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Schwanger sitzengelassen und seelisch misshandelt?

Klio
Liebe transparent,

du hast das Bedürfnis zu lachen über seine schriftlichen Ausführungen. Ich würde es nicht gänzlich auf deine Hormone schieben. Ich habe Ähnliches erlebt, da ich aber emotional noch so gebunden war, habe ich dieses perfide Gehabe nicht erkannt. Später mit Abstand war ich fassungslos und hätte auch gerne darüber gelacht. Ich glaube es ist eher natürlich gesund, dass du über seine Aussagen lachen kannst.

Zitat von transparent:
Damals dachte ich noch, der 'arme Mann', was muss er für Wunden haben und vielleicht hat er bisher nie geschafft sich denen zu stellen.... was er ja jetzt könnte weil ich ihm Raum gebe und dafür nicht verurteile wenn er sowas tut.

Du bist dafür nicht verantwortlich. Ich denke du kannst das differenzierter sehen und in deinen Gedanken spielen eventuell auch noch andere Nuancen mit ein. Aber nimmt man nur diesen Abschnitt klingst du als die Retterin, die gebraucht wird, damit er sich entwickeln kann. Jemanden Raum zu geben ist sein sehr guter Ansatz, aber
Zitat von transparent:
Aber anstatt die Hand, die ich ihm da reichte, zu nehmen und irgendwie an sich zu arbeiten, ging es nur noch weiter damit, das war nur der Startschuss.

er sollte auch ohne deine Hand an sich arbeiten können. Natürlich sind Denkanstöße von Aussen wichtig; die Identität bildet sich im Zusammenspiel mit anderen weiter. Aber warum mag man diese Rolle als Retterin einnehmen? Was bringt dir das?

Ich habe lange meine Hand gegeben, als ich seine gebraucht hätte, wurde ich getreten. Sei froh, dass er deine Hand nicht wollte.

Zitat von transparent:
Und ich war da der wirklich denkbar ungünstigste Partner dafür - also eigentlich müsste er doch froh sein denn es ist für ihn eine Chance gewesen (und für mich wahrscheinlich auch, noch weiter zu wachsen).
Aber nein, er tritt diese Chance zu wachsen mit Füssen, denn ich habe offenbar seine Psychosen nicht genährt, sondern hatte nur Liebe für ihn, keinen Zweikampf oder keine Machtspiele oder Taktiken. (Mein früheres Ich ja, aber seit mind.10 Jahren nicht mehr)

Er kann darüber nicht froh sein, da er dieses Verhalten bei sich nicht als ungünstig einstuft. Am Ende bist du das Problem. Ein sehr schöner und wichtiger Gedanke gemeinsam zu wachsen. Wäre für ihn sicherlich erstrebenswert und wünschenswert gewesen Verhaltensweisen von sich selbst zu beleuchten und zu versuchen damit anders umzugehen. Wie wärst du daran gewachsen?

Hast du sein Verhalten manchmal doch gespiegelt? Manche können damit nicht umgehen ihr eigenes Verhalten vorgeführt zu bekommen.

Zeigt sein Verhalten dir etwas von deinem früheren Sein?
Fühlst du dich wegen etwas schuldig? Hast du das Gefühl noch irgendeine Widergutmachung oder Aufgabe erfüllen zu müssen?

Genau du hast seine Psychosen nicht genährt, stattdessen hast du begonnen dich emotional zu entfernen. Er hat dies bemerkt und bevor du Schluss machen kannst, tut er das lieber selbst, damit er die Kontrolle behält, nicht der Verlassene ist. Nun wirst du zum Täter gemacht, weil du es nicht noch einmal mit ihm probieren magst.

Zitat von transparent:
Ja könnte gut sein, bzw dass er sich unterlegen fühlt glaube ich sogar bzw kann ich mir vorstellen, wobei ich ihm nie nie niemals auch nur so ein Gefühl vermittelt habe, wie könnte ich nur, denn gefühlt habe ich sowas auch nie

Nicht in jedem Fall passt der Gedanke, dass man bei sich schaut, welches Gefühl man dem anderen vermittelt haben könnte. In einigen Fällen ist es einfach die Wahrnehmung, projezierte Vorerfahrung, Angst des anderen etc. die dazu führt.

