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Schwere psychische Probleme nach Trennung

J
Hallo Rosalin95,

ja manche Menschen ziehen einen magisch an und man hat das Gefühl man kennt sich schon ewig. Es ist toll sowas zu erleben. Mir ging es genauso. Trotzdem hat sie mich plötzlich nach einem Jahr verlassen! Der Schock war groß...Was also blieb mir übrig...hoffen dass es nach ein paar Monaten, Jahren vielleicht wieder was wird? Nee, also ich geh nur einmal durch diese Hölle und dafür bin ich mir zu Schade! Auch so solltest du denken, alles andere macht keinen Sinn. Du musst dir selbst mehr Wert sein! Und stell dir doch mal vor er würde sich wieder bei dir melden, könntest du ihm wieder vertrauen? es wäre doch nie mehr so wie es mal war... du musst jetzt vom schlimmsten ausgehen und das ist nunmal, dass du ihn nicht mehr siehst. Gruß Johannes

06.04.2021 18:27 • x 1 #46


MSWue
Hallo Rosalin,

ich verstehe dich gut, auch meine Trennung kam nach 3 Jahren und ohne Vorwarnung. Offensichtliche Probleme hatten wir nie. Für mich war es damals Liebe auf den ersten Blick, ich hätte sie sicherlich auch innerhalb der nächsten 1-2 Jahre gefragt, ob sie meine Frau werden will.
Die Trennung hat mich in den ersten Monaten nahezu zerstört.... enttäuscht, belogen, verletzt, von der Liebe die einem doch vorgemacht hat, ebenso zu fühlen, wie ich....

ich wurde auch depressiv. Ich fühlte mich wertlos, nutzlos, meine Zukunft war plötzlich nicht mehr vor meinem inneren Auge zu sehen, da sie ein großer Bestandteil dieser Visionen war. Sie fehlte mir so sehr, dass ich das Gefühl hatte es zerreißt mich in tausend Stücke. Jeden Tag habe ich nach dem Warum gesucht, bin Szenario für Szenario durchgegangen, habe mir erklärt, dass sie mich wohl nie geliebt hat, mich damit selber gegeißelt, weil im Prinzip alle Gedanken nur Mutmaßungen sind. Es wurde immer schlimmer. In den ersten zwei Monaten habe ich insgesamt vielleicht 10 Mahlzeiten zu mir genommen. Ich war in einem absolut desolaten Zustand.
Suizid erschien mir plötzlich plausibel. Ich wollte einfach nur, dass diese Gedanken, dieser Schmerz, der mich 24/7 verfolgt und der mir sogar Albträume bereitet hat, verschwindet....

Trotz dieser unfassbar schweren Zeit, der Todessehnsucht "damit das alles vorbei ist", hatte ich immer Gründe, warum es sich zu leben lohnt. Auch du wirst diese Gründe haben, die dich am Leben halten! Halte sie dir vor Augen, auch wenn es in den Tagen des schlimmsten Schmerzes nicht immer einfach ist.

Ich weiß jetzt, dass es immer Menschen gibt, die einen lieben und für die es sich lohnt, sein Leben fortzuführen und die Gedankenspirale zu durchbrechen. Für mich war das damals ein Weckruf.... gehts mir heute noch manchmal schlecht? Ja! Definitiv! Es gibt sehr schmerzhafte Momente. Manchmal auch noch einen schmerzhaften Tag, aber ich garantiere dir, dass sie an Durchschlagskraft verlieren.

Deine Gedanken werden weniger, es wird wieder mehr Dinge geben, die dich ablenken. Fokussiere dich auf Dinge, die du immer schonmal machen wolltest, die du aber nicht getan hast. Nimm dir Zeit um dich draußen aufzuhalten. Rede immer wieder mit vertrauten Personen über deinen Zustand.
Es wird besser werden! Vertraue dir und gib dir selber ausreichend Zeit zu heilen! Es wird ein Prozess sein, der dir viel abverlangt, aber du wirst zurück gucken und stolz auf dich sein, dass du den Kampf angenommen hast!

Du wirst das schaffen! Zerstöre nicht dein Leben wegen einer Person, die deinen Wert nicht erkannt hat.

