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Schuldgefühle nach Trennung meinerseits - brauche Hilfe

L
Ich habe mich vor einem dreiviertel Jahr von meinem Mann wegen einen anderen Mann getrennt. Mein Mann und ich führten einer streitlose Ehe. Wir haben zwei Kinder, 3 und 8 Jahre alt. Wir lebten allerdings schon seit Jahren wie Bruder und Schwester. Für Außenstehende waren wir aber die perfekte Familie.
Vor einem halben Jahr bin ich mit den beiden Kindern ausgezogen. Ich muss sagen, sie verkraften das beide sehr gut. Den Papa sehen sie regelmäßig, jedes Wochenende und einmal in der Woche. Von der Seite her also keine Probleme soweit.
Mit meinem neuen Freund bin ich soweit glücklich. Mein Hauptproblem sind meine Schuldgefühle. Auch wenn es den Anschein macht, dass es meinem noch Mann gut geht, habe ich ständig dieses schlechte Gewissen in meinem Kopf.
Ich kann mich einfach nicht 100-prozentig auf meinen Freund einlassen, so sehr ich das doch möchte. Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.

Mittlerweile geht es mir so schlecht, dass ich den Kontakt vor erst zu meinem neuen Freund abgebrochen habe. Ich merke aber, dass er mir sehr fehlt.
Ich denke schon daran, mir fachlichen Rat zu holen, mir helfen zu lassen. Ich möchte einfach nur wieder glücklich sein, meine Kinder sind zur Zeit mein einzigster halt. Niemand aus meiner Familie weiß, wie schlecht es mir wirklich geht.

Aber warum sollte ich denn auch Hilfe benötigen, schließlich war ich diejenige, die verlassen hat.

Ich möchte so gerne diese Schuldgefühle loswerden. Wieder ein normales Leben führen. Ich bin zur Zeit nur noch am weinen.

Unsere Ehe war einfach nicht mehr zu retten. Ich bin 34 Jahre alt, ich möchte doch nicht den Rest meines Lebens wie Bruder und Schwester zusammen wohnen. Allerdings fehlt mir schon die alte Zeit, die Gewohnheit, wenn ich an die Urlaube denke.

Vielleicht gibt es hier jemanden, der mir Tipps geben kann oder wen es ähnlich geht und vielleicht weiß, wie ich aus diesem tiefen Loch wieder hochkomme

21.10.2013 11:07 • #1


S
Hi Lenchen,

auf die Gefahr hin, mich unbeliebt im Forum zu machen, muss ich dir sagen, dass es meiner Meinung nach völlig gerechtfertigt ist mit den Schuldgefühlen. Ihr habt eine Ehe ohne Streit gehabt, deiner Meinung nach wie Bruder und Schwester... Manche Leute würden sich wünschen, eine solche Ehe ohne Streit zu führen.

Was geht in manchen Menschen vor, wenn sie heiraten? Als ob sich keiner den Verpflichtungen bewusst ist. Kinder sind auch im Spiel. Denkst du nur an dich, dass du endlich glücklich bist? Wie es dem Noch-Ehemann geht ist ja egal, solange es so ausschaut, als wenn er gut damit klar kommt.

Ich wurde auch von meiner Ex verlassen, würde mir aber niemals ansehen lassen, wie schlecht es mir geht.

Dann stolziert nen' neuer Typ vor einem rum, man verliebt sich, zerschießt die Ehe mit Kindern... Warum? Ist es so langweilig, mit dem Ehemann, dass man sich noch nicht mal streitet? Was ja eig. gut ist. Man schwört seinem Partner die Treue bei einer Ehe... Habt ihr überhaupt mal an dem Problem der Eintönigkeit gearbeitet? Da ist es ja einfacher, den nächst Besten zu nehmen...