Zitat von transparent:
Kampfmodus, permanent, auch wenn es nicht so ausschaut in seiner meist oberflächlich hilfsbereiten charmanten Art.
Er bekämpft sich selber, und manchmal auch seine Umwelt wenn er es in sich nichtmehr aushält.

Kampfmodus oder vielleicht auch Schutz?
Wenn er es in sich nicht mehr aushält klingt nach Verdrängung von Gefühlen, das Unvermögen sich selbst anschauen zu können, das Unvermögen sich eingestehen zu können, dass man sich evtl falsch verhalten hat; als ob ein Gefühl davon in ihm schlummert, er dies aber nicht aushalten kann, nicht anschauen kann und dann um sich schlägt.

Zitat von transparent:
Doch das allerdreisteste: ER, der seine Maske hat vor einiger Zeit hat fallen lassen, schreibt mir jetzt was von Jetzt zeigen sich die Menschen wie sie wirklcih sind.

Auch hier projiziert er seine eigenen Unzulänglichkeiten auf dich.
Und mit Abstand erzeugt diese Aussage auch einfach ein leichtes lachendes Schmunzeln

11.11.2022 23:56 • x 3 #766


Kisteria
Zitat von transparent:
Aber nicht bei mir, noch dazu wo ich dachte so hochsensible zarte Antennen zu haben.

Ganz genau so geht es mir auch..wow würd ich dich gerade gern kennenlernen! Wir haben beide kürzlich Desillusionen vom ..

erlebt

12.11.2022 00:00 • x 1 #767


A


Schwanger sitzengelassen und seelisch misshandelt?

x 3


Kisteria
Zitat von Klio:
Genau du hast seine Psychosen nicht genährt, stattdessen hast du begonnen dich emotional zu entfernen. Er hat dies bemerkt und bevor du Schluss machen kannst, tut er das lieber selbst, damit er die Kontrolle behält, nicht der Verlassene ist. Nun wirst du zum Täter gemacht, weil du es nicht noch einmal mit ihm probieren magst

Danke. Ich meld mich hier auch noch ausführlicher..aber so wichtig was du schreibst ..es geht nur um gewinnen/besiegen/bloß nicht verlieren...

Ja, Transpi.. Staune auch nur noch. Wenn man von sich auf andere schließt, löst man das große Rätsel der Boshaftigkeit nicht..

Oder darauf hofftwas du nicht willst, was man dir tut..der Satz begleitet mich immer..

Könnte mit all den Abartigkeiten nicht mehr in den Spiegel schauen..nicht mehr schlafen..

12.11.2022 00:16 • x 1 #768


transparent
@Klio
Danke für deinen mitfühlenden und oft treffenden Text.

Zitat von Klio:
du hast das Bedürfnis zu lachen über seine schriftlichen Ausführungen.

Naja, eher ein makabres Lachen, nicht herzhaft. Eher weil es so absurd ist, und nicht wirklich lustig.
Weil ich nicht glauben kann dass das sein Ernst ist. Bis jetzt übrigens nicht, ich habe mir den Artikel mitlerweile mal durchgelesen.
Da wird er (in seinem Sternzeichen) als der Starke und Geheimnisvolle dargestellt, der Kräftige für den sich jetzt ganz viel klärt bla bla bla.
Egal....

Zitat von Klio:
Aber nimmt man nur diesen Abschnitt klingst du als die Retterin, die gebraucht wird, damit er sich entwickeln kann

Zitat von Klio:
Aber warum mag man diese Rolle als Retterin einnehmen? Was bringt dir das?

Tja das mit dem Rettersyndrom finde ich schwierig, denn das wird gern überall sofort hergenommen und vorgespannt.
Ich sehe keinen Sinn darin, jemand zu retten da ich weiss dass man (jeder!), also er sich nur selber retten kann.
Finde ich nicht so treffend bzw darin sehe ich mich nicht, ehrlich gesagt, denn davon haben tu ich nix.

