@Dummda2
Wie Du auf die Idee kommst, ich wollte hier eine Scheinargumentation aufbauen, weiß ich nicht. Ich wüßte nicht einmal, warum ich das tun sollte.
Die Sache ist ganz einfach die, daß ich gelernt habe (schon vor vielen Jahren), mich mit einer Sachlage objektiv auseinanderzusetzen und in mir eben keine Aufregung ausbricht, die auf eigenen Empfindungen und Wertvorstellungen und Weltanschauungen beruht.
Was meinst Du denn, was wäre, wenn die TE zu einem Psychologen geht (zu einem richtigen, nicht zu einem ehrenamtlichen) und ihm diese Geschichte offenbart? Daß er ihr gleich mit dem Besenstiel eine über die Rübe ziehen und sie wutentbrannt aus seiner Praxis werfen würde? Oder sie auch nur darüber belehren würde, was sie zu tun und zu lassen hat?
Das Erste, was man erkennen und auch akzeptieren muß, ist, daß die Naturen der Menschen sehr verschieden sind, mit den unterschiedlichsten Denk- und Fühlweisen, mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Ansichten, und man niemanden über einen allgemeinen Kamm (oder gar den eigenen) scheren kann, somit auch niemanden wegen dieses oder jenes Verhaltens, das einem selber mißfällt, an den Pranger stellen kann. Eine solche Selbstgerechtigkeit ist nicht gerade etwas, auf das man womöglich auch noch stolz sein könnte.
Ja, natürlich unterrichtet der Fremdgeher seinen Partner in den meisten Fällen nicht von seinem Fremdgehen. Warum das wohl so ist? Und warum wohl sogar Psychologen dazu raten, das nicht zu tun?
Und wo siehst Du denn hier einen Konflikt? Die Einzige, die einen Konflikt haben könnte, einen inneren, ist die TE. Ansonsten habe ich nichts bemerkt von einem Konflikt.
Sogar in aller Regel bricht ein Konflikt ja erst dann aus, wenn der Betrogene Wind bekommt von der Untat hinter seinem Rücken. Zuvor werden die Konflikte keine anderen sein, als sie nahezu jedes Paar dann und wann hat.
Von welcher Logik, die ich Deiner Meinung nach vergewaltige, sprichst Du? Das Letzte, womit Gefühlsdinge jeder Art etwas zu tun haben, ist Logik.
Vielleicht meinst Du, die logische Konsequenz eines Seitensprungs oder einer Affäre wäre die Trennung. (Was zwar durchaus nicht stimmt, aber von Dir vielleicht gemeint sein könnte. Sicher bin ich mir aber nicht - diese Logik übersteigt leider meinen beschränkten geistigen Horizont.)
Es steht nicht nur in der Bibel, daß man nicht lügen soll, sondern auch - und noch viel krasser - etwa bei Kant (der sich damit allerdings der Lächerlichkeit preisgegeben hat; ich würde zu dem Thema Wahrheit und Lüge andere Philosophen (oder auch Soziologen) empfehlen, die etwas Klügeres dazu zu sagen wußten als der vertrocknete Königsberger, der ja nicht einmal einen halben Schritt ins wirkliche Leben getan hat).
Jedenfalls möchte ich die Welt sehen, wenn niemand mehr lügen oder auch nur verheimlichen würde! Da würde gleich alles zerfallen an allen Ecken und Enden. Und in diesem Fall wären wohl auch schon schlimme Wahrheiten zu sagen, bevor es überhaupt zum Betrug kommt, die allein schon die Beziehung sprengen würden. Dann könnte man sich jede Ehe gleich im vorhinein ersparen, würde man alles gleich offenlegen, was einem so im Lauf der Zeit in den Sinn kommt. Schon eine schlechte Tagesverfassung könnte, würde alles bedenkenlos ausgesprochen, alles zum Einsturz bringen.
Also wenn Du zu jenen gehörst, die immer die Wahrheit sagen oder zumindest meinen, dies zu tun - dann viel Spaß!
@kuddel7591
Um Deine Anfrage zu beantworten: Ich bin hier, weil ich damals eine schlimme Trennung erlebt habe, von einer Frau, die ich sehr geliebt habe (ja, ob Du es glaubst oder nicht - dazu bin ich imstande). Es hatte aber nichts mit einer Affäre oder Fremdgehen zu tun.
