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Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

WhosThatGirl
Ehrlichkeit - ist überhaupt nicht schwer, wenn man nicht immer allen gerecht werden oder in eine Schablone passen will. Warum Masken tragen? Kein Mut zu sich selbst zu stehen?

Natürlich kann mein Partner wissen, dass ich beispielsweise seine Eltern nicht sonderlich mag.
Ich gehe trotzdem bei Zeiten den Kompromiss ein und bin bei ihnen zu Besuch oder lade ein.
Das ist auch eine Art von Respekt meinem Partner gegenüber. Ich weiß, es freut ihn und deshalb komm ich mit.
Deswegen muss ich meinem Partner doch nicht vorspielen, dass ich der größte Fan seiner Sippschaft bin.

Er muss auch nicht alle meiner Freunde mögen. Das ist nun mal Leben.
Damit kann man doch offen umgehen.

Everybodys Darling ist halt auch schnell mal everybodys Depp.


Zitat von blauauge:
Alle die wir hier lesen und schreiben wissen doch, dass das Leben nicht schwarz oder weiß ist.


Den Satz liest man ja auch immer wieder.

Ich sag Euch, was mich daran stört.

Impliziert dieser Satz doch, als würden alle, die sich NICHT festlegen (können/wollen) ein buntes und folglich reicheres/erfüllteres Leben leben.
Humbug.

Meiner Meinung nach ist es viel mehr so, dass Menschen, welche schwarz oder weiß denken, also einfach mal einen Standpunkt vertreten, überhaupt erst in der Lage sind Farben zu sehen.
Weil alles zwischen Schwarz und Weiß ist halt doch nur Grau.

Grauzone - Leben, das ohne klare Linie verläuft. Ohne Grenzen und immer hängen bleibt in der meist gelebten Mittelmäßigkeit.

Natürlich ist es dann auch so, dass man, je mehr man das Grau ablehnt und sich eben mal festlegt/positioniert, sich von Außen/Anderen angreifbar macht.
Gern kommt dann die Moral ins Spiel.

Dann heißt es fast immer, es gibt kein schwarz oder weiß. Kein richtig oder falsch.
Wirklich?!
Also doch wieder nur Einheitsbrei?

Wie viele sich in Partnerschaften mit Mittelmäßigkeit zufrieden geben oder gar meinen glücklich zu sein?
Viele. Zu viele!
Sie bekommen den A. halt nicht weg von der sicheren Wand.
Müsste man ja doch mal Farbe bekennen.

Und Farbe bekennen bedeutet halt, auch mit unangenehmen Formen konfrontiert zu werden und diesen ausgesetzt zu sein.
Veränderungen oder Verluste sind die Folge.

Man sollte seinen Werten vertrauen und Mut zu schwarz oder weiß haben um Farbe überhaupt leben zu können.

01.06.2017 16:14 • x 14 #226


E
@wtg

So weise .
Du findest Worte für das, was gerade in mir arbeitet.

Danke.

01.06.2017 16:17 • x 3 #227


A


Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

x 3


Y
ich wäre definitiv um ein vielfaches gestörter wenn meine Eltern sich nicht hätten scheiden lassen
Trotzdem erinnere ich noch heute deren Trennung haargenau. Man könnte sagen- traumatisiernder Augenblick. Aber besser als weitere traumatisierende Augenblicke.
Und hätte meine Ma danach nicht einen Liebhaber gehabt, wäre es mir noch schlechter ergangen. Denn er war ein lustiger Kerl und brachte Licht ins Kellerleben Ich erinnere mich sogar, wie erleichtert ich als Kind war weil ich sah, dass meine Mutter seit langem mal wieder glücklich war und das machte mich stark. Die Frage warum Mama und Papa nicht mehr zusammen waren, war zweitrangig. Wichtig war für mich, dass sie glücklich waren. Es hat mich immer sehr verunsichert wenn sie so unglücklich waren.