07.04.2021 01:25 • x 4 #47


A


Schwere psychische Probleme nach Trennung

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D
Zitat von Roselin95:
ich bin jetzt eben 25 Jahre, seitdem ich 17 bin schlepp ich mich mit diesen psychischen Schwierigkeiten durch die Jahre und komme auf keinen grünen Zweig


Bist du auch seit damals schon in Therapie?
Wenn ja, dann siehst du jetzt deren Nutzen: Er liegt bei Null. Hätte die Therapie nämlich was genützt, dann kämst du mit der Situation besser klar.

07.04.2021 07:36 • #48


Heffalump
Zitat von Roselin95:
Klingt vielleicht total verrückt, aber ich bin jetzt eben 25 Jahre, seitdem ich 17 bin schlepp ich mich mit diesen psychischen Schwierigkeiten durch die Jahre und komme auf keinen grünen Zweig

Zwischenmenschlich sind im besten Falle aber immer 2 beteiligt, du bist nur für deine Hälfte verantwortlich.

Zitat:
....und dann lese ich sowas und denke mir immer sofort Ich möchte aber nicht erst halbwegs fertig und stabil sein wenn ich 35 oder älter bin ... ich bin doch jetzt jung, das darf doch nicht noch Jahre lang so weiter gehen, die Jahre bekomm ich doch nie zurück!

Nein, die Jahre bekommt an nicht zurück - und man kann sich dann die nächsten dafür selbst zerfleischen, warum man so lange .. sich damit aufgehalten hat. Oder es lernen zu akzeptieren, das dies auch zu dir gehört, das dies auch du bist, das dies auch Dich ausmacht. Es einfach dein Ganzes abrundet.

Zitat:
Und da sollte man ja meinen sowas treibt einen an und motiviert, aber eigentlich passiert das Gegenteil, ich bin dadurch wie gelähmt und fühl mich total hilflos und machtlos, weil ich garnicht weiß WIE ich das erreichen soll ohen dass es 10 Jahre oder länger dauern wird...

Die Tendenz, sein Leben mit Depressionen zu bestreiten, da diese sich je nach Schwere, nicht vergehen, abzunehmen - als zu dir gehörend - und trotzdem sich dem stellen, was im allgemeinen als Leben betrachtet wird, von vielen gegangen - du bist damit nicht allein.

Viele haben über Jahre Hilfe von professioneller Seite und leben noch. Es ist nicht einfach, das kann dir jeder sagen, der damit kämpft. Und auch hier ganz profan, man sollte sich Zeit geben. Auch wenn es eben 10 Jahre sind - dann ist es eben so.

Oder du schaust anders hin, mit 17 begonnen, nun 25 - nur noch 2 Jahre, dann 10 voll. Schau auf Dinge, die du dir selbst als Ziel gefunden hast, Toller Job, will behalten, bin unabhängig ...
Bin sicher, dein Therapeut kann dich da besser anleiten als wir

07.04.2021 08:09 • x 4 #49


K
Zitat von Landlady_bb:
Bist du auch seit damals schon in Therapie? Wenn ja, dann siehst du jetzt deren Nutzen: Er liegt bei Null. Hätte die Therapie nämlich was genützt, dann kämst du mit der Situation besser klar.


Das ist jetzt aber sehr hartes Brot. Eine Therapie ist keine Reparaturwerkstatt - man geht rein und kommt runderneuert raus. In einer Therapie stellt man sich durch Fragen und Anstöße geleitet eigenen Lebenssituationen. Die sind in der Regel sehr komplex und häufig tief verankert. Therapien sind außerdem zeitlich begrenzt, so dass das am wichtigsten erscheinende Problem besprochen und behandelt wird. Nicht jeder Therapieansatz entpuppt sich während der Therapie als geeignet. Ein Psychotherapeut kann z.B. feststellen, dass eine sehr tief gehende Analyse erforderlich ist und sollte im besten Fall weiter verweisen oder es stellt sich heraus, dass das genannte Problem gar nicht das eigentliche ist. Patienten und Therapeuten harmonieren auch nicht immer sofort miteinander oder Patienten können sich während der Therapie aus unterschiedlichen Gründen nicht öffnen.

Wenn Rosalie jetzt dort steht wo sie steht, dann nicht, weil die Reparatur versagt hat. Jeder Mensch ist anders und verhält sich in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich.

