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Schuldfrage bei einer Trennung

Wulf
Zitat von nalea:
Eine Trennung ist schwierig genug, wer den anderen aber noch zusätzlich mit Lügen, Verrat und Betrug gaslighted, der mach sich schuldig.

Treffer

Zitat von Birkai:
Das hat lange an mir genagt. Da viele leicht änderbar Themen angebracht wurden, was es umso schlimmer und unverständlicher war. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich dort mit großer Wahrscheinlichkeit anders reagiert.

Dabei vergisst du den Meteor
Wenn es Grund A nicht gewesen wäre, würde Grund B hinterhergeschoben, danach Grund C/D/E/usw usf...

Heute 07:41 • x 1 #31


Jane_1
Zitat von nalea:
Wer nicht rechtzeitig redet, nimmt dem anderen die Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen und da beginnt für mich die Schuld.

Du hast recht.

Noch schlimmer, wenn eine Seite betrügt und den anderen damit in einer Scheinwelt leben lässt und ihm/ihr damit die Handlungsoptionen quasi aus der Hand nimmt. Noch schlimmer, wenn der betrogene Part etwas spürt und diese Ahnungen dann klein geredet werden. Ob man das nun Schuld oder Verantwortung nennen soll..der verheimlichende Part trägt diese idR zu einem deutlich größeren Anteil.

Heute 07:58 • #32


A


Schuldfrage bei einer Trennung

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J
Zitat von Jane_1:
Du hast recht. Noch schlimmer, wenn eine Seite betrügt und den anderen damit in einer Scheinwelt leben lässt und ihm/ihr damit die Handlungsoptionen quasi aus der Hand nimmt. Noch schlimmer, wenn der betrogene Part etwas spürt und diese Ahnungen dann klein geredet werden. Ob man das nun Schuld oder Verantwortung ...

Das ist der Punkt an dem ich 3 Jahre war....

Natürlich liegt es in der Natur, dass man sich gegen Sachen wehrt, die einem nicht gefallen - wie eine Trennung - und so entstehen dann die Schuldzuweisungen. Da ich selber gerade in der Lage bin: Es ist auch irgendwie eine Art Selbstschutz (ich habe nichts ausschlaggebendes Falsch gemacht, ich bin kein schlechter Mensch).

Es ist auch, in meinem Fall, eine Erlösung. Nach dem Motto ich hatte es immer im Bauchgefühl..... ich wusste es.. .


Bringt es mir meine Familie wieder zusammen so dass ich an Weihnachten nicht alleine da sitze? Nope....leider nicht...

Heute 08:13 • #33


c_minor
Eine Freundin sagt immer so schön treffend:
Wer über Schuld reden will, setze sich in eine Vorlesung über katholische Moraltheologie oder über Strafrecht.

Zitat von Jane_1:
Ob man das nun Schuld oder Verantwortung nennen soll..der verheimlichende Part trägt diese idR zu einem deutlich größeren Anteil.

Hier tendiere ich definitiv zur Verantwortung. Jede/r trägt die Verantwortung für die sein Leben und seine Entscheidungen. Jede Entscheidung, auch die, den Partner / die Partnerin zu betrügen und das auch noch zu verheimllichen, haben Konsequenzen, die in der Regel zwar kurzfristig für den/die Betrüger/in positiv sind, längerfristig überwiegen jedoch die negativen Konsequenzen.

Besagte Entscheidungen, wie auch die zum Betrug, haben Motivationen und auch hier finde ich es (wie es vor einigen Jahren auch schon Ulrich Clement geschrieben hat) sinnvoller sowie zielführend, zunächst einmal auf der Sachebene zu bleiben, statt hoch emotional aufgeladene Diskussionen zu führen, bei denen die eine Seite sich moralisch überlegen fühlt und die andere Seite automatisch mit dem Begriff der Schuld in die unterlegene Position gedrängt wird. Denn dabei wird der Schuldbegriff eindeutig dazu instrumentalisiert, Macht und Kontrolle auszuüben.

Heute 09:44 • x 1 #34


H
Zitat von Caecilia:
Wäre das gut gewesen? Die Motivation zur Verhaltensänderung wäre ja dann extrinsisch gewesen, d.h. ich hätte diese nur aus Angst vor einer Trennung herbeigeführt.

Naja, um die Erkenntnis bist Du ja dennoch nicht drum herum gekommen. Und musst beim nächsten mal entscheiden wie Du handelst. Ich kenn Deine Thematik jetzt nicht, aber die Frage wäre ja scheinbar Verbiegen oder Trennung. Und da Verbiegen selten gut ist, sehe ich das Wort Schuld in so einem Fall eh nicht.

Ich wende es wieder bei Affären an. Eine zeitlang bevorzugte ich auch das Wort Verantwortung. Aber an der Affäre hat man Schuld. Am Zustand der Beziehung sind beide beteiligt. Aber auch für Schuld gibt es Vergebung, denn jeder macht Fehler.

Heute 09:47 • #35


c_minor
Zitat von nalea:
Ich finde der Begriff Schuld wird erst relevant, wenn man mit den Gefühlen der Entfremdung nicht rechtzeitig offen umgeht. Wenn man anstatt mit dem Partner zu reden und seine Gefühle mitzuteilen, sich bei anderen beschwert und vielleicht schon einmal austestet was mit anderen Männern oder Frauen so geht. Eine Trennung ist schwierig genug, wer den anderen aber noch zusätzlich mit Lügen, Verrat und Betrug gaslighted, der mach sich schuldig.

