wir es sind? Wäre ich noch bei meinem Mann? Hätte ich meine beiden Kinder bekommen (wollen)?


Im Eingangspost ist von vier Kindern zu lesen? Das irritiert mich nun.

Zitat:
Mein Mann kennt mich. Er kennt keine Persönlichkeit. Er hat genug meiner Berufs-/Haarfarben-/Inneneinrichtungswechsel mitgemacht. Er weiß auch, ja, darüber reden wir, dass er da nicht für alles zu haben ist/sein will. Das finde ich nicht schlimm und fand es auch nie schlimm . ich will ja nicht, dass sich mein Mann für mich verbiegt.
Das war auch nie ein Problem, bis meine Affäre eben auftauchte und in jede Lücke eine Kralle schlug.


Wenn Dein Mann Dich tatsächlich so gut kennen würde wie Du sagst, dann wäre es doch kein Problem gewesen zu sagen:

Du pass mal auf, ich möchte ja auf nichts verzichten, das ist Lebensverschwendung. Du kannst nicht alle meine Begierden und Sehnsüchte befriedigen, deswegen habe ich nun eine Affäre, die weit über S. hinausgeht. Dann bekomme ich alles, muss keine Kompromisse eingehen und wir führen weiter eine gute Ehe, weil ich weitaus zufriedener bin. Ich verlasse Dich nicht, warum auch, ich habe dann ja alles, was ich brauche. Deal?

Lieber sehe ich für mich zu, ob ich mit der Situation zurecht komme als dass ich den Menschen, der mir sein Vertrauen schenkt, jahrelang hinters Licht führe.

Und das hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit Charakter.

11.06.2017 10:32 • x 3 #486


V
Bei mir ist grad durch das Thema hier ein großes Gedankenchaos in meinem Kopf, ich möchte soviel dazu schreiben. Es rotiert und rotiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll und wie ich es formulieren soll. Ich wünschte, ich könnte meine Gedanken nur ein Viertel so gut in Worte fassen wie whynot, ysabell oder Kätzchen. An diesem schönen Sommer-Sonnen-Sonntag habe ich soeben beschlossen, hier zu schreiben anstatt an den Strand zu gehen.

Nepomuks Schicksal selbst berührt mich persönlich nicht so sehr, aber durch das, was hier geschrieben wird, denke ich natürlich sehr viel über meine eigene Situation nach. Es kommt mir ein bisschen wie Psychotherapie vor.

Persönlich berührt hat mich z.B. der Beitrag von @WhosThatGirl über Menschen, die für alles Verständnis und Toleranz haben und dadurch anscheinend Konflikten aus dem Weg gehen, keine Ecken und Kanten haben, grau sind. Das spricht mich an.

Früher habe ich große Ideale gehabt und dafür gestritten, gekämpft und diskutiert, typisch Teenie. Ich war immer felsenfest überzeugt, dass meine Meinung 100% richtig ist und ich anderen Menschen einfach nur von meinen Erkenntnissen berichten müsste und - zack - gebe es keine andere Möglichkeit, als dass die fortan auch meiner Meinung sein müssten. Fassungslos musste ich feststellen, dass es nicht so war. Trotzdem, ich war lange eine verbissene Kämpferin, Unterschriftensammlungen, Protestaktionen, Diskussionen, Streits.....
Bis ich ein Schlüsselerlebnis hatte mit einer Freundin, als ich 18 war, das ich nicht näher beschreiben möchte.

Seitdem hatte ich jede Diskussionsfreudigkeit (naja, Freude hat mir das Diskutieren eigentlich nie bereitet), sagen wir, jede Diskussionsmotivation verloren. Ich habe es bis heute aufgegeben, andere von meinen Meinungen überzeugen zu wollen, ich habe keine Lust mehr dazu, es scheint mir sinnlos zu sein. Zumindest fühle ich mich nicht begabt genug, so zu argumentieren, dass mein Gegenüber vielleicht doch auch mal einen anderen Blickwinkel auf etwas einnimmt. Und somit fühle ich mich manchmal zu abgeschliffen, ohne Ecken und Kanten, was ich auch manchmal echt bedauere. Denn wie fruchtbar können Diskussionen sein, und auch Spaß machen, und einen weiterbringen, zum Denken anregen, neue Horizonte erschließen....