WTG: ja, ist viel dran. Man muss den Partner nicht gänzlich durchleuchten, aber Farbe zu bekennen, wie Du es nennst, macht wirklich Sinn. Man macht sich angreifbar und muss aus der Komfortzone heraus aber meine Erfahrung ist, dass man selbst und sogar die Beziehung sogar dran wächst. Hm, was heißt wachsen? Das auch...Es fühlt sich einfach saugut an, sich zu zeigen, wie man ist und zu erleben: Hey! Mein Süßer hat mich auch gern wenn er weiß dass ich seine Eltern nicht so spitze finde oder fremd gegangen bin.
Ich hatte die Eltern meines Ex sehr gern, kam aber trotzdem nicht so recht klar mit ihnen weil ganz andere Welt. Ich sagte meinem Freund ganz direkt, dass es mich anstrengt, sie zu besuchen. Umgekehrt war`s ähnlich. Er fühlte sich ziemlich deplaziert in meinen Kreisen

Und als seine Affaire ans Tageslicht kam, sagte er zutiefst erleichtert Ich bin so froh dass Du es endlich weißt!- eben weil dadurch erstmals wieder ein echter inniger Kontakt möglich war. Wir lagen uns weinend in den Armen, sprachen sehr offen über unsere Beziehungsprobleme, unsere Ängste usw.
Ich möchte echt nicht auf diese Authentizität in einer Beziehung verzichten. Treibt man es zu weit, ist die Beziehung nur noch ein Schauspiel.

01.06.2017 16:41 • x 2 #228


K
@wtg Danke für Deine Worte! Ich muss mir auch Zeit meines Lebens anhören, dass ich zu radikal sei, zu schwarz-weiß, zu fatalistisch. Weise ist man angeblich erst, wenn man die Grautöne zulassen kann. Kann ich auch, lediglich mir gefallen sie nicht.

Jeder Mensch sollte seine eigenen Werte vertreten und diese auch leben. Die TE lebt den Wert Unehrlichkeit konsequent aus in ihrem Leben - das soll sie, wenn es eben ihr Wert ist. Meiner ist es nicht, und ich verbinde mit Unehrlichkeit auch immer automatisch Feigheit und Schwäche, daher würde ich mit einem Menschen wie ihr sicher keine Beziehung führen wollen, ja nicht einmal eine Freundschaft. Ich würde lediglich vorher wissen wollen, dass sie diesen Wert vertritt und lebt, damit ich daraus meine entsprechenden Schlüsse ziehen kann. Also hoffe ich einfach, dass ihr Mann das entweder weiß oder die gleichen Werte lebt wie sie, denn dann passt es ja auch wieder.

01.06.2017 16:42 • x 4 #229


N
Es ist lediglich ein Gedankenspiel, in welchem Umgang man zu welcher Ehrlichkeit verpflichtet sein sollte
Ich weiß nicht, wie mein Mann reagieren würde.
Ich vermute, dass er sich trennen und das Bild abnehmen würde. Sicher weiß ich das natürlich nicht.
Wenn ich ehrlich wäre, müsste ich ihn sagen, dass ich seine Eltern verwirrt, rassistisch, depressiv und schlicht finde.
Selbst das einfache anstrengend wäre euphemistisch. Natürlich dürfen sie uns besuchen, sie wohnen 500km entfernt. Ändern kann ich es nicht. Warum soll ich dann überhaupt etwas sagen und ihn verletzen? Das ist, als würde ich meine Affäre mit ein bisschen geknutscht beschreiben.
In beiden Fällen würde meine Aussage den Familienfrieden empfindlich stören, wenn auch unterschiedliche Ebenen.
Deswegen mein Gedankenspiel. Wie viel Ehrlichkeit ist notwendig/vertretbar/unverzichtbar?

01.06.2017 17:12 • #230


K
Tja, das ist eine gute Frage. Zu wenig Ehrlichkeit in wichtigen Belangen ist jedenfalls shice, weil es unauthentisch ist und damit echte Nähe, also eine echte Beziehung verhindert. Ich zum Beispiel möchte schon wissen, mit wem ich da Tisch und Bett teile. Wenn ich im Nachhinein herausfinde, dass ich einen wesentlichen Bestandteil des Lebens meines Mannes nie gekannt oder gar geahnt habe, dann weiß ich gleichzeitig auch, dass da nie eine echte Beziehung bestanden hat, sondern nur eine sehr oberflächliche. Ein Nebeneinander her statt ein echtes Miteinander. Manchen Menschen reicht das ja vielleicht sogar ...

