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Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

K
Zitat von Nepomuk:
So ist es.
Ich sehe für meine Ehe in Bezug auf das Sein meines Mannes keinen Handlungsbedarf. Weil nicht er ein Problem ist, sondern ich eines habe.
Ich habe auch nie gesagt, dass ich keinen Handlungsbedarf in Bezug auf meine Person sehe.
Ich trauere meiner Affäre nicht nach, weil ich Defizite in meiner Ehe habe. Ich trauere meiner Affäre nach, weil ich Defizite in meiner Persönlichkeit habe, die er auffangen bzw. kompensieren konnte.
Ich war/bin in diesem Mann verliebt und er ist nun weg und ich vermisse ihn und habe keinen, mit dem ich über diesen Kummer reden kann.
So what?
Ich dachte, das sind Gründe, um sich hier anelden zu dürfen, unreflektiert und ganz oberflächlich.


Nö. Unreflektiert und oberflächlich ist hier gefährlich. Da kommen nämlich manchmal Leute daher, die gerne ihre Finger in Wunden stecken und darin rumbohren

Aber dass Du bei Dir selbst Defizite siehst, ist doch schon mal ein guter Schritt. Dass Du Liebeskummer hast, tut mir leid - bedingt. Dein Mann tut mir deutlich mehr leid, denn wenn er von der Sache wüsste, hätte er mit Sicherheit den größeren Kummer.
Dass Eure Ehe keine Defizite hat, kann ich mir persönlich bei einer Affäre von 8 Jahren Dauer nicht vorstellen. Sorry. Zumindest ein Nähe-Problem dürftet Ihr wohl haben. Oder hast Du über Deine Gefühle Deinem AM gegenüber, Deine Erlebnisse mit ihm, mit Deinem Mann gesprochen? Lügen bauen eine dicke Mauer zwischen zwei Menschen, Intimität kann so nicht entstehen, wenn man nebeneinander im Bett liegt und die Gedanken um einen Menschen kreisen, von dessen Bedeutung der andere nicht mal etwas ahnt.

Aber da Du Dich ja selbst als oberflächlich bezeichnest, ist Eure Ehe vielleicht ja an der Oberfläche auch in Ordnung. Das Fundament allerdings erscheint mir ziemlich faulig nach so einem langen Schimmelbefall ... vielleicht schaust Du mal im Keller nach?

29.05.2017 16:56 • x 6 #166


E
Ach. Kätzchen. dass du dir bei dieser Hitze so viel Mühe gibst.

Für ErsteWeltProbleme.

Hut ab.

29.05.2017 17:00 • x 1 #167


A


Sehnsucht nach Affäre - mir fehlt meine zweite Hälfte

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W
@kuddel7591

Hast Du Dich schon einmal gefragt - in aller Ruhe, ohne jede Aufregung -, weshalb eigentlich eine Affäre, ein sogenannter Betrug, zum Zerbrechen der Familie führt? Woran das eigentlich liegt?
Was hat die TE gerade in diesem Fall ihrem Mann weggenommen, vorenthalten, worum hat sie ihn betrogen?
Die Beziehung scheint doch gut zu laufen. Und hätte sie ihn nicht betrogen, wäre die Beziehung nicht besser. Ja, es kann sogar sein, daß die Affäre, die noch dazu über so lange Zeit gegangen ist, mit gelegentlichen kurzen Treffen, die Paar- und Familienbeziehung stabilisiert hat. Aus dem einfachen Grund, weil dadurch nichts im Leben der TE gefehlt hat, was sonst womöglich gefehlt hätte - und das kann frustrieren und unzufrieden machen.

Was halt gerne tunlichst übersehen wird, ist, daß zumeist nicht der Betrug an sich die Beziehung sprengt und die Familie zerstört, sondern die Reaktion des betrogenen Partners. Dadurch fliegt alles in die Luft. Solange eine Affäre heimlich dahinläuft oder ein Seitensprung geheim bleibt, passiert gar nichts. Außer in jenen Fällen, wo es zu einer Verliebtheit kommt, die wiederum mit Haut und Haaren verschlingen und besitzen will. Aber wo ein anderes Einvernehmen besteht, wie in diesem Fall, ist das nicht einmal zu befürchten.