Aber ihm eine helfende Hand geben damit er versuchen kann an sich zu arbeiten, anstatt ihn mit seinem Problem fallen- oder alleinzulassen. Denn ich finde, das macht Beziehungen auch mit aus, am anderen zu wachsen und über sich selbst hinauszugehen, sich zu hinterfragen, und dies geschieht meist nur in den nicht so rosigen Situationen oder Zeiten.

Zitat von Klio:
Hast du sein Verhalten manchmal doch gespiegelt? Manche können damit nicht umgehen ihr eigenes Verhalten vorgeführt zu bekommen.

Zitat von Klio:
Zeigt sein Verhalten dir etwas von deinem früheren Sein?


Tja das habe ich mich die ganze Zeit über gefragt, ab dem ersten Moment wo das auftrat.
Wieso das jetzt passiert, womit ich es ausgelöst haben könnte, was er mir damit zeigen möchte oder spiegelt, und warum mir das jetzt so gezeigt wird.
Vielleicht war es einfach nur eine Prüfung zur Wachsamkeit, dass ich bis dahin anscheinend die leisen Warnsignale ignoriert habe und es quasi immer deutlichere Keulen brauchte, um mir zu zeigen dass dies nicht mein Partner ist.

Mein früheres Sein war höchstens, dass ich zeitweise sehr überheblich war, zu meinen Mitmenschen (damals in der Schule und im frühen Berufsleben), aber niemals habe ich Leute ignoriert oder beleidigt. Im Gegenteil, ich hatte schon immer einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und stand auf der Seite der vermeintlich Schwächeren und habe geholfen wo es ging. Die Überheblichkeit galt Menschen, die selbst so aufgetreten sind.
Ich habe auch schon oft gehört, dass ich selber als ziemlich genauer Spiegel funktioniere, und dass das einige Menschen triggert.
Was früher noch war bei mir, ich hab diskutiert bis aufs Messer und mit mir wollte niemand diskutieren.
Dasselbe habe ich nun bei ihm festgestellt - mit dem Unterschied dass ich darüber hinweg bin, siehe einer der letzten Texte, denn für mich hat sich das Diskutieren erledigt. Keine Energie mehr dahin. (Und damit meine ich nicht Konflikte zu lösen, das definitiv, sondern einfach das endlose krampfhafte Diskutieren.)
Also zeigt er mir gewissermaßen schon Dinge aus meinem früheren Ich, das habe ich irgendwann mal zu meiner Mama gesagt.
Aber selbst da frage ich mich, warum?

Da hat sich mein Schleier noch nicht wirklich gelüftet, was er mir gespiegelt haben könnte, aber ich werde früher oder später drauf kommen.

Zitat von Klio:
Er hat dies bemerkt und bevor du Schluss machen kannst, tut er das lieber selbst, damit er die Kontrolle behält, nicht der Verlassene ist. Nun wirst du zum Täter gemacht, weil du es nicht noch einmal mit ihm probieren magst.

Ja, genau so.
Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
So traurig und arm.

12.11.2022 00:31 • x 1 #769


Kisteria
Zitat von transparent:
Vielleicht war es einfach nur eine Prüfung zur Wachsamkeit, dass ich bis dahin anscheinend die leisen Warnsignale ignoriert habe und es quasi immer deutlichere Keulen brauchte, um mir zu zeigen dass dies nicht mein Partner ist.

ja, auch meine Lektion.. Du kannst deiner Intuition trauen...

12.11.2022 03:52 • #770


Klio
Guten Abend transparent,

Zitat von transparent:
Tja das mit dem Rettersyndrom finde ich schwierig, denn das wird gern überall sofort hergenommen und vorgespannt.

Das Wort Syndrom lag auch nicht in meiner Intention. Je nachdem wen wir begegnen, werden eventuell bestimmte Anteile in uns ausgelöst. Was auch immer dahinterstecken mag. Und deine Formulierung haben wiederum in mir etwas ausgelöst, dass ich irgendwie auch selbst hinterfrage.

