Hallo liebe Community,
mich plagen schlimme Schuldgefühle nach meiner Trennung, da ich viele Fehler gemacht habe und ich würde meine Geschichte gern teilen. Vielleicht finde ich Menschen, die ähnliches erlebt haben und sich mit mir austauschen möchten, oder ich kann auf diese Weise zumindest Andere davor bewahren ähnliche Fehler zu machen.
Vor knapp 2 Jahren lernte ich einen jungen Mann kennen und habe sofort eine Anziehung gespürt wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich wusste, ihn muss ich näher kennenlernen, er ist etwas besonderes. Daraufhin lernten wir uns sehr gut kennen und ich gestand ihm meine Gefühle, die er aber nicht erwiderte. Ich lies mich auf eine F+ mit ihm ein und kämpfte Monat für Monat hart um eine Beziehung mit ihm. Nach 10 Monaten voller Schmerz und Verzweiflung meinerseits, gestand er mir, dass sich bei ihm mittlerweile Gefühle gebildet haben und wir begannen eine Beziehung.
Ich war der glücklichste Mensch auf Erden und zugleich etwas überfordert, da ich die Monate zuvor so verzweifelt und verletzt war und daran gearbeitet hatte meine Gefühle für ihn zu unterdrücken. Aber dies war schnell vergessen und wir hatten eine wundervolle Beziehung, bis ich immer mehr Fehler machte. Ich leide seit meiner Jugend an einer Depression und Angststörung (dies wusste er seit unserem Kennenlernen) und unsere Beziehung entwickelte sich immer mehr zu einer Achterbahnfahrt zwischen "Ich brauche dich, bitte sei für mich da" mit ganz tiefen Gefühlen, anschließenden wunderschönen gemeinsamen Momenten und tiefer Glückseligkeit, und "Ich kann mich am Wochenende nicht mit dir treffen, mir ist gerade alles zu viel, ich brauche Abstand" mit zeitweise völligster Entfremdung.
Über Monate hat er dies alles ertragen, war bedingungslos für mich da, zeigte mir immer wieder wie sehr er mich liebt und gab mir meinen Freiraum. Wenn mir hingegen etwas an seinem Verhalten mal nicht passte, sprach ich es immer direkt an, war sauer, stur und egoistisch und selbst da war er noch so unfassbar liebevoll zu mir und nahm mir nichts merklich übel. Jedoch habe ich all die Monate nicht gemerkt, wie sehr ihn dieses Auf und Ab kaputt gemacht hat.
Wenn ich unsere Chat-Verläufe aus der Beziehung lese, erschrecke ich vor mir selbst, wie unfassbar kalt und abweisend ich oft zu ihm war, wie ich seine Signale, dass er nicht mehr kann, überhaupt nicht verstanden habe und wie egoistisch ich diese Beziehung geführt habe. Es drehte sich alles um mich, obwohl ich ihn doch so sehr liebe und für mich einfach alles gepasst hat. Die selben Ansichten und Einstellungen. Ziele, Interessen. Alles.
Die Trennung kam für mich plötzlich, doch ich verstehe ihn und er hat mir die Augen geöffnet. Wenn einem der eigene Partner sagt, dass er neben einem im Bett liegt und sich hundeelend fühlt, oder das man gar nicht wisse, wie unglaublich kalt und verletzend man sein kann, dann ist dies das schlimmste Gefühl der Welt. Er hat monatelang gelitten, ohne dass ich es bemerkt habe und ich habe durch mein Fehlverhalten mein größtes Glück verloren, was mir unendlich schmerzt.
Ich mache mir so viele Vorwürfe und mir fällt es schwer früh überhaupt noch aufzuwachen, da ich mich selbst für mein Verhalten verabscheue. Ich habe mich zu einem Menschen entwickelt, der ich nie sein wollte und ich verstehe nicht warum, wo ich doch alles, worauf es im Leben ankommt hatte und eigentlich so glücklich war. Ich wünsche mir so sehr eine 2. Chance und arbeite mit professioneller Hilfe an mir selbst, er war für mich die ganze Zeit mein absoluter Traumpartner und ich kann nur versuchen ihm zu zeigen, dass ich es endlich verstanden habe, zutiefst bereue und wie hart ich an mir arbeite. Für ihn, für mich selbst und für uns.
Danke, dass ich meine Gedanken hier teilen darf. Allein darüber zu schreiben hilft mir, mich zu reflektieren, daraus zu lernen und den Trennungsschmerz zumindest ein minikleines Stück zu verarbeiten.
Liebe Grüße!
Krümelmonsterle
06.04.2022 07:58 •
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