Ich ärgere mich über mich selbst, weil ich anderen Menschen gegenüber sicherlich manchmal als profillos erscheine. Das ist ein Feld, an dem ich gerne arbeiten möchte. Allerdings, wenn man mich fragt, verleugne ich meine Meinung durchaus nicht. Und wenn ich auf 180 bin, dann tritt aus mir doch noch die Person hervor, die nicht schweigen und die Farbe bekennen möchte. Und dann riskiere ich auch etwas. So habe ich z.B. mal einen Job verloren.

Zum Thema freier Wille:
Ich teile die Meinung, dass man aus einem Impuls heraus (der aus dem Unterbewusstein kommt) einen Fehler machen kann, danach aber reflektieren und wieder einen Schritt zurückgehen kann. Dass man also für sein Handeln durchaus verantwortlich gemacht werden sollte. Denn zu einer Person gehört das Bewusstsein genauso wie das Unterbewusstsein. Wonach sonst sollte man das Verhalten eines Menschen bemessen?

Allerdings stelle ich zur Zeit mit Erschrecken bei mir selber fest, wie hilflos ich dabei bin, mir das Rauchen abzugewöhnen.
(Ich rauche erst seit ungefähr 3 Jahren, mal gelegentlich, in letzter Zeit immer häufiger und immer mehr).
Mein Bewusstsein sagt mir, dass ich aufhören will. Die Dinger schmecken mir nicht, sie schaden mir, mein Körper rebelliert; ist es für gesunde Menschen schon schädlich, so darf ich es mit meiner körperlichen Krankheit noch weniger. Und ich habe schon mit etlichen Tricks gearbeitet, um einfach aufzuhören. Aber dann beobachte ich, wie es in mir kämpft.
Es kommt ein Impuls, dass ich jetzt eine rauchen möchte. Ich nehme ihn wahr und sage mir: Nein, ich entscheide mich dagegen, ich tue es nicht. Der Impuls kommt aber immer wieder. Plötzlich immer wieder. Der Wunsch, eine zu rauchen, wird immer stärker. Irgendwann kippt es bei mir, und ich sage mir: Ich nehme mir jetzt die Freiheit, dem Wunsch nachzugehen. Dabei schieße ich alle Tricks und Abmachungen in den Wind. Der Drang nach Zig. ist stärker als alle Vernunft. Warum?
Ich habe mich schon gefragt, ob ich blöd bin. Aber Blödheit ist hier nicht das Entscheidende, oder doch? Es ist auszuschließen, dass ich körperlich abhängig bin.

Zu Nepomuk:
Dein Mann mag nicht kochen und trinkt lieber B. statt W., hat vielleicht einen anderen Musikgeschmack und andere Vorlieben betr. Freizeitgestaltung. Und er zieht sich in Streitsituationen stiller werdend immer mehr zurück. Gibt es vielleicht noch andere Defizite? Ich kann es nicht glauben, dass da nicht noch etwas anderes dahintersteckt, was du uns hier vielleicht verschweigst. Ich stelle mir gerade vor, dass ich einen Klarinettisten liebe, aber auch gerne noch eine Geige, einen Cellisten, einen Trompeter und einen Schlagzeuger hätte, damit mein Orchester komplett ist.

11.06.2017 11:49 • x 4 #487


S
Mir geht es ähnlich. Ich lese hier mit und wollte eigentlich gar nichts mehr schreiben. Sinnlose Diskussionen eigentlich, weil hier kein gemeinsamer Nenner erzielt werden kann.