Ich habe es bereits einmal geschrieben und kann es nur noch einmal wiederholen: Wenn man weiterhin die Stabilität der Familie erhalten will, dann wird man hier ganz andere Modelle und Vorstellungen entwickeln müssen. Denn die lebenslange s...elle Treue entspricht nicht der menschlichen Natur (von Ausnahme, wie z. B. auch mir selber, abgesehen - nur stelle ich denselben Anspruch nicht auch gegenüber einer Partnerin). Dann bleiben also nur zwei Möglichkeiten: Entweder, man leistet Verzicht und verkümmert und wird vielleicht immer frustrierter und unzufriedener (was für eine Beziehung ja auch nicht gar so gut sein soll), oder man wird allgemein etwas toleranter und verkraftet es, wenn der Partner sich dieses und jenes woanders holt. (Um mehr als S. geht es in den meisten Fällen letztlich ohnehin nicht. Und ginge es meinetwegen um Opernbesuche oder Federballspielen, wäre im Normalfall auch die Aufregung nicht gar so groß.)
So einfach ist das im Grunde.
Das schlechteste Modell, scheint mir, ist jedenfalls jenes, das derzeit als das normale gilt, nämlich sich im Fall eines Betruges oder einer Affäre trennen zu müssen und damit alles in die Luft zu sprengen, ganz sinnlos letztlich, weil die Wahrscheinlichkeit nicht gerade gering ist, daß die nächste Lebensabschnittspartnerschaft im selben Desaster endet.
Und ob es einem nun einleuchten mag oder nicht: Aber eben das zerstört die Familien - und nicht, wie in einer scheinheiligen Verkennung der Realität und in einer völlig blinden Schuldabwälzung behauptet wird, eine Affäre oder ein Betrug.
Eine Beziehung, die an sich gut ist, deswegen in Stücke zu reißen, halte ich, gelinde gesagt, für einen ziemlichen Irrsinn.

29.05.2017 20:13 • x 7 #168


Y
Zitat:
Und ginge es meinetwegen um Opernbesuche oder Federballspielen, wäre im Normalfall auch die Aufregung nicht gar so groß.)
So einfach ist das im Grunde.


ich glaube, ich wäre trauriger wenn mein Liebster nur noch S mit mir will, aber mit einer anderen Frau regelmäßig in die Oper ginge, als wenn`s umgekehrt wäre. Natürlich vorausgesetzt er liebt Opern

29.05.2017 20:28 • x 1 #169


K
@ Whynot

wenn die betrogenen EP auch noch gelassen auf den Betrug des Partners reagieren sollen....

Zitat:
Was halt gerne tunlichst übersehen wird, ist, daß zumeist nicht der Betrug an sich die Beziehung sprengt und die Familie zerstört, sondern die Reaktion des betrogenen Partners.


....wird der Täter auch noch zum Opfer gemacht, weil der betrogene EP den Täter ggf. vor die Tür setzt?

Ich habe das bewusst mit Fragezeichen versehen...

Dass an dieser Stelle Sarkasmus oder Zynismus fehl am Platze sind, ist klar.

Wer mit Betrogenen gesprochen hat - ich habe noch keinen einzigen Betrogenen erlebt,
der über den Ehebetrug des Partners amused war.

Ich denke, dass es grundsätzliche Meinungsunterschiede gibt. Das ist okay. Sich aus
Verantwortungen zu stehlen, ggf. die Familie auf´s Spiel zu setzen, Kindern/Jugendlichen
einen mitzugeben, der diese auf den Weg durch deren späteres Leben permanent begleitet -
wenn das die Quintessenz kommender Lebensmodelle sein soll, ohne Rücksicht auf
irgendwen und irgendetwas zu nehmen, zu tun und zu lassen, was EP gerade gefällt, weil
es eine Anwandlung von Launen gibt....gute Nacht!

