Schwarze Tage - rauhe See

E
Liebe Freundinnen und Freunde,

Zwei Bilder

Erstes Bild: Es ist früh am Morgen, Ich bin unterwegs. Um mich herum hat der dichte Herbstnebel sein weißes Band gewebt. Egal in welche Richtung ich mich drehe, ich kann immer gleichweit sehen. Was liegt dahinter?

Zweites Bild: Ich stehe am Strand der Nordsee. Der Himmel ist tief dunkel. Der Wind strömt mit Stärke 8 immer mir entgegen. Die Wellen peitschen in Richtung Strand und brechen. Man kann sich kaum auf den Beinen halten. Wie kann man einer solchen Kraft widerstehen?

Zunächst könnt ihr an den beiden Bildern erkennen, daß ich heute einen schlechten Tag habe. Aber auch so schlecht der Tag sein mag, es gibt immer etwas daran, um zu lernen.
Die beiden Bilder sind mir heute in den Sinn gekommen. Sie sind vom Prinzip her sehr unterschiedlich und doch haben sie einiges gemeinsam.

Wie im Nebel ist auch meine Gegenwart und Zukunft. Unklar, ungewiß und momentan äußerst ungemütlich. Natürlich will man wissen, was hinter dem Nebel ist. Man will wissen, was die Zukunft bringt, wo der Weg hinführt.
Wie der Sturm ist auch meine Gegenwart. Mir bläst der Wind rau ins Gesicht und ich muß viel Kraft aufbringen, mich nicht umwehen zu lassen.
Beiden Bildern fehlt noch eine Komponente. In beiden Situationen bin ich nicht allein. Ich habe Menschen, die mir zur Seite stehen, die mir zeigen, wo ich die Kraft habe, um nicht zu verzweifeln.
Sie sind es, die in dem ersten Bild die Sonne aufgehnlassen, die den Nebel besiegt und mich soweit in die Zukunft blicken lassen, wie der Weg zu erkennen ist und der Boden sicher ist.
Sie sind es, die mich mit dem Rücken zum Meer und zum Sturm drehen, damit mir diese Kraft hilft, vorwärts zu gehen.
Sie sind es, die mir in jeder Situation zeigen, wie man den Moment ausnutzen kann, um Stärke zu gewinnen.


In den letzten Tagen wächst bei mir eine Angst. Die Angst vor der Zukunft, die jeder von Euch kennt. Die Angst vor erneuter Enttäuschung. Die Angst davor, wieder verlassen zu werden. Vielleicht ist diese Angst der Preis den ich jetzt bezahlen muß, weil ich das Gefühl von Freiheit empfinde, mit dieser Freiheit aber noch nicht umgehen kann.
Meine Angst bezieht ihre Stärke aus meinem Selbstvertrauen, daß in dem Maße sinkt, wie die Angst steigt. Mir ist klar, daß ich diese Angst haben darf, mich aber nicht von ihr besiegen lassen kann. Sie würde mich abschnüren, isolieren und letztendlich vernichten.
Also muß ich mich ihr stellen. Ich werde ihr meinen Willen gegenüberstellen, ihr werde ihr meine Freunde gegenüberstellen.
Das Selbstvertrauen ist der Schlüssel zu vielem im Leben. Es öffnet einem Türen und es lässt auch schon mal etwas von einem abprallen, was nicht so wichtig ist.
Zur Zeit bin ich auch da noch am Anfang. Bzw. etwas weiter bin ich schon, als ich noch vor drei Wochen war. Ein kleiner Grundstein für mein Selbstvertrauen ist mit Hilfe gelegt. Jetzt heißt es aufpassen, daß dies nicht wieder zugrunde geht.
Doch der Rest muß nun auch noch kommen. Er muß auch von mir kommen.
Ich sollte mir darüber klar werden, wo meine Werte liegen.
Ich sollte mir darüber klar werden, wo meine Stärken liegen.
Ich sollte mir darüber klar werden, daß ich nicht ohne Wert bin, auch wenn sich das im Augenblick so anfühlt!

Ich will mein Selbstvertrauen wieder haben, ohne welches ich nicht der Mensch bin, der ich sein sollte und könnte.

Liebe Freundinnen und Freunde. Ich schreibe diese Zeilen, weil ich dies jetzt als eine dritte oder vierte Phase meiner Trennung empfinde. Jede Phase hat ihren Anfang gehabt und noch sind nicht alle Phasen sind abgeschlossen.

Immer noch weiß ich nicht, welche Phasen noch so auf mich zukommen. Vielleicht zieht auch meine derzeitige Angst etwas Kraft daraus, denn der Mensch hat am meisten Angst vor dem, was er noch nicht kennengelernt hat.
Ich bin mir nur sicher, daß ich mich nicht unterkriegen lasse, daß #8222;die traurigkeit die einsamkeit die hoffnungslosigkeit#8220; und die Angst nicht zu meinen besten Freunden werden.
Ich weiß auch, daß ich auch die schlechten Tage wie heute dazu benutzen will, ein Stückchen Kraft daraus zu ziehen und so dem Begriff nachkommen möchte, der da heißt:

Carpe Diem!


Zum Ende danke ich Euch fürs Lesen. Vielleicht kann der eine oder andere für sich etwas daraus und aus meinen anderen Beiträgen entnehmen, oder vielleicht hat der eine oder andere von Euch noch einen Kommentar.

Nur noch einen Satz möchte ich anfügen aus dem Kleinen Prinzen: Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast
Dies gilt auch für die eigene Person!

Alles Liebe

Nordlicht

29.09.2002 13:03 • #1


E
Hallo Nordlicht,

welch ein wunderschöner Text.
Vielen lieben Dank.
So klar und sooooo schön!

Sich nicht mit der Einsamkeit, der Traurigkeit, der Hilflosigkeit
anfreunden....

Lieben Gruß
wilde Flocke

PS: Always try to give your best.
Keep going and let go!
Keep on moving the way you do.










29.09.2002 13:25 • #2




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