01.06.2017 18:05 • x 3 #231


Y
Zitat von Nepomuk:
Deswegen mein Gedankenspiel. Wie viel Ehrlichkeit ist notwendig/vertretbar/unverzichtbar?


Meiner Erfahrung nach ist bei einer solcher Frage stets richtungsweisend, wie gut man zukunftsantizipierend mit den Konsequenzen leben kann, wenn man etwas tut oder nicht tut. Aus der Situation heraus zu entscheiden, dass man nicht ehrlich sein möchte, weil sein Lebensgefüge es aus heutiger Sicht nicht erforderlich macht und man mit Unehrlichkeit keinen großen Leidensdruck verspürt, bleibt eine individuelle Momentaufnahme. Weil man aber in einem System (Familie/ Partnerschaft) lebt, sind alle Systemmitglieder von der Entscheidung mitbetroffen. Damit liegt es in der eigenen Verantwortung, das bestehende System mit (teilweiser) Ehrlichkeit sich infolge der Verwebung neuerer Informationen verändern zu lassen, oder auch nicht. Mal davon abgesehen, dass sich Familien-Partnerschafts Systeme stets wandeln und nicht statisch sind, wird auch eine Entscheidung zu schweigen hier mitgetragen. Stärker wiegt die Frage, ob man es (die Entscheidung) zukünftig auch vertreten kann....denn später sagen zu müssen ...hätte ich doch .... finde ich suboptimal und auch egoistisch.

01.06.2017 19:37 • x 1 #232


W
Also wenn ich mich nicht verhört habe, dann hat jeder Mensch durchschnittlich 5 bis 7 Geheimnisse, die er niemandem erzählt, auch dem Partner nicht.
Welchen Schluß kann man daraus ziehen? Daß der Mensch böse, verlogen und verlottert ist von Grund auf, ein Untier, mit dem man nichts zu tun haben sollte, schon gar nicht beziehungsmäßig. Sonst kann man ja nur der Blöde, der Angeschmierte, der nur Belogene und Betrogene sein.
Wie kommt man denn als anständiger Mensch dazu, sich von anderen und gar noch vom geliebten Partner Geheimnisse bieten lassen zu müssen!
Wer nicht mit allem rausrücken will, der muß ja etwas zu verbergen haben, und was verborgen wird, wird ja aus schlechtem Grund verborgen und kann nur etwas Unanständiges, Verwerfliches, Widerliches, Abartiges sein, das einen viel mehr angeht, als alles Liebe, Schöne, Wunderbare, Stimmige, Einmalige.

@kuddel7591

In welcher Einrichtung bist Du denn ehrenamtlich tätig, wenn man fragen darf?

@Memyself

Ja, wenn man einen Wortsalat nicht versteht, sollte man bei einem Wurstsalat bleiben - da hat man mehr davon.

01.06.2017 19:56 • x 5 #233


K
Zitat von whynot60:
Also wenn ich mich nicht verhört habe, dann hat jeder Mensch durchschnittlich 5 bis 7 Geheimnisse, die er niemandem erzählt, auch dem Partner nicht.
Welchen Schluß kann man daraus ziehen? Daß der Mensch böse, verlogen und verlottert ist von Grund auf, ein Untier, mit dem man nichts zu tun haben sollte, schon gar nicht beziehungsmäßig. Sonst kann man ja nur der Blöde, der Angeschmierte, der nur Belogene und Betrogene sein.
Wie kommt man denn als anständiger Mensch dazu, sich von anderen und gar noch vom geliebten Partner Geheimnisse bieten lassen zu müssen!
Wer nicht mit allem rausrücken will, der muß ja etwas zu verbergen haben, und was verborgen wird, wird ja aus schlechtem Grund verborgen und kann nur etwas Unanständiges, Verwerfliches, Widerliches, Abartiges sein, das einen viel mehr angeht, als alles Liebe, Schöne, Wunderbare, Stimmige, Einmalige.