Mein Vater hat damals meine Mutter wegen einer Neuen verlassen, da war ich 10 Jahre alt. Und soll ich dir was sagen? An der Erziehung war er dann kaum noch bis gar nicht beteiligt, was einem am Ende dann fehlt. Jetzt bereut er alles, kann aber nichts mehr rückgängig machen und ich gönne es ihm.

Mit 34 Jahren müsste man meinen, dass man mehr Verstand besitzt und sich den Verpflichtungen was Kinder und Ehe betrifft, bewusst ist.

Ich wünsche deinem Noch-Mann viel Glück.

Gruß

21.10.2013 12:07 • x 1 #2


A


Schuldgefühle nach Trennung meinerseits - brauche Hilfe

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Olli69
Mahlzeit Sypher,

bei mir machst du dich mit einer solchen Einstellung nicht unbeliebt.

Ich sehe das genauso. Aufgrund unserer Mentalität zur Wegwerfgesellschaft sind viele einfach nur zu faul zum Kämpfen, und zwar, bevor es zu spät ist. Es wird lieber ausgetauscht, statt zu reparieren. Wie in einer Werkstatt, ist ja auch einfacher. Aber so funktioniert Ehe und dauerhaftes Zusammenleben eben nicht.

Gruß Olli.

21.10.2013 12:35 • x 2 #3


S
Hallo Olli,

ja, das wird es wohl sein. Ist eine schöne Metapher mit der Werkstatt. Es ist wohl einfacher einfach zu sagen Ja, ich versuche es mit der Ehe einfach mal, wenn's nicht klappt, einfach scheiden lassen. Passiert ja sowieso in jeder zweiten Ehe.

Gruß

21.10.2013 13:00 • #4


H
Hallo Lenchen1979 ,

da du dir Hilfe erhoffst, ist es nun garnicht so einfach, dir eine Antwort zu erteilen.

Ersteinmal muss ich dir aber meinen Respekt aussprechen, da du dich hier ja sehr
offen äusserst und wenigstens versuchst, einen richtigen Weg zu finden.

Wenn du denkst, dass es deinem Ex-Mann gut geht, dann irrst du dich glaube ganz
gewaltig. Genau so bezweifel ich, dass es deinen Kindern wirklich gut geht.

Ich habe mich mal mit einer Spielerin aus meiner ehem. Fußball-Frauenmannschaft
unterhalten. Ihre Eltern haben sich vor vielen Jahren im Guten getrennt und sie
sowie ihr Bruder, sind aller 14 Tage bei Mutti bzw. bei Vati gewesen. Beide Eltern
haben ihre Kinder immer hervorragend umsorgt und jeder hat sein Bestes gegeben.

Die Spielerin sagte zu mir folgendes:

Wir hatten alles und uns ging es immer bei beiden Eltern sehr gut. Aber was wir
eigentlich nach der Trennung unserer Eltern nicht mehr hatten, war eine echte
Familie bzw. ein richtiges zu Hause. Durch dieses ständige hin und her, haben wir
uns nirgendwo so richtig zu Hause gefühlt!


Da ich beide Eltern sehr gut kenne, hat mich diese Aussage sehr überrascht und
auch mein bisheriges Fehldenken (!), völlig korrigiert.

Wenn es drauf ankommt, verstecken wir uns halt hinter solchen Ausreden bzw.
Schutzbehauptungen und das gilt vermutlich für uns alle.

Du sagst, es war ein Verhältnis wie Bruder und Schwester. Sypher hat es auf den
Punkt gebracht, es bleibt die Frage, was ihr dagegen getan habt?

Du hast dich ja dazu schon geäussert. Du hast dich schnell in einen anderen Mann
verliebt und festgelegt, dass eure Ehe nicht mehr zu retten war (!?).

Für mich ist interessant, dass du Gewissenbisse hast und das dir alte Zeit fehlt, die
Gewohnheit und die Urlaube. Für mich sind das (unbewusste Zweifel) an deiner erst
neuen Beziehung!

Lies mal bitte in diesem Forum einige Berichte, dann wirst du verstehen, was richtige
Probleme sind und dann wirst du vielleicht ersteinmal begreifen, was du hattest.

