Dom,
solange Du selbst die Kraft und Stärke hast, bin ich davon überzeugt, dass Du für die Person da sein solltest. Im Falle, dass die Person sich selbst gefährdet würde ich selbst soweit gehen, eine Einlieferung in die Nervenklinik in die Wege zu leiten. Obwohl ich damit auch meine moralischen Probleme hätte, wie weit darf ich da gehen.
Ich könnte nämlich mit dem Gefühl, nichts getan zu haben selbst nur schwer leben. Ich weiß, daß Menschen in akuter Not sich selbst nicht helfen können. Auch wenn es sich dabei um psychische Not handelt.
Wenn die Person sich wirklich umbringen wollte und keine Hilfe erwartete, hättest Du davon nicht erfahren. Gibt es in Deinem Ort eine Notfallpsychologische Stelle? Vielleicht hast Du es schon versucht?
Als ich in einer Nervenklinik jobbte, wurden akut Suizidgefährdete eingeliefert - gegen ihren Willen. Teilweise furchtbare Szenen. Eine Patientin habe ich Jahre später mal wiedergetroffen. Sehr glücklich.
Ich würde helfen, weil die Person u. U. es nicht mehr schafft sich selbst zu helfen, sich selbst in Behandlung zu begeben. Hilfe will, obwohl sie sich dagegen sträubt. Wenn die Person die Freiheit will, sich das Leben zu nehmen, wird sie später davon gebrauch machen, hat aber die Chance noch einmal darüber nachzudenken.
Schwierige Frage, aber meine Devise ist: Lieber einmal zu viel helfen, als einmal zu wenig - gerade wenn derjenige unfähig ist, sich selbst zu helfen.
Ana
25.07.2003 15:29 •
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