Eine 8 Jahre andauernde Parallelbeziehung ist für mich aber deutlich mehr als ein Kavaliers-Geheimnis. Zumal wenn der Partner davon ausgeht, dass er in einer monogamen Beziehung lebt (schon aus gesundheitlichen Gründen würde ich bitte wissen wollen, dass mein Partner außer mir noch weitere s. Beziehungen pflegt). Geheimnisse sind ok, solange sie mich nicht in meiner Persönlichkeit beschneiden. Wenn mir meine beste Freundin vorenthält, dass sie mit meinem Mann schläft, ist das für mich kein Geheimnis, das ich im Rahmen einer Freundschaft tolerieren könnte. Wenn sie mir vorenthält, dass sie meine neue Frisur shice findet, ist das völlig in Ordnung. Persönlich schätze ich aber meine beste Freundin gerade dafür sehr, dass sie beides nicht tun würde

Wenn ich von einem Menschen annehmen muss, dass er bewusst etwas tut, das mich verletzt, dann kann und will ich demjenigen nicht vertrauen. Und ohne Vertrauen ist für mich weder eine Beziehung noch eine Freundschaft möglich.

01.06.2017 20:10 • x 6 #234


Gretchen
Geheimnisse schaffen Identität.
Wenn's an letzterem hapert, braucht man vielleicht welche.

01.06.2017 20:16 • x 2 #235


Y
Zitat von whynot60:
Also wenn ich mich nicht verhört habe, dann hat jeder Mensch durchschnittlich 5 bis 7 Geheimnisse, die er niemandem erzählt, auch dem Partner nicht.Welchen Schluß kann man daraus ziehen? Daß der Mensch böse, verlogen und verlottert ist von Grund auf, ein Untier, mit dem man nichts zu tun haben sollte, schon gar nicht beziehungsmäßig. Sonst kann man ja nur der Blöde, der Angeschmierte, der nur Belogene und Betrogene sein.


je nach Geheimnis: ganz klares ja! Vergessen hast du in deiner Aufzählung von Schlussfolgerungen noch die Egomanie, Psycho-Volkskrankheit Nr. 1!

01.06.2017 20:18 • #236


WeissesPapier
Wir lügen alle. Tagtäglich. Hunderte, Tausende Male in unserem Leben. Gäbe es keine Lügen, wäre dieser Planet leer. Aber Lügen haben Grenzen. Sie verlaufen da, wo ich mit einer Lüge mir oder jemand anderem Schaden zufüge. Und das tust du.

Du führst ein Doppelleben. Seit Jahren. Und du denkst, das schadet keinem, weil dein Mann ja nichts weiß. Du nimmst ihm ja nichts weg, stimmts? Doch, du nimmst ihm viel weg. Aufmerksamkeit, Kommunikation, Lebensfreude, Vertrauen, Ehrlichkeit. Bleib ruhig in deiner Schublade und denk weiter, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber so dicht sind die Schubladen nicht. Da sickert doch ziemlich viel durch, wie du ja jetzt siehst.

Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Kein Mensch trägt zwei Leben in sich. Auch du nicht.

01.06.2017 22:04 • x 3 #237


W
@Kaetzchen

Also ob man in diesem Fall, wenn sich die beiden alle 8 Wochen für ein paar Stunden sehen, gleich von einer Parallelbeziehung (und @WeissesPapier einem Doppelleben) sprechen kann, das wage ich doch etwas zu bezweifeln.