07.04.2021 09:19 • x 8 #50


E-Claire
Hey @Roselin95

Es tut mir sehr, sehr leid, wie du dich fühlst. Ich habe mir inzwischen auch mal den anderen Thread angeschaut und finde es ein bißchen schade, daß Du nicht einfach in diesem geblieben bist. Es würde für dich manches vielleicht sichtbarer machen und könnte so dazu führen, daß du mehr Ansatzpunkte für eine insgesamt ausgewogenere Lebensqualität findest.

Zitat von Roselin95:
Problem ist auch dass ich bei den Ärzten und der Therapeutin viel gefasster und stabiler rüber komme als ich mich selbst fühle....ich bin eben sehr funktional und kann meine wirklich tiefgehenden Emotionen nicht gut zeigen in nur einer Stunde Gespräch pro Woche
Also da kann garkeiner der Fachmenschen richtig wahrnehmen wie instabil ich vermutlich wirklich bin....

Ich denke, daß es extrem wichtig wäre, wenn Du das thematisierst und zwar nicht ein bißchen oder halbherzig, sondern so lange bis Du Dich besser in der Therapiestunde öffnen kannst. Ohne, daß Du mehr und mehr in der Lage bist, die tatsächlich von Dir empfundene Instabilität zumindest in einem geschützten therapeutischen Rahmen zu schildern, bleibt die allgemeine therapeutische Arbeit einfach an der Oberfläche. Der jeweilige Therapeut kann dann zwar kurzfristige Maßnahmen zu einer vorübergehenden Stabilisierung setzen, die dem zugrunde liegende Situation bleibt aber unbearbeitet, so daß alle Maßnahmen eben langfristig noch keine Wirkung entfalten können. Es bleibt ein Fass ohne Boden.
Der erster Schritt ist also zusammen mit der Therapeutin zu klären, was du brauchst, damit Du die von dir gefühlte Instabilität sichtbar machen kannst. Und das nach Möglichkeit kontinuierlich.

Ich habe sehr deutlich in diesem und dem anderen Thread gespürt, daß Du recht schnell, sehr tief in den Widerstand gehst, eben weil Du sagst, daß Du die Gefühle, die da zB beim Lesen eines Beitrags entstehen nicht aushalten kannst. Genau da solltest Du in der Therapie ansetzen, welche Rahmenbedingungen braucht es für dich, dich trotz des inneren (sehr hartnäckigen, ich kenn den ja auch) Widerstands, zu öffnen.


Zitat von Roselin95:
Klingt vielleicht total verrückt, aber ich bin jetzt eben 25 Jahre, seitdem ich 17 bin schlepp ich mich mit diesen psychischen Schwierigkeiten durch die Jahre und komme auf keinen grünen Zweig (zumindest im Zwischenmenschlichen nicht und was meinen psychischen Zustand betrifft)....und dann lese ich sowas und denke mir immer sofort Ich möchte aber nicht erst halbwegs fertig und stabil sein wenn ich 35 oder älter bin ... ich bin doch jetzt jung, das darf doch nicht noch Jahre lang so weiter gehen, die Jahre bekomm ich doch nie zurück!

Das klingt überhaupt nicht verrückt, aber es klingt auch nach jemandem, der eigentlich lieber jemand anders wäre. Das ist eine wirklich nicht schöne Situation.

Unsere 20er und der erste (und ja es gibt mehrere) Übergang vom Kind zum Erwachsenen sind hart. Für jeden. Und bei einigen Menschen macht dieser eben auch weniger schöne Dinge sichtbar. Es wäre vielleicht ratsam, wenn Du regelmäßig Deine Hormon- und Schilddrüsenwerte untersuchen lässt, da gibt es zu Depressionen deutliche Korrelationen. Daß das Zusammenkommen mit Deinem Ex Dir mehr Zuversicht und letztlich eine bessere Lebensqualität verschafft hat, würde mich zudem den Dopamin-Spiegel checken lassen.

Denn hier ist das Ding: Diese Zuversicht, die Hoffnung, die du mit ihm gespürt hast, wurde zwar von ihm ausgelöst, aber es sind nicht seine Gefühle sondern Deine. Er hat wie ein Schalter gewirkt und Du hattest wieder "Zugriff" auf diese Gefühle. Das bedeutet, alle diese Gefühle sind in Dir.