Zitat von transparent:
Aber ihm eine helfende Hand geben damit er versuchen kann an sich zu arbeiten, anstatt ihn mit seinem Problem fallen- oder alleinzulassen. Denn ich finde, das macht Beziehungen auch mit aus, am anderen zu wachsen und über sich selbst hinauszugehen

Es kann gut sein, dass ich jetzt keinen Punkt treffe, finde. Es sind vielmehr Gedankenfetzen mit denen ich im Umbruch mit mir bin. In ein paar Wochen können sie eventuell wieder ganz anders aussehen. Es gibt diesen Gedanken, den du auch ausschreibst, den ich eigentlich auch gut heiße, dass man in einer Beziehung gemeinsam wächst, sowie jeder für sich selbst. Ich glaube, ich mag mir diesen Anspruch nicht geben, dass ich jemand sei, an dem ein anderer wachsen könne. Eigentlich müsste er doch froh sein, denn es ist eine Chance für ihn gewesen. Manchmal sprudeln Gedanken, Worte so aus einem heraus. In ein paar Wochen sind diese vielleicht ganz andere von dir. Mag man sich als Chance für jemanden zur Weiterentwicklung sehen? Möchte ich so überzeugt von mir sein, zu meinen dies bedienen zu können? Entwicklung, die Weiterbildung im Gegenüber ist vielmehr eventuell ein natürlicher Prozess. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen und Worte, wir tauschen sie aus. Jeder lebt durch Taten und Gewohnheiten etwas vor. Wir Beobachten, schauen eventuell ab. Worte, die ich für gutheiße, als wesentlich betrachte, können für meinem Gegenüber nur eine Sprache ins Nichts sein. Ist er nicht offen oder auch interessiert an meinen Ansichten gehen sie ins Leere. Vielleicht beginnt es beim Interesse am Gegenüber in einer Beziehung, wahrscheinlich beginnt es bei einem selbst Schritte nach vorne oder in andere Richtungen gehen zu wollen. Ich möchte nicht von mir meinen, dass ich eventuell bei jemand anderem etwas bewirken kann. Ich möchte nicht von meinem Partner erwarten, dass er in mir eine Entwicklung auslösen könne.
Die Gedanken sind nicht rund. Sie sind aus einem derzeitigen Anlass entstanden, haben daher eventuell auch andere Nuancen als deine. Danke für den Raum:)

Einen schönen Abend dir

12.11.2022 17:02 • x 4 #771


transparent
@Klio

Danke für deine wieder schönen Worte.
Die mich auch zum Nachdenken anregen.

Vielleicht war auch die Wortwahl zu heftig gewählt (froh sein über diese Chance), denn ich meinte es eher so, dass ich ihn damit nicht fallenlassen wollte. Weil er anders ist oder sich in manchen Momenten leider nicht im Griff hat.
Ich habe ihn in diesem Moment nicht verurteilt sondern Raum gegeben, zumindest das erste, zweite oder auch dritte Mal.
Danach dann habe ich mir den Raum selber genommen um mich zu schützen, denn es trat einfach zu oft auf und wurde nie aufgeklärt, auch nicht auf Nachfragen. (Das Nachfragen an sich ist doch schon eine Einladung an ihn und an uns, da mal näher nachzusehen, wenn er es für sich nicht geschafft hat oder wollte - aber vielleicht weiss er ja auch wo der Knackpunkt liegt und wollte es mir nur nie sagen, wer weiss. Denn diese Analyse- und Versöhnungsgespräche wurden mir immer verweigert.)

Ich sehe es nicht so, dass man überzeugt von sich sein muss, um jemand anderem zu helfen, denn das findet tagtäglich oft im Unbewussten statt und ist meiner Meinung nach Teil der unendlichen Symbiosen, die wir fühlenden Lebenwesen miteinander eingehen können.