Faszinierend auch, mit welchen Argumenten hier auf eine zwischenmenschliche Problematik eingegangen wird.
Ich hab mich gerade zum wiederholten Male gefragt, warum ich diesen Thread eigentlich verfolge und ich hab für mich eine Erklärung:

Mich mit meinem Erfahrungshintergrund, widert hier die ganze Auseinandersetzung so an, dass es für mich schon wieder faszinierend ist. Ich konnte nie verstehen, wie es mein Ex geschafft hat, mich jahrelang zu betrügen und sein Plan war, das einfach weiter laufen zu lassen. Bei uns im Extremfall, wenn ich es nicht herausgefunden hätte, bis zur Rente. Entweder wäre seine Affäre dann beendet gewesen oder er hätte mir dann am ersten Tag, von dem ich dachte, wir geniessen ihn und unser Leben jetzt bis an unser Lebensende zusammen, gesagt: Du ich hab seit x Jahren eine Affäre und ziehe jetzt zu ihr.

Ich mag um mich herum seitdem nur noch Klarheit, Ehrlichkeit und Respekt. Wenn ich damit als altmodisch, nicht biologisch genug denkend,. manipuliert von gesellschaftlichen Werten gelte, ist mir das piepegal. Ich hab erfahren wie zerstörend, unglaublich schmerzhaft und absolut desktruktiv ein Verhalten wie das der TE gegenüber einem Partner oder einer Partnerin ist. Es ist ein Unterschied, ob da mal ein Ausrutscher passiert oder ob ein jahrelanges Doppelleben geführt wird. Es ist ein Unterschied, ob ich mich in eine andere Person verliebe oder sie liebe und trotzdem in meiner Partnerschaft weiter mache, als wäre nichts. Es ist ein Unterschied, ob der betrogene Partner oder die betrogene Partnerin sich selbst entscheiden kann, welche Ehe oder Partnerschaft geführt wird. Das gesteht die TE ihrem Partner in ihrem Egoismus seit 8 Jahren nicht zu.

Mir ist egal, ob die TE ihr Geheimnis jemals ihrem Mann erzählt oder ob sie das mit ins Grab nimmt. Es gibt einfach Menschen, die können verdrängen, sich zurecht reden, Argumente finden auch wenn die noch so abstrus sind, sich selbst und andere anlügen und sind glücklich dabei. Bitteschön. Die Welt ist groß und bunt. Dann bleib ich lieber in meiner Welt, die überschaubar ist, aber für mich passend.

11.06.2017 12:21 • x 12 #488


E
Ich sage ja.
am Ende aller Überlegungen eine Frage des Charakters.

11.06.2017 13:20 • x 3 #489


Y
In diesem Thread kann man wunderbar sehen, wie vermeintlich selbstreflektierte Foris nicht in der Lage sind, mit der TE in einen Dialog zu treten. Stattdessen wird wiederholt und wahrscheinlich wie im Real Life bei einigen, vorführmäßig in dem Beisein der TE , über sie geredet. *kopfschüttel* Das ist ganz sicher auch eine Frage des Charakters!

11.06.2017 17:52 • x 3 #490


E
Da gebe ich dir Recht..
Einen Dialog gibt hier nicht durchgängig.
Dafür bedarf es aber ach zwei.

Die Ansicht der TE bekommt wenig Akzeptanz..

Ich gebe zu, dass auch mir es schwerfällt..

11.06.2017 17:57 • #491


V
Zitat von Selbstliebe:
In diesem Thread kann man wunderbar sehen, wie vermeintlich selbstreflektierte Foris nicht in der Lage sind, mit der TE in einen Dialog zu treten. Stattdessen wird wiederholt und wahrscheinlich wie im Real Life bei einigen, vorführmäßig in dem Beisein der TE , über sie geredet. *kopfschüttel* Das ist ganz sicher auch eine Frage des Charakters!

Hallo, wen meinst du denn da? Kannst denjenigen ja auch direkt ansprechen.

11.06.2017 18:25 • #492


K
Zitat von Selbstliebe:
In diesem Thread kann man wunderbar sehen, wie vermeintlich selbstreflektierte Foris nicht in der Lage sind, mit der TE in einen Dialog zu treten. Stattdessen wird wiederholt und wahrscheinlich wie im Real Life bei einigen, vorführmäßig in dem Beisein der TE , über sie geredet. *kopfschüttel* Das ist ganz sicher auch eine Frage des Charakters!