Es geht ja auch überhaupt nicht darum, wie WP wieder so schön scheinheilig meint, daß der Mann der TE zu kurz käme, die Kommunikation leide, die Lebensfreude in Kellertiefen absinke usw. oder gar die Kinder oder sonst etwas geschädigt werden würde. Das ist ja nichts anderes als ein mißglücktes Geisterbeschwören.
Würde sich die TE alle 8 Wochen mit einer Freundin zum Tennisspielen treffen, würde nicht nur niemand etwas dagegen haben oder gar den vernachlässigten Mann bedauern, sondern es käme einem geradezu äußerst dürftig vor und man würde sie auch noch bedauern.
Ich weiß auch nicht, warum hier so ausufernd und teilweise ja wirklich schon faschingshaft um den heißen Brei herumgeredet wird. Worum es geht, ist, daß die TE - wie zu befürchten ist - alle 8 Wochen mit einem anderen Mann S. hat. Das ist doch das Einzige, was aufregt, was empört teilweise, was gleich zur völlig gewissenlosen Untat hochgeschaukelt wird, die alles gefährdet und schädigt, von den potentiellen Urenkeln bis hinauf zu den Großeltern.
Tatsächlich hat die Affäre der TE überhaupt keine Auswirkungen auf irgend jemanden (außer vielleicht auf sie selber), solange ihr Mann nichts davon erfährt.
Zwei Menschen erlauben sich hier etwas, was sich der Großteil der Menschheit tagtäglich erlaubt, aber halt außerhalb des ordnungsgemäßen Rahmens. Wenn jemand in der Ehe oder einer sonstigen Poppgemeinschaft 10 mal am Tag pop., ist das kein Grund zur Aufregung - aber sobald das außerhalb dieses Konventionsrahmen geschieht, wenn auch nur selten, wandelt sich der Lustgewinn gleich in einen Ehr- und Würdeverlust, ja praktisch zu einem Verbrechen.

Und, WP, wo siehst Du denn hier zwei Leben? Ich habe bisher nur eines gesehen. Und es erscheint mir nicht einmal falsch. Nicht falscher zumindest als jene Leben, die ganz sinnlos und abgestumpft bis zum Starrkrampf dahinsiechen und dabei ein Grinsegesicht machen, als wäre gerade der Weihnachtsmann beim Schornstein hereingefahren, nur um sich ihr ganzes Elend nicht auch noch anmerken zu lassen.

Aber was ich Dich, @Kaetzchen , fragen wollte:
Was wäre denn, wenn Du einen tollen, lieben, passenden Mann kennenlernst, alles wäre wunderbar, es läuft prächtig - und nach 3 Jahren kämst Du durch Zufall dahinter (er hat Dir nichts davon gesagt), daß er vor 10 Jahren einen bewaffneten Banküberfall begangen und dafür 5 Jahre im Gefängnis gesessen hat? Hätte für Dich das dann eine Relevanz? Wäre der Mann dann ein anderer? Und wäre er auch gleich ein anderer gewesen, wenn er es Dir gleich am Anfang gesagt hätte?

Ich wundere mich, ganz allgemein gesagt, immer wieder über so viel Anständigkeit, wie sie hier - und auch im sonstigen Leben - so manche präsentieren.
So viel Anständigkeit würde ich ja gar nicht aushalten, das würde mich zu Tode langweiligen.
Auch wenn ich ja mein ganzes Leben lang nie den Verdacht losgeworden bin, daß die Anständigen, die Angehörigen der verbissenen Law-and-order-Fraktion mehr Dreck am versteckten Stecken haben, als sie anderen auch nur andichten können.

02.06.2017 01:42 • x 4 #238


Gretchen
Nur weil man etwas nicht gut findet, heißt das ja nicht dass man immer anständig ist oder die Beweggründe nicht nachvollziehen kann. Ich kann die TE mit ihren Wünschen und aktuellen Gedanken/Gefühlen verstehen. Es ist menschlich. Sie hat sich so entschieden. Mich interessiert auch gar nicht so sehr, ob das nun falsch oder richtig ist. Das muss schon jeder selber wissen, sondern warum sie es tut und wie es sich auswirkt. Da ist doch viel spannender.

