Schwierige Freundschaften

@Mienchen
Ich verstehe dich absolut das du irgendwo enttäuscht von ihm bist.

Aber Fakt ist auch: Man kann einen Menschen nicht ändern. Und das ist weder deine Aufgabe, noch dein Recht.
Du kannst für ihn da sein, wenn er selbst Leidensdruck empfindet, oder ihn begleiten wenn er selbst etwas ändern möchte.
Du wirst wahrscheinlich akzeptieren müssen, daß er nicht richtig für dich einstehen kann, eben weil er ist, wie er ist.

Zitat von Tin_:

Ich sehe als richtig an: den Dialog suchen, deine Grenzen und Bedürfnisse zu kommunizieren aber sich auch seine anzuhören und zu schauen, ob man einen Konsens findet.

Genau so!

Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, das ihr diese gegenseitigen Gefälligkeiten komplett aus eurer Freundschaft streicht und ausschließlich Quality Time miteinander verbringt?
Also zusammen ins Kino, Radtour, etc und solche Dinge wie Möbel aufbauen oder dem anderen beim Duschen helfen einfach sein lässt?

Hier prallen in meinen Augen zwei Menschen aufeinander, die ihre Baustellen haben und die dementsprechend eine gewisse Dynamik entwickelt haben. So unterschiedlich sind die beiden in meinen Augen nicht, denn der Helfergedanke steht offenbar bei beiden stark im Vordergrund.
Woher das vermutlich kommt, wissen wir wohl alle hier.

Zitat von Sonnenblume53:

Er hat Dich leider in die Mutterrolle gedrückt, und Du reagierst entsprechend.

Diesen Gedanken habe ich auch, ich muß ihn da auch mal machen lassen. Geholfen hab ich ihm mental genug und das er es verstanden hat, hat er mir auch beteuert (allerdings jedes Mal wieder den gleichen Fehler gemacht)

Zitat von Tin_:

deine Grenzen und Bedürfnisse zu kommunizieren aber sich auch seine anzuhören und zu schauen, ob man einen Konsens findet.

Den Konsens finden wir eben nicht. Ich kommuniziere, er sagt wie immer ja ja und dann geht es in zwei Wochen von vorne los

Zitat von Vilya:

Ich hab jetzt nur Queer gelesen aber wäre es für deinen Freund vielleicht eine Therapie oder ein Selbstverteidigungs/Kampfsport Kurs etwas?
Irgendwas wo er sieht, das er etwas wert ist.

Sport darf er aufgrund seiner Bandscheiben nicht machen. Also nicht solchen Sport, bei dem er in der Richtung Schaden nehmen kann. Er wollte mal Boxen, wurde aber aufgrund seiner Epilepsie abgelehnt.

Zitat von Tin_:

Woher das vermutlich kommt, wissen wir wohl alle hier.

Das würde mich ehrlich gesagt interessieren. Woher kommt mein Helfersyndrom?

Ist er berufstätig und verdient seinen Lebensunterhalt selbst?
Wie ist denn das Verhältnis zu den Kollegen?

Zitat von Irrlicht:

Ist er berufstätig und verdient seinen Lebensunterhalt selbst? Wie ist denn das Verhältnis zu den Kollegen?

Er ist berufstätig, ja. Seine Kollegen merken, daß er zwar anpacken kann, aber das war es dann auch, soweit ich weiß.

Er macht die Arbeiten, die keiner machen will und das war s

Zitat von Vilya:

Das ist schade. Sonst irgendwelche Interessen oder Talente die ihn etwas von dir ablenken könnten, das er mal was alleine unternimmt ausser das ...

Interessen sind eigentlich nur die Playstation

ich habe auch nur quer gelesen, ist zuviel sonst.
meine Meinung:
Erstens: Wie kommen Deine Freunde dazu so zu werten? Das ist nichts Gutes und steht ihnen eigentlich auch nicht zu. Aber gut, auch wenn es so wäre, wäre es er, der sich ausnutzen läßt und dies selbst erkennen muß und ändern. Sie sollten eher mit ihm sprechen, etwa daß sie den Eindruck haben, daß er sich möglicherweise ausnutzen läßt, als mit Dir!

Zweitens: Dieser Freund ist offenkundig eine unreife, wenig entwickelte Persönlichkeit. Wenn Dir an ihm liegt, solltest Du ihm als Freund da versuchen etwas Pusch zu geben. Das wäre einmal: Ehrlichkeit. Wir nennen es auch Spiegeln oder einen Spiegel vorhalten. Bedeutet inetwa: Uns fällt bei einem Patienten etwas auf und wir konfrontieren ihn damit, was in der Regel in einer freundlichen und respektvollen Weise geschieht, auch wenn es unangenehme Themen sind. Z.B. ein Pat hat ein Hygieneproblem und Mitpatienten meiden ihn deswegen.