29.05.2017 23:12 • x 2 #170


W
@kuddel7591

Naja, die gute Nacht haben wir ja schon - sehr viel nächtlicher und dunkler kann es ja nicht mehr werden.

Für mich geht es in diesen Fragen nicht um Täter und Opfer, sondern um das Leben, wie es nun einmal ist.
Niemand ist davor gefeit, auch der Heiligste nicht, daß ihn in einer Beziehung zwar dieses und jenes erfüllt, aber ihm manches andere fehlt oder irgendwann zu fehlen beginnt.
Worum es geht, ist doch: Stellt man sich auf die Realität, wie sie ist, ein, oder will man alles Mögliche starrköpfig erzwingen. Daß man im letzteren Fall dann hin und wieder eine auf den Deckel bekommt, darf einen allerdings nicht wundern.
Wenn man sich das Bein bricht, schmerzt es auch. Aber niemand würde wohl auf die Idee kommen, sich deshalb gleich das ganze Bein auszureißen.

Da auch ich zu den Betrogenen gehöre (deshalb bin ich aber nicht hier), möchte ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß man deshalb nicht gleich alles in Grund und Boden stampfen muß, auch wenn man nicht amused ist.
Es kommt halt immer darauf an, was so etwas in einem bewirkt, was es anrichtet, wie man damit umgeht, wie stabil man selber ist - und nicht zuletzt kommt es darauf an, wie sehr die S...tät im Zentrum der Beziehung steht, ob es um mehr geht als um S.

Jedenfalls: Wäre ich so drauf, daß ich nicht einmal einen einmaligen Seitensprung aushalten würde, daß die Beziehung samt mir gleich den Bach runterginge, dann würde ich schon von Vornherein keine Beziehung eingehen.
Denn wer mit den Wechselbädern des Lebens nicht zurechtkommt, sollte erst gar nicht schwimmen gehen. Dann bleibt er zumindest von diesem Unheil verschont und braucht sich zudem keine Gedanken darüber zu machen, wer hier Opfer und wer Täter ist.
Daß hinter all dem kein Naturgesetz steht, wie es manchen vielleicht vorkommt, beweist ja auch die Tatsache, daß es auch anders geht, daß durchaus nicht alle aufgrund einer solchen Erfahrung durchdrehen. Letztlich ist dieser Monogamiewahn ja nur eine kulturelle Errungenschaft, mit der sich der Mensch, wie mit so manchem anderen, das Leben halt schwerer gemacht hat, als es von Natur aus sein müßte. Und verunglückt, wie der Mensch im Großen und Ganzen ist, stolpert er dann eben selber über all seine Errungenschaften und schlägt sich die Knie wund an jeder Ecke.

30.05.2017 01:59 • x 8 #171


D
Da es in Affären oft gar nicht um S. geht, sondern irgendwelchen anderen Problemen ist der Ruf nach Abkehr von Monogamie überhaupt keine Lösung.
Und um dich mal ganz zu ernüchtern, auch in den Gesellschaften wo Polygamie normal ist gibt es Regeln. Auch offene Beziehungen haben Regeln die verletzt werden können.

30.05.2017 06:23 • #172


Y
Zitat:
ohne Rücksicht auf
irgendwen und irgendetwas zu nehmen, zu tun und zu lassen, was EP gerade gefällt, weil
es eine Anwandlung von Launen gibt....


Hallo Kuddelchen,

was sind denn das für Schlussfolgerungen?

30.05.2017 06:59 • #173


K
Zitat von ysabell:

Hallo Kuddelchen,

was sind denn das für Schlussfolgerungen?



@ Ysabell

Um Himmels Willen - jeder hat das Recht, sein Leben so zu gestalten, wie er möchte.
Das ist generell mit Konsequenzen verbunden - positiven wie negativen. Gibt es einen
auf die Ohren, muss das halt ausgehalten werden.

Ja...das Forum stellt nur eine kleine Minderheit an Meinungen dar.

