Liebe Forenmitglieder, ich bin hier neu und lese schon eine ganze Weile mit. Hier möchte ich meine Geschichte erzählen, um sie mir von der Seele zu schreiben und auch als Warnung für Leute die meinen sich mit einer verheirateten Personen einlassen zu wollen.
Zu meiner Person, ich bin 52 Jahre alt, war knapp 30 verheiratet mit einem Kapitän zur See, bin also eine gestandene und selbstständige Seemannsfrau, 2 erwachsene Töchter (27 und 30). Inzwischen bin ich verwitwet, mein Mann ist 1014 verstorben.
Mich traf es recht heftig, 2012 verstarb meine Mutter, 2013 mein Vater und 2014 mein Mann, dann meine 2 Hunde. Ich selber gesundheitlich angeschlagen, sowohl physisch wie auch psychisch. Das alles habe ich überwunden, ich sehe immer nach vorne, selten zurück, das Leben geht weiter.
Nun bin ich das Alleinsein gewohnt, aber so manchmal schlich sich das zarte Gefühl der Einsamkeit bei mir ein, nicht immer, aber immer öfter. Und dann kam der Gärtner :
Er stand bei mir in der Tür, weil ich ihn bestellt hatte, um meine Hecke zu schneiden (dass das nachher auch im doppelten Sinne passiert, war mir da noch nicht bewusst). Er schlug ein wie eine Bombe, wir sahen uns und die Sache war eigentlich klar. Er fing sehr offensiv an um mich zu werben. Von einer Nachbarin hörte ich dann, dass er verh. ist. Er ging recht frech ran und ich gab ihm erstmal einen Korb, habe mich dann aber doch zu einem Treffen eingelassen. Das hätte ich nicht tun sollen.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich war hin und weg, er genau der Typ Mann auf den ich stehe. Südamerikaner (Paraguay), ein wenig frech, ein wenig dominant und leider verh. Er hat mir von Anfang an gesagt, dass er seine Frau nicht verlässt und dass es ihm um S. geht und dass er eine Art Parallelbeziehung sucht.
Seine Frau wäre 12 Jahre älter, er hätte seit 4 Jahren keinen S. mehr mit ihr (was ich ihm nicht glaubte). Schon beim ersten Date ging er SEHR offensiv ran und ich hatte Mühe ihn mir vom Leib zu halten
Ich bin ziemlich verwirrt nach Hause gefahren und habe dann mit meiner Freundin Rücksprache gehalten, soll ich mich darauf einlassen? Nach 30 Jahren Ehe suchte ich nicht wirklich nach einer festen Beziehung, sondern eher ambulant, nicht stationär, also eigentlich ideal für mich, dachte ich.
Auch meine Freundin hat mir dazu geraten und so ging es los.
7 Monate lang 2-4 Mal Treffen bei mir in der Woche, zwischendrin sind wir dann auch mal unterwegs gewesen, Wellness, Sauna, Essen gehen, Motorrad fahren. Nebenbei hat er mir sehr geholfen als ich krank war und mir den Garten gemacht.
Er war stets aufmerksam und hat täglich Nachrichten gesendet, wir haben morgens, und auch in der Nacht geschrieben, auch telefoniert und immer dann, wenn ER Zeit hatte. Dazwischen war ich ausgeschaltet, er war ja unterwegs, selbstständig mit seiner Gartenbaufirma.
Ich merkte aber, dass es mirmental immer schlechter ging, er versuchte mich zu manipulieren, überwachte mich und versuchte mir Vorschriften zu machen. Wir hatten die Abmachung, dass keiner von uns in der Zwischenzeit woanders wildert. Ich merkte, dass mir die Geschichte immer mehr Kraft abzog. Das Warten auf Nachrichten, die Vorwürfe, die Unterstellungen(andere Männer), er würde mich lieber haben als ihm lieb ist usw. Dazwischen erfuhr ich, dass er in seiner Ehe von 28 Jahren die meiste Zeit eine Freundin nebenher hatte. Eine 9 Jahre lang, eine 7 Jahre lang und eine 2 Jahre lang. Das muss man sich mal vorstellen. Nach der Arbeit ist er dorthin gefahren und hat seiner Frau erzählt, es wären Überstunden.
Er war stets peinlich darauf bedacht dass seine Frau nichts bemerkt, aber ich denke inzwischen sie weiß es und hat sich damit arrangiert und schweigt und sitzt die Sache aus (sie ist 65). Sie wird ihren Mann kennen. Mehrfach versuchte ich Schluss zu machen und schaffte es nicht, wir haben uns immer wieder getroffen und er hat mich auch nicht aus den Fingern gelassen. Wenn Frau sich verliebt und genau das ist mir passiert, dann wird die Sache kompliziert.
Ehrlicher Weise wäre er aber nicht der Mann, mit dem ich zusammenleben möchte, aufgrund seiner Vita wäre mir das unmöglich.
All das habe ich hingenommen und auch sehr nette Stunden mit ihm verlebt. Es tat mir gut, mal wieder in den Arm genommen zu werden und es tat mir gut mal wieder als Frau wahrgenommen zu werden.
Durch Zufall stellte ich jetzt fest, dass er in der Nacht teilweise nicht vor 1 Uhr Zuhause ist. Ich sprach ihn darauf an und er versuchte darüber hinweg zu gehen. Angeblich wäre er mit seinem Sohn unterwegs gewesen, Klar, mitten in der Woche, wo er doch eigentlich bis 21 Uhr gearbeitet hätte. Die Geschichte kann er sich sparen. Er versuchte einfach darüber hinweg zu gehen und weiter zu machen wie bisher. Ich habe ihn zur Rede gestellt und außer Schweigen keine Antwort erhalten. Daraufhin habe ich die Sache beendet. Seit 1 Woche ist vorbei und es ist in Ordnung für mich. Selbst wenn ich ihm Unrecht tue, ärgert mich seine Form des Schweigens, eine Form der passiven Aggressivität, die ich nur zu gut kenne und nicht mehr dulde. So sehr scheint er mich wohl doch nicht zu lieben, sonst hätte er sich mir mir auseinander gesetzt.
Ich habe eine lange Zeit durch mit Selbstzweifeln und emotionalen Ausbrüchen, teilweise war von der gestandenen , erwachsenen Seemannsfrau nichts mehr übrig. Ich habe mich selber nicht mehr gekannt.
Trotzdem war es eine schöne Zeit und eine Erfahrung für mich, die ich nicht missen möchte. Ich bin auch ihm nicht wirklich böse, denn ich habe ihn lange durchschaut, als im Grunde nicht sehr selbstbewussten Mann. Man muss nur ein wenig an der Oberfläche kratzen.
Seine Frau tut mir leid und ich wünsche beiden nur das Beste. Für mich ist klar, ich habe mich und meine Bedürfnisse besser kennengelernt und weiß jetzt, dass eine stationäre Beziehung für mich die bessere Wahl wäre. Im Moment geht es mir alleine aber besser. Somit verbuche ich diese Geschichte als Erfahrungswert und nicht als Fehler. Nie wieder werde ich mich auf einen verh. Mann einlassen.
Leider muss ich mir jetzt einen neuen Gärtner suchen.
27.02.2018 09:16 •
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