Wenn du Probleme mit der gesamten Aufarbeitung hast, dann solltest du wirklich
versuchen, fachliche bzw professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

PS

Du musst dich hier nicht rechtfertigen oder entschuldigen und hier hat übrigens auch
niemand das Recht, dich in irgendeiner Weise zu veurteilen.

Aber du solltest alle Beiträge sorgfältig lesen und versuchen, die besten Gedanken
sowie Ratschläge, für dich zu nutzen.

VG Holzer

21.10.2013 13:05 • #5


P
hey lenchen..

ich glaube, du warst sehr jung, als du geheirtatet hast, oder?
das erste Kind mit 26..
gut, haben viele Frauen, ich persönlich weiß, dass ich mit 26 noch viel unreifer und gar nicht in der Lage gewesen bin, ein Kind zu haben.
was ich damit sagen möchte:
du bist 34 jahre alt, hast eine lange Beziehung hinter dir.
es gibt 50% Scheidungsrate, oder? weiß es jemand konkreter?
es ist doch völig o.k., sich da zu trennen.
ich finde das so mutig und enorm selbständig.
das hat für mich mit Wegwerfen nichts zu tun.

deine Schuldgefühle basieren vielleicht auf so Glaubensmustern, wie meine Vorredner aufgeführt haben. es gibt viele Menschen, die so denken. es ist zum Teil auch gut. aber ich merke, wenn ich Schuldgefühle habe oder Gewissensbisse, dann meistens nur, weil ich gelernt habe, in bestimmter Weise funktionieren zu müssen. und das eben nicht tue..
ich habe die Meinung: Liebe ist nicht für immer. Liebe kann auch nicht festgehalten werden.

ich arbeite im päd Bereich: und für Kinder ist eine Scheidung o.k. zumindenst besser, als wenn Eltern zusammen bleiben, die nicht mehr glücklich sind.

viele Frauen haben Depressionen, wissen nicht warum. oft ist es, weil sie eben in Mustern leben, die sie gar nciht wollen..

deine Schuldgefühle können den Hintergrund haben, dass du viel zu perfetionistisch bist.
oder eben nicht gelernt hast, glücklich zu sein, indem du auf dich selber schaust.

Schuldgefühle und Scham hatte ich auch oft.. ich habe sie nur durch eine Therapie wegbekommen..
ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg.

21.10.2013 13:26 • #6


H
Hallo Peppi! ,

Nun muss ich aber meine tolle Liebeserklärung

aus dem Thread-Marieeee, ganz schnell wieder

rückgängig machen!



VG Holzer

21.10.2013 13:37 • #7


N
Hallo Lenchen, ich weiß es ist schon lange her aber ich hoffe einfach mal du liest diesen Beitrag. Bitte melde dich doch. ich stecke in genau der selben Situation und würde gerne wissen wie du es geschafft hast. Danke

16.07.2015 11:41 • #8


A
@ nurso: wäre schön, du könntest etwas mehr zu deiner Situation sagen, und was du zu dem Beitrag von Sypher hälst.

16.07.2015 12:31 • #9


Curly89
Ich wäre auch neugierig! Allerdings finde ich es unfair zu sagen, dass sie zu Recht Schuldgefühle hat. Es geht ihr ja schon schlecht dabei. Ja es ist eine Ehe und man hat sich darauf eingelassen aber

1. Möchte irgendjemand mit seinem besten Freund zusammen sein, ohne dass man ihn liebt?

2. Möchte irgendjemand mit jemandem zusammen sein von dem man nicht geliebt wird?

Beides bezweifel ich. Es ist eine doofe Situation in der man nicht selbst drin steckt. Man sollte eine Beziehung nicht leichtfertig aufgeben und sich immer wieder bewusst machen was man hat. Aber wenn die Gefühle weg sind, sind sie weg.

16.07.2015 13:09 • #10


A


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