Sie müssen nicht erschaffen werden, sie sind bereits in Dir, Du musst "nur" für Dich Wege finden, diese für Dich selbst auszulösen.

Schau mal, es gibt wirklich viele Menschen da draußen mit eben auch einem sehr schwarzen Anteil an der Seele. Du bist nicht die einzige, die denkt, wie ruhig es wäre, wenn es doch endlich (). Und ich werde dir jetzt nicht schreiben, daß, wenn Du nur dieses oder jenes tust, diese Gefühle weg gehen. So läuft das für viele Menschen, aber eben nicht für alle. Für manche Menschen bleibt eben auch der Schatten. Der Trick ist, sich nicht permanent davon beeindrucken zu lassen. Und auch da weißt Du ja schon, wie das ungefähr geht, weil es dir ja zu großen Teilen in der Arbeit gelingt. Du trägst also diese Fähigkeit bereits in Dir.

Es ist toll, wenn ein anderer Mensch unseren Serotonin und Dopamin-Haushalt pusht. Das fühlt sich großartig an und ist nun wirklich eine der netten Dinge an der Liebe. Aber es ist genauso wichtig, daß Du oder ich in der Lage sind, dies für uns selbst zu tun.
Und das eben nicht auf eine "perfekte" Art und Weise, sondern immer gerade auf die, die uns möglich ist.

Und hier ist noch ein kleiner Perspektivwechsel: Als ich zwischen 17 und 25 war, gingen die wenigstens von uns in eine Klinik, sondern auf Reisen. Und so ein Tapetenwechsel und die vielen neuen Eindrücke, haben mir echt geholfen. Man lernt auf sich selbst aufzupassen und erlebt halt was.
Mir ist schon klar, daß des im Moment nicht geht, aber damals ging das und es wird auch wieder gehen. Und es ist nicht so, daß ich kein Fan von Therapie bin. Denn ich bin nächstes Jahr zehn Jahre in Therapie, davon hattest Du ja geschrieben, daß Du Dir das eigentlich für Dich nicht vorstellen magst .

Alles Gute für Dich.

08.04.2021 09:45 • x 7 #51


R
Hallo an euch alle,

ich bin die letzten Tage entweder nicht dazu gekommen mich hier zu melden oder konnte mich nicht dazu durchringen.

Es gibt nicht viel neues zu berichten.
Ich funktioniere so vor mich hin, Arbeit klappt (ne Menge Überstunden damit ich nicht nach Hause gehen muss inklusive), Haushalt nicht.
Ich funktioniere nur durch die komplette Verdrängung meiner Emotionen und Gedanken bzgl. F.
Kommt davon was hoch schiebe ich es innerhalb von Minuten weg, mache das allerdings nicht bewusst, es passiert einfach.

Wenn Gedanken hoch kommen sind es meistens Gedanken daran wie gut es F. zu gehen scheint obwohl ich nicht mehr da bin, dass er locker flockig sein Leben lebt und anscheinend alles schön ist.
Manchmal denk ich auch daran dass er in der On-Off-Beziehung mit seiner verwöhnten, Ansprüche stellenden und egoistischen Exfreundin trotzdem 2 Jahre um sie gekämpft hat...
Um mich, einen Menschen der ihn wirklich schätzt, respektiert und liebt, sich für ihn interessiert und eigentlich genau das für ihn tut/empfindet was er mal als seinen großen Wunsch beschreiben hat kämpft er nicht....mich hat er weggeworfen und es scheint ihm sehr gut ohne mich zu gehen.
Das zerfrisst mich richtig, macht mich fertig, treibt mich um, obwohl ich diese Gedanken ja nicht mal zu 10% ihrer eigentlich Intensität zulassen kann (und will).

Gestern bin ich durch unseren Hausflur gegangen und mein Nachbar (welcher 1 Minute vor mir da durch gegangen ist) benutzt anscheinend das gleiche Deo/Parfum wie F.
Tja, diesen Geruch wahrzunehmen resultierte dann in Flashbacks und 15 Minuten weinen in meinem Auto bevor ich irgendwie in der Lage war loszufahren.
Der Abstecher in den Dro. am Nachmittag endete dann mit dem Runterschlucken von Tränen beim Anblick seiner Shampoomarke und verbitterten Gedanken ala Ja, würgt mir noch rein dass ich den einzigen Mann verloren hab mit dem ich S. jemals schön fand beim Anblick von Kond......