Für mich würde es etwas bedeuten, wenn jemand eine Bank überfallen hätte. Das ist ja schon aussergewöhnlich und tut nicht jeder...(obwohl jetzt hast du mich auf einen Gedanken gebracht..und ich glaube schon dass mich die Umstände verändern würden und meine Art zu denken wenn ich gezwungen wäre das zu tun)

02.06.2017 05:29 • #239


K
Zitat von whynot60:
Es geht ja auch überhaupt nicht darum, wie WP wieder so schön scheinheilig meint, daß der Mann der TE zu kurz käme, die Kommunikation leide, die Lebensfreude in Kellertiefen absinke usw. oder gar die Kinder oder sonst etwas geschädigt werden würde. Das ist ja nichts anderes als ein mißglücktes Geisterbeschwören.
Würde sich die TE alle 8 Wochen mit einer Freundin zum Tennisspielen treffen, würde nicht nur niemand etwas dagegen haben oder gar den vernachlässigten Mann bedauern, sondern es käme einem geradezu äußerst dürftig vor und man würde sie auch noch bedauern.


Ich nehme aber nicht an, dass die TE sich liebeskrank fühlen würde, wenn die Freundin eines Tages sagt, dass sie keine Lust mehr hat, mit ihr Tennis zu spielen?

Zitat von whynot60:
Ich weiß auch nicht, warum hier so ausufernd und teilweise ja wirklich schon faschingshaft um den heißen Brei herumgeredet wird. Worum es geht, ist, daß die TE - wie zu befürchten ist - alle 8 Wochen mit einem anderen Mann S. hat. Das ist doch das Einzige, was aufregt, was empört teilweise, was gleich zur völlig gewissenlosen Untat hochgeschaukelt wird, die alles gefährdet und schädigt, von den potentiellen Urenkeln bis hinauf zu den Großeltern.


Ich lese hier nicht, dass es nur um S. ginge. Sonst hätte die TE geschrieben: jetzt ist er erkrankt, deshalb können wir keinen S. mehr haben und das fehlt mir.
Lese ich aber so nicht aus ihrem Post.

Zitat von whynot60:
Tatsächlich hat die Affäre der TE überhaupt keine Auswirkungen auf irgend jemanden (außer vielleicht auf sie selber), solange ihr Mann nichts davon erfährt.
Zwei Menschen erlauben sich hier etwas, was sich der Großteil der Menschheit tagtäglich erlaubt, aber halt außerhalb des ordnungsgemäßen Rahmens. Wenn jemand in der Ehe oder einer sonstigen Poppgemeinschaft 10 mal am Tag pop., ist das kein Grund zur Aufregung - aber sobald das außerhalb dieses Konventionsrahmen geschieht, wenn auch nur selten, wandelt sich der Lustgewinn gleich in einen Ehr- und Würdeverlust, ja praktisch zu einem Verbrechen.


Du findest es also in Ordnung, dass die Frau liebeskrank ist, schlechte Laune und Stimmung in die Familie hineinträgt, die sich fragt, warum das so ist, ohne den wahren Grund dafür zu kennen? Dass sich vielleicht ihr Mann, der sie liebt und Empathie für sie hat fragt, was mit ihr los ist, und ob er der Anlass für die schlechte Stimmung ist? Ohne zu wissen, was der tatsächliche Grund ist? Ich finde das nicht in Ordnung, und genau das würde mich stören. In einer Beziehung bin ich emotional abhängig von meinem Partner, seine Stimmung überträgt sich auf meine, ganz unbewusst. Wenn mein Partner nun wegen Liebeskummer leidet und ich nichts davon weiß, dann überträgt sich sein Kummer auch auf mich. Will ich das? Nö.

Zitat von whynot60:
Aber was ich Dich, @Kaetzchen , fragen wollte:
Was wäre denn, wenn Du einen tollen, lieben, passenden Mann kennenlernst, alles wäre wunderbar, es läuft prächtig - und nach 3 Jahren kämst Du durch Zufall dahinter (er hat Dir nichts davon gesagt), daß er vor 10 Jahren einen bewaffneten Banküberfall begangen und dafür 5 Jahre im Gefängnis gesessen hat? Hätte für Dich das dann eine Relevanz? Wäre der Mann dann ein anderer? Und wäre er auch gleich ein anderer gewesen, wenn er es Dir gleich am Anfang gesagt hätte?


