@unbel Leberwurst: Ich war 3 Monate nach der Geburt des ersten Kinds auf einem Vertriebsseminar mit Übernachtung. Da wird frau seeehr genau beäugt, ob sie wieder die Alte ist und voll durchzieht oder ob jetzt mit dem Kind doch alles anders ist.
Da musst Du definitiv zum Frühstück auftauchen und auch einigermaßen ausgeschlafen aussehen, sonst kommt gleich der Flurfunk siehste, hab ja gleich gesagt, wieder voll einsteigen, das packt sie nicht.
Selbst die 20 Minuten, die ich mich alle 3 Stunden klammheimlich (und offiziell zum Telefonieren) zurückgezogen hab, um abzupumpen, wurden genau registriert. Und das ist der Anfang vom Abstieg. Danach wird vor jeder Dienstreise gefragt, ob das denn geht. Die Frage wurde mir vor dem 1. Kind nie gestellt. Da war klar, dass ich von mir aus verlege, wenn Terminkollisionen bestehen. Und wehe, Du verneinst dann. Da hat dann zwar jeder Verständnis für, weil Du ja ein Kind hast. Aber gleichzeitig ist klar, dass das dann am Kind liegen muss und Du früher zuverlässiger wärst und das nächste große Projekt läuft ohne Dich. Und ohne Projekterfolge keine Beförderung. Und ohne nachweisbare Entwicklung kommt schneller als man denkt die Frage nach dem Potential.
Also ja, wenn man Alleinverdienerin ist und kleine Kinder hat, muss man als Frau auf allen Ebenen außer Sachbearbeiter oder öffentlicher Dienst 120% geben, weniger fehlen als zuvor und gerade bei Feiern mindestens so lange bleiben wie die anderen, Dienstreisen ermöglichen und eben auch bei Übernachtungen dabei sein etc. um nicht als engagiert sich seit dem Kind nicht mehr so wie früher, hat wohl andere Prioritäten abgestempelt zu werden.
Denn mit so einem Ruf tritt die Karriere nicht nur dauerhaft auf der Stelle, sondern ist dann auch ganz schnell beendet und der Job, der die ganze Familie ernähren muss, ist weg.
Ist nicht nur im Vertrieb so, auch im Projekt Management, in der Teamleitung, in der pharmazeutischen Forschung, im Mittelmanagement einer Stiftung und im Verlagswesen auf Redakteursebene hatten Bekannte die gleiche Erfahrung.
Den gleichen Drück spüren junge Väter ja genauso. Die machen auch ab dem ersten Kind nachweislich im Schnitt mehr Überstunden als zuvor, um ihre Zuverlässigkeit und ihr Engagement unter Beweis zu stellen und den Job zu erhalten.
Gerade WEIL sie noch ein Stillkind zu Hause hatte und für die Familie das Einkommen sichert, war es aus meiner Sicht nötig und logisch, nachts wieder ins Tagungshotel zu fahren, um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor man beim gemeinsamen Frühstück, der Abschlussrunde und der Verabschiedung wieder Präsenz zeigen, dem Chef Vertrauen einflößen und mit gut ausgeschlafenen Kollegen konkurrieren muss.
Sofern sie TE nicht unterbewusst den Heimfahrtskollegen doch als Mann für einen Flirt ins Auge gefasst hatte (wozu es ja bislang keinerlei Anzeichen gibt), wäre die Stunde Umweg unter Netzwerken zu verbuchen gewesen. Auch das eine Notwendigkeit in den meisten Jobs oberhalb der Sachbearbeiterebene und keine reine Vergnügungsfahrt.
Die TE wird sich jetzt ins Zeug legen, weil sie denkt, es läge in ihrer Hand,ob die Familie erhalten bleibt, und sie jetzt alles richtig machen will, nachdem ihr so viele Fehler vom Forum vorgeworfen wurden und ihr Mann sie auch in die Defensive drängt In 6 Monaten werden wir wissen, ob ihr Mann mit ihr an einem Strang zieht oder sie sich völlig umsonst verausgabt.
Der Hinweis, nicht über die eigenen Kräfte zu gehen, kommt aber wohl zu spät. Die TE arbeitet seit einem Jahr voll und lang mit Pendelfahrten und wird jede Nacht ein bis dreimal geweckt. Bislang hat sie dann schlaftrunken neben sich gegriffen und konnte weiterschlafen. Jetzt steht sie immer auf, wird also komplett wach, in der Hoffnung, dass das ihre Ehe und Familienstruktur rettet. Auch nach dem Abstillen schläft ein Kind, das mit 2 noch nicht durchschläft, ja nicht besser durch als zuvor. Das wird also so oder so in ein Erschöpfungsszenario gehen.
@TE: Da Du den Rat, Dich selbst gut zu pflegen und Deine Arbeitskraft und Kraft für die Familie zu erhalten, indem Du so stillst oder abstillt, wie es für DICH am angenehmsten und am einfachsten machbar ist, jetzt ohnehin nicht mehr annehmen wirst: Manche Mütter behelfen sich bei Kindern mit leichtem Schlaf oder schnellem Stoffwechsel durch hohe Dosen Kohlenhydrate und Eiweiß kurz vorm Schlafengehen (Stichwort: Gute-Nacht-Brei). Ich persönlich hab nichts davon gehalten, die Kleinen mit schwerer Nahrung ins Koma zu füttern, um selbst durchschlafen zu können, wurde aber durch u.a. den Langzeitschlafmangel dann krank und kann meinen Weg daher nicht empfehlen. Andere Mütter konnten sich mit Schlafbrei in der Flasche zum Einschlafen gerade bei Vollzeitarbeit aber gut entlasten. Du musst dann nur eine gründliche Zahnhygiene bei dem Kleinen walten lassen, weil diese abendlichen Getreide-Milch-Mahlzeiten sonst die Zähne in kürzester Zeit angreifen.