Hallo Joker,
eine Erklärung habe ich nicht, kann dir nur sagen, dass ich dasselbe in den letzten beiden Wochen auch erlebt habe: Die Heul-Küssen-und Streichelnummer und danach die Ablehnung.
Wir haben da noch zusammengewohnt, vor einer Woche bin ich ausgezogen.
Wir haben abends, besonders am letzten Abend vor meinem Auszug in der Küche gesessen, viel Wein getrunken, über ganz intensive und persönliche Dinge geredet, haben uns wie heftig Verliebte lange in die Augen gesehen, rumgealbert und Tränen gelacht, romantisch zu langsamer Musik eng aneinander geschlungen getanzt, uns zärtlich gestreichelt, geweint, weil es jetzt vorbei ist, uns heftig und leidenschaftlich geküsst, uns gegenseitig bestätigt, wie sehr wir uns noch lieben. Es hätte nicht viel gefehlt und wir wären zusammen ins Bett gegangen. Habe selten so intensive Abende mit einer Frau erlebt. Eigentlich traumhaft.
Und immer war klar, dass es keine Zukunft gibt, dass sie ihr Ding mit A. durchziehen wird, auch wenn nach drei Monaten alles nicht mehr so rosarot aussieht, wie am Anfang. Oft ist sie nach solchen intensiven Augenblicken direkt zu A. gegangen, manchmal auch nach ein paar Stunden wieder zurückgekommen, und es ging weiter, wo wir vorher aufgehört hatten, bis sie spät abends zu ihm zum Schlafen gegangen ist.
Ich kann sie genauso wenig verstehen, wie du deine Ex-Freundin.
Als ich gestern nochmal in der alten Wohnung vorbei kam, um zwei, drei übersehene Sachen abzuholen, und ich die ehemalige gemeinsame Wohnung nicht betreten wollte, die für mich mit so viel Hoffnung, Schweiß, Tränen (und anderen Körperflüssigkeiten) verbunden ist, war sie verletzt, sagte; Wie sollen wir einen normalen Kontakt haben, wenn Du meine Wohnung meidest? Ich sagte ihr, dass ich gar keinen normalen Kontakt zu ihr haben will, sondern entweder gar keinen oder einen neuen Versuch, Zusammenzukommen auf einer höheren Ebene, wenn sie sich entscheidet.
Dieses ambivaltente Verhalten macht mich nämlich genauso wahnsinnig, wie Du es auch beschrieben hast. Du weiß, von was ich rede.
Es muss bei bestimmten Frauen irgendwie andere Gehirnstrukturen geben, dass sie so hin und her schalten können. Naja, genaugenommen hört man so etwas auch manchmal von Männern. Ich verstehe es jedenfalls überhaupt nicht. Vielleich bin ich zu altmodisch. Vor zwanzig Jahren hatte ich auch manche Dreiecksbeziehung, aber das waren Spielereien, keiner hat das richtig ernst genommen, man hat sich nicht so aufeinander eingelassen, wie ich es mit H. gemacht habe.
Ich habe für mich jedenfalls jetzt die Konsequenz gezogen, dass ich ihre Nähe nicht ertragen kann, ich werde jeden Kontakt zu ihr meiden, wenn es irgendwie geht, und auf ein Fest würde ich schon gar nicht gehen, wo sie auch ist. Ich hoffe, dass ich sie dann irgendwann vergesse. Am besten ist es, selbst möglichst viel Neues zu Erleben, denke ich.
Habe nur leider in den letzten Wochen schon die Erfahrung gemacht, dass man mit dieser Haltung Frauen ziemlich weh tun kann, die trotz der gegenseitigen Beteuerung, dass beide sich in einer Übergangsphase befinden, sich doch ziemlich einlassen. Da weiß ich Moment nicht weiter.
Alles Gute!
Moritz
16.06.2002 12:14 •
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