Zitat von darkenrahl:[Nepomuk, das ist es einfach, das mich an Affären so stört und ich verurteile.
Dem EP wird alles verschwiegen, man enthält ihm einfach einen Teil des gemeinsamen Lebens und belügt und betrügt ohne Gewissensbisse.
Um es ganz klar zu sagen:
Es gibt Menschen, die sind polygam veranlagt, natürlich möchten die das dann auch ausleben, wenn sich entsprechende Begegnungen ergeben, so wie hier zwischen @Nepomuk und ihrem AM. Der Mensch ist eben nicht nur verstandes, sondern auch instinkt- bzw. triebgesteuert.
Manch einem mag die polygame Veranlagung zum Zeitpunkt der Eheschliessung noch nicht bewußt gewesen sein. Solche Leute haben ihr Treuegelöbnis durchaus ernst gemeint, schaffen es aber dann nicht, es noch länger durchziehen, sobald diese Veranlagung durchbricht.
Sie haben dann eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten:
1.
So geschickt zu betrügen, dass sie nicht auflliegen - ein Restrisiko bleibt immer.
2.
Dem Partner eine offene Ehe vorschlagen, wobei es unwahrscheinlich ist, dass jemand, mit dem man ausdrücklich eine monogame Ehe vereinbart hatte, sich nun plötzlich auf ein polyamores Konstrukt einlassen wird. Naheliegender ist, dass dieser Vorschlag in die Trennung führt. Ansonsten bleibt nur, monogam weiterzumachen und den sich daraus ergebenden Frust in sich runterzuschlucken - bis der sich irgendwann gegen den Partner richtet und so womöglich doch noch eine Trennung auslöst.
Nüchtern betrachtet, wirkt Lösung 1 chancenreicher, denn
a) ist bei cleverer Organisation das Risiko des Aufliegens gleich null, so dass man beides haben kann.
b) läuft es im Fall eines Auffliegens (wider Erwarten) eh maximal auf 2. hinaus. Womöglich wird der Hauptpartner einem aber auch vergeben - dies vor allem dann, wenn es starke äußere Bindungsgründe gibt: Familie, gemeinsame Firma, Kredite, etc.
Die meisten Menschen sind Opportunisten, daher wählen sie 1 -
gerade dann, wenn sie die Affaire relativ sicher verbergen können und zudem 2b) Satz 2 gegeben ist.
So eiskalt es einem angesichts von soviel Kalkül den Rücken runterlaufen kann:
Wirklich wundern tut es nun auch wieder nicht, wenn man bedenkt, das Gier eine von mehreren Grundemotionen ist und wir hier in einem Teil der Welt leben, wo Ehebruch nicht gesetzlich sanktioniert wird.
Was einem da eiskalt den Rücken runterläuft ist letztlich eh nur der Gedanke, daß es heute Nepomuks Ehemann trifft und morgen womöglich einen selbst, gepaart mit der Erkenntnis, das jeder Mensch ein Abgrund ist, in den man selbst nach jahrelanger Ehe nur soweit hineinschauen kann, wie er einen läßt.
Du schreibst, dass Dich das bedrücke - ich kann es nachvollziehen, aber letztlich auch nur empfehlen, diese Welt zu akzeptieren, wie sie nun mal ist und dazu gehört nun mal auch, daß die Menschen auf ihr nun mal nicht so sind, wie man sie gerne hätte.
Umso dankbarer sollte man sein, wenn man tatsächlich das
Glück erleben darf, einem Menschen zu begegnen, den man aus tiefstem Herzen lieben kann, der einen genauso zurückliebt und dies in einem Rahmen, der das Ausleben so einer Liebe dann auch möglich macht (gibt Kulturen, da werden Menschen stattdessen schon im Kindesalter zwangsverheiratet...), wobei das genauso nicht nur die Tiefe der gegenseitigen Zuneigung meint, sondern auch die konkrete Vorstellung, die beide Liebenden davon haben, wie die Partnerschaft geführt werden soll.
Letztlich genügt ein Blick auf die Scheidungsstatistik um sich rasch darüber klar zu werden, daß dieses Glück sehr selten ist. Etwa die Hälfte aller Ehen wird wieder geschieden im Lauf der Zeit; wieviele von den anderen nur noch auf dem Papier existieren oder auf einer arglistigen Täuschung beruhen, wie @Nepomuk sie gegenüber ihrem Gatten seit Jahren betreibt, kann man sich leicht ausrechnen, wenn man mal durchs Internet streunt und mitbekommt, wieviele Leute dort unbekümmert einen Thread wie diesen eröffnen, um über ihre Affaire schwadronieren zu können.
Eigentlich ist dies hier ein Hilfeforum, daher bin ich auf diesen Thread auch bislang nicht weiter eingestiegen, denn es wurde ja ausdrücklich nicht um Rat oder Hilfestellung ersucht, sondern betont, daß es nur ums Darüberreden geht. IMO ist es bei so einer Ansage müßig, der TE moralische Vorhaltungen machen zu wollen oder ihr Veränderungen anzuraten - angeblich war sie ja jahrelang zufrieden mit der Parallelfahrerei und alles, was sie störte war, daß der Affairenhengst aufgrund einer schweren Krankheit bis auf weiteres ausfiel. Obendrein nahm dann auch noch noch der Ehemann eine Auslandsstelle an, so daß da nun eine gewisse Lücke klafft, was doch auch nachvollziehbar ist, ohne deswegen gleich mit ihr sympatisieren zu müssen.
Zugegebenermaßen war ich zu faul, mir jetzt den ganzen Thread durchzulesen. Aber ich bin erstaunt, wieviel Antworten so ein durch und durch banaler Post erhalten hat, dessen einzige Motivation es war, daß eine klassische Fremdgeherin ganz anonym mal ein bisschen über sich und ihre Männer quatschen will.
Faszinierend, wie sehr vor allem die Betrogenen immer wieder auf sowas anspringen. Das zeigt, wie zerstörerisch das Betrogen-worden-sein-und-es-mitbekommen-haben nachwirkt, selbst wenn die Affaire(n) (hier: für die anspringenden, einst selbst Betrogenen) formal längst vorüber sind.
Und
das ist bedrückend, in der Tat.