@ Selbstliebe

es braucht immer 2 Beteiligte, um in einen Dialog zu treten. Wenn z. B. Fragen an die TE gestellt wurden, kamen bisher nur auf die Fragen Antworten, die Randerscheinungen erklärten - auf Fragen die TE selbst betreffend, hat sie nicht geantwortet, was ihr gutes Recht ist.

Wenn du den Gedanken aufbringst, dass ....

Zitat:
vermeintlich selbstreflektierte Foris nicht in der Lage sind, mit der TE in einen Dialog zu treten.


...wie wäre es, wenn du deine Gedanken selbst versuchst, in Fragen an die TE zu gießen?

Die TE gibt nur so viel preis, wie SIE es für richtig hält. Dass die TE aus den an sie gestellten Fragen für sich etwas ableitet, ohne die Fragen öffentlich zu beantworten...kann doch auch sein. Und... je weniger Antworten bisher kamen, um so mehr wird doch spekuliert. Die TE taktiert ... sie ist durch ihr jahreslanges Doppelleben als Kopfmensch in der Lage, nur das mitzuteilen, was für sie ausreichend erscheint.

Mehrfach habe ich sie gefragt, was die Essenz ausmache, sich beim AM nur das zu holen, was
ihr EM ihr nicht geben kann, weil er dieses gewisse etwas ggf. nicht hat.... keine Antworten.

Die TE antwortet auf Fragen, die sich um den heißen Brei drehen....aber nicht die Fragen, die den Brei darstellen.

Und was soll der Hinweis, es sei eine Frage des Charakters - auf wen hast du diesen Hinweis bezogen? Auf die vermeintlich selbstreflektierte Foris, weil diese nicht das in Erfahrung zu bringen versuchen, was du gern hättest, oder weil diese Foris ggf. selbstgerecht sind, weil diese aus deiner Sicht ggf. urteilen oder gar verurteilen?
Oder bezieht sich der Hinweis Charakter auf die TE, weil diese nur das preisgibt, was sie für angemessen hält? Oder weil sie eine ausgeprägte ICH-Bezogenheit hat?

Ja... es wäre evtl. angebracht, die Foris einzugrenzen, die du als vermeintlich selbstreflektierte Foris bezeichnest, die sich deiner Meinung nach so verhalten, wie sie sich verhalten (haben)!


@

Dass die Ansichten der TE akzeptiert werden müssen....ist klar - damit geht allerdings einher,
dass die Ansichten NULL Toleranz erfahren und NULL Verständnis hervorrufen ...weil es m. M. n.
für Affären keine Toleranz und kein Verständnis geben darf.

Wie definiert sich denn Charakter für jemand, die/der selbst mal in einer Situation war, wie die TE jetzt ist?

Wiki schreibt:
Unter Charakter versteht man traditionell ausgehend von der aristotelischen Ethik und erneut in der modernen Psychologie diejenigen persönlichen Kompetenzen, die die Voraussetzung für ein moralisches Verhalten bilden.

11.06.2017 18:59 • x 2 #493


Gretchen
Charakter entsteht durch kurzfristigen Triebverzicht zugunsten langfristiger Ziele.

Habe es mal irgendwo gelesen und es gefiel mir. Ob es stimmt, steht auf einem anderen Blatt

11.06.2017 19:06 • x 2 #494


D
Zitat von Gretchen:
Charakter entsteht durch kurzfristigen Triebverzicht zugunsten langfristiger Ziele.

Habe es mal irgendwo gelesen und es gefiel mir. Ob es stimmt, steht auf einem anderen Blatt


Ich würde ergänzen, dass Charakter durch den ehrlichen Umgang mit den eigenen Schwächen entsteht. Jeder ist mal schwach oder fühlt sich in Bedrängnis. Entscheidend ist, wie man damit umgeht. Mitunter muss man da durch die Hölle gehen, aber Diamanten entstehen auch nicht durch Liebkosungen (jetzt war ich aber poetisch).
Jeder hat seine persönlichen Herausforderungen an denen er wachsen kann oder er lässt es sein.

11.06.2017 19:26 • x 2 #495


A


x 4




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