Das sind keine Schlussfolgerungen. Es geht darum, dass neben Pflichten und Rechten
sich selbst gegenüber auch die EP Rechte und Pflichten haben....und erst recht der
Familie gegenüber. Kinder? Familie? Familienverbund? Werte vermitteln? Geborgenheit?
Wie sieht es mit Pflichtbewusstsein, Mitverantwortung, Erziehungsauftrag aus?

Oder muss Liebe neu definiert werden - wenn es mit dem EP nicht mehr klappt, weil....
dann gehe ich eben. Wenn dem so ist, dann wird Liebe von vornherein auf das Niveau
zum Kleister zwischen zwei Menschen reduziert.

Wenn man aber hier im Thread und im Forum quer liest, ist eine ganz andere Linie zu
erkennen. Denn von in der massiven Weise von Liebeskummer, Trennungsschmerzen,
usw. die Rede ist, passt das nicht ins Bild, als das da ein großartiger Wechsel stattfinden
würde.

Wenn dem so wäre, dürfte bald keine Rede mehr von Liebeskummer, Trennungsschmerzen
usw. sein. Es würde wohl nicht mehr Geborgenheit ersehnt, der Begriff Liebe wird als
Floskel gesehen, Familie hat nur noch den Charakter eines Steuermodells.

Streitkultur - Ellenbogen sind keine Streitkultur. Auseinandersetzungen gehören dazu.
Aber auch die Bereitschaft gehört dazu, einen Streit mal auszuhalten und NICHT gleich
die Flinte ins Korn zu werfen.

Zitat Dummda2

Zitat:
Da es in Affären oft gar nicht um S. geht, sondern irgendwelchen anderen
Problemen
ist der Ruf nach Abkehr von Monogamie überhaupt keine Lösung.


Denn....was zuvor schon an Problemen da war, nimmt der nächste Partner ja nicht automatisch
ab. Oder gilt dann tatsächlich: Beim nächsten Partner wird alles anders/besser!? Was soll denn anders/besser werden? Nur weil ein anderer Partner ansteht?

Was würde denn im Fall von Polygamie sein? Jedem Partner gegenüber ein anderes Gesicht
aufsetzen? Dass soll dann die Lösung sein, eigenen Defiziten auszuweichen?

Nein...es geht nicht um moralisieren, nicht um missionieren, sondern darum, bestimmte Bereiche
tatsächlich mal mit sich selbst auszumachen und das persönliche Heil nicht durch Abhängigkeit
von Anderen gestalten zu wollen.

30.05.2017 09:06 • #174


E
Ich erlebe in meinem Umfeld..

Beim nächsten Partner wird wirklich einiges besser.

Bestimmte Probleme muss man nicht mitnehmen, da man die wirklich nur mit diesem Menschen hatte.

Dafür gibt es bestimmt andere ..

Sich selbst nimmt man immer mit.

Mit einem anderen Gegenüber ist die soziale Situation auch eine andere.

30.05.2017 13:50 • x 3 #175


Gretchen
Oft sucht man sich jemanden aus, mit dem man dann aufs neue seine frühen Beziehungserfahrungen unbewusst reinszeniert.
Aber persönliche Weiterentwicklung ist ja zum Glück nicht ausgeschlossen!

30.05.2017 14:07 • x 1 #176


Y
Zitat:
ohne Rücksicht auf
irgendwen und irgendetwas zu nehmen, zu tun und zu lassen, was EP gerade gefällt, weil
es eine Anwandlung von Launen gibt....


@kuddel

wenn es in einer langjährigen Beziehung zu einem Seitensprung kommt, bedeutet ein etwas anderer als der herkömmliche Umgang - beinahe hätte ich Untergang geschrieben- mit diesem Thema weder, dass man völlig rücksichtslos, launisch und egozentrisch lebt, noch dass man keine Werte mehr hat und zur Polygamie als Lebenserfüllung aufruft.

30.05.2017 16:36 • x 1 #177


K
Zitat von Gretchen:
Oft sucht man sich jemanden aus, mit dem man dann aufs neue seine frühen Beziehungserfahrungen unbewusst reinszeniert.
Aber persönliche Weiterentwicklung ist ja zum Glück nicht ausgeschlossen!



