Ihr Lieben, ich melde mich erst jetzt, weil der Tag ganz anders verlaufen ist als geplant. Ich entschuldige mich jetzt schon mal für den langen Text.
Ich bin wie geplant zu unserer Wohnung gefahren und es fühlte sich erstaunlich gut an. Ich habe den Kater gekrault, etwas aufgeräumt, im Garten nach dem Rechten geschaut, Wäsche gewaschen usw. Kurz vor meinem Therapietermin habe ich das iPad gesehen, welches wir beide nutzen. Ich wollte wissen, ob er in unserem (gemeinsamen) Kalender schon Termine gelöscht hat. Dies war nicht der Fall. Im Juni kam dann aber folgender Termin: xy um 5 Uhr morgens zum Flughafen bringen und zwei Wochen später xy Urlaub Ende Smiley. Ich bin total durchgedreht, habe meine Mutter angerufen und bin dann völlig aufgelöst zur Therapie. Meine Mutter hat ihm (leider) eine Nachricht geschickt und gefragt, warum er nicht ehrlich zu ihr ist, da sie immer ein sehr gutes Verhältnis hatten und geschrieben, dass sie findet, dass sein Verhalten ein mieser Abgang ist. Daraufhin hat er mich angerufen und gefragt was das solle. Ich habe ihm gesagt ich melde mich nach der Therapie.
Nach der Therapiestunde -die mich übrigens nicht wirklich weitergebracht hat, da ich völlig aufgelöst war und keinen klaren Gedanken fassen konnte - hat sich dann erst der Makler gemeldet und mitgeteilt, dass die Wohnung nun doch schon vermietet sei und der Termin daher ausfalle. Dann hat meine Mutter angerufen und teilte mir mit, dass sie mit ihm telefoniert habe. Sie hat sich für die SMS entschuldigt und offen mit ihm gesprochen. Er hat erst herumgedruckst und dann mitgeteilt, dass es eigentlich ein kollegialer Kontakt sei, wo sich mehr entwickelt habe. Was es genau sei wisse er auch nicht. Er habe einfach nur das Richtige tun wollen, habe mich nicht belogen oder betrogen.
Ich habe ihn dann angerufen und gefragt, ob ich noch vorbeikommen soll. Er bejahte dies. Als ich in die Wohnung kam saß er auf der Couch. Er sah gut aus, keine Müdigkeit oder sonstiges. Er teilte mir mit, dass er weiter abgenommen habe wegen dem Stress (wir wollen beide abnehmen) und er sich gut damit fühle. Dann wollte er, dass ich die Kündigung der Wohnung unterschreibe. Ich habe ihm gesagt ich möchte die Kündigung mitnehmen, daraufhin meinte er ich solle die Spielchen sein lassen. Wenn ich daran denken würde, die Kündigung nicht abzuschicken würde das nichts an der Situation ändern. Ich habe versucht ruhig zu bleiben, habe ihm gesagt, dass es mir nicht gut geht und von den Reha/Kur Plänen erzählt. Er meinte dazu es würde ihm leid tun, er möchte eine Lösung, die für alle gut sei aber die gebe es nun mal nicht. Wenn ich denke, dass es so schlimm ist, dass ich sowas machen müsse, wäre das halt so. Wir haben dann noch ein bisschen geredet und ich habe ihm erklärt, dass diese dritte Person die Sache für mich unaushaltbar macht und ich sehr enttäuscht sei. Daraufhin meinte er, er habe es sich auch nicht ausgesucht. Sie habe nichts mit der Trennung zu tun. Er war sehr konsequent, hat keine Emotionen gezeigt und wirkte wie ein anderer Mensch. Wenn ich am Sonntag wiederkomme, soll ich früh genug Bescheid sagen, damit er fahren kann. Er möchte nicht mit mir in einer Wohnung sein. Als ich ihn fragte, ob es für ihn eine Auszeit sei oder eine endgültige Trennung sei, war seine Antwort endgültige Trennung ohne jede Option Ich habe dann meine Sachen genommen und gesagt, dass ich fahre. Ich bin dann ins Auto, habe eine Bekannte/Freundin angerufen und gefragt, ob sie Zeit für einen Kaffee hat. Bevor ich losgefahren bin, bin ich doch mal zu ihm in die Wohnung und habe gesagt, dass er für mich sehr wichtig ist und ich ihn nicht verlieren möchte. Ich habe geweint und bin dann gefahren. Er hat mich gebeten, mich zu melden, wenn ich zu Hause bin.
