Ihr Lieben, danke für eure Rückmeldungen!
Gestern Abend war die Stimmung wieder für ein paar Stunden gut und natürlich hoffe ich direkt wieder, dass wir es doch noch irgendwie hinbekommen. Nach den vielen Streitereien und Heulattacken am Tag war ich einfach nur kaputt. Statt schlafen zu können, wurde mir übel, ich musste mich übergeben, habe kaum geschlafen und sitze nun um 6.30 Uhr hellwach im Wohnzimmer, während er im Bett schläft. Allein der Gedanke, dass ich bald vielleicht in einer anderen Wohnung sitze und mich nicht mehr zu ihm legen kann bringt mich zum Weinen, löst Herzrasen aus und raubt mir jegliche Kraft.
@Drell: Wir leben zusammen in einer Wohnung, daher ist kein Kontakt momentan nicht möglich. Ich kann versuchen auf Abstand zu gehen, rein rational ist mir bewusst, dass dies wahrscheinlich auch besser wäre aber dann kommen wieder die Gedanken dass ich mich einfach nur an ihn klammern möchte und ich mich frage, wie Gefühle wieder entstehen sollen, wenn ich auf Abstand bin.
@LuiseR: Die Beziehung war und ist bei der Therapie besonders in letzter Zeit immer wieder ein Thema und hält (leider) auch davon ab, dass ich bei anderen Dingen therapiemäßig voran komme. Er war sogar schon zweimal mit dort, allerdings war die Situation damals immer noch so, dass er meinte wir schaffen es bzw. es fiel nicht die Aussage, dass er keine Gefühle mehr für mich hat.
Vor den Osterferien war es fast so schlimm wie in den letzten Tagen. Dann hatten wir ein paar Tage gemeinsam Zeit und es war wunderschön. Natürlich hat er gesagt, dass nicht alles plötzlich wieder gut ist aber er hat gesagt dass sich die Zeit gut anfühlte, es ging ihm besser, wir haben einen Kurztrip Ende Mai gemeinsam geplant und gebucht... Drei Tage später ging es dann wieder von vorne los. Es ist so kräfteraubend. Auch wenn es sich total blöd anhört, ich halte lieber diesen Stress aus, als ihn ganz zu verlieren.
Er hat übrigens auch mal gesagt, dass er sich vorstellen kann dass es ihm nun schlechter geht, da es mir endlich besser geht und er nicht mehr der Starke sein muss. Er sagt aber auch, dass all diese Dinge nichts mit seiner aktuellen Gefühlslage zu tun habe. Selbst in meinen schlimmsten Momente habe er immer daran geglaubt dass wir es schaffen, weil das Gefühl in seinem Herzen noch da war und sich richtig anfühlte. Ich bin der Meinung, dass meine Depression Auslöser von vielen Problemen und auch dieser Situation ist. Dazu gab es auch schon viele teils sehr lautstarke Diskussionen.
Du würdest ihn also ansprechen und fragen, ob er eine Auszeit benötigt bzw. ob er sich vorstellen kann, dass das noch etwas retten kann? Ich frage mich, wie wir das mit der gemeinsamen Wohnung machen sollen. Er geht für ein paar Tage zu einem Freund? Kompletter Auszug?
Ich lese hier oft mit und weiß, dass Abstand manchmal (meistens) das Beste ist und man nicht klammern soll aber der Gedanke ihn ziehen zu lassen macht mich fertig!
@Tränenlos: Danke für deine Umarmung! Ich habe gerade deinen Beitrag von gestern Abend gelesen. Es tut mir leid, dass es dir momentan auch so schlecht geht.
Weißt du, bei mir ist immer noch so viel Hoffnung vorhanden und das macht die ganze Zeit zwischendurch so unerträglich. Aber wie ich schon oben geschrieben habe, besser so, als ihn ganz zu verlieren, auch wenn dies wahrscheinlich nur jemanden nachvollziehen kann, der in einer ähnlichen Situation ist.
@Dennis76: Danke für deine Rückmeldung von der anderen Seite. Es tut mir sehr leid, dass sich deine Frau getrennt hat und sie nicht eingesehen hat, dass sie profesionelle Hilfe benötigt, damit es ihr besser geht. Ich kann nur erahnen, was du alles durchgemacht hat und dass du dennoch zu ihr gestanden hast und immer für sie da warst finde ich bewunderswert. Umso erschreckender finde ich, dass deine Frau anscheinend nicht erkennen konnte, was du alles aushälst und wie sehr du dabei wahrscheinlich an deine Grenzen kommst.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs auch dachte ich bekomme es alleine hin bzw. war drauf und dran mich zu trennen, da ich meinen Freund vor mir schützen wollte. Mir ging es ähnlich wie du beschrieben hat, meistens regungslos und emotionslos im Bett liegen, dann wieder extreme Ausbrüche und vieles mehr. Mein Freund stand mir immer bei, hat mit mir gemeinsam Ärzte aufgesucht, bei der Krankenkasse Druck gemacht damit ich einen Therapieplatz erhalte und vieles mehr. Wenn er in meiner Nähe ist, fühle ich mich sicher. Er kennt mich wie kein anderer, kann an meinem Auftreten und der Mimik sofort erkennen, wenn es mir wieder nicht gut geht, noch bevor ich es merke.
Ich habe ihm oft für seine Hilfe gedankt und ich habe ihm auch gesagt, dass ich glaube dass dadurch viel Liebe verloren gegangen ist. Er sieht dies aber nur bedingt so. Natürlich hat er sich zwischenzeitlich wie ein Pfleger und nicht wie mein Partner gefühlt, natürlich hat viel zu viel Verantwortung übernommen aber er sagt, dass das nicht das Problem ist. Das Problem ist, dass er immer das Gefühl im Herzen hatte, dass wir es schaffen und das er mich liebt. Dieses Gefühl ist nun nicht mehr da und er weiß nicht, was er machen soll bzw. hat keine Kraft mehr. Er möchte und kann nicht mehr kämpfen, da man Gefühle nicht erzwingen kann. Im Streit hat er auch Dinge gesagt wie er möchte keine Zeit verschwenden und auf etwas warten, was wahrscheinlich nicht zurückkommt. Ich bin natürlich direkt in Tränen ausgebrochen.
Du hast geschrieben, du hast versucht die Liebe zu retten. Wie hast du dies versucht? Was würdest du in meiner Situation machen, ihm Abstand anbieten? Weiterhin versuchen ihm klar zu machen, dass Gefühle durchaus wiederkommen können?
26.04.2015 06:00 •
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