Die Gefühle zu Tom waren IMMER da. Vom Anfang bis jetzt. Sie waren da, als ich noch mit ihm Zeit verbrachte, in der Zeit nachdem es zu Ende war, vom Beginn der Ehe, bis heute.
Das ist ja nichts, dass andere Gefühle ausschließt.
Ich weiß nicht, warum alle meinen, dass meine Ehe ein Scherbenhaufen sein muss.
Diese Gefühle sind immer da gewesen- und trotzdem habe ich noch genug Liebe, für andere Dinge.
Und es war doch damals nicht so, dass ich ihn kennengelernt habe, und ihn ausspannen wollte.
Wir hatten eine so tiefe Verbindung, das war nicht nur verknallt sein.
Dieses geknutsche und der anschließende Versuch, ihn ganz zu bekommen, war ja nur die Spitze des Eisberges.
Denn man darf auch nicht vergessen, dass Isabelle mir auch sehr nah stand... so dämlich sich das auch anhört. Sie war meine Freundin und bis zu dem Abend im Suff waren das keine romantischen gefühle.
Ich wollte ihn nicht ausspannen. Ich habe rund um mich herum auch weiter nach romantischer Liebe geguckt, war aufgeschlossen Männern gegenüber.
Was ich ja auch danach war.
Sonst hätte ich mich nicht in meinen Mann verliebt und geheiratet.
Wenn es so wäre, wie hier einige meinen, wäre ich Single geblieben und hätte alles versucht, um die beiden auseinander zu bringen. Das habe ich aber nicht.
Ich habe nach dem Ende, nach seiner SMS alles gehen lassen. Habe die beiden in Ruhe gelassen. Habe nicht gekämpft. Habe all die Gefühle geschluckt und diesen Kampf allein mit mir ausgemacht.
Um den beiden nicht im Weg zu stehen.
Mir ist durchaus bewusst, dass es kaum eine Möglichkeit gibt, es irgendwie wieder so hin zu bekommen, dass ich wieder mit ihm Kontakt habe. Natürlich würde Isabelle es nicht toll finden. Würde ich an Ihrer Stelle auch nicht.
Natürlich würde das ein Tanz auf dem Drahtseil bedeuten. Und vielleicht würde es wieder in die Hose gehen.
Darum tue ich nichts.
Ich kontaktiere ihn nicht. Ich stalke ihn nicht.
Ich versuche nach wie vor, es mit mir zu klären. Es zu überwinden. Damit zu leben.
Mein Verstand sagt mir genau das, was ihr mir alle ratet. Ich weiß, dass es nicht normal ist, wie ich denke und fühle.
Dass er genug Zeit hatte, sich zu melden. Dass er eindeutig gesagt hat, dass er sich für Isabelle entschieden hat.
Und trotzdem verschwindet die Sehnsucht nicht. Und einen Großteil meines Lebens komme ich auch gut klar. Lebe ein gutes Leben auch ohne ihn.
Aber immer wieder kramt mein beschissenes Unterbewusstsein alles wieder hoch. Durch die Träume. Durch die tagelangen sehnsuchtsanfälle.
Das wünsche ich mir nicht. Das stört und belastet mich. Eben WEIL ich weiß, dass es mich nicht weiterbringt.
DARUM frage ich, was ich machen soll/kann.
Ist es tatsächlich eine übernatürliche Liebe? - muss ich dann versuchen, um ihn zu kämpfen?
Ist es, weil mich das plötzliche Ende damals so geschockt hat, dass ich, mein Gehirn, damit bis heute nicht abgeschlossen hat? -muss ich dann mit ihm nocheinmal reden, um diesen Knoten zu lösen?
Oder quält mich das schlechte Gewissen, weil ich damals schon wusste, dass es moralisch falsch war? - undcich bin auf der Suche, nach einem höheren sinn, damit ich mir diesen Fehler erklären kann?
Suche ich nur nach vergebung, weil ich tatsächlich eine Beziehung gefährdet hab?
Das alles bin ich im Kopf 10000x durchgegangen und kann nunmal die Lösung nicht sehen.
Darum hilft es mir nicht, wenn ich hier runtergemacht oder beleidigt wäre.
Ich versuche, es wieder gut zu machen.
Möchte diese Gefühle entweder ganz haben mit ihm, oder gar nicht mehr.
Deshalb bitte ich euch um Hilfe.
Darum bin ich hier.