Dies allerdings habe ich erlebt in der langjährigen Partnerschaft, die ich davor hatte. Meine Ex-Lg hatte bereits zwei Jahre vor der Trennung eine mehrmonatige Affäre (ich wußte davon auch) und dann in den letzten Monaten der Beziehung ungefähr 10 Seitenspringereien mit verschiedenen Männern (damals hatte sie gerade entsprechende Internet-Plattformen entdeckt).
All das war aber nicht der Grund für die Trennung. Sondern der Grund war, daß zum einen die Beziehung eben bereits mehr oder weniger versandet war und sie sich zum anderen nicht an bestimmte Absprachen gehalten hat, nachdem sie sich in einen dieser Seitensprungmänner ernsthaft verliebt hatte (der allerdings seinerseits verheiratet war und zudem jede Menge Schulden hatte wegen des Prachthauses, das er zusammen mit seiner Frau erworben hatte). Meine Ex-Lg wiederum war in der unglücklichen Situation, daß sie das Haus, das sie mit mir zusammen hatte, unmöglich allein erhalten konnte. Nachdem sie sich, wie gesagt, nicht an die Abmachungen gehalten hat, ja mir ihren Lover sogar noch als einen Freund ihrer Freundin vorgestellt hat, habe ich dann die Reißleine gezogen. Woraufhin sie diesen Mann, da sie eben alleine all die Aufgaben, die mit einem Haus verbunden sind, nicht hätte bewältigen können, dermaßen unter Druck gesetzt hat, daß der sich hat scheiden lassen und zu ihr gezogen ist.
Und übrigens (das ist nicht vielleicht ausgedacht, sondern wirklich wahr): Gerade vor weniger Tagen hat mir diese Ex-Lg - mit der ich seit 7 Jahren nur einen ganz seltenen Kontakt hatte, Weihnachten, Geburtstage - geschrieben, sie würde sich gerne mit mir treffen und mit mir persönlichen reden (telefonieren wollte sie nicht), weil ihr Leben aus den Fugen geraten sei und sie meine menschliche Hilfe bräuchte .
Und um noch auf Deine sonstigen Verdächtigungen kurz etwas zu antworten:
Nein, ich will niemanden beeindrucken, weder mit hohem noch mit tiefem noch mit gar keinem Niveau. Warum auch sollte ich das wollen? Ich neige nur dazu, die Sprache dem Ausgedrückten anzupassen.
Stimmt: ich weiß am besten, welches Vokabular mir am hilfsreichsten (oder vielmehr sinnvollsten) erscheint. Falls wenigstens das gestattet ist.
Wie sich jemand GEGEN oder FÜR etwas positioniert, ist für mich nicht die vorrangige Frage. Sonder die wesentliche Frage ist, warum er es tut. Wenn nämlich jemand eigene Motive hat (also z. B. selber mit diesem und jenem nicht zurecht kommt oder in einem verletzten Zustand ist, der seine Empörung über analoges Fehlverhalten befeuert), dann kann man seiner Positionierung naturgemäß nicht über den Weg trauen und sollte sich davon auch nicht beeinflussen lassen.
Das Übrige dazu habe ich schon in meiner Antwort an Dummda geschrieben (Psychologe).
Was nun meine Positionierung betrifft, ist es eben so, daß ich ein Verhalten nicht bewerte und schon gar nicht verurteile, weil mir durchaus bewußt ist, daß es im Leben etwas bunter zugeht als es die Farblosen gerne hätten.
Zudem war es schon immer so, daß es bisweilen Menschen gegeben hat (früher hat man sie freigeistig genannt, also nicht in den Laufställen der jeweiligen Konventionen dahintrabend), die über den jeweiligen Denkstatus hinausgegangen sind. Und selbst, wenn Du das nicht glauben magst oder es sogar ein Schrecknis ist für Dich (Vorsicht: Konjunktiv!): Hätte es die nicht gegeben, so würdest auch Du heute noch mit einem Holzknüppel in der Hand durch die Wälder pirschen - wenn überhaupt mit einem Holzknüppel in der Hand.
07.06.2017 01:19 •
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