Ich sehe es eher als Art Geschenke die wir einander geben können, denn oft passiert persönliches Wachstum eben angeregt durch andere, die uns irgend etwas zeigen. Und das kann man dann hinterfragen.

Und wenn man das dann noch bewusst macht, ist das m.M.n. eher schön, als überheblich.
Genaugenommen finde ich den Gedanken sogar befremdlich, dass es was mit übersteigerter Selbstüberzeugung zu tun haben könnte.
Denn auch wenn's im ersten Moment schmerzhaft ist, bin ich dennoch meinen Freunden und auch meiner Familie, eben nahestehenden Menschen mit denen ich in einer Beziehung bin, dankbar, wenn ich mich durch sie weiterentwickeln kann. Das macht Freundschaften und Beziehungen aus, ein Aneinander.wachsen im doppelten Sinne.
Das würde ich einfach Leben nennen oder inneres Wachstum.

12.11.2022 17:17 • x 1 #772


transparent
...was mir noch einfiel dazu:
Zitat von Klio:
Ich glaube, ich mag mir diesen Anspruch nicht geben, dass ich jemand sei, an dem ein anderer wachsen könne.

Mal noch ein vorsichtiger Gedanke von mir: vielleicht ist dieser Gedanke auch einfach nur aus deiner jahrelangen (letzten) Beziehung entstanden/entsprungen, und dem Gefühl was du für dich in der Zeit entwickelt hast, denn es ist ja für dich zu einer Realität geworden wie mit dir umgegangen wurde.

Das wie du da behandelt wurdest, ist definitiv nicht normal (wobei was ist schon normal, aber ich denke du weisst wie ich es meine, nicht gesund eben) und ich finde man hört dir deine Wunden auch zwischen den Zeilen an, denn du bist ja genauso ein zartes Wesen mit so feinen Nuancen (dies nehme ich aus unserem sehr schönen Telefonat).
Ich finde, hier hat jemand an dir über Jahre hinweg volle Arbeit geleistet, dass du in Momenten vielleicht an dir zweifelst, die aber eventuell gar nicht zum Zweifeln sind.

Ich schweife jetzt gar nicht weiter aus, obwohl mir noch mehr dazu einfâllt, aber vielleicht vertiefen wir das bald mal wieder am Telefon.

Dir auch einen schönen Abend

12.11.2022 17:37 • x 1 #773


Kittie
Zitat von Kisteria:
es geht nur um gewinnen/besiegen/bloß nicht verlieren...

Genau so ist es. Es geht denen die ganze Zeit nur um Macht, darum, dass sie immer Oberwasser haben. Ich habe irgendwann festgestellt, je kälter und gleichgültiger ich zu ihm war, desto aufmerksamer, bemühter und lieber war er zu mir. Aber will man SO eine Beziehung führen? Ich definitiv nicht.

12.11.2022 20:04 • x 3 #774


T
Ich bin da etwas ambivalent..

Klar, man lernt im Leben an allem und an jedem anderen Menschen etc... entweder, wie man etwas machen kann oder wie man es auf keinen Fall machen sollte, oder auch ganz andere Dinge. Das ist keine Frage.

Aber sich selbst bzw seine Liebe und Akzeptanz als Chance für den anderen zu sehen... so dachte ich auch ganz lange Zeit; inzwischen hatte ich einen Schlüsselmoment und denke mir... jeder hat das Recht, nein zu sagen... seine Grenze zu wahren.
Der Andere muss diese Liebe, die man anbietet, keinesfalls als Chance sehen oder das, was man ihm zu bieten hat (Akzeptanz und Nähe etc)... denn auch wenn es vordergründig so scheinen mag, das ist es nicht für jeden, es passt nicht für jeden...
Egal was für ein netter, reflektierter Mensch man auch sein mag, und egal wie akzeptierend und gutherzig man ist... vielleicht will der Andere aus persönlichen Gründen trotzdem nichts von alledem, und dann ist es völlig okay, wenn er nein dazu sagt.

Dann ist etwas anderes trotzdem richtiger für denjenigen.