@ Gretchen

du sprichst es an - was an früheren Beziehungserfahrungen in neuen Beziehungen unbewusst
re-inszeniert. Das wird auch in den persönlichen Bereichen unbewusst re-inszeniert, die nicht in
die Beziehung hineinreichen. Ich will das mal salopp schreiben - diese persönlichen Macken hat jeder und die nimmt auch jeder mit. Und wenn vorherige Beziehungen wegen der persönlichen Macken eines EP gescheitert ist...

...liegt es nahe, dass diese gleichen persönlichen Macken evtl. erneut nicht ausreichen könnten!

Ja...ich bleibe dabei, dass mit dem nächsten Partner nicht alles anders wird.

30.05.2017 22:46 • #178


E
Doch.

Jede Beziehung ist anders.

Immer.

Ob besser oder schlechter.
müssen die Beteiligten entscheiden.

Man verändert sich im Laufe seines Lebens immer wieder.

Soziale Situationen sind nicht identisch.

Lebensphasen sind unterschiedlich.

Leben eben.

30.05.2017 22:53 • x 1 #179


W
@Dummda2

Naja, aber wenn es in einer Affäre nicht um S. geht, dann wird man ja auch kaum von einer Affäre sprechen können, und eine solche s.lose Affäre würde ja gewiß keine solche explosive Aufregung verursachen.
Das Erstaunliche ist ja eben, daß zwar heutzutage nahezu alle S. für etwas ganz Natürliches halten, aber S. gleichzeitig als etwas angesehen oder vielmehr empfunden wird, das in seiner Bedeutsamkeit und Wertigkeit irgendwo zwischen einem dämonischem Lustrausch und einem Giftgasangriff angesiedelt ist.
Allein dieses Verständnis erscheint mir ja schon als eine reichliche Absonderlichkeit.

Jedenfalls habe ich ein paar gute Freundinnen, teilweise schon seit Kindertagen, mit denen ich hin und wieder auch Zeit verbringe - und wenn das jemand als Affären ansehen würde, würde ich ihn zumindest für einen ziemlich schrägen Vogel halten.

Es ernüchtert mich durchaus nicht, daß es auch in polygamen Gesellschaften Regeln gibt. Es kommt halt immer darauf an, wie sinnvoll, wie lebensnah die Regeln sind, worauf sie sich beziehen, ob sie ganz sinnlos und willkürlich restriktiv sind oder ob dem Leben förderlich.
Bei einer solchen Insel-Gesellschaft ist es z. B. so, daß die Leutchen nur tagsüber auf der Insel leben, nachts aber in Pfahlbauten auf dem Meer, weil es auf der Insel nachtaktive Äffchen gibt, die furchtbare Schreie loslassen, die von den offenbar leicht erschreckbaren Bewohnern für Geister- und Ahnenrufe gehalten werden, so daß eine Regel ist, die Insel nachts eben den Geistern zu überlassen. (Würden die Bewohner dahinterkommen, daß sie die Insel in Wahrheit nicht den Ahnen, sondern den Affen überlassen, würden sie vielleicht die Regel streichen.)
Ob das sinnvoll ist, läßt sich nicht sagen. Aber zumindest ist es dem Leben nicht abträglich, zumindest solange nicht, solange kein Tsunami heranrollt oder das Holz für die aufwändigen Pfahlbauten nicht aufgebraucht ist und die Insel nur noch eine unbewohnbare Wüste.

Zudem kommt es ja auch immer darauf an, wie auf eine Verletzung einer Regel reagiert wird. Wenn mit einem emotionalen Mord- und Totschlag-Ausbruch, dann sollte man wohl die Herkunft dieses Emotionsgewitters einmal genauer untersuchen. Denn sich allein auf Regeln zu berufen, ist ein sehr schwaches Argument. Damit nämlich läßt sich alles rechtfertigen. Wenn etwa die Regel lauten würde: Alle Blondhaarigen werden aufgehängt - was dann? Regeln muß man ja befolgen, oder?.

