Hallo Wolfstanz,
ich danke dir für deine konstruktive Kritik.
Ich sehe meine Anteil an der Trennung relativ deutlich. Er hat mich als eine andere Person kennengelernt, hat sich in mich verliebt und nach ein paar Monaten purem Glück kam der große Absturz. Meiner Meinung nach, ist meine Erkrankung bzw.die Folgen der Auslöser für fast all unsere Probleme und somit auch Hauptgrund für die nun vollzogene Trennung von ihm. Zum einen musste er plötzlich mehr Pfleger als Liebhaber und Partner sein. Ich konnte für eine längere Zeit keine Nähe zulassen, nicht von ihm als Partner oder anderen Menschen. Das Gefühl, neben der Person zu liegen, die man liebt, die sich aufopferungsvoll um einen kümmert und die dann versucht einen zu umarmen oder zu küssen und man kann es einfach nicht, obwohl man nichts mehr möchte ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die ich bisher machen musste. Die Verantwortung für mich und Sorge um mich war eine riesige Last auf seinen Schultern.
Ich hätte hartnäckiger nach einem Therapieplatz suchen sollen, ich habe nur Absagen und Wartelistenplätze erhalten und es ging mir immer schlimmer. Nachdem ich fast 100 Praxen in der Stadt und in allen umliegenden Städten abtelefoniert hatte und auch die Krankenkassen nicht weiter wusste bzw.die Aussage fiel Solange ich arbeiten gehen kann, kann es ja nicht so schlimm sein wollte ich endgültig aufgeben. Er hat sich dann mit Ärzten und der Krankenkassen auseinandergesetzt und nach einigen Telefonaten hatte ich die Zusage für die Übernahme der Kosten einer privatärztlichen Therapeutin. Zudem würde ich - wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte - noch ein,zwei Personen involvieren. In unserem Fall musste er fast alles mit sich alleine ausmachen. Nur meine Tante und ein guter Freund von ihm wussten Bescheid. Es war zwischendurch mal Thema, die ganze Sache öffentlich zu machen, damit er nicht in Erklärungsnöte kommt warum ich bei einer Veranstaltung nicht dabei bin oder warum ich so ruhig bin usw. Ich habe mich immer dagegen gewehrt, aus Angst und Scham.
Was ich auch ändern würde bzw.was ich bereue ist das unter Druck setzen, was unsere Zukunft angeht. Wir haben z.B. oft darüber gesprochen zusammen in seine Heimatstadt zu gehen, weil er sich hier nicht sehr wohlfühlt. Wir haben Pläne geschmiedet aber ich habe es gerne übertrieben. Habe direkt nach Häusern in der Stadt geguckt und war schon fünf Schritte weiter als er. Wir waren z.B. mal auf einer Hausbaumesse, einfach interessehalber und haben uns informiert. Auch hier haben wir Pläne geschmiedet aber ich war sofort Feuer und Flamme, habe nach Baugrundstücken gesucht usw.
Ich bereue auch, dass unser soziales Leben so eingeschränkt war. Er vermisste häufig seine Freunde in der Heimat, dass man sich abends mal für eine Stunde treffen konnte. Ich kam fast 1,5 Jahre lang völlig fertig von der Arbeit, lag auf der Couch und bin dann früh ins Bett. Wenn ich einkaufen gegangen bin und gekocht habe, war es ein guter Tag. Ich habe erst zu spät erkannt, wie schrecklich dieser Zustand für ihn war. In der letzten Zeit haben wir verhältnismäßig viel miteinander unternommen, ich fand es großartig und er meistens auch. Dennoch war es anscheind zu spät, was diesen Punkt betrifft.
Das sind die wichtigsten Punkte, ich sehr bereue und teilweise zu spät realisiert habe. Leider bekomme ich nicht mehr die Chance mich wieder so zu zeigen, wie er mich kennengelernt hat. Der Akku ist leer. Er kann und will nicht mehr, so leid es ihm tut. Diese Worte höre ich immer und immer wieder.
Zitat:ein Gefühl von Einengung, beklammert und festgehalten werden gegeben, dass ich mich frage, wie ich wohl darauf reagiert hätte und das hätte bei mir wahrscheinlich Fluchtreaktionen ausgelöst, Flucht, um mich zu schützen
Ich glaube, das könnte er so unterschreiben.
Liebe Grüße[/quote]