Kleiner Denkanstoß:
Schuld setzt immer eine Abweichung von einem moralisch-normativen Regelwerk voraus.
Im Katholizismus wären z.B. die 10 Gebote, im Strafrecht das Strafgesetzbuch.
Welches normative Regelwerk legen wir hier zugrunde?

Habe ich ein verbrieftes Anrecht darauf, dass Unzufriedenheiten meines Partners / meiner Partnerin in der Beziehung unmittelbar meldepflichtig sind?

Heute 09:49 • #36


Wurstmopped
Zitat von c_minor:
zunächst einmal auf der Sachebene zu bleiben, statt hoch emotional aufgeladene Diskussionen zu führen

Das ist in der jetzigen Zeit aber mehr als schwierig, heutzutage wird alles moralisch und emotional aufgeladen diskutiert.
Es scheint wohl so, dass die Menschen sich zwingend moralisch überlegen fühlen müssen um ihre, aus meiner Sicht, übertriebenen, Individualität leben und verteidigen zu können.

Heute 09:52 • x 2 #37


c_minor
Zitat von Wurstmopped:
Es scheint wohl so, dass die Menschen sich zwingend moralisch überlegen fühlen müssen um ihre, aus meiner Sicht, übertriebenen, Individualität leben und verteidigen zu können.

Wo das im Extrem hinführt, kannst du im Fall der Wokeness sehr deutlich sehen.

Heute 09:54 • x 1 #38


Birkai
Zitat von Wulf:
Wenn es Grund A nicht gewesen wäre, würde Grund B hinterhergeschoben, danach Grund C/D/E/usw usf...

Vielleicht hätte auch das Ausmerzen von Grund A dazu geführt die Beziehung in eine andere Richtung zu entwickeln.

Mich hat die Frage lange beschäftigt und führte auch zum Kreisen um die eigene Schuld.

Ob nun alle benannten Gründe nach der Trennung auch wirklich zu den Zeitpunkt so empfunden wurden, sei mal dahin gestellt.

Heute 10:10 • #39


G
@Roland78 viele Menschen brauchen einen Schuldigen um ihr Handeln, für sich selber, zu rechtfertigen. In der Regel will auch niemand in der Öffentlichkeit als Schuldiger darstehen. Nehmen wir einfach mal das Beispiel einer Affäre. Der Betrogene sieht die Schuld, in aller Regel, klar beim Betrüger. Der Betrüger gibt einen Teil der Schuld, wenn auch manchmal unbewusst, dem Betrogenen. All das ist hier im Forum vielfach nachlesbar. Die Rechtfertigung des eigenen Verhaltens, ist für die meisten Menschen wichtig.

Vor 34 Minuten • x 4 #40


N
@c_minor
Soziale Beziehungen gründen sich auf in der sozialen Gruppe vereinbarte Regeln. Einige sind als Gesetze verankert, andere fallen unter ethisches Verhalten oder gutes Benehmen. Je nach Gruppe können die letzten Punkte variieren. Habe ich mit meinem Partner vereinbart eine monogame Beziehung zu führen, sollte ich rechtzeitig reden falls ich das ändern will. Ein Gesetz dazu gibt es nicht, und verschiedene Gruppen legen z.B. das Ehegelübde unterschiedlich streng aus.

Generell ist es aber so, dass wenn ich jemandem mein Vertrauen schenke und der mir wiederum verspricht mein Vertrauen nicht zu missbrauchen, ist das schon eine sozial verbindliche Verabredung.

Vor 18 Minuten • x 1 #41


N
@Großmeister

Auch das ist richtig. Weil wir in den sozialen Vereinbarungen leben, wissen wir, dass nach unserem Verständnis Lügen kurze Beine haben, dass wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und sich Betrüger außerhalb der Gemeinschaft bewegen. Also Schuldumkehr, damit es sozial erträglich bleibt und der Betrüger nicht von der Gemeinschaft nicht fallen gelassen wird. Rückgrat zeigen ist oft ein Geschenk.

Vor 10 Minuten • #42


C
Zitat von Hypatia:
die Frage wäre ja scheinbar Verbiegen oder Trennung. Und da Verbiegen selten gut ist, sehe ich das Wort Schuld in so einem Fall eh nicht.

Ja, absolut. Wobei es ganz so einfach auch nicht war, weil die Notwendigkeit des Sich-Verbiegenmüssens zumindest bei uns aus der Dynamik der Beziehung entstand.
Zitat von Birkai:
Vielleicht hätte auch das Ausmerzen von Grund A dazu geführt die Beziehung in eine andere Richtung zu entwickeln.

Da habe ich auch lange drüber nachgedacht, Stichwort Dynamik. Passt auch zum Obigen: Wenn ich mich vielleicht an einem Punkt etwas verbogen hätte, hätte das dann vielleicht auch die Reactio des Ex geändert und die Beziehungsdynamik hätte sich in eine grundsätzlich andere Richtung entwickelt. So wie bei einem Wasserlauf, den man an einer Stelle umlenkt und der sich dann auch im weiteren Verlauf ganz anders entwickelt, sich ein anderes Flussbett sucht. Oder wie bei der Aktivierungsenergie bei chemischen Reaktionen: Hat man die Sache mal (mit etwas Energie) über einen bestimmten Punkt drübergehoben, kann es ganz anders weitergehen.

Gerade eben • #43


A


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