Das geht jetzt wieder ein wenig am Thema vorbei, aber ich würde die Beziehung beenden, wenn ich erst so nachträglich etwas so Wesentliches erfahren würde, ja. Denn wenn jemand einen bewaffneten Banküberfall begeht, sagt das viel über seinen Charakter und seine Werte aus, die in dem Fall mit meinen nicht zusammenpassen. Würde mir jemand beim Kennenlernen so etwas sagen, würde ich mich nicht auf eine Beziehung mit ihm einlassen. Ebenso wenig, wie ich mich auf eine Beziehung mit jemandem einlasse, der ein notorischer Fremdgänger ist und auch keine Skrupel deswegen hat. Oder mit jemandem, der Rentner um ihre Altersvorsorge betrogen hat. Oder mit jemandem, der lieber jeden Cent für irgendwelche Notlagen spart und sich dafür alles verkneift, was das Leben lebenswert macht. Oder oder ... einfach, weil unsere Werte nicht zusammenpassen. Und eine Beziehung mit jemandem, der ein völlig anderes Wertesystem hat als ich, ergibt ja wohl keinen Sinn.

Ich hätte z.B. kein Problem damit, wenn mein Partner sich ab und an mal einen ONS gönnen würde, auf Geschäftsreise oder bei welcher Gelegenheit auch immer. Ich würde das auch nicht wissen wollen, und käme es im Nachhinein irgendwie raus, würde ich kurz Drama machen weil sich das so gehört, und dann wäre es gut. Eine langfristige Affäre (Nebenbeziehung), die mir vorenthalten wird hingegen würde ich nicht tolerieren, mindestens nicht, wenn sie erst auffliegen muss, weil mein Partner nicht in der Lage ist, mir selbst reinen Wein einzuschenken. Zumal ihn das in meinen Augen zum Feigling und Weichei degradiert, und damit wäre seine Anziehung für mich sowieso hinüber und damit auch die Beziehung.
Aber das sind MEINE Werte und meine Grenzen, die kommuniziere ich auch in Beziehungen und dann erwarte ich, dass mein Partner meine Grenzen respektiert. Tut er das nicht, respektiert er mich nicht und dann gehe ich.

Zitat von whynot60:

Ich wundere mich, ganz allgemein gesagt, immer wieder über so viel Anständigkeit, wie sie hier - und auch im sonstigen Leben - so manche präsentieren.
So viel Anständigkeit würde ich ja gar nicht aushalten, das würde mich zu Tode langweiligen.
Auch wenn ich ja mein ganzes Leben lang nie den Verdacht losgeworden bin, daß die Anständigen, die Angehörigen der verbissenen Law-and-order-Fraktion mehr Dreck am versteckten Stecken haben, als sie anderen auch nur andichten können.


Das hat für mich mit Anständigkeit wenig zu tun man kann auch ehrlich unanständig sein. Sehr sogar. Aber mir ist Ehrlichkeit nun mal ein sehr wichtiger Wert, daher ist mir das auch bei den Menschen wichtig, mit denen ich mich umgebe. Bei meiner Familie ist es gegeben, natürlich, daher kommt ja mein Wertesystem, aber wenn mir ein Mensch im Laufe einer Beziehung nachhaltig deutlich macht, dass ihm Ehrlichkeit nicht so wichtig ist und er lieber ein Leben als Münchhausen führt, dann ist er ganz einfach kein Mensch für mich. Weder als Partner noch als Freund oder sonst was. Da war ich in meinem ganzen Leben auch immer sehr konsequent. Gewisse kleine Notlügen, Kavalierslügen etc. stören mich natürlich auch nicht.

Aber wenn mir jemand gezielt etwas vormacht und vorgibt, etwas zu sein, was er gar nicht ist, dann geht das für mich nicht. Ich bin auch ehrlich und authentisch, deshalb erwarte ich das auch von Menschen, die mir am Herzen liegen. Die, die das nicht sind, finden deshalb erst gar keinen Platz in meinem Herzen. Und wer sich nachträglich als solcher entpuppt, fliegt halt raus. Easy as that.

02.06.2017 09:07 • x 4 #240


A


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