Mit Patienten die sich so in Wartestellung begeben vereinbaren wir zum Beispiel Aktivitäten, die diese selbständig angehen sollen. Wenn das nicht funktioniert ergibt sich hier ein Ansatz um es z.B. in Gruppen oder Einzeltherapie aufzugreifen und zu schauen, warum hat es nicht geklappt, welche Hilfe könnte er bekommen, damit es klappt.Oftsind es Ängste oder/und Unsicherheiten.

Wollte ein kurzes Update geben. Wir haben uns wieder richtig zusammen gerauft, viel erlebt und viel geredet.

Wie der Zufall es will, hat er im Freundeskreis eine Frau kennengelernt, die beiden fanden sich gleich sympathisch, und es hat gefunkt.
Alle haben sich gefreut, weil beide super zusammen passen. Seine neue Freundin mag ich persönlich sehr gerne, sie kennt uns auch als beste Freunde.

Was mir sauer aufgestoßen ist.. Ich hab Herzprobleme und die Diagnose bekam ich gestern. Ich hatte Angst vor dem Tag, hab am Tag vorher ihn gefragt, ob wir mal reden können, einfach, weil ich so aufgewühlt war. Dazu muß ich sagen, wir waren an dem Tag sowieso verabredet. Er hat sich nur nicht gemeldet, weil er bei seiner Mutter war.

Er hat zugesagt, aber eine halbe Stunde vor treffen abgesagt, weil seine Freundin (PS, sie waren mittlerweile 3 Tage ein Paar) Zeit hat und er die Zeit mit ihr verbringen möchte.
Das war schon ein Schlag ins Gesicht. Aber ich dachte, okay. Verliebt. Man kennt das Gefühl.

Am Tag des Arzt Besuches haben viele gefragt, was raus kam. Alle, nur er nicht.
Später hab ich gehört, er hat in seiner Wohnung sämtliche Bilder von uns abgemacht. So übliche Bilder eben, beim Feiern, beim albern..

Seine Freundin hat sich nur gewundert und ihm gesagt, daß sie weiß, das wir freunde sind und es für sie völlig okay ist.

Naja nun in den drei Tagen dieser neuen Beziehung kam gar nichts mehr. Kein Lebenszeichen, nichts.

Ich weiß nicht, es tut mir weh, weil ich ihm soviel Chancen gegeben habe.

Ich wollte doch nur, daß er wenigstens fragt, ob es mir gut geht nach dem Arzt.

Seine Freundin hat selbst zu ihm auch gesagt, daß es nicht okay, wenn er mich plötzlich so aus dem Leben verbannt. Sie findet es heftig, das er mich plötzlich absolut verleugnet

Zitat von Mienchen:

Seine Freundin hat selbst zu ihm auch gesagt, daß es nicht okay, wenn er mich plötzlich so aus dem Leben verbannt. Sie findet es heftig, das er mich plötzlich absolut verleugnet

Und was hat er darauf gesagt?

Im Grunde - lass ihn. Entweder kommt freiwillig was von ihm oder nicht..

Er hat wohl zugestimmt. Er ist leider so, das er von alleine nicht auf solche Gedanken kommt. Und gerne seine Meinung anpasst, damit er keinen Streit oder keine Trennung riskiert.

Zitat von Lumba:

Und was hat er darauf gesagt? Im Grunde - lass ihn. Entweder kommt freiwillig was von ihm oder nicht..

Ihn lassen, ja das raten mir alle. Aber ich finde es heftig, wie er sich verhält. Von hundert auf null. In drei Tagen.

Ja ich meine, wenn man verliebt ist, lebt man in einem anderen Universum, das kenne ich. Aber niemals hab ich ihn, wenn es bei mir so war, außen vor gelassen oder nicht mehr reagiert.

Zitat von Mienchen:

Ihn lassen, ja das raten mir alle. Aber ich finde es heftig, wie er sich verhält. Von hundert auf null. In drei Tagen.

Verstehe ich. Aber es bleibt nichts andere übrig.

Nochmal: Was hat er seiner Freundin auf den Vorwurf geantwortet?

Zitat von Lumba:

Verstehe ich. Aber es bleibt nichts andere übrig. Nochmal: Was hat er seiner Freundin auf den Vorwurf geantwortet?

Er hat zugestimmt. Siehe oben