Ich habe mich mit der Freundin getroffen, es war schlimm alles zu erzählen, ich saß im Café und habe geheult wie ein kleines Kind. Es war mir völlig egal, dass andere Menschen anwesend waren.
Ich hatte dann noch einen Besichtigungstermin, zu dem mich die Freundin spontan begleitet hat. Die Wohnung war leider ein Reinfall (Wasserflecken, Schimmel im Bad... ) Sie hat mich noch zum Auto gebracht und ich bin losgefahren, Richtung Heimat/Mama. Ich habe erstmal 30 Minuten beim Fahren geheult ohne Ende. Dann habe ich ihn (leider) angerufen und gesagt, dass ich nun auf dem Weg bin und ich mich melden, wenn ich da bin. Er hat dann später nochmal angerufen und gesagt ich soll mich aufs Fahren konzentrieren und hat gefragt, warum ich immer noch unterwegs bin. Ich habe zu diesem Zeitpunkt völlig hysterisch geheult und habe ihn angeschrien, dass er mein Herz sowieso schon zerstört hat und nun auch völlig darauf herumtrampelt und ich keine Kraft mehr habe. Er hat dann gefragt wo ich bin und dass ich mich beruhigen soll, ich habe noch lauter geschrien, dass ich nicht mehr kann und aufgelegt. Es folgten die letzten 50 Kilometer unter hysterischem heulen.Ich bin dann noch ein bisschen durch die Felder hier gefahren und habe überlegt, warum ich noch weiterleben soll. Es gibt keine Ziele im Leben, die nichts mit ihm zutun haben. Ich werde mein zu Hause verlieren und fange bei null an. Ich verliere nicht nur meinen Partner, sondern auch meinen Beschützer und Fels in der Brandnung, der immer für mich da war, egal wie schlimm die Depressionen waren.
Endlich zu Hause angekommen habe ich weiter und weiter geheult. Meine Mama meinte die ganze Zeit wir kriegen das schon hin, hatte viele rationale Ideen aber sie scheint nicht zu verstehen, dass die Depression mich sehr hemmt. Natürlich weiß ich, dass sie auch am Ende ihrer Kräfte ist aber ich kann auch nicht mehr. Es fehlt mir jeglicher Antrieb und Motivation. Ich weiß noch nicht mal, wie ich morgens aufstehen soll. Wie soll ich denn dann arbeiten gehen, eine Wohnung suchen, einen Umzug schaffen die Trennung verarbeiten?!?
Meine Mama hat mich gerade gewungen ein Brot zu essen, um dann die Tabletten zu nehmen.
Er hat sich nicht mehr gemeldet, weder bei mir, noch bei meiner Mama.
Ich kann nicht glauben, dass er mich ausgetauscht hat. Meine Mama ist sehr rational und sagt, er hat sich von dir getrennt und kann nun machen, was und mit wem er möchte. Es geht mich nichts mehr an. Ich müsse es akzeptieren, so schwer es auch sei. Er war so anders heute, ich kann nicht verstehen, dass wir vor vier Wochen noch gemeinsam unseren Pfingsturlaub gebucht haben.
Ich fühle mich gerade schlimmer, als zu meinen schlimmsten Zeiten und habe mehrfach darüber nachgedacht, dem ganzen ein Ende zu setzen. Meiner Therapeutin habe ich dies heute auch gesagt. Sie meinte, es wäre völlig normal in so einer Situation den Gedanken zu haben und auch wenn es sehr erschreckend für einen selbst wäre, ist es kein Grund direkt durchzudrehen. Sie hat dann gefragt, ob ich konkrete Pläne habe und ich habe ihr gesagt, eigentlich nicht, nur ganz grob.Ich weiß nicht, ob ihre Reaktion gut war und sie mich etwas beruhigen wollte oder ob sie mich einfach nicht so einschätzt.
Ich bin jetzt im Gästezimmer meiner Mutter, nehme gleich zwei Tabletten und möchte nie mehr aufwachen. Ich kann und will nicht mehr, keine Kraft. Ich sehe aus, wie der wandelnde Tod. Ich möchte meinen Freund, besten Freund, Partner, Beschützer und Held wieder an meiner Seite.
Der Gedanke, dass er gerade bei ihr ist oder sie sogar in unserer Wohnung bringt mich um.
Was soll ich nur machen?
13.05.2015 21:43 •
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