Meine Therapeutin war jetzt 2 Wochen im Urlaub, am Freitag haben wir wieder Termin. Ich weiß nicht was ich ihr erzählen soll.
Die ganzen Techniken und Methoden wende ich aktuell nicht an, ich kann mich einfach nicht durchringen was für die Therapie zu tun (ich kann mich ja nicht mal durchringen das Geschirr der letzten Woche, dass sich auf meiner Küchentheke stapelt in den Geschirrspüler zu räumen).
Ich kann ihr eigentlich nur sagen dass ich aktuell alles nur verdränge, ich aber ganz genau merke wie das in mir alles brodelt und dass nur ein Trigger fehlt damit ich wieder zusammenklappe....

Donnerstag hab ich den ersten Termin bei der Ergotherapie (eine Empfehlung der Therapeutin) und ab morgen kann ich den Psychiater anrufen für den ich eine Überweisung habe (der ist morgen aus dem Urlaub wieder da).

Ansonsten hab ich es vorgestern und gestern geschafft mal Schlafzimmer, Flur und Bad komplett zu putzen und in Ordnung zu bringen....aber dafür hab ich auch 6 Stunden gebraucht (obwohl es vermutlich Arbeit für nicht mal 1Stunde gewesen wäre)....

11.04.2021 12:45 • x 1 #52


R
Jetzt wollt ich noch auf die letzten Beiträge eingehen:

Zitat von Landlady_bb:
Bist du auch seit damals schon in Therapie?
Wenn ja, dann siehst du jetzt deren Nutzen: Er liegt bei Null. Hätte die Therapie nämlich was genützt, dann kämst du mit der Situation besser klar.


Ja ich bin seit ich 17 bin immer mal wieder in Therapie gewesen. Die Erfolgsquote war aber nicht gut, was nicht unbedingt an den Therapeuten lag, sondern auch sehr an mir, da ich vermutlich noch nicht wirklich soweit war, wirklich aktiv mitzuarbeiten und mich auch mit Dingen auseinander zu setzten denen ich lieber ausweichen würde.
Soweit bin ich jetzt eigentlich erst seit Anfang letzten Jahres, und mit der neuen Therapeutin bei der ich jetzt 1 Jahr bin denk ich kann ich auch Fortschritte machen (bzw. hatte ich ja vor der Trennung sogar schon kleine Fortschritte mit ihrer Hilfe gemacht).

Von deiner schlechten Meinung im Bezug auf Therapien möcht ich aber ganz klar Abstand nehmen, da bin ich voll bei @Karili

Zitat von E-Claire:
Ich denke, daß es extrem wichtig wäre, wenn Du das thematisierst und zwar nicht ein bißchen oder halbherzig, sondern so lange bis Du Dich besser in der Therapiestunde öffnen kannst. Ohne, daß Du mehr und mehr in der Lage bist, die tatsächlich von Dir empfundene Instabilität zumindest in einem geschützten therapeutischen Rahmen zu schildern, bleibt die allgemeine therapeutische Arbeit einfach an der Oberfläche. Der jeweilige Therapeut kann dann zwar kurzfristige Maßnahmen zu einer vorübergehenden Stabilisierung setzen, die dem zugrunde liegende Situation bleibt aber unbearbeitet, so daß alle Maßnahmen eben langfristig noch keine Wirkung entfalten können. Es bleibt ein Fass ohne Boden.
Der erster Schritt ist also zusammen mit der Therapeutin zu klären, was du brauchst, damit Du die von dir gefühlte Instabilität sichtbar machen kannst. Und das nach Möglichkeit kontinuierlich.


Ich thematisiere das ja bereits und natürlich ist das auch der Therapeutin schon lange aufgefallen dass ich mich nicht so richtig öffnen kann (Auch wenn es seit Start der Therapie bei ihr schon besser geworden ist.)

Ich bin leider ein hochfunktionaler Mensch, selbst wenn ich auf dem Zahnfleisch krieche, bekommen das die meisten Leute um mich herum nicht mit.
In den Stunden fehlen mir dann meistens die Trigger um diese hohe Funktionalität zu überwinden.
Es hat nichts damit zu tun dass ich mich nicht öffnen will oder irgendwelche Vorbehalte ggü. der Therapeutin habe, garnicht!
Aber irgendwas hält die äußere Fassade trotzdem immer aufrecht.