Schwierig wird es vor Allem dann, wenn der Andere nicht nein sagen kann (weil er selbst hin und her gerissen ist) oder wenn man, so wie ihr durch das Kind jetzt, irgendwie aneinander gebunden ist.

Aber ich denke es ist grundsätzlich okay, wenn jeder seine Lektionen dort auswählt, wo er sie haben möchte - auch wenn das, was man anzubieten hatte, aus tiefstem Herzen kam und nur gut und aufrichtig gemeint war.

Will damit eigentlich sagen, ich verstehe dich sehr gut, @transparent, und ich habe es auch lange so gesehen...

Jetzt sehe es jetzt aus aktuellem/persönlichem Anlass anders... hatte so einen Augen öffnenden Moment... und fühle mich jetzt innerlich klarer und direkt befreit durch diese Erkenntnis.

Aber ich verstehe zu 100% was du meintest und auch die Intention dahinter - und dass dieser Gedanke keineswegs auf irgendeiner Form von Arroganz oder Überheblichkeit basiert sondern eher auf dem Gedanken: Liebe kann alles überwinden, wenn man jemanden vollständig liebt und akzeptiert kann man ihm helfen...

Das sehe ich heute nicht mehr so (es sei denn es geht um die eigenen Kinder!)

Meine Erkenntnis ist jetzt eher die...
Wenn man jemanden liebt, muss man ihn seinen Weg wählen lassen und die Wahl treffen lassen, die sich für ihn gut anfühlt.
Und wenn er dabei das ablehnt, was man aus Liebe anbieten würde, auch okay. Solange man es dem anderen nicht aufdrängt weil man meint, es mit seiner Liebe und guten Absichten besser zu wissen... (das ist selbstverständlich nicht auf dich bezogen sondern auf mein eigenes jüngeres Ich vor 20 Jahren. Kommt, denke ich, aber in ganz vielen Beziehungen vor...)

12.11.2022 20:42 • x 5 #775


transparent
@thegirlnextdoor

Danke dir
Ich weiss genau was du meinst, und verstehe auch was du damit sagen willst.

Ich denke, das ist auch eine meiner Lektionen.
Irgendwann war mir das schonmal eingehend begegnet, dass die liebevollsten Gaben nix bringen wenn sie nicht angenommen werden wollen, aber anscheinend ist es mir wieder abhanden gekommen.
Dabei war es definitiv nicht so dass ich ihm das aufdrängen wollte, ich hab ihn halt nur nicht gleich verlassen.

(Das soll nicht überheblich klingen mit der Gabe, denn geschrieben merke ich, hat einiges einen anderen Ton als wenn man es sagen würde. Auch das Wort Chance passt überhaupt nicht, merke ich im Nachhinein, denn es hat einen komischen Beigeschmack. So war es Null gemeint, ich hab mich nicht als Chance für ihn gesehen, sondern eher die Situation für ihn, mit jemandem an sein Problem zu gehen wenn er alleine nicht in der Lage war anscheinend. Eine Hand reichen eben. Dass er sie nicht wollte, hab ich einfach nicht gesehen, sehen wollen, das mache ich mir heute wirklich zum Vorwurf. Und ich vermute auch dass es das ist was du meinst in deinem Beitrag eben.)

Ich weiss nicht was ich getan hätte, ob ich ihn eher verlassen hätte wenn mir bewusst gewesen wäre was das für tiefsitzende Verhaltensmuster sind, aber naja, ich war unbedarft. (zumal ja dann das Baby unterwegs war und ich nicht nochmehr Stress wollte die ersten Wochen, hatte so schon zu verdauen)
So habe ich dann doch drei Monate gebraucht, zu erkennen dass das so nicht geht, doch er kam mir zuvor mit der Trennung.
Und jetzt bin ich 'schuld'. Total absurd.
Aber das ist ein anderes Thema.

Danke dir liebes thegirl.next.door, für deine Worte.