@kuddel7591

Auch bei Dir findet sich ein solches schwaches und offenbar nicht ganz durchdachtes Argument (das im übrigen ja sehr gerne vorgebracht wird in diesem Zusammenhang).
Du meinst, es ginge darum, auch an die Kinder zu denken, weil man für die Kinder als Allererstes dies Verantwortung hat.
Was haben in einem Fall wie diesem die Kinder damit zu tun? Es ist absolut nicht einsichtig, weshalb die Kinder der TE irgendeinen Schaden oder Nachteil erlitten haben sollten, weil die TE sich alle paar Monate einmal für ein paar Stunden mit einem anderen Mann getroffen und offensichtlich transrevierig auch vergnügt hat.
Dieses Argument - also der Schaden für die Kinder, die Unverantwortlichkeit gegenüber den Kindern - wird ja nicht vorgebracht, weil es wahr wäre, sondern weil damit ein schlechtes Gewissen gemacht werden soll.
In aller Regel bekommen die Kinder nämlich von einer Affäre gar nichts mit, außer vielleicht in einem Alter, in dem sie schon selber Affären haben könnten, ja wüßten in jenem Alter, wo sie tatsächlich noch entwicklungsgefährdet sind, nicht das Geringste damit anzufangen und würden es auch nicht als etwas Böses erleben.
Das Kindeswohl ist in solchen Fällen nichts anderes als etwas Vorgeschobenes, um den Betrügern eben mit einer möglichst schweren Keule eine auf den Deckel zu geben (sofern die für diesen Unsinn anfällig sind.)
Geht es tatsächlich um das Kindeswohl, dann sollte man wohl auf ganz andere Dinge als auf allfällige Affären das Augenmerk legen. Z. B. wie die Eltern miteinander umgehen, ob ein Spannungsfeld zwischen den Eltern besteht, ob nicht überhaupt einer der beiden oder gar beide katastrophale Vollkoffer sind, die von vornherein vollkommen unfähig sind, ein Kind sinnvoll großzuziehen, ob sie nicht eine verkorkste Persönlichkeit haben oder gar gewalttätig sind - kurz gesagt, ob die beiden überhaupt fähig sind, Eltern zu sein, ob die heimische Umgebung eine zumindest halbwegs liebevolle, harmonische, anregende, gedeihliche ist. Aber darauf wird wohl am wenigsten geachten. Denn nicht wenige ziehen ja, ohne jede Rücksicht auf Verluste hinsichtlich der Kinder, eine desaströse Ehe durch - und das eben gerade mit dem scheinheiligen und vorgeschobenen Argument, es gehe ja um das Wohl der Kinder. Da wird nicht einmal davor zurückgeschreckt, sich vor den Kindern zu prügeln oder gar die Kinder selber zu prügeln vor lauter Frustriertheit und Hilflosigkeit, sich gegenseitig niederzumachen, zu beleidigen, anzufeinden usw.
Ginge es tatsächlich um das Wohl der Kinder, betrüge die Scheidungsrate nicht 50%, sondern 90% - und zudem gäbe es auch nicht diese hochriskanten Kleinstfamilien, sondern Großfamilien, bei denen es gar nicht sonderlich auffällt, wenn einer wegbricht, und sich alle gegenseitig auffangen können und nicht nach einer Trennung vollkommen alleine dastehen.
Dieses Argument kracht jedenfalls vor lauter Morschheit an allen Ecken und Enden.

Und was den Wechsel, den Wandel betrifft - so etwas geht natürlich nicht von heute auf morgen und braucht seine Zeit.
Aber ich bin wirklich überzeugt davon, daß dieses Modell, wie es heute noch großteils existiert und gelebt wird (zumindest versuchsweise), ein Auslaufmodell ist, weil es der heutigen Lebensrealität in keiner Weise mehr gerecht wird.
Das Einzige, das eine Beziehung zusammenhalten sollte, ist die Liebe. Alles andere, was ja doch nur irgendein Zwang ist, bringt nichts als Kälte und Unglück mit sich.

31.05.2017 02:11 • x 9 #180


A


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