Zitat von E-Claire:
Das klingt überhaupt nicht verrückt, aber es klingt auch nach jemandem, der eigentlich lieber jemand anders wäre. Das ist eine wirklich nicht schöne Situation.


Ja....wenn ich wählen könnte wäre ich jemand ganz anderes...ich hasse den Menschen der ich (geworden) bin.
Bzw. ich kenne bestimmte Eigenschaften und Verhalten von mir noch von früher und die mag ich auch Tatsache!
Also ich möchte eigentlich kein KOMPLETT anderer Mensch sein, ich möchte nur nicht mehr dieser kranke, traumatisierte, schwache Mensch sein.
Ich wär gern wieder das Mädchen das lustig ist und verspielt, das alle zum Lachen bringt und gerne Blödsinn macht und sich einfach aus vollem Herzen freuen kann...nur ist von dem Mädchen eigentlich nichts mehr übrig.

Zitat von E-Claire:
Es wäre vielleicht ratsam, wenn Du regelmäßig Deine Hormon- und Schilddrüsenwerte untersuchen lässt, da gibt es zu Depressionen deutliche Korrelationen. Daß das Zusammenkommen mit Deinem Ex Dir mehr Zuversicht und letztlich eine bessere Lebensqualität verschafft hat, würde mich zudem den Dopamin-Spiegel checken lassen.


Das ist alles schon gecheckt, mehrfach und sehr regelmäßig alle 1-2 Jahre, daran liegt das alles leider nicht...

Zitat von E-Claire:
Sie müssen nicht erschaffen werden, sie sind bereits in Dir, Du musst nur für Dich Wege finden, diese für Dich selbst auszulösen.

Es ist toll, wenn ein anderer Mensch unseren Serotonin und Dopamin-Haushalt pusht. Das fühlt sich großartig an und ist nun wirklich eine der netten Dinge an der Liebe. Aber es ist genauso wichtig, daß Du oder ich in der Lage sind, dies für uns selbst zu tun.
Und das eben nicht auf eine perfekte Art und Weise, sondern immer gerade auf die, die uns möglich ist.


Ich weiß dass es wichtig ist sich selbst genug zu sein, sich selbst glücklich zu machen und sich selbst auch gern zu haben und zu akzeptieren.
Ich glaub bis zu einem gewissen Maß bin ich dazu sogar fähig (mit viel, viel Arbeit), wenn auch vielleicht nicht so gut wie andere Menschen.

Aber ich glaube wirklich GLÜCKLICH werde ich alleine/single nie sein....
Meine Vorstellung vom Glück ist Liebe.
Haus/Wohnung, zusammen reisen und sich die Welt ansehen, evtl. sogar Kinder weil ich sie mir mit dieser Person vorstellen kann (obwohl ich eigentlich keine möchte)
Jemanden lieben und geliebt werden, ein gemeinsames Leben haben, einfach zusammen gehören.
Ich glaub dass ist mein tiefster Herzenswunsch...

Und deswegen komm ich nicht zurecht mit dem Gedanken dass der Mensch der zum ersten Mal (denn vorheriger Partner haben das nicht geschafft) diesen Herzenswunsch zu einer möglichen Realität hat werden lassen, weg ist. Und da mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für immer.

Zitat von E-Claire:
Und hier ist noch ein kleiner Perspektivwechsel: Als ich zwischen 17 und 25 war, gingen die wenigstens von uns in eine Klinik, sondern auf Reisen. Und so ein Tapetenwechsel und die vielen neuen Eindrücke, haben mir echt geholfen. Man lernt auf sich selbst aufzupassen und erlebt halt was.
Mir ist schon klar, daß des im Moment nicht geht, aber damals ging das und es wird auch wieder gehen. Und es ist nicht so, daß ich kein Fan von Therapie bin.

Denn ich bin nächstes Jahr zehn Jahre in Therapie, davon hattest Du ja geschrieben, daß Du Dir das eigentlich für Dich nicht vorstellen magst .


