Ein treffender Spruch.
Ich hasste ihn mal so sehr, dass ich ihm einen schweren Unfall mit der Folge Querschnittlähmung und Rollstuhl wünschte. Mann, war ich böse, unvorstelbar!
Und dann stellte ich mir vor, er würde sterben an einer schweren Krankheit, die ihn vorher längere Zeit quälen würde. Dann käme die Beisetzung und natürlich würde ich nicht dort erscheinen, weil ich keine Lust hätte, mich in die Riege seiner Verflossenen einzureihen. Ich würde erst viel später an sein Grab gehen, mich dort hinstellen und iihm sagen: Tja, siehst Du mal, ich lebe noch und wo bist Du? Das hast Du nun davon!
Dann würde ich noch ein paar Blümchen auif sein Grab werfen und mich umdrehen und gehen. Ja, so ein Triumph täte schon mal ganz gut.
Von den wüsten Beschimpfungen, die ich in langen Briefen an ihn schrieb mit einer Prognose, dass es auch mit Nextie nicht klappen würde, ganz zu schweigen. Diese Briefe habe ich natürlich und Gott sei Dank nie abgeschickt. Dafür würde ich mich heute abgrundtief schämen.
Tja, ich trank tatsächlich Gift, aber irgendwann war der Bedarf gedeckt und ich kam wieder in friedlichere Gefilde. Die Wut ist kein Modell für lange Zeit, denn es vergiftet einen nur, aber nicht die Zielperson und sie kostet zu viel Energie.
Umgefallen ist er auch nicht, weder verunfallt noch verstorben, obwohl ich mir eine Zeitlang dachte, das müsste nun kommen, weswegen ich ab und an die Homepage seiner Dienststelle prüfte, ob da vielleicht stehen würde: plötzlich und unerwartet verstarb unser allseits geschätzter und kompetenter Mitarbeiter ...
Übrigens, wenn er tatsächlich stürbe (aber er sieht im Moment durchaus gesund aus, wie ich letzthin feststellen durfte), würde ich wahrscheinlich tatsächlich nicht zur Beisetzung erscheinen. Wir sind so weit voneinander entfernt, auch räumlich , dass mir der Tag Urlaub, den ich dann nehmen müsste, zu schade dafür wäre.
Ist das nun verwerflich? Ich kann es nicht einordnen.
14.07.2023 11:39 •
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