12.11.2022 22:05 • x 1 #776


T
@transparent ich verstehe ganz genau wie du es gemeint hast, und dass es nicht überheblich gemeint war. ️
Ich habe es bei meinem Mann damals auch so gesehen (und nun ja, was soll man sagen... er ist ja auch von sich aus nicht gegangen... natürlich hätte er das als erwachsener Mensch auch einfach tun können... ich habe ihn selbstverständlich nicht gefesselt oder geknebelt...)
Nein, man meint es wirklich nur zu 100% gut und aufrichtig... und trotzdem kann das (total unbeabsichtigt) in einer bestimmten Form grenzüberschreitend sein, wenn es der andere eigentlich ablehnt.
Für mich war die Erkenntnis schmerzhaft, da ich niemals bewusst Grenzen übertreten wollte und es ja immer nur gut gemeint hatte...
Aber es ist eben genau wie du sagst
Zitat von transparent:
Irgendwann war mir das schonmal eingehend begegnet, dass die liebevollsten Gaben nix bringen wenn sie nicht angenommen werden wollen, aber anscheinend ist es mir wieder abhanden gekommen.

Genau das. Das ist sehr gut auf den Punkt gebracht.


Zitat von transparent:
Dabei war es definitiv nicht so dass ich ihm das aufdrängen wollte, ich hab ihn halt nur nicht gleich verlassen

Das war bei uns schon auch so - ich sagte natürlich schon damals zu meinem Mann ja, du musst doch auch nicht bei mir sein... du kannst doch gehen... (selbstverständlich konnte oder wollte ich ihn niemals aktiv zu etwas zwingen...)
Aber das wollte er ja auch nie. (Gehen)

Jetzt denke ich, nach meinem Moment der Erkenntnis, dass man in solchen Momenten besser nur auf sich selbst schauen und den Anderen lassen sollte...
- unabhängig davon ob der Andere ja selbst auch hätte entscheiden können zu gehen oder nicht. Einerseits um Grenzen zu wahren und andererseits aus dem Grund, weil man sich selbst am Ende nichts Gutes damit tut.

Ganz genau wie du sagst.

Ach mensch. Man macht schon so seine Erfahrungen...
Aber man wächst daran. ️

12.11.2022 22:23 • x 1 #777


DieSeherin
Ich gehe jetzt mal das Risiko ein, für oberflächlich gehalten zu werden... mir ist das alles viel zu viel tiefenpsychologisches Geschwurbel... all die neumodischen Beziehungs-Schlagwörter... brauchst du das wirklich @transparent?

Er hat dir nicht gut getan, du bekommst ein Kind von ihm und musst jetzt eine Basis mit ihm finden... thats it!

13.11.2022 19:02 • x 4 #778


transparent
@DieSeherin

Mag für dich gerne so sein, aber dann brauchst du es ja nicht lesen, oder noch kommentieren?
: )

Wenn mich was nervt/stört woanders, gehe ich einfach weiter und kümmere mich nicht mehr darum....

Alles liebe dir.

13.11.2022 20:39 • x 2 #779


T
Ich lese hier nichts von tiefenpsychologischem Geschwurbel.

Mag sein, dass mancher nichts verstehen oder erkennen muss, um mit einer Situation irgendwie recht oder schlecht klarzukommen... für viele gilt, dass sie begreifen wollen/müssen, um besser mit den Dingen umgehen und inneren Frieden finden zu können.

(Dieses Forum ist übrigens ein guter Beweis für diese These... denn warum akzeptieren die Leute nicht einfach, dass eine Trennung blöd ist, halten den Mund und machen weiter... )

Ich habe mir oft gewünscht so oberflächlich zu sein, dass mir die Hintergründe und ein tieferes Verständnis für eine Situation egal wären... käme man manchmal leichter durchs Leben.
Aber heute bin ich dankbar für alle Erkenntnisse und Entwicklungen, die ich bisher durchgemacht habe. Sie helfen mir ungemein weiter.
Ich glaube nicht, dass oberflächliches Denken der Weg für jeden ist und erstrecht nicht für jeden einfacher ist.
Aber da tickt jeder anders... daher: jedem das Seine!

13.11.2022 21:20 • x 2 #780


A


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