Ich möchte nicht reisen, weil das schon immer etwas war was ich mit dem Menschen den ich liebe machen wollte. Ich möchte die Erfahrungen und Erinnerungen die man bei Reisen sammelt mit diesem Menschen teilen.
Alleine Reisen würde mich traurig machen, es würde sich für mich falsch anfühlen....

Ich bin ja auch schon bald 10 Jahre in Therapie...und es ist ja garnichts so dass ich die Therapie nicht mehr will.
Ich seh nur einfach meine besten Jahre vorbei gehen, die Zwanziger, die ich nie wieder bekomme....weil ich ein Mensch bin der ich nicht sein will und es nicht schaffe diese Jahre so zu leben wie ich es eigentlich wollen würde.

11.04.2021 13:05 • x 1 #53


K
Es klingt lapidar, aber in meiner bisher 59-jährigen Lebenserfahrung habe ich erfahren: Es gibt gar kein Ende. Jedes Ende ist ein Neuanfang. Und den gestaltest Du selbst.

Die Liebe hört niemals auf. Wenn die Liebe zu einem Menschen echt war, wird sie bleiben. Aber es gibt Milliarden Formen diese Liebe zu leben. Auch das Loslassen gehört dazu. Und ja, das ist mit das Schmerzlichste was wir im Leben erfahren müssen. Spätestens dann wenn jemand den wir lieben, stirbt.

Wir können doch alle die Reisenden nicht aufhalten. Und wir dürfen es eigentlich auch nicht, sind wir doch selbst Reisende und nur zeitweiliger Gast.

Mehr fällt mir dazu nicht. Aber ich hoffe, es hilft Dir.

Alles Gute
Konfusius

11.04.2021 13:39 • x 3 #54


D
Zitat von Roselin95:
Wenn Gedanken hoch kommen sind es meistens Gedanken daran wie gut es F. zu gehen scheint obwohl ich nicht mehr da bin, dass er locker flockig sein Leben lebt und anscheinend alles schön ist.

Kann ich voll nachvollziehen. Mir geht's recht ähnlich. Auch für mich vergeht kein Tag, an dem ich nicht an meinen Forengrund denke, obwohl dessen Absprung oder Abfuhr auch schon Monate her ist und obwohl das mit und bei weitem nicht so intensiv war wie eures.

Zitat von Roselin95:
Um mich, einen Menschen der ihn wirklich schätzt, ... sich für ihn interessiert ... kämpft er nicht....mich hat er weggeworfen und es scheint ihm sehr gut ohne mich zu gehen.

Und dann kommen so die Momente, in denen man ihm genau dafür die Pest wünscht, stimmt's? Man nicht weiß, ob man wütend oder tieftraurig ist und was man ihm im Falle einer Begegnung sagen würde bzw. ob überhaupt.
Und immer wieder die Frage: Hat man das Recht, so zu denken? Und wie lange noch?

Zitat von Roselin95:
Gestern bin ich durch unseren Hausflur gegangen und mein Nachbar (welcher 1 Minute vor mir da durch gegangen ist) benutzt anscheinend das gleiche Deo/Parfum wie F.
Tja, diesen Geruch wahrzunehmen resultierte dann in Flashbacks und 15 Minuten weinen in meinem Auto bevor ich irgendwie in der Lage war loszufahren.

Ich bin ebenfalls so 'ne Nase, habe das für mich allerdings anders gelöst.

Zitat von Roselin95:
Der Abstecher in den Dro. am Nachmittag endete dann
... bei mir damit, dass ich mir aus der Duftlinie, die er benutzt, das Duschgel kaufte. Allerdings nicht primär seinetwegen, sondern weil mir der Duft ganz allgemein gut gefällt.
In ganz schweren Momenten benutze ich das zum Duschen oder tue ein bisschen davon ins Waschmittelfach, wenn ich Kleidung wasche. Anfangs fühlte sich das so an, als käme ich gerade von einem Treffen mit ihm, bei dem er an mir seine Duftmarke gesetzt hat. Das tat weh.
Aber auf meiner Haut riecht es doch ein bisschen anders als auf seiner, und so wird sein Duft inzwischen so nach und nach zu meinem. Manchmal denke ich dabei schon gar nicht mehr so bewusst und schmerzhaft an ihn, sondern schnuppere nur und genieße den Wohlgeruch der Chemikalie an sich.

11.04.2021 18:43 • #55


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